Interactive ICT-Based and Web Tools for an effective blended, flipped and cooperative Learning, Brüssel

Von B. S.

Dienstag, 17. Juli – Samstag, 21. Juli 2018

„Interactive ICT-Based and Web Tools for an effective blended, flipped and cooperative Learning“ nennt sich mein Kurs von „Enjoy Italy”. Mit blended learning ist kombiniertes Lernen, digital und analog, gemeint. Im Kurs geht es darum, den Kursteilnehmern digitales Handwerkszeug an die Hand zu geben.

Ich persönlich hatte keine Vorkenntnisse auf diesem Gebiet und wollte unglaublich gern beigebracht bekommen, wie ich den Unterricht mit digitalen Mitteln bereichern kann.

Wie vermutlich jedermann weiß, gibt es im Internet  viele Lehrplattformen, die Lehrern Mittel und Wege geben, die eine oder andere digitale Methode (z. B. ein Quiz erstellen, ein Spiel erstellen, ein Video aufnehmen, es bearbeiten und teilen u.v.m.) anzuwenden oder/und mit den Schülern zu teilen. Man kann per Computer Hausaufgaben korrigieren, mit den Schülern kommunizieren, Fragen beantworten und mehr. Aber die Frage: „Wo ist das und wie genau geht es?“ konnte ich mir allein nicht beantworten, dafür war ich zu verloren in den Weiten des Internet.

Unser Kursleiter fing mit Edmodo an, wohin wir immer wieder zurückkehrten. Edmodo ist eine Grundplattform, wo unser Dozent eine Gruppe erstellte, in die er uns alle einlud. Durch von ihm gesendete Links gelangen wir zu anderen Lehrplattformen, die wir uns eine nach der anderen ansahen und damit Unterrichtssequenzen erstellten.

Das waren:

Edmodo ist die Basisplattfom für den Lehreraustausch und gemeinsame Nutzung von Unterrichtsinhalten
WeSchool Quizze zu Unterrichtsinhalten erstellen und  sie mit den Schülern online lösen
My simple show kleine Erklärvideos erstellen
Lessons Worth Sharing | TED-Ed fertigen Unterrichtsentwurf von TED-Ed nach deinen Wünschen verändern oder einen eigenen machen
padlet digitale Post-it -Wand für dich und deine Gruppe (Klasse)
edpuzzle Puzzles mit Inhalten erstellen und verändern
edshelf etwa eine digitale Lehr-Bibliothek, wo Du Deine Sachen ablegen kannst und die Ideen von Kollegen finden und für den Unterricht nutzen kannst

Es gab noch einige mehr, jedoch begrenzte ich aufgrund des hohen Tempos im Kurs meine Tätigkeit auf die Erforschung dieser, oben genannten Plattformen.

Für eine Person wie mich, die Probleme mit Benutzung von digitalen Mitteln hatte, war es eine sehr große Hilfe. Ich habe Vieles gelernt und nicht nur gelernt, ich weiß jetzt sogar wie es geht und kann es meinen KollegInnen an der vhs zeigen, es wird bestimmt eine tolle Sache.

Vor allem ist etwas mit mir selbst geschehen: ich stehe nicht mehr da, bzw. sitze nicht mehr am Computer und sage: „Ich weiß nicht, wie das geht!“, sondern ich habe eine Souveränität bekommen, die für mich nicht vorstellbar war. Jetzt suche ich und versuche und finde sogar Wege, meine Ziele zu erreichen. Denn ein großes Problem der digitalen Lehrmittel auf solchen Plattformen ist in meinen Augen, dass es so viele auf einmal sind, mit so unglaublich vielen Funktionen, dass man schon im Voraus verzagt. Jetzt bin ich anders. Ich gehe an die Sache heran und ich kann ein Video bearbeiten, einen Quiz erstellen, ein digitales Buch machen und viele andere Dinge noch. Allerdings muss ich dafür noch einiges an Zeit investieren und mein Können vertiefen.

„Enjoy Italy“ bietet viele Kurse an vielen Standorten an, sie alle werden von derselben Person unterrichtet. Wir waren eine Gruppe von 25 Pädagogen aus verschiedensten Stufen und Schulformen.

Aus meiner Sicht gab es  beim Dozenten didaktisch noch Luft nach oben. Dem Unterricht fehlte es mitunter an Struktur: der Dozent fing irgendwo an, erzählte irgendwas, mit wenig Rücksicht darauf, ob wir die entsprechende Plattform schon geöffnet hatten, ob wir es geschafft hatten, uns anzumelden, oder ob wir mit der vorherigen Aufgabe fertig waren. Nachdem er die Inhalte zu dem jeweiligen Thema referiert hatte, war das Thema bereits für ihn beendet. Leider half auch Nachfragen wenig, da er wenig geduldig war und seine Antworten knapp bemessen. Zack, und schon zeigte er etwas Neues und nach 30 Sekunden hieß es: „Machen Sie mal“. Nach weiteren 5 Minuten kam die neue Plattform dran und dies passierte immer wieder auf dieselbe Art und Weise. Während wir noch damit beschäftigt waren, uns in ein Thema einzuarbeiten, war es schon vorbei. Darum war es schon schade, denn man hätte so vieles so viel besser lernen und erforschen können. Die KollegInnen im Kurs waren diesbezüglich sehr enttäuscht.

Ich habe Vieles mitgenommen, aber in Eigenarbeit und dank meiner Kollegen im Kurs. Ich persönlich hatte mir vorgenommen, etwas zu lernen und es war mir auch gleich, wie. Ich fragte die schnellen KollegInnen und verbrachte meine Abende am Computer, bis in die späte Nacht hinein. Jetzt kann ich Einiges.

Ich habe die Art des Dozenten für mich als Grundlage dafür genutzt, wie man Dinge nicht machen sollte. Es ist mir noch einmal sehr bewusst geworden, wie ein Schüler sich fühlen muss, wenn der Lehrer ausschließlich „sein Ding“ macht und nicht auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden eingeht. Das halte ich für eine sehr wichtige Erfahrung, auch diesbezüglich war dieser Kurs eine wertvolle Lektion.

Auch war es interessant, im Sinne von „am eigenen Leib erleben“, in einem Land zu sein, wo man die Landessprache nicht spricht und seine Sitten nicht kennt. Es gab kaum Englisch auf Schildern, alles stand in Flämisch oder Französisch geschrieben, beides kann ich nicht. Jetzt verstehe ich meine Teilnehmer in der vhs sehr viel besser. Es war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich, auch diesbezüglich. Eine Sache ist es, theoretisch zu wissen – ja, Migranten haben es schwer in unserer Kultur. Eine ganz andere Sache ist, diese Hilflosigkeit am eigenen Leib zu erfahren – wie geht das? Wo kauft man eine Busfahrkarte? Von wo bis wo kann man damit fahren? Wo kann ich etwas essen?  Es ist erstaunlich, wie viele Dinge man plötzlich nicht weiß, wenn man nicht zu Hause ist.

Einiges über Brüssel

Zuallererst fand ich es richtig toll, so schnell in Belgien anzukommen – von Hamburg aus ist es kaum mehr als eine Stunde! In Brussels Airport angekommen kann man direkt mit der Metro oder auch mit einem Fernzug (vergleichbar mit unserem Regionalexpress) direkt in die Stadtmitte fahren. Ich hatte mir die Verbindungen bereits in Deutschland von Google Maps ausgedruckt.

Leider ist es so, dass man am Bahnhof nicht unbedingt einen Mitarbeiter findet, den man fragen kann. Achtung, die vielen Fahrkartenautomaten können auch Deutsch, man muss nur diese Funktion finden.  Es kostet etwa 9 Euro, vom Flughafen Zaventem in die Stadtmitte zu kommen und dauert etwa zwanzig Minuten. Brüssel ist eine teure Stadt. Verglichen mit Deutschland muss man etwa mit 1,5 bis 2 mal so viel Geld fürs Essen und sonstige Dinge einplanen.

Die Stadt und ihre Organisation sind etwas chaotisch, was aber nicht schlimm ist, denn die Brüsseler sind sehr hilfsbereit und erklären oder zeigen den Weg sehr gern. Richtig witzig fand ich es, dass der Taxifahrer, der mich fahren sollte, gar kein Englisch konnte und die Adresse, die ich ihm gab, partout nicht verstand. Aber er brachte mich zur richtigen Straße.

Einmal unterhielt ich mich langsam und mühevoll auf Englisch mit einer Dame, die eben kaum Englisch konnte. Am Ende des Gesprächs stellte sich heraus, dass Deutsch ihre Muttersprache war…

Wer sich nicht selber versorgt, sollte darauf achten, dass die Gaststätten in der Regel eine für uns ungewöhnliche Pause haben – von 14.00 bis 18.00 Uhr.

Wie jedermann weiß, hat Brüssel sehr viel Sehenswertes. Ich hatte schon zu Hause viel über diese Stadt gelesen, aber dort vor Ort merkte ich, wie sprachlos man angesichts solcher Schönheit und solcher Erhabenheit werden kann. Und dass es kein Buch geben kann, das dieses Gefühl wiedergibt. Kirchen, Paläste, Museen –  viele verschiedene Menschen – alle so anders, als bei uns.

Malta: Empowerment in ICT Skills

Empowerment in ICT Skills: Making Use of Technology Tools – 1 Woche auf Malta

von R. B.

Sonntag, 8-4-2018

Nach dem red-eyed-flight (Check in um 6:00 Uhr) von Hamburg nach Malta war der Empfang hier eine sehr schöne Entschädigung. Lauwarmer 21° C-Wind wisperte freundlich säuselnd durch die Palmenkronen direkt neben der Landebahn. Ein bisschen Blütenpracht gab’s obendrauf. Der Shuttleservice der hiesigen Schule ist pünktlich gewesen und hat mich umweglos zu meiner Gastfamilie gebracht. Sollte es irgendeinen Schutzheiligen der schleswig-holsteinischen Volkshochschulen geben, so hat er es bei der Auswahl der Unterkunft sehr nett mit mir gemeint. Ein hübsches kleines Stadtrand-Haus in St. Julian’s mit gefühlt 80 Zimmerchen öffnet seine Türen und ich werde von zwei freundlichen und anachronistisch entschleunigten älteren Herrschaften liebevollst in Empfang genommen.

Die Schule ist nur wenige Gehminuten weit weg und liegt einen Steinwurf von der Küste entfernt. Es hätte deutlich schlimmer kommen können.

Was mich neben der Rechtslenkerei hier irritiert, ist die maltesische Sprache. Man hat das Gefühl pausenlos zwischen verschiedensprachigen Radiosendern umherzuspringen. Was allerdings kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass jede Nation, die hier in den letzten Jahrhunderten des Weges kam, die geostrategische Lage des kleinen Inselstaates so attraktiv fand, dass sie sich Malta vorübergehend einverleibte und damit ihren kulturellen und eben auch sprachlichen Stempel aufdrückte.

Ich bin gespannt auf den Kurs (Digitale Lern- und Lehrtools), der morgen früh beginnt. Bis dahin geht’s hier erst mal angenehm analog weiter. Und ziemlich lecker.

Montag, 9-4-2018, 1. Kurstag

5:58 Uhr. Ein Spatz vor meinem Fenster richtet sein Federmegaphon in meine Richtung und liebeszwitschert so laut neben mein Kopfkissen, dass seine Angebetete (Vorbehalt: Es ist noch nicht bewiesen, ob Malteser-Spatzen – bisher nur als Falken bekannt –ihre Weibchen anbeten) sein Liedchen auch noch auf Sizilien hätte hören können.

Ich bin wach. Sehr wach sogar. Aber einen schöneren Wecker hätte es nicht geben können. Schon gar nicht das E-Gedudel aus meinem iPhone.

Ganz Malta scheint bereits auf den Beinen – und Rädern – zu sein. Ich spaziere ein bisschen durch die Felder, sehe viele Katzen umherstreunen und einige Hähne auf Bäumen krähen. Im Gegensatz zu zahlreichem deutschen Gefängnis-Geflügel leben sie hier mit ihren Hühnern herrlich artgerecht.

Um 8:45 Uhr wird in der Sprachschule ETI, mitten in St. Julian’s Party-Viertel eingecheckt. Es ist hektisch, erinnert an Immatrikulationsveranstaltungen von vor 30 Jahren und funktioniert bemerkenswert reibungslos. Unser Coach heißt Roberta, artikuliert sich in einer Geschwindigkeit von rund 160 Km/h und stellt sich als sehr freundlich und kompetent heraus. Die Teilnehmergruppe rekrutiert sich aus 7 Polinnen aus Breslau und außer mir zwei weiteren Deutschen.

Roberta reagiert angemessen zickig auf Teilnehmer, die während des Unterrichts ihren facebook-account bedienen und bringt uns in einem angenehmen Mix aus Know-how, Anekdotischem und beneidenswerter Geduld gegenüber denen, deren Liebe zur Technik so gar nicht erwidert wird, sehr Schönes bei.

 

Bei dem Schönen handelt es sich um ein Wix-Portal. Das klingt deutlich anzüglicher als es ist. Die Wix-Site ist eine kostenlose mit Google eng verbandelt scheinende Online-Software, mit der selbst digitale Analphabeten relativ mühelos eine Website gestalten und ziemlich tricky füllen können. Das kommt mir extrem entgegen. Denn obgleich ich mich als „heavy online user“ einstufen würde, hätte ich eher den Strom abgeschaltet als Programmieren gelernt.

Am Ende des Tages habe ich (wohlgemerkt: ich) eine zumindest funktionell ganz passable MaltaSite gebastelt, für die man in dieser Form vor 10 Jahren noch viel Geld hätte bezahlen müssen.

Ungeachtet dessen lässt sich die Funktionalität der Seite auch als Unterrichtstool (vermutlich) sehr effektiv nutzen. Im Prinzip lässt sich sehr einfach eine gestaltete Cloud realisieren, auf der alle Beteiligten (bspw. Kurs-Teilnehmer) synchronisierten Zugriff auf alle behandelten und nachträglich gelieferten Informationen haben und diese gleichzeitig unter den E-Augen der anderen bearbeiten können. Das ist zwar nicht neu, aber so nun einfacher denn je.

Dienstag, 10-4-2018, 2. Kurstag

Die schlechte Nachricht: Gestern ist ein Doppeldecker-Touristen-Bus auf Malta mit den offensichtlich sehr dicken Ästen eines Baumes kollidiert. 2 Tote, 6 Schwerverletzte und fast 50 Verletzte, die in Krankenhäuser eingeliefert wurden. Die Insel ist schwerst beunruhigt, die „hospitals“ haben die Bevölkerung gebeten, ausschließlich im absoluten Notfall an einen Krankenhausbesuch zu denken. Malta, von dem man sonst nie hört oder liest, ist in den europäischen Top-News.

Die gute Nachricht – und das ist im Vergleich zu dem schrecklichen Unglück nicht zynisch gemeint – mein Kurs bleibt weiter auf erfreulichem Kurs. Wir lernen das Erstellen von Blogs. Auch nix Neues an sich. Für mich jedoch schon. Auch hier lassen sich für Klassen sehr sinnvolle, onlinebasierte, leicht erreichbare Quellen und Tools herstellen. Ob Webblogs nach der Geburt von whats app, instagramm, twitter und Co. noch die Kommunikationsberechtigung besitzen wie noch vor 10 Jahren, als 70 % aller US-Youngster ihren eigenen Blog betrieben, bezweifle ich. Und zwar herzhaft. Unzweifelhaft ist jedoch, dass Blogs als Unterrichtstool nach wie vor sinnvoll sind.

Weit mehr beeindruckt bin ich von Edpuzzle, einem online-tool, mit dem man Videos downloaden und bearbeiten kann. Bspw. in dem man ein beliebiges Video aus dem Netz maßgeschneidert (also im ursprünglichen Wortsinn auf die eigenen Bedürfnisse zu- oder zurechtgeschnitten) mit Stopps versieht und mit zu bearbeitenden (und ebenfalls online kontrollierbaren) Verständnisfragen spickt oder soundfiles überlegt. Klingt alles kompliziert, lässt sich aber beim Erkunden des Programms mühelos und intuitiv nachvollziehen.

Der Kurs wird 10 Minuten früher beendet (was schade ist), weil draußen bereits der Bus für den Ausflug nach Mdina wartet. „Silent City“, wie die Malteser es nennen, ist nicht nur der älteste und geschichtsträchtigste Ort Maltas, sondern vermutlich auch der schönste. Wer mal nach Malta kommen sollte, sollte alles daran setzen Mdina zu erleben. Mdinas Geschichte, Architektur und Atmosphäre reichen aus, um viele Bücher zu füllen.

Der Tag war angenehm ausgefüllt. Ich eingeladen, mir mit meiner Gastfamilie Liverpool gegen Manchester anzusehen. Obgleich ich an Fußball denkbar undeutsch uninteressiert bin, werde ich der Einladung folgen. Sie wurde aufrichtig und mit glänzenden Augen zum Vortrag gebracht.

Mittwoch, 11-4-2018, 3. Kurstag

Liverpool hat 2:1 gewonnen und ist im Halbfinale, in St. Julian’s regnet es und zwei Comicprogramme boykottieren meinen Apple. Doch der Reihe nach. Der Liverpoolsieg hat meine Gastgeber glücklich gemacht. Der Regen hat eine ganze Menge roten nordafrikanischen Wüstensand, den der Wind hierhergetragen hat, auf die Autos gebannt. Es sieht ganz lustig aus, für die Malteser wird Autowaschen heute zum Volkssport.

Und in der Schule geht es heute um Infotainment. Oder: Wie bringt man Neues spannend und spielend rüber? Genau, mit Spielen. Online-Spielen. Roberta stellt uns verschiedene Portale vor, auf denen sich Spiele generieren und konfigurieren lassen. Beispielsweise learningapps.org. Hier kann man einfache Spiele wie Memory, Kreuzworträtsel o. ä. kreieren und mit unterrichtsrelevanten Inhalten füllen. Die Funktionalität ist enorm. Man kann Bilder, Videos, Audios und Texte kombinieren. Zudem lassen sich virtuelle Klassenräume mit Teilnehmern inklusive deren Kontaktdaten erstellen, über die man Einladungen verschickt, den Schülern Bearbeitungstermine setzt und zudem sehr einfach kontrollieren kann wer, wann welche Aufgabe bearbeitet und gelöst hat. Oder nicht.

Die Cartoonprogramme scheinen – wie eingangs angedeutet – nicht Mac-kompatibel zu sein.

Roberta staunt – ich auch. Macht aber nichts, es kommen noch viele weitere Tools auf und zu.

Nach Schulschluss fahre ich mit dem Bus nach Valletta. Der Hauptstadt Maltas und der Kulturhauptstadt Europas 2018. Bisher hatte ich die Malteser als durchwegs zur Freundlichkeit neigende Zeitgenossen wahrgenommen. Aber die Busfahrer unterscheiden sich nur unwesentlich von denen in Berlin. Koddrig, laut und unfreundlich und mit einer Fahrweise ausgestattet, die einen beten lässt.

Dennoch bin ich gut angekommen, habe die Altstadt genossen und mich gefreut hier zu sein.

Die Insel beginnt mir sympathisch zu werden.

Donnerstag, 12-4-2018, 4. Kurstag

Wie erkläre ich Präpositionen anschaulich, schriftlich und gleichzeitig synchron moderierend in einer Video-Datei? Ich hätte es bis heute nicht mal geahnt, aber Roberta kennt ein paar sehr nette Online-Tools, die es möglich machen. Und das sogar ganz einfach. Ich mache ein Video von der Entstehung einer „Pages“-Datei (DOS-User müssen hier mit Word-Dateien arbeiten). Mit zwei roten Würfeln und einem grünen Kreis lassen sich „über – unter –neben – vor – hinter – zwischen“ usw. erschütternd simpel online Darstellen. Das kleine Video, für dessen Herstellung ich nicht mehr als 10 Minuten gebraucht habe, stelle ich in den Klassenblog, so dass alle Teilnehmer Zugriff darauf haben und schicke es ihnen als Hausaufgabe. Supereinfach, supereffektiv. Wenn sie es sich ansehen. Aber das kann ich ja kontrollieren. Online.

Ergänzend dazu lernen wir das Erstellen animierter Diashows kennen und wie man Soundfiles auseinander schneidet, wieder zusammensetzt und anschließend zum Sprechen- und Fühlenlernen (ja: Fühlen) im Sprachenunterricht einsetzt. Obgleich sich mein Mac auch heute wieder entscheidet, mit einigen Programmen keine Freundschaft schließen zu wollen, klappt es mit 95 % aller Übungen einwandfrei. Wer was zum Thema LearningApps wissen möchte, kann sich jederzeit vertrauensvoll an mich wenden.

Den Rest des Tages geht es – diesmal durch die Schule organisiert – wieder nach Valletta. Unser Guide ist wieder fabelhaft. Valletta auch.

Freitag, 13-4-2018, 5. und letzter Kurstag

Freitag, der 13.! Mein letzter Schultag. Eigentlich hat man sich ja sein Leben lang immer und ausgerechnet genau auf den gefreut. Das geht mir heute anders. Schon den Schulweg durch die typisch gelben Straßenzüge St. Julian’s ein letztes Mal zu beschreiten, erfüllt mich mit einem Hauch von Wehmut.

Und dann geht es los. Pünktlich um 9:00 Uhr, wie jeden Morgen. Wir basteln uns Avatare. Ein digitales alter ego, mit dem man gewissermaßen anonym digital kommunizieren und sogar sprechen kann. Dafür gibt es drei Plattformen, auf denen man sich sein digitales Ich konfigurieren kann. Die Vorlagen bieten zahlreiche Möglichkeiten, eigentlich unendlich viele, ich fange an rumzuspielen, verzettele mich und vergeige mein Timing. Letztlich geht aber alles gut und wir beginnen mit unserem Projektfinale.

Klingt pompös, ist aber eigentlich nichts anderes als die Präsentation unserer diversen Arbeiten, die wir sorgfältig und in der Hoffnung, dass sie auch funktionieren, in unsere eigens dafür erstellten Blogs und Websites eingebaut haben. Es sind sehr kreative Entwürfe zu sehen und die fast schon kindliche Fröhlichkeit meiner polnischen Mitstreiterinnen ist ansteckend. Die Unterrichtsatmosphäre bleibt bis zur letzten Minute entspannt und gut. Mein Zertifikat für’s Aneignen diverser ICT-Skills habe ich mir mit ehrlichem Fleiß verdient und nehme es stolz in Empfang.

Nun bleibt natürlich nicht nur die Frage, ob mir das als Teilnehmer und Maltabesucher Spaß gemacht hat, sondern was man mit dem Erlernten daheim anstellt. Es gibt eine Menge Möglichkeiten. Allerdings erfordern sie sehr viel Vorarbeit und „Dranbleiben“, da es kein digitales „Generalwerkzeug“ zum Lernen gibt. Viel einzelne tools müssen von Kurs zu Kurs maßgeschneidert werden. Und letztlich ist die Durchführbarkeit abhängig von der jeweils schulseits bereitstellbaren technischen Infrastruktur. Hinzu kommt die Online-Affinität, die bei älteren Zielgruppen erheblich von der der Jüngeren abweicht. Mir ist derzeit noch nicht ganz klar, ob der Hype um digitales Lernen gerechtfertigt ist, aber die Möglichkeiten, die sich bieten, sind enorm.

Mein Tagesausklang gilt Johannes, dem Täufer sowie Michelangelo Merisi da Caravaggio – kurz Caravaggio genannt – die beide eine nicht ganz unbedeutende Rolle auf Malta gespielt haben.

Damit ist mein Malta-Aufenthalt 2018 so gut wie vorbei.

Mein Fazit: Es hat sich mehr als gelohnt.