Tag 5
Am letzten Tag schließt sich wieder mein Dozentenkreis und ich darf noch einmal bei meiner Ansprechpartnerin im Unterricht zugucken. Zu Anfang des Tages starten die meisten Dozenten mit dem gemeinsamen Betrachten des Tages- oder Wochenplans, welcher vom Dozenten-iPad per Bildschirmsynchronisierung an den Bildschirm geworfen wird. Ganz klassisch geht es dann aber mit einem Diktat weiter. Und auch hier schreibt man dieses auf dem Papier. Der Clou ist allerdings, dass der Text vorher aufgenommen wurde und so jeder Teilnehmer sich diesem in seinem eigenen Tempo vorlesen lassen kann (die TN benutzen für alle Höraufgaben Kopfhörer). Wer fertig ist, fotografiert das Ganze und sendet es an den Dozenten. Das war das leiseste und geordnetste Diktat, an dem ich jemals teilgenommen habe.
Mindestens genauso clever und praktisch ist, dass eine große norwegische Nachrichtenseite extra eine „Schulversion“ ihrer Meldungen in unterschiedlichen Sprachen anbieten. Dabei wird das Augenmerk wirklich auf das Erlernen und Verstehen der Sprache gelegt. Jedes Video gibt es auf Norwegisch oder der Wunschsprache, mit oder ohne Untertitel und mal schneller oder langsamer gesprochen. Zusätzlich gibt es dazu auch ein Quiz und eine fertige Kahoot-Version…für jede einzelne Meldung! Das ist wirklich mal digitale Integration vom Feinsten.
Und so langsam aber sicher endet mein Norwegen-Abenteuer. Natürlich nicht ohne nochmal einen Kaffee mit meiner Ansprechpartnerin zu trinken.
Und wenn ich etwas von diesem Austausch gelernt habe, dann dass Sprache verbindet. Und dass digitale Medien einen großen Beitrag dazu leisten können. Für die meisten Menschen ist deren Benutzung nämlich schon längst ein fester Bestandteil ihres Alltags. So ein bisschen wie ein Sicherheitspunkt, den man anpeilen kann, um sich erst einmal orientieren zu können…quasi wie McDonalds in einem sonst unbekannten Land. Dabei stellen digitale Medien unzählige Angebote meist gratis zur Verfügung und erleichtern nicht nur durch die praxisbezogene und abwechslungsreiche Lernweise den Teilnehmern den Zugang zur Sprache, sondern bieten völlig neue Lehrweisen für den Dozenten, der in vielen Fällen Zeit und Arbeit sparen kann.
Diese Woche war für mich ein unglaublich schönes Erlebnis, welches mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ich durfte viele tolle und engagierte Dozentinnen kennenlernen, die mir eindrucksvoll einen Vorgeschmack gezeigt habe, was alles mit digitalen Medien möglich ist.
Die „Norwegisierung“ meiner vhs kann also beginnen.
PS: Wer Norwegen besucht, sollte übrigens einmal Brunost (ein leicht süßlich schmeckender brauner Käse) probieren….zusammen mit etwas Marmelade gehört er zum typischen Essen in Norwegen.