Malta: Empowerment in ICT Skills: Making Use of Technology Tools (3)

von K. A.

Sonntag, 19.5.2019

Verspätet wegen des Fluges und des Taxifahrers erreichte ich am frühen Abend meine Gastfamilie – eine alleinerziehende Psychotherapeutin, zu deren Hobbies das Kochen zählt. So ist für Leib und Seele ausreichend gesorgt…

Montag, 20.5.2019

Für den 20-minütigen Fußweg zur Schule, empfahl mir meine Tochter Google Maps zu nutzen. Und Google lässt mich seitdem nicht mehr los…

Pünktlich um 9.00 Uhr begann der Unterricht mit einer Vorstellungsrunde unserer kleinen Gruppe:
Valerie, unsere Lehrerin, eine Polin, eine Ungarin und zwei Deutsche.

Dann sollte jeder den schon zu Hause eingerichteten Gmail Account öffnen und darüber Google Drive nutzen. Damit begann ein begeisterter Vortrag von Valerie zu Google. Für mich war diese Begeisterung recht befremdlich, spielt doch der Datenschutz in Deutschland eine große Rolle. Aber jetzt heißt es Augen zu und durch. Ich war sodann auch beeindruckt welche Möglichkeiten Gmail und Google Drive bietet. Diese hätte ich allein nie erfasst, und es bedurfte höchster Konzentration meinerseits den schnellen Erklärungen zu folgen. Google Drive ermöglicht das Teilen von Informationen, Dokumenten, Dateien und das gemeinsame Bearbeiten von Präsentationen, Tabellen und Grafiken – alles Neuland für mich.

Nach unserer ersten Pause hieß es: „How to design your own Website“ und endete schließlich an diesem Tag in „Creating a Website“mit dem kostenfreien Programm https://www.wix.com/.

Dabei wurden Fotos, Videos, Links, Buttons „embedded“ sowie Hintergrund, Schrift etc. bearbeitet.
Morgen setzten wir das Erstellen der Website fort. Ich freue mich auf den Unterricht und meine kleine Gruppe und bin gespannt, ob ich das heute Erlernte anwenden kann. Unterstützung ist gewiss erforderlich.

Dienstag, 21.5.2019

Heute arbeiteten wir weiter an unserer Website und versuchten das Gelernte zu wiederholen. Dabei entdeckten wir vor allem unsere Lücken und Schwachpunkte. Aber auch unsere Lehrerin hatte Schwierigkeiten, mit unseren „anspruchsvollen“ Versuchen, die Seite aufwendiger zu gestalten. Um das Ergebnis meiner Website zu sehen, veröffentlichte ich schließlich meine Website. So konnte ich u. a. meine Buttons nutzen und die Videos und Links aktivieren. Und dann sollte dieses unvollkommene Produkt doch bitte wieder aus dem Netz verschwinden – unpublished again. Das wurde schließlich die große Herausforderung des Vormittags…, so dass unsere Lehrerin fast aufgab und mich beruhigte: „Your website – it’s just a drop in the ocean..“ Letztendlich schaffte sie es noch diesen „ocean-drop“ zu entfernen.

Das nächste interessante Thema lautete „Creating a Blog“. Wir diskutierten, wofür man einen Blog verwenden kann:

Dann ging es ans „kreative“ Entwickeln des Blogs, wobei folgende Punkte beachtet wurden:

  • Titel und Bilder
  • Seiten
  • Gadgets
  • Useful Links
  • Labels (= Hashtags)

Weitere Aufgaben folgten wie Videos und Links direkt auf der aktuellen Seite anbieten:

Included video on the course (nur zu sehen auf dem erstellten Blog).

Find more about Malta

Unsere nächste Unterrichtseinheit wurde noch kurz angesprochen. Wie erstellt man Videos, die für den Unterricht oder auch für die Website bzw. den Blog nutzbar sind?

Morgen werden wir nur bis mittags Unterricht haben. Nachmittags findet die gebuchte Valletta Tour statt.

Mittwoch, 22.5.2019

Auf dem Weg zur Schule lässt sich die Sonne noch nicht blicken – für mich als Norddeutsche durchaus angenehme Temperaturen, während die Malteser von ungewöhnlich kühlen Tagen zu dieser Jahreszeit sprechen.

 

Der Unterricht wurde heute rechtzeitig beendet, so dass der Nachmittag zur freien Verfügung steht. Jedoch haben die meisten von uns

im „ETI –Paket“ heute und morgen die „Guided Tours“ gebucht. Es bleibt mir aber genügend Zeit für ein entspanntes Mittagessen und zum täglichen Schreiben.

Unser heutiges Unterrichtsthema lautete: „Make a video for a lesson“

Als Hausaufgabe hatten wir uns unter https://edpuzzle.com/ ein Video herausgesucht. Bekannte Anbieter wie TED stellen ihre Videos zur Verfügung, die dann bearbeitet werden dürfen. Copyright ist daher kein Thema.

Das gewählte Video wurde gestoppt, gekürzt mit eigenem gesprochenen Text bearbeitet – „overecorded“ mit dem „voiceover“  – , Fragen (z. B. Multiple choice, offene Fragen…) sowie Links wurden eingebaut….es gab wieder unfassbar viele Möglichkeiten der Gestaltung und man kann unendlich viel Zeit darauf verwenden ein Video nach eigenen Vorstellungen zu bearbeiten.

Spannend war es allemal und auch anstrengend, da man hochkonzentriert die gesamte Zeit der Lehrerin folgen muss. Sonst wird man abgehängt und bewegt sich verloren im Netz.

Schließlich wurde dieses Video noch auf unsere Website und unseren Blog eingearbeitet.

Anschließend fand der kulturelle Teil des Aufenthaltes statt:

Unsere erste „Guided Tour“ am Mittwoch führte uns in die Hauptstadt Maltas – nach Valletta. Die schöne Altstadt hat mich begeistert. Man ließ den Ort die Schule und St. Julian mit dem Baulärm, den Presslufthammer, dem Schmutz und Abfall hinter sich und erblickte herrliche Plätze, Aussichten, Bauwerke verbunden mit jeder Menge Geschichte. Mario, unser Stadtführer, erklärte uns engagiert und begeistert die Geschichte und Kultur Maltas und Vallettas. Dieser erste Eindruck weckte das Interesse für weitere Besuche.

Donnerstag, 23.5.2019

Donnerstag begann der Unterricht mit einem kleinen Austausch unserer Ausflugs-Erlebnisse. Unsere Lehrerin empfahl uns noch einige interessante Orte auf Malta und Gozo.

Dann begann das intensive Arbeiten in:

https://learningapps.org/

Es werden in dieser App verschiedene Module angeboten.

So kann man u.a. einen Lückentext, Kreuzworträtsel, Multiple Choice Quiz oder „matching pairs“ erstellen. Auch eine Variante „Wer wird Millionär“ wird angeboten. Nachdem wir gemeinsam den „Hanging Man“ erstellten, der aus Gründen der „Political Correctness“ keinen Galgen mehr sondern eine Blume mit Blütenblättern nutzt, konnten wir selber eine „Learning App“ kreieren.

Dabei gibt es zum Beispiel für das Modul Multiple Choice Quiz verschiedene Optionen zur Gestaltung wie Text, Bilder, Video, Audio.

Nach der Mittagspause wurde uns folgendes YouTube Video vorgestellt

https://www.youtube.com/watch?v=kzo45hWXRWU

Das war der Einstieg zum Erstellen eines eigenen Audio-Videos über:

https://123apps.com

Sound Effekte konnten über http://soundbible.com/ genutzt werden.

Und daraufhin gingen wir über zur Erstellung eines eigenen das Podcasts:

https://www.podomatic.com/

Das Ergebnis wurde dann schließlich auf der selbst erstellten Website oder dem Blog verlinkt oder eingebettet/embeded. Beim „Embedding“ wird der kopierte HTML Code eingegeben. Entsprechende Felder bieten die Programme an. „Embedding“ beansprucht weniger Speicherplatz. Dieser ist auf den „Free Versions“ meistens begrenzt.

Die Stunde wurde etwas früher beendet, da die nächste „Guided Tour“ mit Mario nach Mdina startete.

Wir erlebten die ehemalige Hauptstadt Maltas tatsächlich als „Stadt der Stille“. Die Kreuzfahrtschiffe verlassen am Abend Malta, so dass gegen 17.00 Uhr mit uns nur noch wenige Touristen und noch weniger Einheimische die schmalen Gassen bevölkerten.

Am Ende der Tour entschloss sich eine kleine Gruppe von uns noch die beschauliche unbebaute Sandbucht Ghajn Tuffieha aufzusuchen – ein schöner Abschluss dieses Tages.

Freitag, 24.5.2019

Ein letztes Mal legte ich den Weg zur Schule zurück, schlängelte mich zwischen die Autos, um Tunnel und Kreuzung zu überqueren – wie schnell die Zeit verging.

Und auch der Unterricht am Morgen verging wie im Fluge.

https://spark.adobe.com/  wurde uns vorgestellt. Mit diesem Programm kann man seine eigene „animated Slide Show“/ Dia-Show erstellen. Es werden wieder viele Möglichkeiten angeboten. Musik und Kommentare können hinterlegt werden und Texte oder Icons bearbeitet und eingeblendet werden.

Im Schnelldurchgang konnten wir uns noch auf folgenden Seiten zum Erstellen von Cartoons oder von virtuellen Avators herumtummeln:

 

Creating Cartoon: Toondo   Storyboard That    Witty Comics

Creating Virtual Identities – Avatars: Voki   Hexatar

http://www.toondoo.com/
www.storyboardthat.com                                          http://www.wittycomics.com/join.php
https://www.voki.com/
http://www.hexatar.com/

Nach der Mittagspause stellte schließlich noch jeder seine Website und seinen Blog vor und nach dem Ausfüllen der Feedbackbögen und dem Aushändigen der Zertifikate endete dieser interessante Kurs.

Für mich waren von besonderem Interesse die Gestaltung von Blogs und Websites. Dazu wurde uns eine große Auswahl an Möglichkeiten angeboten, um diese zu erweitern. Der Kurs war sehr informativ und hat mir einen hilfreichen Einstieg und Einblick in den Stand der Digitalisierung gegeben.

Ich bedanke mich beim Landesverband der Volkshochschulen Schleswig-Holsteins, der es mir ermöglicht hat an dem Programm Erasmus+/Europ@vhs#digital teilzunehmen. Es war eine interessante und lehrreiche Zeit.

ETI Malta – Eingangsbereich

Florenz: There is an App for That!

von S. K.

 

Monatg: 06.05.2019

Erster Tag in Florenz beim Kurs: There is an App for That! Zwar hatte mich der Reiseführer vorgewarnt, dass Hausnummern in Florenz nicht notwendigerweise die übliche Reihenfolge haben, sondern in Rot und Schwarz unterteilt sind für Geschäfte (rot) und normale Wohnungen, Restaurants usw. (schwarz). Trotzdem war ich komplett verwirrt und habe etwas länger als geplant gebraucht, um meine Schule zu finden, und war gerade noch rechtzeitig.

Der erste Unterricht war natürlich eine Kennlernrunde, der Kurs besteht nur aus 5 Teilnehmern, wir sind eine Mischung aus Finnland, Polen (2TN) und Deutschland (2TN). Wir unterrichten Kinder im Kindergartenalter oder Erwachsene wie in der VHS in Deutschland, also oft in fortgeschrittenem Alter. Darüber hinaus ist auch eine Teilnehmende in der Leitungsposition. Unsere Fragen und Wünsche sind also vielfältig und wir werden im Kurs die Themen aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchten können.

Gleich zu Beginn wurden wir per Glücksrad auf dem Smartboard ausgewählt, unsere Schule und unsere Bedingungen zu präsentieren. Wenn man so eine intelligente Tafel sowieso im Unterrichtsraum hat, ist es toll, was man damit machen kann.

Unser Lehrer Iacopo sieht das zum Glück als Herausforderung und nach dem heutigen Tag werden wir, unserer geringen Größe zum Trotz, binnendifferenziert arbeiten. Jeder soll zu den Fragen etwas machen, die für das eigene Lernpublikum nützlich sein könnte. Das allein ist schon ein Punkt, der mich sehr interessiert, denn auch ich verspreche mir vor der Nutzung digitaler Medien im Unterricht die Möglichkeit der Binnendifferenzierung, unterschiedliche gute Teilnehmende mit für sie interessanten und weiterführenden Aufgaben zu beschäftigen. Toll wäre dabei, wenn alle etwas erstellen, das wiederum für alle präsentiert werden kann. Diese Idee wurde im Kurs folgendermaßen formuliert:

Apps oder allgemein Technologie im Unterricht muss sich an den Bedürfnissen der Teilnehmenden orientieren, sie sollen dazu dienen, individuell zu unterrichten und mehr Möglichkeiten zu finden, für jeden Teilnehmenden das Richtige anzubieten.

In einer Schule sollte es deshalb jeweils einen Technologiebeauftragten geben, um Abstimmungsprobleme zu vermeiden. Damit die Teilnehmer nicht bei verschiedenen Lehrern immer wieder mit neuen Programmen arbeiten müssen, sollte es im Wesentlichen gleiche Programme bei allen Lehrern innerhalb einer Schule geben. Dazu gehören:

1 Schulplattform, die der Kommunikation zwischen Schule, Lehrern und TN dient, aber auch der Organisation und Verwaltung z. B. von Schülerdaten. (Option: office 365)

1 bis 3 Klassenzimmer Manager für aktuelles Lehrmaterial des Kurses, die Kommunikation mit der Klasse oder dem Kurs oder Aufgabenstellungen. (Option: one note, edmodo oder classdojo besonders für Kinder)

4 Basis Tools, ideal ist, wenn sich die TN nicht überall neue Accounts anlegen müssen, sondern frei darauf zugreifen können.

Der Beauftragte entscheidet mit der Leitung über die Programme, führt sie ein und erklärt sie, außerdem organisiert er Treffen zur Evaluation und ist Ansprechpartner für Probleme der Lehrer.

Dabei gilt grundsätzlich zu berücksichtigen, dass das überbordende Nutzen der neuen Technologien süchtig macht. Vor allem junge Menschen sind hier gefährdet, so dass ich für meinen eher älteren Teilnehmerkreis dieses Problem nicht sehe. Gerade bei den Teilnehmern 60 Jahre und älter befürchte ich generelle Ablehnung von zu vielen neumodischen Methoden, so dass eine gute Auswahl der Apps für mich wichtiger als die Gefahren ist.

Ich teile aber generell die Haltung unseres Lehrers, dass man in der Schule bzw. im Kurs Regeln für die Nutzung aufstellen sollte, z. B. auf alle Fälle weiter Unterrichtszeit komplett ohne Handynutzung beibehalten sollte. Man muss seine Lerner dazu bringen, mit Geduld zu lernen, Wiederholungen zuzulassen, sich nicht ablenken zu lassen von der nächsten App, damit das Wissen vom Arbeitsspeicher auch ins Langzeitgedächtnis gelangt.

Ein kleiner Exkurs führte uns vor Augen, dass vor allem die sozialen Medien ablenken. Exzessive Nutzer dieser erlauben nicht die nötige Zeit für Wiederholungen, brauchen schnellere Lernerfolge, weil sie sonst schnell frustriert sind. Auf der anderen Seite sind sie in der Lage, visuell schneller Dinge erkennen zu können, vielleicht ein erster Hinweis für uns Lehrer, mehr zu visualisieren.

Damit endete der Unterricht für heute, konkreter wird es ab morgen. So blieb noch viel Zeit, sich in Florenz zu orientieren und gleich eine Spezialität kennenzulernen, scerciado, ein mit Fleisch oder Fisch, Gemüse und Olivenöl gefülltes Brot, das man nur ein paar Häuser neben der Schule genießen kann und das unbedingt empfehlenswert ist.

Am Abend kam die Zeit für die Hausaufgabe, über unsere neue Kursplattform edmodo erste Nachrichten auszutauschen. Wie das geklappt hat und was man sonst damit machen kann, gibt es am zweiten Tag mehr.

 

Dienstag: 07.05.2019

Dies ist der zweite Tag in Florenz, und dieses Mal habe ich mich nicht verlaufen, sondern auf dem Weg zur Schule eine Kirche entdeckt und einen kleinen Abstecher hineingemacht. Man stolpert hier ständig über Kirchen und die kleinen sind nicht so voll von Touristen, also immer einen Besuch wert.

Der Unterricht begann mit dem Programm classdojo für unsere Kindergartenerzieherinnen, das für die Kommunikation mit den Eltern der Kindergartenkinder hilfreich ist. Man kann ihnen damit Rückmeldungen zum Verhalten ihrer Kinder geben, sowohl nach vorinstallierten Kriterien, aber auch nach eigenen Wünschen neue Kriterien erstellen. Für die Arbeit mit der Gruppe bietet das Programm einen Timer, um die zur Verfügung stehende Arbeitszeit zu visualisieren, sowie einen Lautstärkemesser, der gerade für die Arbeit mit Kindern hilfreich sein kann. Außerdem kann man mit dem Programm Zufallsgruppen bilden. Die Kinder werden dabei mit niedlichen Monstern dargestellt, von denen unsere beiden Expertinnen sagten, dass die Kinder diese Motive lieben würden.

Während die beiden Erzieherinnen also mit diesem Programm etwas Nützliches für ihren Kindergarten erstellen sollten, hieß das weitere Programm für alle in der Erwachsenenbildung Tätigen One Note (von Microsoft Office) kennenlernen. Das Programm für das Klassenzimmer, den Kursraum findet man unter One Note Class Notebook.

Wie das Programm oben hilft es dem Lehrer, mit den Schülern oder Teilnehmern zu kommunizieren. Außerdem kann man Material hochladen, das zum nächsten Termin vorbereitet werden soll, oder Hausaufgaben. Das Material kann unterschiedlich verwendet werden, z. B. kann man sich Texte vorlesen lassen (was bei einem Text in chinesischen Schriftzeichen für die Teilnehmer eine große Hilfe sein kann). Oder man kann dem Programm Texte diktieren, das Programm schreibt und ermöglicht durch den Text eine Kontrolle der Aussprache. Texte lassen sich auch grammatisch markieren, um das Verständnis zu vereinfachen, so kann man Wortarten angeben (mit verschiedenen Farben) oder die Silben. Für die Arbeit im Unterricht kann man den Text so anzeigen, dass immer nur die aktuelle Zeile (oder die aktuellen drei Zeilen) lesbar ist, und die Teilnehmer auf diese Weise gezwungen sind, sich auf einen Teil des Textes zu konzentrieren.

Insgesamt waren diese Möglichkeiten interessant, aber ähneln doch stark der VHS Cloud, so dass ich zwar mehr Verständnis für das Funktionieren all dieser Hilfsmittel gewonnen habe, aber noch nicht so sehr Veränderungen für meinen Unterricht sehe.

Die zweite Hälfte des Unterrichts widmete sich dem flipped oder inverted classroom. Dabei wird die übliche Aufteilung, die Theorie im Klassenzimmer zu unterrichten und die Übungen zu Hause zu machen, auf den Kopf gestellt. Das heißt, der Lehrer produziert ein Lehrvideo, dass die Teilnehmer zu Hause ansehen, jeder zu seiner Lieblingszeit. Die praktischen Übungen finden statt zu Hause, im Unterricht statt. Es heißt auch videobased lesson.

Quelle für viele Lehrvideos ist natürlich YouTube. Die Länge eines ausgewählten Films sollte einige Minuten nicht überschreiten, da die Aufmerksamkeit der Lerner sonst nicht mehr gegeben ist. Man rechnet 1 bis 1,5 Minuten x (mal) Klassenstufe, um die mögliche Zeit zu bestimmen.

Probleme bei der Auswahl von YouTube sind die Werbung am Anfang (man kann vor dem Unterricht an die richtige Stelle vorlaufen lassen) oder im Sprachunterricht ungewollte Untertitel. Leider kann man nicht alle löschen, unter Umständen muss man auf das Video verzichten.

Um ein Lehrvideo zu erstellen, ist ed.ted die richtige App bzw. das richtige Programm. Es funktioniert wie eine Maske, die der Lehrer mit Videos und Aufgaben füllen kann. Nach einem Titel folgt als nächstes das Video, unter Think kann der Lehrer eigene Fragen an die Lerner einstellen. Bei Dig Deeper kann weiteres Material gegeben werden, um die Fragestellung zu vertiefen. Die eigene Meinung können die Teilnehmer unter Discuss eingeben und damit dem Lehrer in der Unterrichtsvorbereitung Punkte zur Besprechung aufgeben. Es eignet sich sehr gut, um zum Beispiel Ferienpausen zu überbrücken, denn mit einer derartigen Aufgabe können sich die Teilnehmer mehrfach beschäftigen, damit sie im Sprachunterricht in längeren Ferien nicht alles vergessen.

Den Rest des Unterrichts sollten wir nutzen, um ein eigenes Video zu erstellen.

Am Nachmittag stand ein Stadtrundgang zu den wichtigsten Punkten in Florenz auf dem Programm, der wirklich zu empfehlen ist. Yasmin von Europass hat viel von der Geschichte der Stadt erzählt, immer mit den passenden Hinweisen zu den Gebäuden, vor denen wir gerade standen. Dabei klang ihr Vortrag, als würde sie ihn nur für uns halten, und nicht jede Woche für eine neue Gruppe. Vor allem um einen Überblick zu bekommen, ist es ein wunderbarer Anfang. Danach möchte man jedenfalls für mehr als 5 Tage Unterricht in Florenz bleiben. Der Rundgang dauerte ungefähr zwei Stunden, von 15.00 bis 17.00 Uhr. Man hat also danach noch Zeit, die erste Sehenswürdigkeit in Angriff zu nehmen oder einen Kaffee zu trinken und zumindest heute die Sonne zu genießen. Für uns war es der Palazzo Vecchio, dessen Turm einen guten Blick über die Stadt verschafft.

 

Mittwoch: 08.05.2019

Wir starten in den dritten Tag unseres Kurses, der uns hilfreiche Apps für den Unterricht vermitteln soll. Und je mehr wir kennenlernen, desto größer wird der Zeitraum, in dem wir die vorgestellten Apps ausprobieren, also selbst etwas damit erstellen, und die Ergebnisse der anderen sehen. Nachdem wir gestern zwei Möglichkeiten für die videogestützte Stunde kennengelernt haben (ed.ted und flipgrid), schauen wir heute, wie man damit italienische Gesten, polnische Kinderlieder, arabische Buchstaben oder chinesische Zeichen lernen kann. Um die erstellten Ergebnisse in unsere Organisationsplattform edmodo einzufügen, kopiert man den Link der erstellten Stunde und postet ihn in der Gruppe, damit ist er für alle Gruppenmitglieder abrufbar.

Ein neues Programm ist heute Padlets, mit dem man Mindmaps oder eine Art digitale Pinnwand erstellen kann. Dabei ist in der Planung zu überlegen, ob die Teilnehmer nur das Ergebnis sehen sollen (nur viewer, also Zuschauer sind), oder selbst auch dazu beitragen sollen, dann also contributor sind. Die Teilnehmer müssen vom Lehrer dazu eingeladen werden, indem man ihre Emailadressen einträgt, so erhalten sie Zugriff auf die Pinnwand.

Die Art der Beiträge ist sehr unterschiedlich, natürlich lassen sich Bilder, Texte oder Videos aus dem Internet hochladen, aber auch eigene Fotos und Texte können beigetragen werden. Für den Chinesischunterricht am interessantesten fand ich die Funktion malen, bei der man mit dem Finger oder einem geeigneten Stift am besten auf dem Tablet, notfalls dem Handy, z. B. Schriftzeichen schreiben kann. So lassen sich die Zeichen verschiedener Teilnehmer vergleichen, man kann ein perfektes Zeichen mit Anweisungen daneben stellen, und jeder kann selbst erkennen, welche Punkte vielleicht noch Übung brauchen.

Ein kleiner Exkurs führte uns zu den Selbstlernprogrammen, die wir unseren Teilnehmern empfehlen können. Als erstes zu nennen ist das mondly, bei dem man kostenlos zwar das Tagesquiz oder das Quiz der Woche machen, man aber bezahlen muss, wenn man individueller (und damit effektiver) lernen will. Mit mondly kann man sich alle Sätze vorlesen lassen, aber es gibt kein Aussprachetraining, man kann sich also selbst nicht kontrollieren. Es gibt Grammatikübungen, aber keine Erklärungen zur Grammatik. Und speziell für Chinesisch werden zwar auch die Schriftzeichen verwendet, aber es gibt keine Schriftzeichendidaktik zum Schreiben der Zeichen. Eigene Gestaltungsmöglichkeiten fehlen. Zum Vokabellernen eignet sich daneben fun easy learn, mit dem man sich Vokabellisten zum Üben erstellen kann. Besser geeignet, aber leider kostenpflichtig sind auf diesem Gebiet Memorise und Rosetta Stone, sie geben dem Lerner Rückmeldung zu seinem Lernerfolg, weisen auf Defizite hin, an denen man arbeiten soll.

Letzter wichtiger Punkt war das Designprogramm Canva, mit dem man vor allem Bilder erstellen kann, keine Videos. Die Benutzung über ein Laptop empfiehlt sich, auf dem Tablet gestalten sich manche Herstellungsprozesse etwas schwierig. Der Lehrer oder auch die Teilnehmer können mit diesem Programm z. B. Speisekarten, Postkarten, Einladungen usw. gestalten und dabei die gegebenen Vorlagen nutzen. Neben dem Text lassen sich auch Rahmen, Dekorationsornamente (aus einem Pool des Programms) verwenden, um das typische Aussehen dieser Texte zu imitieren. Bilder kann man ebenfalls direkt aus dem Programm verwenden (Achtung, manche sind kostenpflichtig) oder aus dem Internet oder der eigenen Fotogalerie hochladen. Im Programm lassen sich die Bilder auch mit Schlagwort suchen, das beschleunigt die Suche.

Um die eigenen Produkte mit den anderen zu teilen, empfiehlt sich wieder eine Plattform, zum Hochladen dort am besten über die Downloadfunktion gehen. Damit haben wir heute die besten Ergebnisse erzielt. (Ein Beispiel unten)

Der Nachmittag galt wieder Florenz, die Schule bot noch eine weitere Sightseeingtour, diesmal mit Enzo, an, die sich vor allem dem Florenz vor der Zeit der Medici widmete. Wir haben wieder viel gesehen und unglaublich viele Informationen von einem gebürtigen und sehr fachkundigen Florentiner bekommen. Es ist unbedingt empfehlenswert, die Touren mitzumachen. Auch dieses Mal waren wir ungefähr 2 Stunden unterwegs, konnten Fragen stellen, und wer schon vorher einen Termin hatte, konnte die Tour natürlich jederzeit verlassen.

Die Zeit hier vergeht wirklich schnell, denn dieser dritte Tag im Kurs heißt auch, dass schon mehr als die Hälfte hinter uns liegt. Wir haben eine Fülle von Informationen bekommen, die sich dann in unserer Unterrichtswirklichkeit bewähren müssen.

 

Donnerstag: 09.05.2019

Am vierten Tag hatten wir aus organisatorischen Gründen nachmittags Unterricht, der Vormittag war zur freien Verfügung. Es hieß also, einiges von Florenz zu erkunden, was in den geführten Touren noch nicht an der Reihe war, für mich die älteste Kirche San Lorenzo und den zentralen Markt.

Um zwei startete der Unterricht und man konnte merken, dass wir alle nicht so frisch waren wie sonst. Deshalb war es gut, dass es viel auszuprobieren gab. Die erste neue App war das Programm Learning App, über das sich Zuordnungsspiele, Memories, Kreuzworträtsel, Lückentexte und viele andere Testformate erstellen lassen. Dabei kann man Text zu Text, aber auch Text zu Bild oder sogar Text zu Sprache (Hörverständnis) kombinieren, so dass man die verschiedensten Fertigkeiten üben kann. So können die Teilnehmer Vokabeln lernen oder im Orientierungskurs Multiple Choice Fragen außerhalb vom Test Leben im Deutschland üben, um sich nicht nur auf den Test zu konzentrieren. Man kann Zuordnungsübungen z. B. für der, die, das oder Pluralendungen machen. Das Erstellen der Aufgaben wird sehr gut geführt, das Programm bietet schon eine große Auswahl an Bildern, die sich aber durch eigene oder Bilder aus dem Internet ergänzen lassen. Es empfiehlt sich, beim Erarbeiten der Aufgaben zwischendurch den Button fertigmachen und ansehen zu nutzen, um über den Stand der Aufgabe den Überblick zu behalten, danach kann man einfach weiterarbeiten.

Nächster Punkt war das Thema Augmented Reality, zu dem wir zwei Beispiele betrachtet haben. Um kennenzulernen, was Augmented Reality heißt, haben wir uns mit dem Programm Quiver beschäftigt, dass eher für den Kindergarten, aber nicht für die Erwachsenenbildung geeignet ist. Man kann nur vorgegebenen Unterlagen arbeiten, diese werden ausgedruckt, angemalt und dann über die App lebendig gemacht, indem das Bild gescannt wird.

Mit hp reveal kann man dagegen selbst Augmented Reality gestalten. Man wählt ein Basisbild (base image), dass man ausdrucken und von den Teilnehmern scannen lassen kann. Dieses Bild muss unbedingt immer gleich aussehen, sonst wird es vom Programm nicht erkannt. Hier kann man z. B. mit Bildern aus dem Lehrbuch arbeiten. Dahinter versteckt man den Inhalt, einen Film, Text oder weitere Bilder (content oder overlay). Alles zusammen nennt sich Aura in diesem Programm.

Die Teilnehmer können die Bilder im Unterricht scannen und die Informationen dahinter lesen, sehen usw. Überprüfen könnte man das Verständnis dann mit einem Fragebogen. Bei jüngeren Teilnehmern können auch alle am Entstehungsprozess mitarbeiten, dann werden die Filme hinter den Bildern von den Teilnehmern erstellt und in einer Stunde dürfen alle alles ansehen. Damit könnte man z. B. einen Stadtrundgang durch Berlin gestalten oder kleine Dialoge im Supermarkt oder Kaufhaus (in Gruppenarbeit) produzieren lassen.

Vor allem für das Sprechen eignet sich die App Madlipz, bei der man in einer kurzen Filmsequenz den gesprochenen Text durch einen eigenen ersetzen kann. Das Programm bietet eine riesige Auswahl an Filmausschnitten, aber auch Politikeransprachen, Tierfilmchen, Comics u.v.m. Zunächst muss man eine Sequenz aussuchen, dann den oder (falls mehrere Personen auftreten) den bzw. die gewünschten Sprecher stumm schalten und mithilfe des roten Knopfes den eigenen Text aufnehmen. Dabei sollen die Teilnehmer natürlich möglichst synchron zu den Lippenbewegungen sprechen, d. h. die Textsequenz muss einige Male geübt und dann auch mehrfach aufgenommen werden, bis alles passt. Man kann dabei den Text vorgeben oder die Teilnehmer kreativ werden lassen. Über eine Plattform können die Filmchen allen zugänglich gemacht werden.

Alternativ kann man über diese App auch die Filmsequenzen mit Untertiteln versehen. Hier ist natürlich nur Kreativität und Sprachkenntnis gefragt, es fehlt der Aspekt des Sprechens, so dass ich das zwar interessant, aber für den Sprachunterricht nur bedingt hilfreich fand.

Zum Ende des Unterrichts gab es noch ein paar Hinweise zu Geographieapps, die sich im Fremdsprachenunterricht vielleicht unter den Rubrik Kulturkenntnisse verwenden lassen und die deshalb hier nicht fehlen sollen. Als erstes zu nennen ist Seterra, dass eigentlich ein Geographiequiz ist. Manche Quizformate lassen sich ausdrucken und offline machen, andere sind nur online verfügbar, z. B. für den Chinesischunterricht eine Karte von China, bei der man die Provinzen zuordnen muss. Für Deutschland gibt es verschiedene Ratespiele. Wichtig, damit alle Teilnehmer mitmachen, ist natürlich die Projektion des Ganzen an die Wand oder auf ein Smartboard. Das gilt auch für die folgenden Programme Tour Bilder, Place Spotting oder Geoguessr.

Beim ersten kann man über das Rätseln hinaus auch eigene Touren erstellen, z. B. zur Route der Seidenstraße oder einen Rundgang durch Hamburg bzw. die Heimatstadt. Man sucht Orte auf der Karte aus und fügt ihnen Bilder, Texte oder Links hinzu, die die Teilnehmer dann lesen und ansehen können, oder man erstellt alternativ mit den Teilnehmern zusammen eine solche Tour, kleine Gruppen übernehmen dabei jeweils einen Stopp. Die beiden letztgenannten Programme lassen sich nur wie vorhanden nutzen, man kann keine eigenen Karten erstellen, aber die Quizprogramme machen Spaß, wie wir zum Schluss um halb sieben festgestellt haben, als wir die Variante find famous places gemeinsam gespielt haben.

Kaum zu glauben, dass morgen schon unser letzter Tag ist.

 

Freitag: 10.05.2019

Letzter Kurstag und wieder Nachmittagsunterricht. Also ist es wichtig, morgens alle für die Abreise notwendigen Dinge zu erledigen, z. B. ein Bahnticket nach Pisa kaufen, letzte Souvenirs besorgen usw.

Im Kurs ist schon ein bisschen Aufbruchsstimmung, allen ist bewusst, dass wir uns heute zum letzten Mal treffen. Trotzdem gibt es noch einiges zu lernen, also los. Erstes Thema ist das Programm lyricstraining, das auf Liedern der Sprache basiert, die man lernen möchte. Für mich kommen also Deutsch oder Chinesisch in Frage. Die Aufgabe, die der Lerner lösen soll, ist, im Liedtext einzelne Wörter zu ergänzen. Als Lehrer kann man auf bestehende Aufgaben zurückgreifen, aber auch eigene erstellen. Vor allem deutsche Songs sind im Programm reichlich vorhanden und müssen nur über die Suchfunktion aufgerufen werden. Chinesische Songs fehlen, können aber aus YouTube hochgeladen werden. Im Programm müssen sie dann so bearbeitet werden, dass man jeder Textzeile die verstrichene Zeit zuweist, damit später passend zum Songtext auch die Textzeilen erscheinen.

Die erstellte Aufgabe kann von den Lernern online über das Programm oder offline und ganz traditionell mit einem Arbeitsblatt gelöst werden. Online kann man beim Erstellen entscheiden, ob die Teilnehmer aus einer Wortauswahl das passende Wort anklicken sollen, dann wählt man die Option choice mode, oder ob sie das Wort selbst in die Lücke schreiben sollen, dann wählt man write mode. Dabei ist zu beachten, das letzteres nur bei ganz langsamen Songs oder sehr kurzen Wörtern funktioniert, man muss also sicherstellen, dass die Zeit zum Bearbeiten ausreicht. Für die Variante Arbeitsblatt gibt es am Ende des Erstellungsprozesses die Printfunktion. Nachdem man sich für die Art der Aufgabe entschieden hat, muss man nur noch einen Titel und das angestrebte Niveau vergeben und im Songtext die gewünschten Wörter löschen (einfach anklicken) und das Ganze speichern. Eine tolle Gelegenheit, Musik in den Unterricht zu integrieren, man kann sie so sogar mit Grammatik kombinieren (wenn man z. B. nur Verben oder nur Präpositionen löscht).

Wenn man die Aufgabe über eine Plattform teilen will, empfiehlt sich die Arbeit über einen Laptop. Über das Tablet lassen sich die Aufgaben nur schwer teilen.

Mit den nächsten Programmen lassen sich Lernspiele erstellen. Zuerst haben wir Quizlet kennengelernt. Wenn man dabei einmal zusammengehörige Paare erstellt hat (z. B. Vokabeln Muttersprache und Fremdsprache, Verbformen und Lückensätze, Wörter und ihre Erklärung oder Bild), lassen sich per Knopfdruck unterschiedliche Lernspiele daraus machen.

Flashcard            Lernkarten

Learn                    Multiple Choice Aufgaben

Write                    aus der Erklärung das richtige Wort erkennen

Spell                      buchstabieren

Test                       mehrere vermischte Fragen

Darüber hinaus gibt es auch Quizze von anderen Lehrern, die man nutzen kann. Für die gängigen Deutschlehrbücher (Linie 1, Schritte, Aspekte) gibt es jedenfalls schon Aufgaben. Man sollte unbedingt vorher ausprobieren, was man ausgesucht hat, denn es sind natürlich internationale Lehrer dabei, so habe ich bei den Flashcards die Sprachenpaarung Deutsch und Russisch gefunden, die für internationale Kurse sicher nicht einsetzbar ist. Sogar zu dem von mir genutzten Chinesischlehrwerk Long neu gibt es schon Aufgaben.

Ähnlich lässt sich auch das Programm gocongr nutzen. Hier kann man zusätzlich auf dem Smartboard gemeinsame Mindmaps erstellen, bei denen nicht nur Text, sondern auch Bilder, Videos und Hörsequenzen verwendet werden können.

Den Abschluss des Kurses bildete eine Fragerunde, besonders erwähnenswert daraus ist die Frage, welche Bilder von Google denn problemlos verwendet werden können. Hier empfiehlt sich bei der Suche unter der Rubrik Tools auf usage rights (Verwendungsrechte) zu klicken und die Variante labeled for reuse (freigegeben zur Weiterverwendung) auszuwählen. Damit lassen sich Bilder, für die man bezahlen müsste, ausklammern.

Die Feedbackrunde zeigte, dass wir alle das Gefühl hatten, etwas Neues gelernt zu haben, etwas für uns Nützliches unter all den Angeboten gefunden zu haben. Der Wunsch, zu Hause auch mit einem Smartboard zu arbeiten, ist eindeutig größer geworden. Besonders positiv zu vermerken ist, dass wir alle Programme ausführlich ausprobiert haben, nicht nur theoretisch kennengelernt haben. So konnten wir viele Probleme, die immer erst beim Anwenden entstehen, erkennen und beheben. Außerdem hatten wir auf diese Weise viel Spaß beim Ausprobieren dessen, was die anderen Teilnehmer erstellt hatten. Das hat sicher zur kreativen und lockeren Atmosphäre im Kurs beigetragen.

Finnland: Migrants‘ course: Let’s use ICT teaching and learning of newly-arrived migrants – Helsinki

von V. H.

 

Sonntag: 12.05.2019

Gleich am Tag der Ankunft habe ich zwei finnische Lehrerinnen getroffen. Die Gespräche haben meine eigenen Erinnerungen als Finnin und meine Gedanken an das Bildungssystem bestätigt. Die Lernenden werden als Individuum behandelt. Sie haben die Möglichkeit, für sich persönlich geeignete Lernmethoden auszusuchen.

Digitales Lernen fordert viel mehr als nur das Herunterladen der Apps. Die Lehrer bereiten die Arbeit zielgerichtet und sorgsam vor. So dass sich das Lernen vom langsamen zum schnellen Lernen bewegt. Das digitale Lernen wird mit haptischen Möglichkeiten ohne die klassischen Lehrbücher zu vergessen, ergänzt. Der Lerner entscheidet mit der Begleitung des Lehrers, mit welchem Material er lernen möchte. Meine erste Frage war, wie leise die Klassen sind. Darauf konnte Heini Syyrilä, vielleicht eine der Spitzenexpertinnen des digitalen und haptischen Lernens, lächelnd antworten, dass nur die Phase der Aufgabenerklärung ruhig sei, ansonsten werde aktiv ausgetauscht und diskutiert. Die Lernatmosphäre sei entspannt und positiv.

Sie betonte aber auch, dass kein digitales Programm ohne das Wiederholen der mündlichen und schriftlichen Fertigkeiten Erfolg bringe.

Nach den ersten inspirierenden Erfahrungen durften wir am Tag des Zusammenkommens der bunten Gruppe, gleich vielleicht eine der spannendsten Innovationen des Landes, die neue Bibliothek „Oodi“ , besichtigen. Es ist Sonntag und wir befinden uns in der Mitte von vielen Menschen, die diesen Bildungsort als eine Art erweitertes Wohnzimmer, Kinderzimmer oder auch als Arbeitszimmer benutzen. Von Eile oder Angespanntheit ist nichts zu spüren. Es ist kaum zu glauben, aber die Bücherregale sind nur schlicht mit Büchern befüllt. Das hängt nicht damit zusammen, dass der Staat die Finanzierung verkürzt hätte, sondern die Finnen waren und sind noch heute aktive Benutzer ihrer Bibliotheken. Das Wort Bibliothek erlebt, aber eine Erweiterung an diesem Ort. Zahlreiche Leseecken und -ebenen laden die Besucher zum Verweilen ein. Erweitert wird das Angebot durch die Möglichkeiten des digitalen Lernens allein, zu zweit oder in größeren Gruppen. Am meisten fällt mir auf, dass das Publikum aus unterschiedlichen Schichten und Herkunftsländern stammt. Jeder scheint diese fast grenzlosen Möglichkeiten zu genießen. Eine ungewöhnlich, aber vor allem sehr weitblickende Variante des Handwerks ist das Angebot, die 3-D-Drucker nutzen zu können, was diesen Ort noch beeindruckender erscheinen lässt. Mit diesen Eindrücken kann ich nur auf die weiteren Tage gespannt sein.

Montag: 13.05.2019

Der Tag begann mit den Besichtigungen in den Werkstätten der Schule. In dem anschließenden Vortrag über das finnische Bildungssystem von Pia Hakkari, haben wir sehr konkret erfahren, worauf es in der finnischen Schule ankommt.

Der Schulalltag basiert auf das gegenseitige Vertrauen, damit ist nicht nur die Interaktion zwischen Lehrern und Schülern gemeint, sondern auch die Eltern werden in den Schulalltag einbezogen. Am Anfang des Schuljahres erhält jeder Schüler einen eigenen Lernplan, der nach Bedarf eventueller Fördermaßnahmen auch ergänzt wird. Inzwischen dürfen Lehrer entscheiden, welche Fördermittel die einzelnen Schüler benötigen.

Es werden auch keine Sprachtests mehr bei den Schülern durchgeführt. Entscheidend ist, dass der Fachlehrer mit einem Sprachlehrer eng kooperiert. Der Unterricht besteht aus einer Kombination von Sprachförderung und fachlichen Fähigkeiten. Die berufliche Bildung nutzt auch eine Großzahl der Erwachsenen. Das Sprachniveau kann durchaus auf dem Niveau A1-A2 sein. Die Aufgaben werden am Anfang des Tages so vorgelegt, dass der Lernende für sich geeignete Aufgaben suchen darf. Auch wie sie lernen, ist den Lernenden überlassen.

Eine der wichtigsten Botschaften des Tages war: „Die Zeitspanne des Lernens ist nicht wichtig, sondern die Fähigkeiten, die vermittelt werden und wir können die Schüler nicht ändern, aber unseren Unterricht.“ Viele der Migranten bringen schon einen Beruf mit sich. Den Beruf können sie oft weiterhin ausüben, sie werden in der Regel einen verkürzten Lehrgang absolvieren und so als Arbeitskraft für den Arbeitsmarkt vorbereitet. Da die Sprachkenntnisse oft am Anfang sehr gering sind oder das benötigte Fachvokabular fehlt, werden sie sehr praxisnah unterrichtet. In diesem Zusammenhang sind gerade digitale Medien eine enorme Hilfe. Die Schüler machen zweimal ein Praktikum. In den Praktikumsberichten entfernt man sich langsam vom reinen Schreiben. Die Berichte dürfen mit Bildern und Videos ergänzt werden. So wird es viel lebendiger für die Schüler und das unterstützt den Lernprozess.

Wie die digitalen Medien eingesetzt werden, haben wir konkret im zweiten Teil des Tages erfahren. Piccollage haben wir eher überflogen, da es sich bei dieser App um ein einfaches Bildbearbeitungsprogramm handelt. Die ersten tieferen Eindrücke konnten wir bei H5P, einem interaktiven Videoprogramm, gewinnen.

Mit der ThingLink-App haben wir die ersten Übungen für unsere eigenen Schüler vorbereiten können. Diese App ermöglicht Bilder mit Stimme und Text zu verbinden. Das hat den Vorteil, dass man den themenspezifischen Unterricht mit einem Fachlehrer vorbereiten kann oder sie ist auch für den allgemeinen Sprachunterricht hervorragend geeignet ist. Durch Fotocollagen wird der gewünschte Lehrstoff konkretisiert.

Als letztes haben wir noch das Padlet-Onlinetool kennengelernt, das die Lernenden prima zusammen mit dem Lehrer benutzen können.

Mit diesen vielfältigen Eindrücken beendeten wir den ersten Lerntag.

 

Dienstag: 14.05.2019

Der Tag begann mit einem lustigen Aufrufen der Namen. Wir hatten uns durch eine App in eine Icon-Figur verwandelt. Das war durch die App teach.dassdojo.com möglich. Diese App eignet sich gut für Grundschüler, aber auch für Erwachsene. Diese App können wir kostenlos herunterladen. Karoliina Mutanen aus Vantaa, hat den Tag mit einem spannenden Spiel begonnen, in dem wir uns noch näher kennenlernen konnten.

Ihre wichtige Botschaft für uns war, dass alle Lehrer Vermittler der Sprache sind. Scaffolding ist eine der wichtigsten Stichwörter, wenn wir Sprachen lernen. Wir bauen schrittweise unseren Lernprozess auf. Um diese Schritte aufzubauen, benötigen wir die Vielfalt der Tools, die wir heute teilweise digital ausprobieren.

Wir müssen uns es auch bewusst machen, um ein akademisches Sprachniveau zu erreichen, braucht der Lernende etwa  5 bis 7 Jahre. In diesem Zusammenhang hat Karoliina uns ein Motto mitgeben:“Good“ news = TIME – All you Need is Time!

Um arbeiten zu können, müssen wir den Schülern vorstellen, was wir an dem Tag vorhaben. Zweitens sollen wir die Inhalte vereinfachen. An dritter Stelle kommt die Wortschatzarbeit durch Visualisierung, Körpersprache oder auch Übersetzung. Zu den Themen können wir Plakate vorbereiten, die wir im Klassenraum aufhängen. Außerdem sollen wir langsam und mit einer vereinfachten Sprache sprechen. Alles was wir sehen, sollten wir auch schriftlich sichtbar machen. Die Reflexion des Unterrichts wird die Einheit beenden. Als Hausaufgabe ist es sinnvoll etwas zu den Hauptthemen zu zeichnen oder eine kleine Zusammenfassung zu schreiben.

Die Lernenden, die in der Freizeit aktiv bleiben, Hobbys haben, lernen die Sprache deutlich schneller. Sie sollten ermutigt werden Deutsch in der Freizeit zu nutzen. Geeignete Quellen sind YouTube, Fernsehen, Musik oder auch Radiosendungen.

Die App ClassDojo.com verbindet die Schüler, Lehrer und die Eltern, diese App könnte man eine Art Intranet nennen. Die Schüler erscheinen nur mit dem Vornamen und bekommen nur ihr eigenes Profil zu sehen, das gilt ebenfalls für die Eltern. Der Vorteil ist, dass die Kommunikation zwischen der Schule und den Eltern transparenter wird. Die Eltern sind beteiligt und wissen, wie die Fortschritte des eigenen Kindes sind. Die Kinder können wiederum das eigene Profil verändern.

Der Lehrer benutzt ein eigenes Konto mit einer Übersicht der Klasse. Diese Übersichten können individualisiert werden. Also gelingt das Klassen-Management mit einfachen und übersichtlichen Schritten.

Quizlet.com erleichtert die Wortschatzarbeit, in dem der Lehrer den Wortschatz bildlich und schriftlich vorbereiten kann. Der Lernende geht über die virtuellen Karteikarten, spielerischen Übungen bis zu einer spannenden Gruppenarbeit. Auch schwierigerer Wortschatz wird deutlich schneller verinnerlicht.

Am Ende des Tages haben wir noch unterschiedliche Google Tools kennengelernt. Diese Tools können für Präsentationen, Quiz, Tests oder auch verschiedene Animationen genutzt werden.

 

Mittwoch: 15.05.2019

Heute durften wir ein interaktives Programm austesten, in dem wir schon vorher überlegt hatten, welches Video sich gut für unseren Unterricht eignen würde. Es stellte sich sehr schnell heraus, dass die Möglichkeiten fast grenzenlos sind. Über www.h5.org ist es möglich selbstkreierte Videos oder auch kurze YouTube-Videos für den Unterricht anzupassen. Jedes Video lässt sich für den jeweiligen Sprachbedarf modifizieren. Diese App eignet sich auch gut für andere Fächer wie Geschichte oder Geografie. Gerade auch auf dem höheren Niveau könnten schwierige Definitionen oder auch Begriffe kinderleicht eingeprägt werden. Im Sprachunterricht kann man vom Grundschulniveau an mit tollen Animationen den Unterricht bereichern.

Nachdem wir diese vielfältigen Aufgaben erledigt und ausgiebig getestet hatten, haben wir unsere Ergebnisse auf die gemeinsame Padlet-Plattform kopiert. So hatten wir noch die Möglichkeit voneinander zu lernen.

Da wir zum Glück ein wenig Zeit hatten, konnten wir die zusätzlichen Funktionen dieser App in aller Ruhe ausprobieren. Es ist unglaublich, wie viel Neues man lernen kann. Das schöne ist, dass man in der Digiwelt nie auslernt. Wie unsere Dozentinnen mehrmals betont haben, braucht man nur Ruhe und viel Geduld beim Entdecken der neuen Möglichkeiten.

Mit Kahoot.it konnten wir selbst austesten wie die Wortschatzarbeit auch wirklich Spaß machen kann. Spielerisch lernt man in Gruppen, in Partnerarbeit oder allein den neuesten Wortschatz. Durch eine Art Karteikarten kann man sein Wissen überprüfen. Diese App kann auch als Vokabeltest dienen. Allerdings ist es sinnvoller die falschen Antworten noch einmal zu wiederholen. So entsteht auch eine positive Lernsituation. Auch durch das positive Bestärken motiviert man die Erwachsenen. In dieser Hinsicht unterscheiden wir uns nicht von den Kindern.

Das Erstellen der Lernkarteien dauert nicht lange und die Bedienung dieser App ist relativ leicht auch, wenn man wenig Erfahrung mit digitalen Medien hat.

 

Donnerstag: 16.05.2019

Heute werden wir vor allem eigene Inhalte kreieren und analysieren. Als erstes haben wir mit flipgrid.com ein Video gedreht. Wir sollten mit einem kurzen Videoclip vorstellen, wie man mit Bildern oder Videos Sprachen lernt. Anschließend schickten wir diese Kurzfilme auf eine gemeinsame Plattform. Diese erschienen auf dem großen Bildschirm in der Klasse. Wir hatten auch die Möglichkeit von unseren Tablets jedes einzelne Video der anderen anzusehen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Drehen den Schülern viel Spaß macht, denn auch die Lehrer waren wirklich begeistert.

Die Dozentin erklärt uns, wie sie in ihrer Klasse flipgrid eingesetzt hat. In der Schule gab es eine Themenwoche zum Thema „Lesen“. Die Kinder lasen über 200 kleine Bücher. Anschließend haben die Schüler kleine Buchvorstellungen mit Hilfe von flipgrid erstellt. Auch die schüchternen Schüler werden so ermutigt zu sprechen. Möchte jemand nicht gesehen werden, kann er auch Handpuppen als Videofigur benutzen.

In meinem Beispiel habe ich den Berufsschülern eine Aufgabe gestellt. Unter dem folgenden Link finden Sie eine Möglichkeit einen Praktikumsbericht zusammenzustellen: https://flipgrid.com/06c1255a

Vor dem Mittagessen begannen wir unsere Gruppenarbeit mit der App Adobe Spark Video. Unsere Aufgabe war es drei kurze Videos zu drehen und fünf Fotos zu machen. Mit diesen Materialien haben wir die Frage, wie das finnische Ausbildungssystem ist, beantworten können. Diese App eignet sich sehr gut für Schüler, die schon die ersten Erfahrungen mit Filmen gemacht haben.

Da der Schultag durchaus anstrengend ist, verwenden viele Schulen GoNoodle.com. Nach einer kurzen Entspannungsübung sind die Schüler wieder fit für die nächsten Übungen. Es funktioniert, denn unsere Gruppe war ebenfalls nach dieser Entspannung mit Begeisterung dabei.

Anschließend erfahren wir die Vorteile des Programms Bookcreator. Mit der App kann man relativ schnell und übersichtlich ein Album erstellen, eine Geschichte erzählen oder für Berufsschüler könnte sie als Notizbuch dienen z. B. bei einem Praktikum. So wird die Erstellung des Praktikumsberichtes viel mehr Spaß machen, außerdem ist es auch für den Lehrer viel angenehmer zu lesen.

 

Freitag: 17.05.2019

Den 6. und letzten offiziellen Fortbildungstag verbrachten wir am Campus des Vantaa Vocational Collages Varia Aviapolis.

Anssi Salmi führte uns am Anfang des Tages in die Kfz-Werkstatt. Die Schule verfügt über ca. 30 unterschiedliche Fahrzeuge, von alten noch technisch einfacheren Wagen bis zu LKWs und Flugzeuge, die wir auch anschließend in der Flugzeughalle besichtigen durften. Es ist schon beeindruckend, dass überall in der Schule eine angenehme Lernatmosphäre herrscht. Die Zusammenarbeit zwischen den Lehrern und Schülern ist entspannt und der Umgang erscheint untereinander sehr freundlich zu sein.  Diese Einheit hat ca. 500 Schüler.

Pia Kovalainen und Sanna Karayilan bringen fast schon künstlerische Effekte in das Lernen ein. Sie finden, dass abwechslungsreiche Lernorte auch beim Kennenlernen einer neuen Umgebung sehr nützlich sind. Diese Gedanken konnten sie uns auch überzeugend präsentieren, denn sie zeigten uns, wie man die Kamera einfallsreich im Unterricht einsetzen kann.

Die beiden Lehrerinnen begannen mit einem Projekt draußen. Die Gruppe ihrer Migrant*innen fuhr zu einer bekannten Insel, in der sich eine ehemalige Festung von Helsinki „Suomenlinn“ befindet. Zu diesem Projekt konnten sie von der Schule professionelle Kameras ausleihen.

Die Schüler, die noch ein sehr niedriges Sprachniveau hatten, konnten auf diese Weise die neue Umgebung erforschen und für sich entdecken. Dadurch entstanden auch die ersten Gespräche mit den Finnen, die wiederum neugierig nachgefragt haben, warum so viele Fotographen auf der Insel unterwegs seien.

Weiterhin haben sie ein Projekt gestartet in dem sie das Thema „Bild und Grammatik“, behandeln.  Die Schüler bereiten Fotoserien z. B. aus den Werkstätten vor, aus den Serien wurde auch anschließend eine Ausstellung konstruiert. Die Bilder wurden vergrößert und an den Wänden der Schule aufgehängt. Nach der Ausstellung durften die Schüler diese Bilder mit nach Hause nehmen. Interessant fand ich auch in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit einer Hochschule. Die wiederum eine Erweiterung des technischen Equipments ermöglicht. Für die beiden war ganz klar, dass die Lernenden durch diese Projekte sehr schnell und natürlich mit der Sprache und der alltäglichen Umgebung konfrontiert werden. Die Lernautonomie und die methodischen Fähigkeiten werden fast unbemerkt, aber nachhaltig gefördert.

Pia hat mit ihren Schülern eine WhatsApp Gruppe gebildet. In diese schicken die Lernenden Bilder, kurze Videos zu einem bestimmten Thema, das sie z. B. als Hausaufgabe oder Unterrichtsthema hatten.

Wir sollten auch ein Video mit unserem Smartphone drehen, in dem wir ein Wort nach unserer Wahl präsentieren sollten.  Unsere Gruppe hat das Wort „neugierig“ für sich ausgesucht. Das Video sollte 15 Sekunden lang sein. Für die Erledigung der Aufgabe hatten wir 20 Minuten Zeit. Der Vorteil dieser Aufgabe ist, dass sie fast überall umgesetzt werden kann. Die Lernenden müssen miteinander planen und sich abstimmen, außerdem macht es auch einen riesigen Spaß. In der Pädagogik kennen wir den Namen Camera-pen-pedagogy, der für diese Art der Aufgaben benutzt wird.

Im zweiten Teil schulten uns Anssi Salmi mit Anna Kapanen mit dem Umgang der virtuellen Welt inklusive der VR-Brille. Diesen Themenbereich erkundeten wir mit der App Seppo.io. In Gruppen hatten wir eine Karte zur Verfügung, in der unsere Stationen in der Schule markiert waren. In der ersten Station testeten wir die viel erwartete virtuelle Brille. Es war beeindruckend sich in eine Werkstatt zu versetzen und sich gefühlt dort zu bewegen. Da die Kfz Schüler kostenfrei den Führerschein in der Schule machen dürfen, gibt es einen Raum mit verschiedenen Simulatoren, die wir austesteten. Zugegeben, die geborene LKW-Fahrerin bin ich auch nicht. Nach 50 Metern hätte ich schon 940 Euro Strafe zahlen müssen, da musste Anssi auch etwas schmunzeln.

In den fünf Tagen in der Schule haben wir eine unglaubliche Menge zur Didaktik und den Methoden mit den digitalen Medien gelernt. Zu Hause muss man diese Stück für Stück einführen. Gerade für die Binnendifferenzierung kann ich auch jetzt je nach meinem Bedarf verschiedene Apps und Tools einsetzen. Sicherlich gibt es heute noch Diskussionen, wie und wer sie im Unterricht benutzen möchte, aber im Jahre 2019 sind diese Methoden nicht mehr vom Unterricht wegzudenken. Zu gerne möchte ich, mein Wissen meinen Kollegen weitergeben und mein eigenes Wissen erweitern. Es hat mich sehr beruhigt, dass unsere Dozentinnen uns auch nach der Fortbildung gesagt haben, dass sie selbst während der Schulung neue Features der App entdeckt haben, obwohl sie diese oft verwenden. Fazit: Wir lernen nie aus!

 

Samstag: 18.05.2019

Nachdem uns auch noch der Sommer ab Donnerstag in Helsinki begrüßt hatte, konnten wir unser Glück mit dieser extrem inspirierenden Schulung nicht fassen. Jenni und Ilpo, die uns auch die Woche durch begleitet haben, präsentierten uns noch einen Standort der Innovation und Entdeckung.

Wir hatten uns mit der restlichen Gruppe, die noch vor Ort war, für 10 Uhr verabredet. Heureka, das Zentrum zum Entdecken und Erforschen, liegt in Vantaa und lädt die Gäste zum selbstständigen Ausprobieren z. B. der eigenen Hirnfunktion oder physikalischen Elementen ein. Wir verbrachten noch die letzten zwei Stunden vor der Abreise dort, um uns auch miteinander auszutauschen. Mit Jenni und Ilpo haben wir über das Bildungssystem Finnlands gesprochen und unsere Eindrücke der vergangenen Woche Revue passieren lassen. Wir waren uns einig, dass in Finnland Schüler viel mehr als Individuen betrachtet und dementsprechend gefördert werden. Wir als Vermittler des Lernprozesses können die Stärken unserer Lernenden fördern und unterstützen.

Diese zahlreichen Möglichkeiten der digitalen Medien können wir als ein festes Standbein unseres Unterrichts einbauen. In den kommenden Wochen sehe ich mich noch beim Austesten der Apps. Also mit Geduld und Ruhe, wie die Finnen es betonten, erreichen wir die besten Ergebnisse. Ich möchte auch als Multiplikator der neuen Medien Lehrkräften und Dozenten bei der Entdeckung der neuen Wege oder damit verbundenen Ängsten helfen.

Malta: Empowerment in ICT Skills: Making Use of Technology Tools (2)

von G.H.

Sonntag, 07.04.2019

Ich war bereits am Samstagnachmittag auf Malta gelandet und freute mich über ca. 17 Grad und  Sonnenschein bei der Ankunft. Diese Freude währte aber nicht lange, denn als ich wenig später meine Unterkunft erreichte und mich mit meiner Gastfamilie unterhielt, zogen dunkle Wolken auf. Die Vorboten eines Wetterwechsels. Auch am Sonntagmorgen war es bewölkt und als ich nach 30 Minuten Busfahrt (Kosten 1,50 € !!!)  in Valletta ankam, regnete es, wie mir meine Gasteltern mit „It´s a weather for ducks“  angekündigt hatten. Die wenigen Touristen strömten tapfer durch das auffällige Stadttor in die  menschenleere Republic Street auf der Suche nach einem Museum oder einer Kirche, wo man sich im Trockenen aufhalten konnte. Ich besuchte „Malta Experience“ und erlebte in dem 45-minütigen Film die Geschichte der maltesischen Inseln im Zeitraffer. Das war sehr sehenswert und informativ, da die Geschichte Maltas gespickt ist mit Eroberungen durch verschiedenste Völker.  Mittags kam schließlich die Sonne heraus, so dass sich der der Charme der Stadt offenbarte. Vom  „Upper Barrakka Gardens“  bot sich ein fantastischer Blick auf den Grand Harbour mit vielen Schiffen, Segelyachten und auch Kreuzfahrtschiffen. Die Busfahrt zurück dauerte dann deutlich länger als die Hinfahrt, denn bei dem schönen Wetter waren alle Küstenorte, die wir passierten, voller Touristen und Einheimischer. Ich kam gerade noch pünktlich zum Abendessen um 19 Uhr und lernte die neuen Gäste – vier junge Österreicher – kennen, die mit 76 weiteren Mitschülern und Mitschülerinnen einen Englisch-Sprachkurs für eine Woche gebucht hatten. Es entwickelte sich ein angeregtes Gespräch zwischen Gastgebern und Gästen, wobei die vier jungen Männer gegen 20 Uhr aufbrachen, um die Partyszene in St. Julian´s kennenzulernen. Das gehört zum Sprachkurs auf Malta unbedingt dazu.

 Stadttor von Valletta mit Tritonbrunnen

 

Blick auf Grand Harbour

 

Montag: 08.04.2019

Den Weg zum meinem Unterrichtsort in St. Julian´s  war ich vorsichtshalber schon am Samstag abgegangen, um mich nicht zu verlaufen. Ein netter, ruhiger Gang hinunter in die Stadt, kaum Verkehr,  kaum Leute, durch einen Tunnel hindurch, quer über einen Kreisverkehr und dann nach 15 Minuten ganz entspannt da.
Am Montagmorgen stellte ich um 8.30 Uhr fest, dass Horden von Sprachschülern zu ihrem Unterricht unterwegs waren, dass überall Häuser gebaut oder umgebaut wurden und die Presslufthammer  einen ohrenbetäubenden Lärm machten und dass der Berufsverkehr das Durchqueren des Tunnels zum Abenteuer machte, da es keine Abgrenzung zwischen (wenigen) Fußgängern und (vielen) Autos gab. Am Ende des Tunnels dann direkt an einem Kreisverkehr die richtige Lücke zwischen den Autos abzupassen, um die Fahrbahn zu überqueren, war noch abenteuerlicher. Zum Glück wollten 2 weitere Fußgänger auf die andere Straßenseite, zu dritt fühlten wir uns sicherer. Was für ein Unterschied zu Samstag!

Um 8.45 Uhr checkte ich beim eti– executive training institute malta –ein, wo ich den einwöchigen Kurs „Empowerment in ICT Skills – Making Use of Technology Tools“ gebucht hatte.

 eti

 

Unsere Dozentin Josie begleitete uns in einen kleinen Raum ohne Fenster, dafür mit Klimaanlage. Wir waren nur 4 Kursteilnehmer*innen, eine Tschechin, ein Deutscher, ein Deutsch-Amerikaner und ich. Zuerst richtete Josie auf dem interaktiven Whiteboard mit GoogleDrive ein Dokument ein, in dem jeder gleichzeitig persönliche Informationen zu Beruf, Familie oder Hobbys eingab, anschließend konnten wir bei den anderen Fragen einfügen, die wir mündlich mehr oder weniger ausführlich beantworteten. Eine andere Art des Kennenlernens, die Spaß machte.

Das Whiteboard bediente Josie direkt von ihrem Laptop und sie betonte, dass in Malta jeder Klassenraum mit einem modernen interaktiven Whiteboard ausgestattet  ist, wobei die Generation von Whiteboards mit Beamer als überholt gilt. Jedes Schulkind bekommt mit 8 Jahren ein eigenes Tablet und bis zum 16. Lebensjahr wird dieses Tablet zweimal erneuert.

Josies Frage, ob jemand von uns eine eigene Website habe, verneinten wir alle. Sie zeigte uns ihre und erläuterte die Vorteile für sie als Dozentin, da sie nicht nur ihre Materialien dokumentieren und verwalten, sondern diese auch mit ihren Kursteilnehmern bei Bedarf teilen kann.  Auf

www.wix.com

legten wir dann gleich alle eine eigene Website an, die in der einfachen Variante kostenlos ist,  und machten uns mit den vielfältigen Möglichkeiten vertraut.  Das Einfügen von Fotos und Videos klappte schon ganz gut, wobei Josie uns geduldig zur Seite stand. Dann hieß es ausprobieren, im Preview ansehen, ggf.  ändern oder löschen. Als Zielgruppe für meine Website wählte ich meine Kursteilnehmer/innen,   für die ich den Englischunterricht mit digitalen Tools abwechslungsreicher  gestalten möchte. Die Eindrücke von Valletta noch frisch im Gedächtnis, entschied ich mich für die Hauptstadt Maltas als Thema für den Blog, den Josie uns schon angekündigt hatte,  und für Unterthemen, für die ich meine eigene Fotos verwenden konnte.

Beim Abendessen um 19 Uhr berichteten die jungen Österreicher von ihren Erlebnissen am Vorabend, wobei sie vermutlich nicht alle Einzelheiten erwähnten. Jedenfalls hatten sie sich prächtig amüsiert am Strand.

 

Dienstag: 09.04.2019

Dass der Presslufthammerlärm bereits um 7 Uhr beginnt, hängt mit der späteren Tageshitze zusammen. Morgens sind die Temperaturen für die Bauarbeiter noch angenehm. Langschläfer werden hier jedenfalls nicht glücklich.

Vormittags waren Websites und Blogs unsere Themen. Wer schon immer wissen wollte, wie Websites eigentlich funktionieren, kann sich hier schlau machen:

How websites work:

https://www.youtube.com/watch?v=D8c4JZW73cM

 

Und wer dann schon bei youtube ist, kann sich auch gleich ansehen, was ein Blog ist:

 

https://www.youtube.com/watch?v=NjwUHXoi8lM

 

Denn heute sollten wir einen eigenen Blog erstellen.  Von den ca. 7.7 Milliarden Menschen auf der Welt sollen angeblich etwa 31 Millionen Blogs schreiben. Ab heute: plus 4. Mit der folgenden Seite ist das recht einfach möglich:

www.blogger.com

Jetzt wurde mir auch klar, warum eti empfohlen hatte, bereits zu Hause ein Google-Konto anzulegen, denn man kann sich auf vielen Seiten einfach mit Google anmelden, ohne dass man immer wieder ein extra Passwort anlegen muss. Das ist schon praktisch. Allerdings auch ein bisschen beängstigend. Google kennt mich jetzt und weiß, auf welchen Seiten ich mich anmelde.

Josie zeigte uns am Whiteboard, wie man einen Blog erstellt, wie man Links, Fotos, Videos einfügt und erklärte anhand ihrer eigenen Website, wie wir den Blog mit unserer Website verbinden.

Unterricht

Dann hieß es, den Blog mit Text zu füllen, wobei ich einfach anfing mit meinen Eindrücken von Valletta, meine Formulierungen aber mehrmals änderte. Josie ließ uns in Ruhe arbeiten und half, wenn wir nicht (mehr) weiterwussten. Die Zeit verging wie im Fluge. Nach der Mittagspause kam die nächste Herausforderung, als wir uns bei

www.edpuzzle.com

einloggten, um Videos, die wir in unserem Blog zeigen wollten, zu bearbeiten, z.B. kürzen oder mit Quizaufgaben versehen.  Bei edpuzzle hat man Zugriff auf Videos von edpuzzle, Yutube, National Geographic, TED Talks und anderen Plattformen. Das machte richtig Spaß und ich kann mir gut vorstellen, dass man den Unterricht sehr interessant gestalten kann. Die Herausforderung besteht darin, bei der Menge an Anregungen etwas Passendes zu finden.

Wir machten pünktlich um 14.30 Uhr Schluss, denn es stand ein Ausflug nach Mdina an. Wir saßen ungefähr eine Minute im Bus und waren nur um die Ecke gefahren, als ein falsch geparktes Auto die Straße blockierte und den Bus an der Weiterfahrt hinderte. Der Busfahrer hupte, aber niemand erschient. Über den Bürgersteig zu fahren, lehnte der Busfahrer ab.  Keine Ahnung warum. Wir warteten sage und schreibe 30 Minuten, bis auf einmal der Fahrer des geparkten Autos ins Auto huschte und eiligst davon fuhr. Die Stadtbesichtigung von Rabat und Mdina war Dank des gut informierten Reiseführers Mario ein richtiges Erlebnis. Mdina, die frühere Hauptstadt Maltas mit jetzt 250 Einwohnern, scheint in einen Dornröschenschlaf gefallen zu sein. (Bitte nicht wachküssen!)

Das Stadttor wurde sogar bei der Verfilmung von „Game of Thrones“ in Szene gesetzt. Die Straßen sind alle eng und verwinkelt. Es heißt, sie sind nur so lange gerade, wie man einen Pfeil schießen kann. Das erleichterte die Abwehr von Feinden, die sich in den engen Gassen verirrten. Wir wurden auf viele Details an den Häusern wie wunderschöne Messingtürklopfer, Holzbalkone, zugemauerte Tore und verschiedene Baustile aufmerksam gemacht, die uns so wahrscheinlich nicht aufgefallen wären. Wir hörten die Geschichte vom Schiffbruch des Apostels Paulus vor Malta, an die überall erinnert wird. Von der Stadtmauer genossen wir einen beeindruckenden Rundblick auf die Küste mit Valletta und St. Julian´s in der Ferne. Ein toller Ausflug!

Stadttor Mdina

Gasse Mdina

 

 Rundblick von der Stadtmauer aus

 

  Messingtürklopfer

Begeistert berichtete ich beim Abendessen um 19 Uhr von meinen Erlebnissen und meine Gasteltern gaben noch Hinweise zu anderen sehenswerten Orten auf der Insel. Schade, dafür reicht meine Zeit hier nicht,  aber vielleicht beim nächsten Besuch.

 

Mittwoch: 10.04.2019

Meine Gastgeber waren ausgesprochen zufrieden. Am Vorabend hatten sie im Pub das Fußballspiel zwischen Liverpool und Porto verfolgt. Zum Glück hatte Liverpool gewonnen und war eine Runde weiter. Tunnel und Kreisverkehr nahm ich inzwischen sportlich, man gewöhnt sich an alles.

Josie hatte für uns eine Aufgabe mit

www.learningsapps.org

erstellt. Wir sollten erraten, in welchem Land (Deutschland, Tschechei, USA) etwas erfunden worden ist, z.B. Würfelzucker, weiche Kontaktlinsen, Weihnachtsbaum, Blue Jeans, Locher, Roboter etc. Wir berieten uns, wo wir uns nicht sicher waren, ordneten die Begriffe den Ländern zu und stellten fest, dass nicht alles stimmte. Eine tolle Aufgabe, die man für jeden Unterricht entsprechend gestalten kann.

  learningapp

Wir loggten uns bei der Website ein und lasen, um was es da geht:

LearningApps.org unterstützt Lern- und Lehrprozesse mit kleinen interaktiven, multimedialen Bausteinen, die online erstellt und in Lerninhalte eingebunden werden. Für die Bausteine (Apps genannt) steht eine Reihe von Vorlagen (Zuordnungsübungen, Multiple Choice-Tests etc.) zur Verfügung. Die Apps stellen keine abgeschlossenen Lerneinheiten dar, sondern müssen in ein Unterrichtsszenario eingebettet werden.

Wir verschafften uns erstmal einen Überblick, was schon alles vorhanden ist, bevor wir selbst loslegten. Ich stieß auf ein Wissens-Quiz über Valletta, das ich kopierte und mit eigenen Fragen/Antworten bearbeitete und auf meiner Website hoch lud.  Ich war begeistert und stellte mein Quiz natürlich für andere Nutzer zur Verfügung. Das ist wirklich eine tolle Arbeitsteilung, dass man von den Aufgaben anderer profitieren und sich auch revanchieren kann.

Nach der Mittagspause waren wir auf der Website

www.123apps.com

Da geht es um Tonaufnahmen, die man erstellen und zuschneiden kann, je nach Bedarf.

Wir arbeiteten mit Kopfhörern, um einander nicht zu stören, und waren ganz vertieft in unsere sprachlichen Experimente. Das Unterrichtsende kam wieder schneller als erwartet. Der nächste Ausflug nach Valletta stand an, zu dritt eilten wir zum Bus. Mario, unser Reiseführer von gestern, war wieder dabei und machte auch dieses Mal wieder eine wunderbare Führung. Heute ging ich durch Valletta auf der Suche nach ungewöhnlichen Fotomotiven für meine Website. Neben Fotos machte ich natürlich auch Videos, denn die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten hatten wir  ja auch schon kennengelernt.

Mario konnte zu jedem Winkel, jedem Gebäude, jeder Statue etwas erzählen. So zeigte er uns mehrere Palmen, die im Stamm ein dickes Loch hatten, manchmal auch zwei Löcher. Sie waren durch den Beschuss im 2. Weltkrieg entstanden. Wie diese Bäume mit diesen wirklich großen Löchern überhaupt weiterwachsen konnten, bleibt ein Rätsel.

Palme mit Loch

Wir kamen rechtzeitig zum Salutschießen in die Upper Barrakka Gardens, wo zur Freude der vielen Touristen eine Kanone abgefeuert wurde.  Ich filmte das natürlich für meine Website.

In der Tour war auch der Besuch des „Malta Experience“ enthalten. Den Film hatte ich zwar schon am Sonntag gesehen, aber beim 2. Mal konnte ich mir die Einzelheiten aus der 5000-jährigen Geschichte besser merken.

 Malta Experience

Der Bus quälte sich anschließend durch den Feierabendverkehr. Erst gegen 18.30 Uhr war ich in meiner Unterkunft, zum Glück rechtzeitig fürs Abendessen.

 

Donnerstag: 11.04.2019

Ein weiterer sonniger Tag mit 17 Grad am Nachmittag. Dass Malta eine Insel ist, merkt man am ständigen Wind.

Wir befassten uns im Kurs damit, einen Text aufzunehmen, ihn mit Musik zu hinterlegen und einen Podcast zu erstellen.

Josie erklärte uns die Schritte am Whiteboard, wies uns aber auch daraufhin, dass wir nur erste Eindrücke bekommen sollten. Vertiefen müssen wir das später selber. Wir schauten uns verschiedene Websites an, um Musik herunterladen zu können wie

http://freemusicarchive.org/

http://www.soundclick.com

https://soundcloud.com/

 

Auf der Website

https://www.audacityteam.org/

kann man die Tonspuren von Stimme und Musik zusammenfügen und mit

https://www.podomatic.com/

dann einen Podcast erstellen.

Es war schon sehr anspruchsvoll, einigermaßen den Durchblick zu behalten und ich fühlte mich etwas überfordert. Den anderen Teilnehmern ging es aber genauso, wie ich feststellte. Die Websites muss man sich wirklich noch einmal in Ruhe anschauen, um herauszufinden, ob und wie man das für sich nutzen kann.

Nach der Mittagspause, die wir dringend, wirklich sehr dringend benötigten, waren wir bei

https://spark.adobe.com

Josie erläuterte auf der Seite, wie man ein Video erstellt und endlich war die Handhabung mal so einfach, dass wir gleich loslegten. Ich fügte eigene Videos, die ich in Valletta gemacht hatte, mit Fotos zusammen, belegte die Fotos mit Untertiteln und nahm Texte mit dem Mikrofon auf. Das war ruckzuck gemacht und machte großen Spaß. Als ich das Video auf meiner Website einfügen wollte, brauchte ich aber doch wieder Josies Hilfe. Ich musste den Embed-Code erstellen, den unter HTML einfügen und dafür die richtigen Fenster öffnen. Das hätte ich alleine nicht mehr geschafft.

Nach Unterrichtsende fuhr ich noch einmal nach Valletta, um die St. John´s Co-Cathedral zu besichtigen. So schlicht die Kathedrale auch von außen wirkt, umso prachtvoller ist sie von innen. Im Oratorium hängen zwei Gemälde von Caravaggio, darunter sein größtes Werk „Die Enthauptung Johannes des Täufers“.  Es ist auch das einzige Gemälde, das er signiert hat. Ohne Hinweis, würde man seinen Namen nie entdecken.

 Caravaggio

Das Salutschießen im Upper Barrakka Gardens schaute ich mir auch noch einmal an. Dieses Mal verfolgte ich das große Peng aber nicht von der Balustrade aus, sondern von unten in unmittelbarer Nähe der Kanonen, um ein noch besseres Video für meine Website zu bekommen. Der Ehrgeiz hatte mich gepackt.

Saluting Battery

 Saluting Battery

Am späten Nachmittag quälte der Bus sich wieder durch den Feierabendverkehr zurück. Nach dem Abendessen zog ich mich gleich zurück, um noch die neuen Fotos und Videos von Valletta auf meiner Website hochzuladen, was dann doch zeitintensiv war.

 

Freitag: 12.04.2019

Unser letzter Kurstag, an dem wir unsere erstellten Websites präsentierten und unser Zertifikat bekamen.

Am Vormittag befassten wir uns mit verschiedenen Themen, jeweils nur kurz, um – wieder mal – einen ersten Eindruck zu bekommen. So kann man per Screenshot recording ein Video kommentieren:

www.flashbackrecorder.com

Wenn man von Youtube ein Video benutzen will, muss man das aber erstmal herunterladen, und zwar mit

www.atube.com

Einen Cartoon erstellten wir danach mit

www.toondoo.com

Die Vorlagen sind sehr vielfältig und es ist schon witzig, mit wenigen Klicks Figuren zu schaffen, sie mit einer Sprechblase auszustatten und etwas äußern zu lassen. Ich wählte gleich die erste Vorlage, die mir gefiel, sorgte dafür, dass die junge Dame am Strand etwas zu essen und zu trinken hatte, füllte die Sprechblase  und fügte meinen eigenen Cartoon gleich am Anfang meines Blogs ein.

 Cool-cartoon

Natürlich habe ich meinen Blog nicht am Strand liegend geschrieben, aber es muss ja nicht alles der Wirklichkeit entsprechen.

Eine Website für comics ist:

www.wittycomics.dom

Es gibt auch die Möglichkeit, einen Avatar zu erstellen, teilweise mit Verfremdung eines eigenen Fotos:

www.voki.com

www.hexatar.com

www.storyboardthat.com

www.avachara.com

www.home.mywebface.com

Zum Glück bekamen wir für jede Website eine schriftliche Anleitung fürs Einloggen und Bearbeiten. Vieles ähnelt sich, aber im Detail gibt es doch Unterschiede, die man sich nicht alle merken kann. Bei vielen Seiten gibt es auch erstmal Einführungen in die Handhabung, damit man die Möglichkeiten kennenlernen kann.

Und dann muss man probieren und dranbleiben.

Josie gab uns noch Zeit, unsere Websites zu überarbeiten, dann wurde es ernst, der letzte Schritt war, die Seiten zu veröffentlichen, damit wir sie uns ansehen konnten. Ein Klick und dann waren wir online.

Neugierig betrachteten wir nacheinander unsere Websites, die sich jeweils an unsere Zielgruppen, also kleine Kinder, Schüler, Studierende bzw.  Kursteilnehmer richteten, und stellten anhand der unterschiedlichen Übungen fest, dass wir alle viel gelernt hatten.

Bei meiner Seite ging es mir darum, viele Informationen über Valletta zu geben und diese mit eigenen Fotos und Videos anschaulich zu machen. Eine Übung mit einem Lückentext hatte ich im Blog eingebaut. Anregungen für Diskussionen mit meinen Teilnehmern sind auf jeden Fall vielfältig vorhanden, was mir besonders wichtig war. Ich freue mich schon, meine Seite im Unterricht zu präsentieren.

Letztlich konnten wir nur einen Ausschnitt der vorgestellten Möglichkeiten nutzen, was aber in der Kürze der Zeit nicht anders zu erwarten war. Im Hinblick auf die immense Vielfalt an digitalen Tools und ihren Einsatzmöglichkeiten im Unterricht haben wir einen tollen Überblick erhalten.  Wichtig für mich persönlich war,  mich ausführlich mit der Welt der digitalen Medien zu befassen und eine eigene  digitale Kreativität zu entwickeln.

 

Samstag, 13.4.2019

Ein letztes Mal Tunnel und Kreisverkehr meistern, was am frühen Samstagmorgen ausgesprochen langweilig war. Aus anderen Berichten über Malta wusste ich, dass sich der von eti am Samstag geplante Ausflug zur Nachbarinsel Gozo lohnen würde, so dass ich um 8.30 Uhr mit 14 anderen Teilnehmern mit dem Bus Richtung Fährhafen unterwegs war. Mario war wieder unser Reiseleiter. Die  Fähre brauchte ca. 25 Minuten nach Gozo rüber. Sonne, Wind, tiefblaues Wasser, herrlich.  Auf Gozo wartete ein anderer Bus auf uns, der uns nach Xlendi brachte, wo wir ausstiegen und die traumhafte  Bucht erkundeten. Es ging weiter zum Blue Hole an der Westküste, bekannt für den Fungus Rock und das Azure Window, ein Felsentor, das leider 2017 bei einem schweren Sturm eingestürzt ist. Bei „Game of Thrones“ kann man es noch in der ersten Staffel sehen, denn auch hier wurde gedreht.

Fungus Rock

In der Hauptstadt Victoria führte uns Mario nach dem Mittagessen in die Citadelle, eine imposante Befestigungsanlage, von der wir einen wunderbaren Blick auf die Umgebung hatten. Wir fuhren weiter zur Ostküste, zur Calypso Cave, und zurück zum Fähranleger, von wo es zurück nach Malta ging. Ein lohnenswerter Ausflug!

Ich bin dem Landesverband der Volkshochschulen sehr dankbar, dass mir dieser Einstieg in digitales Unterrichten und Lernen ermöglicht wurde. Es war eine spannende, intensive, lehrreiche Woche mit vielen Aha-Erlebnissen bezüglich der vielfältigen digitalen Anwendungen.

Innovatives Lernen mit Tablets, Graz (4)

von K. K.

Anreise am 04.05.2019

Die Anreise lief wie geplant. Mit dem Flieger von Hamburg nach Wien. Von dort sollte es bereits eine Stunde später mit dem Zug nach Graz weitergehen. Da die Zugfahrt drei Stunden andauert, wollte ich mir auf dem Flughafen/Bahnhof nur kurz was zu trinken kaufen, was erst mal daran scheiterte, dass ich kein Kleingeld für den Automaten hatte. Und mit der EC-Karte funktionierte es irgendwie nicht. Ich sprach gefühlt 20 Personen an, ob sie mir meinen 10 Euro-Schein wechseln könnten. Fast keiner hat mich verstanden, weil alle kein Deutsch sprachen. Es waren diverse Nationalitäten dabei. Spanisch, Französisch, Portugiesisch und Englisch usw. Ich konnte mich glücklicherweise in Englisch verständigen, aber es konnte keiner wechseln. Irgendwann kam dann eine Dame auf mich zu, sie war meine Rettung… Es ging dann endlich weiter mit dem Zug nach Graz und von dort dann weiter mit der Straßenbahn. Ich war dann froh, irgendwann im Hotel angekommen zu sein…

Sonntag, 05.05.2019

Unsere Aufgaben für heute von 12.00 bis 18.30 Uhr:

Installation der Apps und erste Eindrücke von Graz. Um 18.30 Uhr gemeinsames Abendessen beim Wiener Wirt.

Also recherchierte ich in Google, was ich mir denn so anschauen könnte. Ich fand etwas über einen Hauptplatz. Ein von mittelalterlichen Gebäuden umgebener historischer Stadtplatz, heißt es in Google. Das schaue ich mir doch mal an. Gesagt, getan… Es war wirklich beeindruckend. Sehr viele schöne Häuser in einer traumhaften Architektur. Hier einige Bilder…

Wir haben vorab von unserem Kursleiter Thomas eine lange Liste zugeschickt bekommen mit allen von uns zu installierenden Apps. Ich hatte das Gefühl, es nimmt kein Ende… Das hat schon einige Zeit in Anspruch genommen, bis alle Apps auf dem Tablet installiert waren. U. a. von Google: Classroom, Maps, Präsentationen, Docs und Tabellen usw. Des Weiteren wie z. B. Kahoot, NeoReader, Padlet, PowerDirector, Math42, AB Mathe, Mindmeister und noch diverse mehr. Und zum Teil mussten wir auch schon an unserem vom Kursleiter Thomas angelegtem Google-Konto Einrichtungen vornehmen sowie in der App Classroom und Google-Drive.

Dann war es Zeit, sich auf den Weg zu machen zu unserem Kennlern-Abendessen. Wir kannten unseren Kursleiter ja bisher nur per Mail. Es war ein ausgesprochener netter Abend. Wie wir erfuhren, haben wir zwei Kursleiter, Thomas und Karl. Beide sind wirklich nett. Es war spannend, die österreichische Mentalität mal genauer kennen zu lernen.

Ebenso war es eine tolle Erfahrung, die anderen Kursteilnehmer kennen zu lernen. Ich glaube, vom ersten Eindruck her, wird es eine interessante Woche werden. Ich freue mich schon auf morgen.

Montag 06.05.2019

Als Erstes erläuterten unsere beiden Kursleiter Thomas und Karl detailliert den gesamten Kursplan für die ganze Woche. Ich bin sehr gespannt, auf das, was mich noch erwarten wird…

Der Plan für heute sieht vor, dass wir u.a. einen Einblick in „Google Classroom“, dem papierlosen Klassenzimmer, bekommen sowie in einigen anderen diversen Apps, aber dazu später mehr. Des Weiteren einen Eindruck zu erhalten, wofür die Einrichtung atempo Betriebsgesellschaft überhaupt steht.

Dann wartete eine ungewöhnliche Aufgabe auf uns. Eine Nudel-Challenge 😀. D.h. Wir wurden in 4 Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe bekam 20 Spaghetti-Nudeln, 1m Klebeband, 1m Strickgarn und ein Joghurt-Gummi. Der Sinn dieser Challenge bestand darin, wer mit diesen Utensilien den höchsten Turm baut. Wir hatten 18 Minuten Zeit. Es waren wahrlich die schwersten, aber auch die lustigsten 18 Min. Was daraus geworden ist, siehe Foto 😂. Leider hat unsere Gruppe nicht gewonnen, aber es gibt Schlimmeres…

Nun erhielten wir einen Rundgang durch die Firma atempo. Atempo entwickelt digitale Produkte und Dienstleistungen für Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung. Wir durften uns einen Einblick eine Gruppe verschaffen, deren Projektaufgabe ist, mit Book Creator ein digitales Buch zu erstellen. War schon beeindruckend.

Nach der Kaffeepause wurden wir dann in die Tiefen des Google Classroom eingeweiht.  Thomas erläuterte den Unterschied zwischen dem „Traditional Classroom“ und dem „Flipped Classroom“. Beim traditionellen steht der Lehrer vorne und lehrt die Schüler, es wird größtenteils nur Wissen vermittelt und der Freiraum für Übungen bleibt oft auf der Strecke. Beim Flipped Classroom (umgedrehter Unterricht) spricht man von der Unterrichtsmethode des integrierten Lernens. Sowohl die Stoffvermittlung sowie entsprechende Übungen erfolgen direkt vor Ort in der Schule. Lehrer stellen Lern- und Übungsaufgaben ein und die Schüler bearbeiten diese Aufgaben während der Schulzeit oder bekommen dies auch als Hausaufgabe zugewiesen. Es können auch diverse Apps mit eingebunden werden wie z.B. heute in unserem Projekt, eine Präsentation mit „Google Präsentation“ in dem Google Classroom zu erstellen. Die entsprechende Aufgabenvorlage wurde gruppenweise zugewiesen. Es war total spannend. Wir konnten alle gleichzeitig in dieser Datei arbeiten und es war sofort ersichtlich, wenn jemand Änderungen vorgenommen hat. Selbst, wenn derjenige noch im Bearbeitungsmodus gewesen ist. Ein weiterer Vorteil dieses Classroom ist, dass eine direkte Kommunikation hierüber möglich ist. Am Ende hat jede Gruppe ihre erstellte Präsentation vorgestellt. Es war sehr beeindruckend, wie kreativ doch alle gewesen sind. Es ging schon mit der Auswahl der Gruppenbezeichnung los. Die Digi-GRAZien, die Unglaublichen, Fanstastic Four und SOJAPE (wenn ich es richtig erinnere).

Nach der Mittagspause wurden dann einige Hilfefunktionen beim iPad erläutert, wie z.B. der Lesemodus, die Vorlesefunktion usw. Leider konnte man uns das auf den Android-Tablets nicht näherbringen, was ich schade fand. So machten diverse andere Teilnehmer und ich mich währenddessen selbst im Netz schlau, was es für Möglichkeiten gibt. Es war leider nicht ganz zielführend, aber ich bleibe dran.

Es wurde dann der „Europäische Rahmen der digitalen Kompetenz von Lehrenden“ ausführlich erläutert. Des Weiteren durften wir diverse Lernprogramme ausprobieren, die auch in den Schulen zum Einsatz kommen: Fingerzahlen, AB Mathe, Anton und Math 42. Es sind wirklich tolle Übungen dabei, die uns wirklich Spaß bereitet haben.

Der heutige Tag war immens viel Input, den ich erst mal verdauen muss. Aber morgen ist ein neuer Tag und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht…

Dienstag 07.05.2019

Für den heutigen Vormittag stand der Besuch in der NMS (neue Mittelschule, ab nächsten Jahr nur noch Mittelschule) Jennersdorf an. Die erste iPad-Schule Österreichs.

Ich muss schon sagen, dass ich absolut beeindruckt bin. Soviel Technik, einfach unglaublich…

Der Schuldirektor berichtet, dass sie mit einer ersten Klasse begonnen habenden, iPads zu implementieren, was vorerst ein Reinfall gewesen ist, da sich keiner damit ausgekannt hat. So nach und nach etablierte sich die Nutzung von iPads immer mehr, seit zwei Jahren gibt es nur noch iPad-Klassen. Das bedeutet, jedes Kind, was an die Schule kommt, muss ein eigenes iPad mitbringen, welches auf dem aktuellen technischen Stand ist, also kein veraltetes. Dies soll schließlich die nächsten vier Jahre verwendbar sein. Des Weiteren muss von den Eltern ein bestimmter finanzieller Beitrag geleistet werden (100 € für 4 Jahre, also pro Jahr 25 €) für den Kauf von Apps. Die Lehrer sind selbstverständlich ebenfalls komplett mit iPads ausgestattet. Die Übertragung der iPads werden zum Teil noch mit integrierten Beamern an Smartboards dargestellt, allerdings hat sich Technik in der Schule nicht wirklich durchgesetzt. Inzwischen erfolgt das Streamen mit dem Anschluss von Apple TV am Beamer und kann direkt am Monitor dargestellt werden. Der Vorteil, die Anschaffungskosten sind im Verhältnis sehr gering zum Smartboard, was sich kostentechnisch im vierstelligen Bereich bewegt. Ein weiteres Problem stellt wohl die Beschaffung von Ersatzteilen für die Smartboards dar. Diese scheint man wohl kaum noch zu bekommen.

Und was machen die Schüler mit den iPads? Hier der Imagefilm der Schule direkt:

Imagefilm iPad-Schule Jennersdorf

Wir hatten dann die Ehre in einige Klassen reinschnuppern zu können, was überaus interessant gewesen ist. Die eine Klasse hat uns ganz herzlich begrüßt:

Wir durften direkt im Unterricht mitwirken, mit z.B. der Verwendung der App „AnswerGarden“. Das ist eine interaktive Lern-App, in der Fragen beantwortet werden müssen. Den Lehrern wird sofort jede Antwort vorne am Board angezeigt. Des Weiteren kann nachgeprüft werden, welcher Schüler welche Fragen richtig oder falsch beantwortet hat.

Ein weitere Lern-App war Socrative Quizzes. In dieser App stehen drei Fragetypen zu Verfügung:

Multiple Choice: Die Schüler können zwischen beliebig vielen Antworten wählen, aber es können nur so viele Antworten gewählt werden, wie es korrekte Antworten gibt. Das heißt, die Schüler können immer rausfinden, wie viele richtige Antworten jede Frage hat.

True/False: Eine Frage, die mit wahr oder falsch beantwortet werden kann.

Short Answer: Bei diesem Fragetyp kann man eine oder mehrere korrekte Text-Antworten hinterlegen. Die Antworten der Schüler müssen genau mit einer dieser Antworten übereinstimmen.

Bei allen Fragezeichen lassen sich auch Bilder einsetzen.

Während der Nutzung dieser App durften wir auch mit der Apple-Lupe experimentieren.

Wir haben dann eine Klasse beim gemeinschaftlichen Kochen besucht. Auch hier kommen die iPads zum Einsatz. Ob es die Rezeptauswahl oder die Zubereitung ist. Oder ein unbekanntes Gewürz recherchiert werden muss. Auch dies wird direkt zum Monitor übertragen. In einer anderen Klasse verwendet man das iPad als Luftdruckmessgerät. Oder man musiziert damit. Oder man nutzt das iPad als Musikinstrument. Es sind ja keine Grenzen gesetzt.

Die Lehrer nutzen die iPads in der Regel auch im vollen Umfang. Das Klassenbuch ist komplett integriert. Die iPads sind alle miteinander vernetzt. Verwaltet werden sie über das Device-Management, eine Art Programm, die sowohl die mobilen Geräte sowie auch die Apps für alle User verwalten kann. Es steht in der gesamten Schule WLAN zur Verfügung. Spannend ist auch die Verteilung der Access-Points. Diese sind überall in der Schule verteilt und sind so geschaltet, dass die Ressource erst dann zur Verfügung gestellt werden, sofern jemand in diesen Frequenzbereich kommt.

Um auch immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben, haben sie sich SCHILF (steht für interne Fortbildungen) sowie auch SCHÜLF (schulübergreifende Fortbildungen) auf die Fahne geschrieben. Beide Formate ermöglichen gemeinsames Lernen in professionellen Lerngemeinschaften. Das sind sowohl ein gesamtes Kollegium einer Schule als auch ein bestimmtes Team einer Schule oder auch mehrere Teams mehrerer Schulen im Netzwerk. So kann Fortbildung am effizientesten auf die lokal und regional unterschiedlichen Bedingungen und auf die von Schulen definierten Entwicklungsziele eingehen.

Nachmittags besagte unser Kursplan einen Ausflug entweder zur Ritterburg oder zur Zotter Schokoladenfabrik. Wir teilten uns in 2 Gruppen. Ich entschied mich für die Ritterburg. Es war auch sehr beeindruckend:

Ich habe von dem Vormittag sehr viel für mich mitnehmen können. Ich war ja eigentlich sonst nicht so von iPads überzeugt, aber man hat mich nach dem heutigen Tag absolut davon überzeugt, dass die Nutzung von mobilen Apple-Geräten einfach vielfältiger ist, als mit mobilen Android-Geräten. Ich muss für mich schauen, wie ich dies optimal umsetzen kann.

Ich bin wieder gespannt auf den nächsten Tag…

Mittwoch 08.05.2019

Heute haben wir im Lern-Café diverse Lern-Apps kennen gelernt. Für mich eine sehr interessante und tolle Erfahrung war, dass wir von jungen Menschen mit Behinderung in die Tiefen der Materie eingewiesen wurden, die sich bei atempo in Bildungsmaßnahmen befinden. Man spürte einfach die Begeisterung jedes einzelnen und es war super, wie sie uns das präsentiert haben. Sehr bewundernswert 😊.

Diese Lern-Apps sind von der Firma Osmo entwickelt worden. Sie unterstützen nicht nur die Schüler beim Lernen, sondern es ist auch eine große Unterstützung für die Lehrer. Beim traditionellen Unterricht ist die Vorbereitungszeit viel aufwendiger. Im Gegensatz decken die Apps eine Vielfalt an Übungen bereits ab, z. B. in Mathe, in Rechtschreibung oder auch in Zeichnen. Und auch die räumlichen Beziehungsfähigkeiten werden getestet.

  1. Spiel – Tangram

Hier müssen die Puzzle-Teile so gelegt werden, wie auf dem Bild vorgegeben. Das iPad zeigt Dir an, ob man es richtig gelegt hat oder nicht.

  1. Spiel – Numbers

Es werden mehrere Wasserblasen angezeigt und man muss mit den Zahlenkärtchen entsprechend die Summen bilden.

  1. Spiel – Blue-Bot

Hier muss man den fehlenden Buchstaben erraten und im Anschluss den Roboter so programmieren, dass er den Weg zum fehlenden Buchstaben findet.

  1. Spiel – Pizza Co

Hier hat man gleich mehrere Aufgaben zu erledigen. Als Erstes wird einem vorgegeben, wie man die Pizza ganz individuell zu belegen hat und man muss sie sogar auch in den Ofen schieben. Dann erhält man die Bezahlung und es muss selbst ausgerechnet werden, ob Rückgeld gezahlt werden muss oder nicht. Entsprechend muss auch die Platte richtig rum gelegt werden. Beim Bezahlen  die graue Seite, bei der Pizza die gelbe Seite mit dem Käse.

  1. Spiel – Monster

Hier ist die Aufgabe vorgegebene Dinge zu zeichnen. Die eigene Zeichnung wird dann ins Programm integriert und animiert.

  1. Spiel – Programmier-App

Hier ist man gefordert, die Befehle so zu programmieren, dass die Figur korrekt ins Ziel geführt wird. D.h., z. B. einfach nur gehen oder springen.

 

Für mich absolut der Knaller sind die „Agumented Reality“-Apps. D.h. computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Ein Beispiel bietet zum Beispiel der WDR als App an (WDR AR). In den Videos werden die Personen visuell so dargestellt, als wenn sie bei mir zuhause im Wohnzimmer sind. Und entsprechende Berichte werden ebenfalls visuell eingeblendet, so dass man das Gefühl hat, mittendrin dabei zu sein. Einfach unglaublich.

Eine andere AR-App zeigte uns einen Frosch komplett in 3D und man konnte mit bestimmten Funktionen in jede weitere Schicht des Frosches vordringen, bis hin zum Skelett. Und jeder einzelne Knochen kann genau selektiert werden. Der Frosch wird visuell so dargestellt, als wenn er auf meinem Schreibtisch zerlegt wird. Wahnsinnig beeindruckend.  Diese App wird tatsächlich im medizinischen Bereich inzwischen viel eingesetzt, da es auch beispielsweise das Herz des Menschen auswählen kann. Oder auch andere Organe usw.

Und des Weiteren wurden wir noch ausgiebig in die App Quizlet eingewiesen, mit der Ausführung diversen Übungen. Wir hatten ja am Vortag in der Schule schon einen Einblick bekommen. War auch sehr interessant.

Und zu guter Letzt haben wir noch eine Darstellung der App Book Creator erhalten, mit der man sehr gestalterische Bücher erstellen kann. Hier kann man sich völlig frei entfalten, mit diversen Layouts, Bildern und Videos einfügen, es ist alles möglich.

Und wieder wartet morgen ein spannender Tag auf mich 😊.

Donnerstag 09.05.2019

Heute wurden wir in 2 Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe fuhr zur VS Hirten und meine Gruppe blieb vor Ort bei atempo. Dort wurde uns von Frau Kulmer von CONEDU ausführlich über EBMooc berichtet. EBMooc ist der erste offene Online-Kurs für die Erwachsenenbildung in Österreich. Er wurde 2017 erstmals durchgeführt, 2018 in einer überarbeiteten Version abgehalten und erreichte bis Ende 2018 über 6.200 angemeldete Teilnehmer. Während der begleiteten Durchführungen 2017 und 2018 wurde das Selbststudium durch Foren-Diskussionen, Online-Meetings (Webinare=Web/Seminare) und Begleitgruppen zum Austausch mit anderen Interessierten unterstützt.

Es gibt sechs Module. In diesem umfassenden Kurs (Gesamtumfang: 18 Stunden) können sich Lehrende und Trainer, Berater und Bildungsmanager wichtige Grundlagen und Werkzeuge der digitalen Erwachsenenbildung mit dem Internet aneignen. Sie müssen dafür nichts bezahlen, können sich die Zeit selbst einteilen und erhalten eine Teilnahmebestätigung. Ergänzend zum Selbststudium gibt es in der begleiteten Form auch Foren, Online-Meetings (Webinare) und Begleitgruppen zum Austausch mit anderen Interessierten.

„Digitale Kompetenz“. Das ist nützliches und didaktisch sinnvolles Knowhow über den Einsatz alltagstauglicher und einfach zu bedienender Tools – und zwar für alle Tätigkeiten von Training über Beratung bis hin zum Management.

Im Anschluss blieb uns etwas Zeit für Übungen mit Apps unserer Wahl. U. a. Padlet, ein tolles Pinnwandprogramm, in dem mehrere Teilnehmer eingebunden werden und anpinnen können. Der Ersteller eines Eintrages kann die Berechtigungen der anderen Teilnehmer festlegen. Man kann dort Texte, Bilder, Videos oder auch Hyperlinks einfügen. Des Weiteren lernten wir, wie man mit Mentometer Abfragen erstellt und versendet und die Rückmeldungen dazu dargestellt werden.
Am Nachmittag erfuhren alles rund um das Pilotprojekt DigiDAZ (Deutsch als Zweitsprache) und dem Unterprojekt DigiMU (Deutsch als Muttersprache).

Es findet für einen ausgewählten Kreis an Schülern ein Online-Unterricht statt, d. h. Lehrer und Schüler befinden sich an unterschiedlichen Orten. Der Vorteil, keiner der beiden muss irgendwo hinfahren. Die Durchführung ist von jedem beliebigen Ort möglich, sofern eine Internetverbindung vorhanden ist und beide über ein iPad verfügen. Die Verbindung zu beiden iPads wird z. B. über WebEx, eine Art Videokonferenz, hergestellt. Der Lehrer setzt für die Aufgabenstellungen an die Schüler diverse Lerning-Apps, wie z. B. Keynote, BaiBoard3, Book Creator, Sock Puppets und iMovie ein.

Der Lehrer kann dem Schüler beim Abarbeiten der Aufgaben direkt zusehen und an entsprechender Stelle direkt helfen, wenn es hakt.

Zum Abschluss des Tages wurde uns die genauen Funktionen bzw. Einstellungen in Google Drive erläutert…

Wieder ganz schön viel Input, aber ich habe für mich wieder eine Menge mitnehmen können…

Freitag 10.05.2019

Unser letzter Tag war auch wieder ein sehr spannender Tag. Zuerst hat uns eine Dame mit Sehbehinderung die „Voice Over“-Funktion ihres iPhones erläutert. Mit dieser Funktion wird jede Berührung am Display des Handys in Sprache ausgegeben. So ist es ihr möglich, auch in jede Menüeinstellung zu gelangen und auch Änderungen vorzunehmen. Es wird wirklich alles sprachlich ausgegeben. Sie kann sogar damit WhatsApp-Nachrichten etc. schreiben, weil sie sich durch jeden Buchstaben durchhangeln kann. Und zur Vereinfachung kann sie auch die Wortvorschläge übernehmen. Und auch die Emojis werden detailliert sprachlich ausgegeben, wirklich faszinierend. Wenn sie unterwegs ist, nutzt sie dafür natürlich Kopfhörer, um ihr Umfeld nicht zu stören.

Sie hat uns auch noch ein Tool vorgestellt, das Sehbehinderten bei der Darstellung der Umgebung helfen kann. Z. B. wenn ihr ein Mensch gegenübersteht, beschreibt das Tool im Rahmen des Möglichen diese Person, bis hin zum Alter. Dies haben wir am dem Dirk getestet, der sich gefreut hat, 5 Jahre jünger geworden zu sein 😀.

Ein weiteres Tool ist das „Be My Eyes„. Hier kann bei Bedarf fachkundige Hilfe zur Lösung von kleineren Problemen angefordert werden:

In diesem Tool sind mehrere Personen hinterlegt, die sich für die Hilfestellungen zur Verfügung stellen. Es wird dann über das Tool angerufen und es durchläuft eine Schleife. D. h. wenn der erste TN vielleicht nicht rangehen kann, wird der Anruf automatisch auf den nächsten umgeleitet usw. Die Anfragen sind dann z. B., wo finde ich den nächsten Zebrastreifen. Oder wenn man zuhause mehrere Nudelpakete hat und nicht fühlen kann, welche für das Rezept jetzt die richtigen sind. Bei jedem Anruf wird eine Videokonferenz hergestellt, so dass der Angerufene sich auch immer ein Bild von der Lage machen kann. Des Weiteren verwendet sie noch den Sprachassistenten SIRI, wie z.B. Anrufe tätigen, Termine einstellen oder bei allgemeinen Fragestellungen. Bei Android-Geräten wird der Google-Assistent verwendet.

Dann haben uns der Karl und der Thomas ausgiebig die App „Socrative“ vorgestellt. Sowohl die Schüler- als auch Lehrer-Variante. In der Teacher-App habe ich auch hier wieder drei Fragetypen zur Auswahl. „Multiple Choice“, „True/False“ oder „Short Answer“. Der Lehrer kann genau ersehen, welcher Schüler wie viel prozentual beantwortet hat und wie viel davon korrekt oder falsch, sofern es sich um eine vorgegebene Auswahl handelt. Am Ende kann man dann auswählen, ob man eine Auswertung in Listenform haben möchte oder grafisch. Oder auch Beides.

Nun wurde uns ActionBound detailliert vorgestellt. Mit dieser App kann man anderweitige Aufgabenstellungen anfertigen z. B. in Form einer Schnitzeljagd. D. h. man wird aufgefordert, verschiedene Gegenden aufzusuchen, sie zu fotografieren und ggf. ein Video aufzunehmen. Und dies in einem bestimmten Zeitraum. Für jede erfolgreiche Absolvierung einer Aufgabe gibt es Punkte. Wenn mit mehreren Teams gespielt wird, gewinnt das Team, welches alle Aufgaben vor Ablauf der vorgegebenen Zeit absolviert hat.

Uns unsere letzte Aufgabe in dem Seminar für heute war, ein Feedback-Video anzufertigen.  Wir wurden in die Tiefen des Tools iMovie eingewiesen, wurden dann in zwei Gruppen aufgeteilt. Wir hatten eine Zeit vorgegeben bekommen, in der wir das Video aufgenommen, geschnitten und bearbeitet abzugeben hatten. In dem Video sollten wir festhalten: Was war unser das Highlight diese Woche? Was wird unser erster Schritt zuhause sein? Und was werden wir als Erstes versuchen wollen umzusetzen? Jeder hat seinen entsprechenden Teil dazu beigetragen.

Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich eine ganze Menge mitgenommen habe. Dies muss ich erst mal sortieren und selektieren. Ich habe auch schon die eine oder andere Idee. Aber es Bedarf sicherlich noch einer ganzen Menge an Zeit, ein gut durchdachtes Konzept, mit dem entsprechenden Gremium, auszuarbeiten. Aber ich bin mir sicher, dass wir die weiteren Schritte der Digitalisierung in der vhs einschlagen werden…😊

Innovatives Lernen mit Tablets, Graz (3)

von E. B.

GRAZ – SAMSTAG, DER 4. 5. 2019

Anreisetag. 18 Uhr. Wir fahren langsam mit der Straßenbahn zum Hotel, konzentrieren uns auf Stationennamen und betrachten nahliegende Gebäude. Die Stadt wirkt auf mich harmonisch, beruhigend und gemütlich. Ich bin fast vom ersten Augenblick verliebt und hoffe auf eine schöne und produktive Zeit hier. Hinter uns liegt der Flug Hamburg – Wien und die restliche Reise mit dem Zug Wien – Graz.
Die zweitgrößte Stadt ist die schönste Stadt Österreichs.
Das ist der erste Grund aus zehn, warum man 2019 unbedingt Graz besuchen sollte. Das steht im Bordmagazin von Austrian Airlines.
Das Hotel haben wir schnell gefunden und waren von der Lage (idyllisch und grün mit Blick auf die Berge) positiv überrascht.
Zum Schluss haben wir uns mit einem guten Essen für den morgigen Tag gestärkt.

GRAZ – SONNTAG, DER 5. 5. 2019

Dieser Tag wurde von den Organisatoren als Kursvorbereitung geplant. Diese Phase ist individuell und selbständig zu gestalten. Jeder sollte in seinem Tempo die Apps installieren. Diejenigen, die das eigene Tablet mitgenommen haben, haben das schon erledigt. Andere, zu denen ich auch gehöre, bekommen die Tablets von Atempo morgen und holen es dann nach. Doch die Zeit für einige Erfahrungen aus dem Internet habe ich mir genommen.
Der aktive Tag beginnt für unser Team aus S-H mit dem Spaziergang zum Schulungsort Atempo (etwa 3 km vom Hotel entfernt). Eine kurze Besichtigung des Gebäudes und Umgebung ergänzt die Vorbereitungsphase.
Dann gehen wir weiter zu Fuß zum Stadtzentrum. So kann man am besten Graz erkunden.
Dem zweiten Grund „Weil jeder Spaziergang durch das Unesco Weltkulturerbe zu einer Entdeckungsreise wird“ kann ich nur zustimmen. Prächtige Palazzi und verspielte Plätze, versteckte Gässchen und romantische Innenhöfe, Kopfsteinpflaster und rote Ziegeldächer: die italienischen Baumeister, die einige Jahrhundert lang in Graz lebten und wirkten, prägen diese Stadt bis heute.

18 Uhr. Gemeinsam mit anderen Teilnehmerinnen, die in unserem Hotel wohnen, gehen wir zum Willkommensessen beim Wienerwirt und lernen uns unterwegs näher kennen. Wir genießen die Steirer Spezialitäten und Getränke und lassen den Abend ausklingen.

Morgen erwartet uns ein Programm voll Herausforderung und Überraschung.

GRAZ – MONTAG, DER 6. 5. 2019

Heute um 9 Uhr startet unser Kurs. Die Gruppe ist relativ homogen: motivierte Lehrer aus Deutschland und Bulgarien. Am Anfang gehen unsere Kursleiter Karl und Thomas die Programmpunkte durch. Dann kommt die Einführung ins Papierlose Klassenzimmer mit Google Classroom. Wir versuchen Schritt für Schritt in Kleingruppen, die iPads zu zähmen. Am spannendsten ist die praktische Aufgabe, die Teams mit frischgemachten Fotos zu präsentieren. Als Arbeitsergebnis entstehen: Fantastic Four, Die unglaublichen Vier, SOPEJO und Die Digi-GRAZien. Als Erwartung vom Kurs wird fast von allen Gruppen „Input und seine weitere Realisierung in den Lernprozess“ genannt. Wir sind gespannt, was auf uns zukommt. Nach einer kurzen Kaffeepause folgt der Hausrundgang durch das Atempo-Gebäude. Der Schwerpunkt dieser Organisation ist die soziale Begleitung für behinderte Menschen in der Vorausbildungsphase.

Am Nachmittag hören wir einen ausführlichen und informativen Vortrag über den Europäischen Rahmen für die Digitale Kompetenzen von Lehrenden. Der Kompetenzrahmen ist gegliedert in sechs Kompetenzbereiche mit insgesamt 22 Kompetenzen. Thomas präsentiert auch didaktische Möglichkeiten digitaler Werkzeuge am Beispiel des amerikanischen Modells „SAMR“.

Intensive theoretische Einführung in DigCompEdu wechselt sich wieder durch aktives Kennenlernen digitaler Ressourcen ab. Wir lernen, wie man digitale Medien zur Differenzierung und Individualisierung in den alternativpädagogischen Prozess einsetzen kann. Ich habe viele Anregungen bekommen und weiß schon, was ich in meinem Unterricht anwenden werde.

GRAZ – DIENSTAG, DER 7. 5. 2019

Heute ist ein schöner Tag. Erstens, die Außentemperatur soll bis auf 16 Grad steigen.

Zweitens, am Vormittag besuchen wir die erste iPad-Schule Österreichs und am Nachmittag erkunden wir die mittelalterliche Riegersburg.

Um 8.15 Uhr fahren wir vom Hotel Stoiser ab. Die Fahrt bis Jennersdorf, wo die Schule ist, dauert ca. 1 Stunde. Wir sind an Ort und Stelle und uns kommen die Schüler entgegen, die im Werkunterricht aus Holzbrettern iPads basteln wollen.

Der offizielle Besuch beginnt mit Begrüßung des Direktors. Danach gehen wir in die Medienhalle und der Schulleiter hält einen Vortrag über seine Schule. Heute ist es Symbiose zwischen der Mittelschule und der Polytechnischen Schule mit 13 Klassen und ca. 35 Lehrern, die mit iPads ausgerüstet sind. Nach kurzer Kaffepause dürfen wir im Unterricht schnuppern. Bei der ersten Stunde werden wir an die Stelle von Schülern gesetzt und erleben entsprechende Möglichkeiten, mit unterschiedlichen Apps und Programmen zu arbeiten. Die Schüler der dritten Klasse (in Deutschland entspricht das der siebten Klasse) helfen uns dabei.

Dann besuchen wir nacheinander den Physik-, Hauswirtschafts-, Sport- und Geschichtsunterricht. Die Führung rollt reibungslos ab und wir dürfen die modernen Unterrichtsräume mit Activeboard und WLAN-Verbindung, das Lehrerzimmer, die Küche, den Speiseraum, die Werkstatt bestaunen. Zum Schluss kommen wir noch einmal in den Medienraum und dürfen beeindruckt noch ein paar Fragen stellen. Wir werden die nächsten Tage bestimmt mit Kollegen auf dieses Erlebnis zurückkommen.

Der warme Nachmittag lässt uns die wunderschöne mittelalterliche Burg in Sonnenstrahlen genießen und für kurze Zeit von digitalen Medien abschalten. Morgen lernen wir wieder etwas Neues dazu.

GRAZ – MITTWOCH, DER 8. 5. 2019

Der heutige Tag begann mit dem Präsentieren der OSMO-Produkte. Unser Kursraum hat sich in ein digitales Lerncafé verwandelt. An mehreren Tischen wurden die Lernspiele aufgebaut und wir sind mit dem Stationenlernen gestartet. Die Atempo-Lernenden unterstützen uns beim Buchstabenrätsel, Rechnen mit Zahlenblasen, Nachmalen und Tangram.

Wir fühlen uns wie Kinder und spielen gerne zusammen oder gegeneinander. Dann kommt die Zeit, neue Apps kennenzulernen. Mit Thomas lernen wir, wie man Wissen mit digitalem Mindmapping entwickeln und organisieren kann. Marcus erklärt uns, wie digitales Karteikartensystem mit Quizlet funktioniert. Das Potenzial von beiden Apps im DaZ-Bereich kann man nicht unterschätzen und wir denken schon über die Themen für unseren Integrationskurs nach. Den Rest des Tages verbringen wir mit Book Creator und digitalisieren Graz beim lockeren Spaziergang in Form einer Schnitzeljagd. Mit regem Austausch mit anderen Teilnehmern geht unser Arbeitstag zu Ende.

GRAZ – DONNERSTAG, DER 9. 5. 2019

Heute gibt es im Programm Parallel-Sessions. Ein Teil der Gruppe trifft sich in unserem Atempo-Raum für die Arbeit am Thema „Digitalisierung in der Erwachsenenbildung“. Die restlichen Teilnehmer entscheiden sich für den Besuch der Volksschule Hirten. Wir starten vom Hotel um 8 Uhr und sind in einer Dreiviertelstunde vor Ort angekommen. Die Mehrstufenklasse ist die einzige in Graz. Das schulzentrierte Konzept, wo die Verantwortung für den Bildungsweg nicht vom Lehrer bestimmt wird, sondern vom Kind übernommen wird, hat mich erstaunt. Der Klassenlehrer, der dieses Konzept entwickelt hat, konnte das nicht nur beim Vortragen begründen, sondern mit seiner Arbeit demonstrieren. Wir warten, bis die Kinder den Klassenraum betreten. Sie kommen ganz ruhig und setzen sich auf die Bank in einen Kreis. Ein Mädchen nimmt Triangel und Stock und nun kommt das Signal für Unterrichtsanfang. Die Schüler stehen auf und gehen zu den Tischen. Jeder nimmt ein Aufgabenheft und erledigt das, worauf er gerade Lust hat. Sie arbeiten langsam und konzentriert. Wenn jemand eine Frage hat oder Hilfe braucht, kommt der Lehrer oder Assistent. Man spürt keine Hektik oder Spannung. Der ganze Lernprozess wird von den Schülern selbst geleitet. Alle Schulrituale wie Morgenkreis, Arbeitsphasen, Singpausen, Besprechungen, Abschlussdiskussionen, sogar die Raumausstattung werden von im Voraus gemeldeten Schülern durchgeführt. Diese Kinder verfügen über gute soziale Kompetenzen, Selbstvertrauen und Selbstständigkeit.

Die zweite Klasse ist die multikulturelle iPad-Klasse in der gleichen Schule. Mir gelingt es, bei dem Unterricht im Rahmen des Projekts digi.DaZ dabei zu sein. Ein Mädchen und ein Junge führen per iPad das Gespräch mit dem Lehrer, den sie vor sich auf einem separaten Tablet sehen, und machen ab und zu kurze Aufgaben, die sie mit einem Click zur Kontrolle an den Lehrer senden. Sie lernen heute Präteritumformen. Alles läuft reibungslos. Der Besuch hat mir viel Input gegeben und im Kopf drehen sich schon viele Ideen.

Im „Offenem Lernraum bei Atempo“ am Nachmittag ist als Gast Anida Kadri. Sie berichtet ausführlich über das Projekt digi.DaZ und digi.MU und präsentiert Kurzfilme und Videosequenzen zum Onlineunterricht. Mich beeindruckt, wie offen Anida über die Probleme im DaZ-Bereich, über eigene Fehler und kleine Errungenschaften spricht. Der rege Austausch und Diskussion wechselt zu einer Live-Schaltung mit einem Onlinelehrer für Bosnisch, Serbisch und Kroatisch im Rahmen des Projekts digi.MU. Zum Schluss erproben wir in Kleingruppen die vorgestellten Apps.

Vom heutigen Tag konnte ich als Pädagoge bisher am meisten profitieren.

GRAZ – FREITAG, DER 10. 5. 2019

Heute ist der letzte Tag unseres Fortbildungskurses, und laut des Programms erwarten wir einen Überraschungsgast. Das ist wirklich eine Überraschung. Sandra, eine blinde Frau, hält für uns den Vortrag über die Hilfsfunktion für blinde Menschen VoiceOver und zeigt die Möglichkeiten der integrierten Assistentin Siri und der App Be My Eyes, die das iPhone bietet. Besonders interessant sind die ausführlich beschriebenen Bedeutungen von Smileys, die wir jeden Tag benutzen. Es ist schön, wieder was Neues zu lernen oder das Bekannte von einem anderen Betrachtungswinkel zu beobachten. Nach kurzer Pause beschäftigen wir uns mit digitalen Quiz und Testtools. In Einzelarbeit erstellen wir kleine Frage-Antwort-Spiele und testen diese an Kollegen. Nur durch die praktische Arbeit kann man das Potenzial der zahlreichen Apps für digital-inklusive Bildung auswerten.

Ein Crashkurs in mobiler Videoproduktion von unserem Kursleiter Thomas lässt uns nochmals überraschen, wie schnell man ein wundervolles Video erstellen kann. Wir erlernen die Grundlagen der Montage und der Arbeit mit Licht und Ton und bekommen die letzte Aufgabe: Erstellen eines Videofeedbacks. Das wird der Höhepunkt des Tages. Das Video sollte 3 Punkte umfassen: Highlights der Woche, unser erster Schritt nach der Rückkehr und Umsatz des Erlernten. Zwei Gruppen machen sich an die Arbeit. Das Wetter ist schön und wir können uns die Aufnahmen draußen im Garten leisten. Wir überlegen das Konzept und wundern uns, wie eifrig und kreativ unsere Kollegen sind. Nach der Mittagspause beginnt die Präsentation. Alle sind gespannt und warten neugierig auf die Reaktion von den Kursleitern und Kollegen. Unser Video ist fast klassisch gebaut. Im Kreis mit grünem Hintergrund berichten wir nacheinander über die Ergebnisse. Das andere Team hat sich ideenreich und phantasievoll gesagt. Wir lachen vor Vergnügen.

Nun ist die Zeit Abschied zu nehmen. Karl und Thomas schalten einen Song von Pharrell Williams „Happy“ ein und tanzend bekommt jeder sein Zertifikat. Die Stimmung unter den Teilnehmern ist harmonisch. Ich glaube, eine Weile später werden sich alle an diese produktive und kreative Zeit mit Lächeln erinnern.

Ich wollte schon meinen Bericht beenden, aber beinahe habe ich vergessen, weitere Gründe zu schreiben, Graz zu besuchen. Die zähle ich einfach so auf für Interessierte:

  • weil Avantgarde in der UNESCO City of Design lange Tradition hat;
  • weil Kunst und Kultur schon in der DNA der Stadt stecken;
  • weil ein Besuch in Graz für kleine und große Kinder unvergesslich bleibt;
  • weil im Herzen der Altstadt ein Berg steht;
  • weil eine Zeitreise durch die Jahrhunderte ein Spaziergang ist;
  • weil man zu Recht von der Genusshauptstadt Österreichs spricht;
  • weil „Shopping mit Kultur“ in der City of Design einfach mehr Freude macht;
  • weil auch Ausflüge in die nahe Umgebung so manche Kostbarkeiten bieten.

 

Social Media and Web Solutions, Florenz

von A. E.

Sonntag, 28.04.2019 (Reisetag)

Da der ursprünglich von mit gebuchte Kurstermin nicht zustande kam, durfte ich meinen Erasmus-Aufenthalt zwei Wochen früher als geplant antreten.

Froh noch passende Flüge gefunden zu haben, startete ich um 11:55 Uhr in Hamburg und landete nach einem kurzen Aufenthalt in Düsseldorf pünktlich gegen 18 Uhr in Florenz.

Da meine Unterkunft etwas außerhalb südlich des Arno (Oltrarno) liegt, war ich froh über die gute Wegbeschreibung meiner Gastgeber Luca und Stefania und konnte – obwohl 2 Busverbindungen ersatzlos gestrichen wurden – gegen 19:30 Uhr mein gemütliches Zimmer mit herrlichem Ausblick in die Florenz´ umgebenden Hügel beziehen.

Am Montag sollte die Schule um 9:00 Uhr beginnen und ich war schon sehr gespannt, was mich erwarten würde. Alle Kursteilnehmer wurden bereits vor Kursbeginn von Lorenzo, unserem Trainer für die erste Kurswoche, per E-Mail gebeten, eine kurze Präsentation zu unserer Arbeit und unserer Schule/Einrichtung vorzubereiten.

 

Montag, 29.04.2019

Da der Unterrichtsort sehr zentral in der Innenstadt liegt, kam ich bereits auf dem Weg von der Bushaltestelle dorthin am Dom mit der berühmten Kuppel von Brunelleschi vorbei, und fand die Schule in unmittelbarer Nähe.

Unsere Gruppe ist mit 5 Teilnehmerinnen recht klein, außer mir nehmen noch 4 Polinnen an dem Seminar „Social Media and web solutions“ teil.

 

Die anderen Kursteilnehmerinnen kommen jeweils zu zweit aus einer Einrichtung, zwei von ihnen arbeiten in einer großen Berufsschule für „Hotel management, tourist service, food technology“, die Auszubildende europaweit in Praktika begleitet, die anderen beiden in einem Kindergarten, in dem 250 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren betreut werden.

Mit Erstaunen erfuhr ich, dass in diesem Kindergarten digitale Angebote zum Alltag gehören, in jedem Gruppenraum ein interaktives Whiteboard zur Verfügung steht und intensiv genutzt wird.

Nach dieser Vorstellungsrunde demonstrierte uns der Kursleiter, welche persönlichen Daten durch Google gespeichert werden und gab Tipps, wie wir dieses zumindest einschränken können.

Anschließend demonstrierte Lorenzo, wie YouTube als Playlist für Lehrer genutzt werden kann. Mir war neu, dass es möglich ist, Videos für den Unterricht so einzustellen, dass sie zwar öffentlich sind, aber nicht gelistet werden, d. h. die Kursteilnehmer bekommen den Link vom Kursleiter, nur dieser ermöglicht das Ansehen des Video, falls gewünscht kann auch exakt angegeben werden, von welcher Stelle das Video gestartet werdens soll, falls es nur um einen Ausschnitt geht.

Dann wurden wir mit dem Projektmanagement-Tool Trello (www.trello.com) bekannt gemacht. Wir haben ein gemeinsames Projekt, nämlich unsere erste Kurswoche, angelegt und können jetzt täglich dokumentieren, welche Unterrichtsinhalte wir bearbeitet haben.

Nach einer 20-minütigen Pause, die ich sehr gern in der von Lorenzo empfohlenen Konditorei verbracht habe, wandten wir uns einem weiteren interessanten Tool zu, das ich auf jeden Fall in meinem Unterricht ausprobieren werde: lyricstraining.com

Hier werden Musikvideos genutzt, um Sprachen mit Spaß zu lernen. Die Songtexte enthalten Lücken, die von den Teilnehmern gefüllt werden müssen. Hier gibt es unterschiedliche Level, je nach Songauswahl unterschiedliche Geschwindigkeiten und Aufgabentypen. So müssen manchmal nur Wörter einer Auswahl in den Text geklickt oder ganz frei eingegeben werden.

Je nach ausgewählter Zielsprache (z. Zt.  Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Italienisch, Deutsch, Holländisch, Japanisch, Türkisch, Polnisch, Schwedisch, Finnisch und Katalanisch) ist eine mehr oder weniger große Auswahl an Songs bereits vorhanden. Sollte ein gewünschter Titel nicht in der Liste vorhanden sein, kann man ihn auch selbst erstellen. Eigene Arbeitsblätter zum Üben bestimmter Zeitformen etc. können auch mit wenig Aufwand entworfen und den eigenen Kursteilnehmenden dann, beispielsweise wieder über Trello, als Link zur Verfügung gestellt werden.

Leider war der erste Unterrichtstag um 13:40 Uhr bereits beendet. Ich freue mich schon sehr, morgen mehr Neues zu kennen zu lernen.

 

Dienstag, 30.04.2019 – Tag 3

Der zweite Unterrichtstag begann mit dem Kennenlernen und Ausprobieren des Tools Socrative (www.socrative.com).

Nachdem uns Lorenzo an seinem Lehreraccount sämtliche Möglichkeiten (Multiple-Choice-Tests, Richtig/Falsch-Fragen und Kurzantwort-Fragen) demonstrierte, testen wir zunächst ein Quiz aus Schülersicht. Hierfür ist keine persönliche Anmeldung nötig, es reicht die Eingabe der vom Lehrer bekannt gegebenen Raumnummer.

Im Gegensatz zu Kahoot ist diese Raumnummer gültig, solange der Lehrer den Raum geöffnet lässt, so dass auch Schüler, die später dazukommen oder technische Probleme haben, nicht jedes Mal eine neue PIN eingeben müssen.

Die Schüler können auch in Gruppen im sogen. Space Race gegeneinander antreten, hier gewinnt das Team, welches als erstes eine bestimmte Anzahl von richtigen Antworten erreicht. Bereits beim Ausprobieren der Spiele waren wir begeistert, wie sehr diese kurze praktische Einheit den Unterricht auflockerte.

In der anschließenden Übungseinheit erstellten wir uns zuerst einen Lehreraccount sowie unser erstes eigenes Quiz, das sämtliche Fragemöglichkeiten enthalten sollte. Diese wurden anschließend an unseren Mitschülern getestet, so dass auch die Handhabung am Whiteboard und die praktischeDurchführung geübt wurden.

Nach unserer Frühstückspause beschäftigten wir uns mit Quizlet und bildeten Teams, die in quizlet.live gegeneinander antraten.

In diesem beispielhaften Quiz ging es um die unterschiedlichen Sorten italienischer Nudeln. Im live-Modus hat ein Teammitglied unterschiedliche Antwortkarten, die in diesem Fall Foto und Beschreibung einer Nudelsorte enthielten. Sobald der Name der gesuchten Nudelsorte eingeblendet war, wurde in den Teams hektisch diskutiert, wer wohl die richtige Antwortkarte hatte, es wurden Nudeln gegoogelt und Beschreibungen übersetzt. Wir merkten schnell, dass einfaches Raten nicht sinnvoll war, da man bei einer falschen Antwort wieder auf „Null“ zurückfällt. Hier waren Teamgeist und gute Absprache gefragt. Selten habe ich so intensive Gespräche über Nudelsorten geführt.

Um anschließend auf quizlet.com ein eigenes Set zu erstellen, war nicht mehr nötig als eine kurze Anmeldung als Lehrer. Ich habe für meinen Unterricht ein kurzes Set mit italienischen Berufsbezeichnungen innerhalb von wenigen Minuten erstellt, es mit Bildern ergänzt und kann es nun einfach per Link mit meinen Schülern teilen, die nun verschiedene Möglichkeiten haben, diese Begriffe zu üben: Karteikarten-Methode, Hörverstehen und Schreiben, Finden von Wortpaaren….

 

 

Über die Auswahl Test wurde automatisch ein Test aus den eingegeben Berufsbezeichnungen erstellt, der alle Abfragemöglichkeiten wie Multiple Choice, Richtig/Falsch u. a. berücksichtigt.

Diese Tests können den Schülern sowohl online zur Verfügung gestellt als auch ausgedruckt werden.

Um Quizlet im Unterricht einzusetzen, muss jedoch nicht zwingend ein Set selbst gestaltet werden, es gibt zu praktisch jedem Thema fertige Sets, die frei zu benutzen sind und auch individuell verändert werden können.

Auch dieser zweite Tag ist viel zu schnell vergangen, ich bin gespannt auf morgen!

Dienstag, 01.05.2019 – Tag 4

Der dritte Unterrichtstag begann mit einer großen Enttäuschung – wegen des Maifeiertags hatte meine Lieblings-Pasticceria leider geschlossen, so dass ich meinen Cappuccino in der nächsten Bar trinken musste.

Heute beschäftigten wir uns mit Edmodo (https://www.edmodo.com), einem 2008 entwickelten sozialen Lernnetzwerk, dessen Oberfläche und Bedienung stark den von Facebook bekannten ähneln und daher einfach zu handhaben sind.

Es gibt unterschiedliche Accounts für Lehrer, Schüler und Eltern. Beim Anlagen unserer Testklasse fällt positiv auf, dass Edmodo von den Schülern keine E-Mail-Adresse verlangt, diese ist optional. Der Lehrer fügt die Schüler zur Klasse hinzu und während dieses Prozesses wird ein PDF für den Schüler mit seinem individuellen Zugangscode generiert, der direkt ausgedruckt werden kann.

 

An dieser Stelle kann auch direkt ein Elternkonto mit verknüpft werden.

Kommuniziert wird über Statusmeldungen, hier werden Nachrichten geschrieben, Aufgaben zugewiesen und Umfrage gestartet werden.

Es ist möglich, die Empfänger zu filtern, den Statusmeldungen können Dateien, Links oder Elemente der Bibliothek beigefügt werden. In der Bibliothek lassen sich nicht nur Textdateien, sondern auch Mediendateien und Links organisieren und Gruppen zugewiesen werden.

Den Schülern stehen auf dieser Plattform Word, Excel, PowerPoint zum Bearbeiten der Aufgaben zur Verfügung, ohne dass diese Programme auf ihren Geräten vorhanden sind.

Natürlich wird die Auswertung der zurückgesandten Aufgaben weitestgehend automatisiert und protokolliert, auf Wunsch den Eltern mitgeteilt und der Lernverlauf dokumentiert.

 

Nach unserer Frühstückspause wandten wir uns einem eher spielerischen Tool zu, da zwei Kursteilnehmerinnen sich ausdrücklich eine Anwendung gewünscht hatten, die sich auch im Kindergarten einsetzen ließe. So lernten wir Deck.Toys.com (https://deck.toys) kennen, das sich leider nur über einen Google-Account nutzen lässt.

Hierbei kreiert der Lehrer eine Art Schatzsuche auf einer virtuellen Karte. Hinter jeder erreichten Streckenmarkierung befindet sich eine Aufgabe, die man lösen muss, um dann – ggf. mit Hilfe eines zu erspielenden Schlüssels – die nächste Aufgabe aktivieren zu können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um auszuprobieren, ob unsere erstellten Spiele funktionieren, haben wir sie gegenseitig getestet und machten anschließend für heute Schluss.

Da es heute im Stadtzentrum wegen des Feiertags noch bevölkerten war, als an den letzten beiden Tagen, „flüchtete“ ich aus dem Zentrum in den wunderschönen Giardino delle rose (Rosengarten), der auf der anderen Seite des Arno, auf halber Höhe zur Kirche und Abtei San Miniato al Monte liegt.

 

Donnerstag, 02.05.2019 – Tag 5

Der vierte Unterrichtstag bekannt mit Edpuzzle.com.  Hier geht es um den Einsatz von Erklärvideos im Unterricht.

Hierfür kann man aus einer Vielzahl von Lehrvideos, gefiltert nach Themen und Zielgruppe, auf unterschiedlichen Plattformen (z. B. YouTube, Khan Academy, Ted Talks, National Geographic, Veritasium, Numberphile, etc.) ein passendes Video auswählen, kopieren und für den eigenen Unterricht anpassen.

 

 

 

 

 

 

 

Das Video kann hier geschnitten werden und mit Audiokommentaren versehen werden, zusätzlich an jeder beliebigen Stelle des Videos Aufgaben gestellt werden (open-ended, MC). Die Schüler müssen diese Aufgaben bearbeiten, damit das Video weiterläuft.

Die Bearbeitung der Videos wird dokumentiert, der Dozent kann also genau verfolgen, welcher Schüler wann und wie erfolgreich an der Aufgabe gearbeitet hat.

Eine Anmeldung ist nur als Lehrer notwendig, die Schüler können einfach über einen Code der Klasse hinzugefügt werden.

Sobald Lorenzo uns sämtliche Möglichkeiten des Programms erklärt hatte, durften wir einen Testlauf starten: Wir erstellten unser erstes eigenes EDPuzzle, legten eine Klasse an, wiesen der Klasse die Aufgabe anschließend zu und werteten die Ergebnisse aus.

Anschließend versuchten wir, die EDPuzzle der Mitschüler zu bearbeiten, die wieder auf unser Trello-Board verlinkt waren.

Nach der Pause beschäftigten wir uns mit Kahoot, das ich bereits als Anwender benutzt habe und schon immer einmal im Unterricht testen wollte.

Auch hier begann die Einheit mit dem Ausprobieren eines durch unseren Trainer vorbereiteten Quiz-Sets. Als Schüler ist keine Registrierung notwendig, sondern nach dem Öffnen der Website kahoot.it muss nur die 6-stellige PIN eingegeben werden.

Nachdem wir auf unterhaltsame Weise unsere Grundkenntnisse über Dinosaurier aufgefrischt hatten, legten wir uns einen Lehrer-Account an, über kahoot.com.

Auch hier gibt es eine Vielzahl an bereits vorhanden Quiz-Sets, die frei zu kopieren und zu modifizieren sind.

Unsere Aufgabe bestand im Erstellen eines neuen Quiz-Sets unter Berücksichtigung aller Hinweise, die wir während unseres Test-Spiels gesammelt hatten.

Beispielsweise macht es Sinn, einen kurzen Film vorzuschalten, der vor Beginn des Spiels läuft, während die Schüler sich mit der PIN einloggen. Eine kurze Inhaltsbeschreibung wird hinzugefügt, Sichtbarkeit und Sprache ausgewählt und Fragen gestellt und mindestens zwei, besser jedoch vier Antwortmöglichkeiten gegeben, von denen eine als richtige Antwort markiert wird.

Unsere Ergebnisse sammelten wir wieder auf unserem Trello Board und testeten jedes einzelne.

Anstelle eines MC-Quiz ist es möglich, ein anderes Format, ein sogen. Jumble zu erstellen. Die Antwortmöglichkeiten müssen hier in eine vorher als richtig eingegebene Reihenfolge geordnet werden (geschichtliche Ereignisse chronologisch geordnet, Vorgangsbeschreibungen …).

Nach einer kurzen Mittagspause nahm ich an einer historischen Stadtführung teil, die durch die Schule organisiert wurde und größtenteils abseits der überfüllten Plätze und Gassen verlief.

Freitag, 03. Mai 2019

Auch am letzten Tag der ersten Unterrichtswoche lernten wir zwei neue Anwendungen kennen und begannen mit READTHEORY, einer umfangreichen Plattform zum Englischlernen (readtheory.org).

 

 

 

 

 

 

Als Lehrer legten wir uns wieder einen Account an, während Schüler-Daten nicht angegeben werden müssen. Als Lehrer ist es möglich, Schüler-Konten mit Phantasienamen anzulegen, ein Passworts wird generiert. Dieses kann ausgedruckt und dem Schüler ausgehändigt werden.

 

 

 

 

 

 

Sobald ein Schüler sich zum ersten Mal einloggt, müssen 8 Fragen beantwortet werden. Dieses dient zur Einstufung des Lerners, der im Folgenden seinem individuellen Sprachniveau entsprechende Aufgaben zugewiesen bekommt. Der Algorithmus wird dafür sorgen, dass der Schwierigkeitsgrad der Fragen immer dem Lernfortschritt des Schülers entspricht.

Wir legten also eine Klasse an, die wir mit einigen Schülern füllten. Anschließend wiesen wir ihnen einige selbst erstellte Aufgaben zu und werteten das Klassenergebnis aus.

Für den Englischunterricht ist READTHEORY sicher eine interessante Anwendung, ich hoffe, in der nächsten Woche werde ich ein ähnliches Tool für meinen Italienischunterricht kennenlernen.

 

Die zweite Anwendung des Tages war Plickers.com. Wir legten uns wieder einen Lehreraccount an und luden die Plickers-App auf unsere Smartphones. Dann erhielten wir einen DIN A5-Zettel mit einem QR-Code. Diese waren durchnummeriert, an jeder der 4 Seiten des QR-Codes befand sich außerdem ein Buchstabe von A bis D. Dies sind die Antwortmöglichkeiten, d. h. wenn eine Frage gestellt wird, die mit „A“ beantwortet werden soll, hält man den QR-Code-Zettel so hoch, dass die Seite A oben ist. Diese Karten können über das Help-Menü ausgedruckt undimmer wieder verwendet werden.

 

Im Anschluss erstellte jeder von uns seine eigene Testklasse und buchte die anderen Kursteilnehmer als Schüler hinein (jedem Schüler wird eine der durchnummerierten QR-Code-Karten zugewiesen). Wir erstellte dann sowohl eine Einzelfrage, als auch ein Set (in der kostenfreien Version können pro Set max. 5 Fragen enthalten sein) und speicherten diese in der Library.

 

 

 

 

 

In den folgenden Live-Tests haben wir alle als Lehrer unsere Demoklasse die vorbereiteten Fragensets beantworten lassen.

Die Frage wird am Whiteboard/Beamer projiziert, die Schüler wählen ihre Antwort aus und halten ihre Karte so hoch, dass der entsprechende Buchstabe oben ist.

Der Lehrer scannt nun die Klasse im Live-View-Modus am Tablet oder Smartphone und erhält dabei sofort Feedback. Jeder Schüler sieht an der Tafel, ob seine Antwort bereits erkannt wurde.

Als Lehrer bekommt man im eine ausführliche Statistik, mit den einzelnen Ergebnissen der gesamten Klasse.

 

 

 

 

 

Zum Abschluss des heutigen Tages stellte Lorenzo uns die Khan Academy (khanacademy.org) mit ihrer Vielzahl an kostenlosen Lerninhalten für Mathematik, Naturwissenschaften, Wirtschaft und Finanzen, IT und Prüfungsvorbereitung vor.

 

 

 

 

 

 

Leider ist ausgerechnet für das Wochenende schlechteres Wetter angekündigt, für morgen hat das Institut einen Ausflug nach Siena, San Gimignano und Chianti organisiert.

 

Samstag, 04. Mai und Sonntag, 05. Mai 2019

Am Samstag fand ein ganztägiger Ausflug, der im Angebot der Schule enthalten ist, statt. Durchgeführt wurde er von einem örtlichen Reiseunternehmen, sodass wir uns um 8:30 Uhr zum Check-In einfanden und zusammen mit vielen Touristen mit Stickern versehen und so unserer jeweils ausgesuchten Tour zugewiesen wurden.

Zur Wahl standen

  • eine ganztägige Tour nach San Gimignano, Montereggioni, Chianti und Siena oder
  • eine Nachmittagstour nach Chianti oder
  • eine Vormittagstour nach Pisa.

Ich habe an der ganztägigen Tour teilgenommen, obwohl ich San Gimignano und Siena schon kannte und bis auf das Wetter (in Montereggioni hat es stark geregnet, daher waren wir auch nur für 30 Minuten dort) war es wirklich ein gelungener Tag. In Chianti haben wir an einer Weinprobe teilgenommen und leckere toskanische Spezialitäten zum Mittag gegessen, in Siena nahmen wir an einer Stadtführung teil.

Am Sonntag bekam ich Besuch von meiner italienischen Freundin aus Bologna. Nach einem ausgiebigen Mittagessen machte sie sich auf dem Heimweg, da für den Rückweg Schnee (!) angesagt war.

Ich habe anschließend 3 Stunden im Giardino di Boboli (Boboli-Garten) verbracht.

Montag, 06. Mai 2019

Nachdem das Thema der letzten Woche „Social Media and web solutions“ lautete, startete heute Teil 2 des Kurses, nämlich „How to use tablets, educational apps und social media in your classroom“ Mit unserem Trainer Iacopo.

Da die Klasse neu zusammengesetzt war, begannen wir wieder mit einer Vorstellungsrunde mit unseren vorbereiteten Präsentationen.

Iacopo erklärte und anschließend das Programm für diese Woche: Wir werden einige Schulplattformen wie z. B. Edmodo oder auch Office 365, einige Klassenraum-Manager wie z.B. One Note oder Classdojo sowie mehrere „Basic Tools“, die flexibel im Unterricht eingesetzt werden können, ohne dass eine Registrierung der Schüler notwendig ist, kennenlernen.

Bei der Einführung digitaler Anwendungen in unseren Einrichtungen sollte es eine verantwortliche Person geben, die entscheidet, für welche Plattform wir uns entscheiden, die die Kollegen schulen und unterstützen kann und regelmäßige IT-Meetings abhält.

Anschließend sahen wir zusammen ein Video von Simon Sinek, in dem dieser die Auswirkungen der „digitalen Revolution“ gerade auf die Digital Natives (also alle nach 1984 Geborenen) beschreibt, nämlich die permanente Nutzung des Smartphones als Suchtverhalten einordnet.

Welche Auswirkungen dieses für das Lernen hat, wollen wir im Laufe der Woche noch ausführlicher betrachten.

Wir begannen mit Edmodo und legten eine Klassen-Gruppe an.

Dienstag, 07. Mai 2019

Wir begannen heute mit zwei Klassenraum-Managern:

  1. OneNote (https://www.onenote.com) und
  2. Classdojo (https://www.classdojo.com).

In OneNote wurde uns ein Klassennotizbuch mit allen Möglichkeiten vorgestellt. Im Notizbuch kann nicht nur Text gespeichert werden, sondern eigene Sprachaufnahmen und weitere Audios, Links, Bilder, Zeichnungen u.v.m. eingebunden werden.

 

 

 

 

 

 

Um alle Möglichkeiten des Programms nutzen zu können, ist eine Registrierung sowohl des Lehrers als auch der Schüler notwendig.

Die zweite Anwendung war besonders für die beiden Kursteilnehmerinnen interessant, die in einem Kindergarten tätig sind, da hier jedem Kind ein buntes Monster zugeordnet wird und auch die Kommunikation mit den Eltern über Classdojo einfach zu handhaben ist.

 

 

 

 

 

 

Anschließend wandten wir uns YouTube zu und bekamen die Aufgabe, einen Kanal auszusuchen, den wir für unseren eigenen Unterricht verwenden möchten und diesen zu abonnieren sowie eine Playlist zu erstellen und zwei Videos hinzuzufügen.

Iacopo teilte uns mit, dass wir für die YouTube-Recherche nach geeigneten Videos für unseren Unterricht von einem Zeitaufwand von ca. 2 Wochenstunden ausgehen sollten.

Zum Abschluss des heutigen Unterrichtstages erstellten wir auf Ted-Ed (https://ed.ted.com) eine Video-Lesson für unseren Unterricht, indem wir ein geeignetes kurzes Video auf Youtube auswählten, in unsere Aufgabe einfügen und mit Fragen (MC oder open ended) versahen.

 

 

 

 

 

 

Am Nachmittag wurde wieder eine Stadtführung durch eine Lehrerin unseres Instituts angeboten, an der ich bereits in der letzten Woche teilgenommen hatte. Ich war so begeistert von der kurzweiligen und mitreißenden Art und Weise, in der die Geschichte der Stadt und natürlich der Familie Medici präsentiert wurde, dass ich gern noch einmal dabei war.

Nach diesem ca. 2-stündigen Stadtrundgang besichtigte ich mit einer Kollegin den Palazzo Vecchio, bei dem herrlichen Wetter nutzten wir die Gelegenheit, vom 94 m hohen Turm des Palastes (Torre di Arnolfo) den Ausblick über die ganze Stadt zu genießen.

 

Mittwoch, 08. Mai 2019

Heute setzten wir unsere Übungen mit Ted-Ed fort und versuchten mit dem Klassenraum-Manager flipgrid (https://www.flipgrid.com) ebenfalls

  1. eine Video-Übung zu erstellen,
  2. diese in Edmodo in unserer Kurs-Gruppe zu teilen und
  3. die Übungen der anderen zu bearbeiten.

Flipgrid ist eine Video Response Plattform, auf der Schüler die Ihnen gestellten Aufgaben mit kurzen Videos beantworten können. Wir erstellten zu Beginn einen Lehreraccount und anschließend einen „grid“, also unsereKlasse bzw. unseren Kurs an.

 

 

 

 

 

 

Darin können beliebig viele Topics angelegt werden, die eine Aufgabe oder Fragestellung in Textform oder als Video enthalten. Daraufhin haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit mit einem Freigabelink, ohne Anmeldung, eine Videoantwort zu erstellen. Mit Apps für mobile Endgeräte ist es den Schülerinnen und Schüler möglich, einfach und ohne Anmeldung Videoantworten aufzunehmen.

Die zweite Tool, das wir heute kennenlernen war padlet (https://padlet.com).

Ein padlet ist praktisch ein leeres Plakat, auf dem unterschiedliche Projektzettel gesammelt werden. Diese Inhaltsfelder können nicht nur mit Text versehen und formatiert werden, sondern Fotos, Videos, Dokumente, Audiodateien u. v. m. können hochgeladen oder per Link eingefügt werden.

 

 

 

 

 

 

Padlet ist für kollaboratives Arbeiten geeignet, wer den entsprechenden Link erhält, kann je nach vorher festgelegter Einstellung entweder moderieren, also auch fremde Padlet bearbeiten und löschen, oder schreiben, also nur die eigenen Padlet verändern.

Anschließend bekamen wir einen kurzen Einblick in das kostenlose Grafik-Tool Canva (https://www.canva.com). Neben Grafiken für Social-Media können hiermit auch Flyer, Plakate, Visiten- und Menükarten ansprechend gestaltet und anschließend entweder online geteilt oder als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Heute freute ich mich ausnahmsweise einmal, dass der Unterricht zu Ende ging, da ich bereits in der letzten Woche ein Zeitfenster für meinen für heute geplanten Besuch in den Uffizien gebucht hatte!

 

Donnerstag, 09. Mai 2019

Heute und morgen findet der Unterricht am Nachmittag statt, sodass wir den Vormittag zu einem Besuch auf dem Markt nutzen konnten. In einer großen Markthalle, dem „mercato centrale“, werden im Erdgeschoss täglich bis 14 Uhr Lebensmittel verkauft, im ersten Stock kann man bis Mitternacht relativ günstig essen, ob Sushi, Pizza, Pasta oder T-Bone-Steak, Panini, Kuchen oder Eiscreme.

Da nun das Ende meines Aufenthaltes langsam in Sicht ist, habe ich nach dem Marktbesuch noch die Zeit genutzt, um die Kirche San Lorenzo und die Medici-Kapellen zu besichtigen, die uns während des Stadtrundgangs als besonders sehenswert empfohlen wurden.

Um 14:00 Uhr begann der Unterricht mit dem Kennenlernen und Ausprobieren der Plattform learningApps (https://learningapps.org), diese unterstützt Lern- und Lehrprozessen mit kleinen interaktiven, multimedialen Lernbausteinen. Lernbausteine können direkt in Lerninhalte eingebunden, aber auch von den Nutzenden selbst online erstellt oder verändert werden.

Es gibt auch hier viele Möglichkeiten, die eigenen Apps z. B. als MC, Kartenpaare, Kreuzworträtsel, Reihenfolgenden, Zuordnungen, Lückentexte, Wortgitter, Puzzle, mit Texten, Bildern und auch Videos zu gestalten. Unsere fertigen Apps teilten wir in unserer Edmodo-Gruppe und testeten Sie gegenseitig.

 

 

 

 

 

 

Dass anschließend zum Thema „Augmented Reality“ Buntstifte und Bilder zum Ausmalen ausgeteilt wurden, kam uns relativ merkwürdig vor, als dann aber die ausgemalten Figuren durch die App Quiver in 3D erschienen, waren vor allem die beiden Kindergärtnerinnen in unserer Gruppe begeistert. Wenn ich mir den Einsatz dieser App auch kaum für meinen Unterricht vorstellen kann, haben wir doch viel Spaß gehabt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach unserer Kaffeepause bekamen wir eine kurze Einführung in die App HP reveal.

Hier wird das gewünschte AR-Setting im Browser erstellt. Zunächst wählt man ein Bild als den gewünschten Marker aus und legt anschließend die Funktion fest, die beim Scannen ausgelöst werden soll. Um die erstellte AR-Installation zu erkunden, muss HP Reveal als App auf den Geräten der Schüler installiert sein. Sie scannen dann das ausgewählte Marker-Bild direkt in dieser App.

Hier waren z. B. durch Scannen des Bildes von Catarina di Medici und Simonetta Vespucci durch unseren Trainer Zusatzinformationen (Text, Video, Audio) hinterlegt, die wir durch Scannen des Bildes in der App abrufen konnten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die App madlipz, die uns anschließend vorgestellt wurde, ermöglicht es, kurze Videoszenen (max. 20 Sekunden) neu zu synchronisieren oder mit Untertiteln zu versehen. Eine große Auswahl an geeigneten Videos ist dort bereits vorhanden.

Im „Schnelldurchlauf“ schauten wir uns gegen Ende des Unterrichts nach einige Geografie-Apps, wie z.B. Seterra, Tour builder, place spotting und geoguessr an.

Gerade Seterra (auch als Online-Version unter https://online.seterra.com) kann ich mir sehr gut für den Einsatz in meinem Unterricht vorstellen, z. B. um die Regionen Italien zu vermitteln.

 

 

 

 

 

Freitag, 10. Mai 2019

Auch heute begann der Unterricht erst um 14 Uhr, sodass wir für heute Morgen 8:30 Uhr eine Reservierung für die Domkuppel vornehmen konnten. Das Ticket für die Kuppel, die Taufkirche und das Museo dell’opera del Duomo gilt 72 Stunden lang, in denen jedes Bauwerk einmal besucht werden kann und kostet 18,- Euro. Der Eintritt in den Dom ist frei, allerdings habe ich, wenn ich morgens auf dem Weg zur Schule vorbeikam, nicht einmal erlebt, dass sich keine lange Schlange mind. 1 Stunde vor Einlass gebildet hatte.

Das Dommuseum mit den Originalen vieler Statuen und u. a. den Originalportalen der Taufkirche, mehreren Modellen der Domkuppel, Entwürfe für die Fassadengestaltung des Doms stand auch noch auf dem Programm für heute Vormittag. Dann war nur noch kurz Zeit, um die letzten Mitbringsel zu besorgen und natürlich noch einen Espresso zu trinken, bevor der Unterricht begann.

Wir beschäftigten uns noch einmal mit lyricstraining (https://lyricstraining.com), das ich bereits an meinem ersten Unterrichtstag kennengelernt hatte. Iaco gab noch einmal einen kurzen Überblick, wie die bereits vorhandenen lyrics genutzt werden können und ließ uns dann neue kreieren, indem wir Songs oder auch Filmausschnitt so bearbeiteten, dass wir sie für unseren Unterricht nutzen könnten.

Nach einer kurzen Pause stellte unser Trainer uns noch 2 Apss vor: H5P.org (https://H5P.org), eine Software zum Erstellen von interaktiven-Inhalten. Zu bereits verfügbaren Inhaltsformen zählen beispielsweise Videos oder Präsentationen mit eingebetteten Quiz-Aufgaben verschiedenster Art, Zeitstrahlen oder ein Memory-Spiel.

Das letzte Tool das wir uns anschauen war goconqr.com (https://www.goconqr.com)

GoConqr ist ein persönliches Lernumfeld, das Schülern, Studenten und Lehrern dabei hilft, Lernressourcen zu erstellen, zu entdecken und miteinander zu teilen. Es bietet verschiedene Online Lern-Tools an, um Mindmaps, Karteikarten, Notizen, Folien, und Quizze zu erstellen.

Im Anschluss daran bekamen wir unsere Zertifikate überreicht.

Die zwei Kurswoche sind nur so verflogen, es war eine großartige Erfahrung, vielen Dank!

 

 

Innovatives Lernen mit Tablets, Graz (2)

von M. S.

GRAZ-SAMSTAG, 04.05.2019

Eigentlich sollte man beim Schreiben des Lerntagebuches sachlich bleiben, aber das fällt einem schwer, wenn man zum ersten Mal nach Österreich reist und mit dem Zug von Wien nach Graz fährt. Anfangs überlegen wir, meine zwei Kolleginnen und ich, bis nach Graz zu fliegen. Es gibt eine Verbindung mit einem Zwischenstopp in Wien. Dann entscheiden wir uns doch mit dem Flugzeug von Hamburg bis nach Wien zu fliegen und dann weiter mit dem Zug zu reisen.

Die Entscheidung bereuen wir nicht. Die 2,5 Stunden im Zug vergehen wie im Flug. Die spektakuläre Landschaft sorgt für viele Emotionen und man kommt etwas müde aber gut gelaunt in Graz an. Nach etwas Suche und Rumfragen finden wir die richtige Haltestelle und fahren weiter mit der Straßenbahn. So eine Art Bimmelbahn, die alle paar Meter anhält, aber uns zuverlässig zum Hotel bringt. Unterwegs können wir die mittelalterliche Altstadt bestaunen. Ganz zauberhaft ist sie, mit ihren schmalen Gassen mit Gebäuden im Renaissance- und Barockstil, von modernen Geschäften und Restaurants gesäumt und mit grünen Bergen in der Ferne. Am Abend kommen wir im Hotel an. Es ist noch nicht ganz dunkel und wir können noch den atemberaubenden Blick vom Balkon des Hotelzimmers genießen. Man vergisst fast, dass man hier nicht einen Privaturlaub macht, sondern zum Lernen ist.

GRAZ-SONNTAG, 05.05.2019

So machen wir uns gleich am nächsten Morgen auf den Weg zum Schulungsort. Unser Kurs heißt „Innovatives Lernen mit Tablets“, wird von „atempo Betriebsgesellschaft mbH“ angeboten und soll uns den Begriff „virtuelles Klassenzimmer“ näherbringen. Wir können noch nicht rein ins Gebäude des Veranstalters, da heute Sonntag ist und alles ist abgeschlossen. Wir möchten trotzdem den Ort und die Umgebung inspizieren und schauen, wie lange es dauert zu Fuß vom Hotel zu „atempo“ zu laufen, damit wir am nächsten Tag pünktlich zum Seminar erscheinen. Obwohl wir uns noch nicht einig sind, ob wir einen Fußmarsch einlegen oder doch unsere putzige Straßenbahn nehmen sollen. Es wird wahrscheinlich wetterabhängig gemacht. Leider ist der Tag heute trüb und kühl, was aber unserer guten Laune keinen Abbruch tut.

Den Rest des Nachmittags verbringen wir in der Altstadt. Nun möchten wir die schöne Gegend „live“ und nicht nur aus der Straßenbahn bestaunen. Aus der Nähe sieht alles noch viel, viel besser aus. Die Stadt enttäuscht uns nicht. Nach dem leckeren Kaffee mit einem Stück berühmter Torte machen wir uns auf den Weg zum Hotel. Unsere iPads müssen noch für morgen vorbereitet werden. Alle benötigten Programme werden runtergeladen, App-Anmeldungen vorgenommen und dann geht es schon wieder raus in die Stadt. Am Abend ist ein Willkommensessen bei einer typisch steierischen Gaststätte geplant. Wir sehen zum ersten Mal, mit wem wir die nächsten Tage verbringen werden. Es sind zwei Kursleiter und 8 Teilnehmer. Wir erfahren, dass noch ein paar dazu kommen sollen. Am nächsten Tag wird es eine Kennenlernrunde geben. Heute Abend unterhalten wir uns aber in einer lockeren Runde, essen das leckere Essen und sind gespannt, was die Woche so alles bringen wird.

GRAZ-MonTAG, 06.05.2019

Nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel geht es los zum Schulungsort. Es ist ein hübsches älteres Gebäude mit einem ruhigen grünen Hof und einem netten Café.

Unser Kursraum befindet sich im ersten Stock.  Ich sehe ein paar neue Gesichter, da gestern nicht alle am Willkommensessen teilgenommen haben. Nun sehe ich die ganze Gruppe. Alle sitzen im Kreis in kleinen Gruppen an runden Tischen. Jeder bekommt ein Namensschild. Wir duzen uns und sprechen uns mit Vornamen an. Wir sind 14 Teilnehmende, 11 Frauen und 3 Männer. Etwas später, bei einer Gruppenaufgabe erfahre ich, dass die meisten aus Deutschland kommen. Die Ausnahmen bilden 2 Bulgarinnen und eine Frau aus Österreich. Alle (mit einer Ausnahme) unterrichten an verschiedenen Schulen- Berufsschulen, Gesamtschulen, Grundschulen oder wie ich an einer Volkshochschule. Die Erfahrungen im digitalen Unterricht variieren von „gleich Null“ bis „relativ gut“. Da bin ich auch beruhigt, da meine Tablet-Kenntnisse auch noch sehr ausbaufähig sind.

Unsere Referenten heißen Karl und Thomas. Sie sind nett und geduldig. Wenn jemand nicht weiterkommt, dann nehmen sie sich Zeit und erklären Schritt für Schritt, was zu tun ist. Der erste Programmpunkt für heute lautet „Wir fangen einfach an“. Ja, der Anfang ist relativ einfach. Wir sitzen nur da und hören zu. Die Kursleiter sprechen abwechselnd, mit witzigem steierischem Dialekt, trotzdem verstehe ich alles. Ab und zu benutzen sie ein typisch österreichisches Wörtchen, aber dann folgt auch gleich die Erklärung. Thomas geht alle Programmpunkte für die Woche durch und erklärt uns genauer, was noch geplant ist. Danach folgt ein so genanntes „Eisbrecherspiel“. Jede Gruppe soll aus Spaghetti und etwas Hilfsmaterial in 18 Minuten einen möglichst hohen Turm bauen. Alle verstehen, dass es hier nicht um den Turm geht, trotzdem packt uns der Ehrgeiz und wir sind schon ein bisschen enttäuscht, als unser Turm am Ende nicht stehenbleibt.

Als nächstes bekommen wir eine kurze Einführung ins Papierlose Klassenzimmer mit Google Classroom.  Wir werden während der Kurswoche mit der „G Suite for Education“ arbeiten und dafür wurde für jeden Kursteilnehmer ein Demo Google Konto für den Kurs angelegt. Ebenso wurden ein paar wichtige Ressourcen für unseren Kurs angelegt, auf die wir mit diesem Account zugreifen können. So testen wir gleich das virtuelle Klassenzimmer und bekommen die Aufgabe uns als Gruppe und einzeln vorzustellen. Meine Gruppe ist witzig und kreativ. Es macht Spaß, Fotos zu machen und Mottos auszudenken. Am Ende wird das Ganze an die Wand gebeamt und wir stellen uns nacheinander vor. Der Kursleiter zeigt uns, was man als Lehrer im Virtuellen Classroom machen kann. Als Beispiel benotet er unsere Aufgaben, schreibt Kommentare, sendet die Aufgaben zurück und schickt an uns zusätzliche Fragen in Form von Quiz. Wir sind alle hellauf begeistert und möchten das in unserem Unterricht einsetzen. Kurz darauf verstehen wir aber, dass so was in Deutschland nicht so einfach umgesetzt werden kann, alleine wegen des Datenschutzes und mangelhafter digitaler Ausstattung.

Kurz vor der Mittagspause bekommen wir eine Führung durch das Haus. Erst jetzt verstehe ich, was genau „atempo“ ist und was es macht. Das Ganze kann man natürlich im Internet nachlesen, aber es „live“ zu sehen ist etwas ganz Anderes. In jedem Raum sehen wir Menschen, die von irgendeiner Art von Behinderung betroffen sind. Die meisten sitzen an Tablets oder PCs und wirken sehr konzentriert. Jetzt weiß ich, was hinter dem Motto „atempo tritt dafür ein, dass alle Menschen gleichberechtigt leben, lernen und arbeiten können“ steckt.

Nach der Mittagspause gibt es mehr Theorie als Praxis. Uns werden der Europäischer Rahmen für die digitale Kompetenz Lehrender, ein Model für Didaktische Möglichkeiten digitaler Werkzeuge und ein paar nützliche Lern-Apps vorgestellt. Mir wird klar, dass es die Hauptaufgabe der digitalen Medien ist, unterschiedlichen Lernbedürfnissen Rechnung zu tragen. Den Lernenden wird ermöglicht, in ihrem jeweils eigenen Lerntempo ihr Lernziel zu erreichen und dabei unterschiedliche Lernwege zu beschreiten. Mit dieser Erkenntnis geht der heutige Seminartag für mich zu Ende.

GRAZ-DIENSTAG, 07.05.2019

Auf heute habe ich mich besonders gefreut. Auf dem Programm stehen zwei Ausflüge, einmal in die iPad-Schule Jennersdorf (die erste iPad-Schule Österreichs) und danach stehen uns zwei Optionen zur Auswahl: die mittelalterliche Riegersburg oder die Schokoladenfabrik Zotter.

Früh am Morgen erwartet uns der schon gestern angekündigte Charterbus direkt vor der Hoteltür. Er bringt unsere Gruppe nach Jennersdorf. Das Städtchen liegt in dem benachbarten Burgenland, 4 km von der ungarischen Grenze entfernt. Die Fahrt dauert knapp 1 Stunde. Unterwegs bestaune ich die zauberhafte Berglandschaft und die malerischen Dörfchen. Das Wetter meint es heute gut mit uns. Die Sonne scheint und es ist angenehm warm.

In der Schule angekommen werden wir gleich in der Eingangshalle vom Schulleiter herzlich empfangen. Gleich danach macht er eine etwa einstündige Präsentation, bei der wir viel über die Schule erfahren. Der volle Name der Schule lautet Neue Mittelschule Jennersdorf mit angeschlossener PTS-Schwerpunkt Informatik. PTS steht hier für Polytechnische Schule, die Schülern grundlegende berufliche Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt und den Übertritt in die Lehrausbildung oder in die weiterführenden Schulen erleichtert.

Die Schule hat aktuell 354 Schüler, also relativ übersichtlich. Trotzdem ist sie bestens ausgestattet. In jedem Raum gibt es Apple-TV, Beamer (sogar in der Küche), in der ganzen Schule hat man W-Lan. Die Lehrkräfte benutzen neben Büchern und Heften Tablets, sodass sie digitale Arbeitsblätter erstellen können, mit Apps arbeiten und vieles mehr. Das Ganze ist natürlich interaktiv. Jeder Schüler verfügt über ein iPad (allerdings müssen sie von den Eltern angeschafft werden). Interessant finde ich, dass es Handyverbot auf dem gesamten Schulgelände gilt. Verstöße werden bestraft, indem das Handy über Nacht in einem Tresor in der Schule liegen bleibt. So möchte die Schule kontrollieren, dass die Kinder das Internet in der Schule wirklich nur für Lernzwecke benutzen. Mit dem Mobile Device Manager können die Lehrkräfte jederzeit überprüfen, auf welchen Seiten die Schüler mit ihren iPads surfen und notfalls die Geräte komplett sperren.

Um zu sehen, wie das alles in Praxis funktioniert, bekommen wir eine Führung durch die Schule. Wir gehen durch die Flure, gehen in die Klassenräume, bekommen kurze Vorführungen von den Schülern. Man merkt, dass wir erwartet werden und dass es für die Schüler die Besuche solcher Art schon Routine sind. Ja, die Schule bekommt viel Aufmerksamkeit seitens Medien, Politik und verschiedenen Organisationen. Mein persönliches Highlight ist der Biologieunterricht, bei dem wir mitmachen können. Wir hantieren mit der iPad-Lupe, machen Fotos, wie unter einem Mikroskop, arbeiten mit von den Lehrerin erstellten Docs, nehmen am virtuellen Quiz teil.

Die Schüler helfen uns, das Ganze macht Riesenspaß und ich merke, dass es mit Tablet sehr gut funktioniert. Vorausgesetzt, die Lehrkraft hat wirklich Ahnung davon, was sie macht. Trotzdem sehe ich, dass es nach wie vor Bücher und Hefte benutzt werden. Ganz ohne geht es also nicht. Der Schulleiter bestätigt meinen Verdacht. Er erklärt, dass digitale Medien den traditionellen Unterricht nicht ersetzen, sondern unterstützen sollen. Inwiefern, das bleibt jedem Lehrer selbst überlassen. Vieles kann man nicht digital machen. Dazu gehört Bewegung im Sport, Kunst, Musik, Werken usw. Was mir auffällt, es gibt viele Kunstwerke im Schulgebäude. Natürlich alles von den Schülern erschaffen. Schön, denke ich. Und dann ist schon die Zeit, sich von unseren Gastgebern zu verabschieden und sich dem Nachmittagsprogramm zu widmen.

Ich habe mich für die Burg entschieden und habe es nicht bereut. Der Aufstieg ist etwas mühsam, aber man wird mit einer fantastischen Aussicht belohnt.

Ich mache tausende von Fotos und Videos und möchte hier gar nicht wegfahren. Leider wartet unten schon der Bus auf uns und wir fahren zurück nach Graz. Im Bus überlege ich, was ich noch im Lerntagebuch schreiben kann und freue mich auf morgen. Es wird bestimmt spannend.

GRAZ-MITTWOCH, 08. 05. 2019

Als ich heute Morgen in unseren Seminarraum reinkomme, sehe ich nicht nur unsere Teilnehmer, sondern auch die Jugendlichen, die in atempo lernen. Sie sitzen an den Tischen mit verschiedenen Lernstationen und zeigen uns, welche Apps und digitale Tools es gibt und wie man mit denen arbeitet. Wir gehen vom Tisch zu Tisch und probieren unter der Anleitung von den jungen Leuten alles mit Begeisterung aus. Mir gefällt das OSMO Play Kit für iPads. Die Spiele werden über einen digitalen Bildschirm abgebildet und fördern kreatives Denken und soziale Interaktion. Für das Spielen braucht man ein Set mit einem Reflektor, die Basis sowie die Spiele selbst. Alle Spiele können kostenlos vom iTunes App Store runtergeladen werden. Nur Word und Tangram benötigen zusätzliche Ausstattung mit Buchstaben und geometrischen Figuren. Das Prinzip ist einfach: man führt vor der Kamera die von der App vorgegebene Aktion aus, z. B. ergänzt die Begriffe mit Buchstaben, indem man vor die Kamera die passenden Buchstaben legt. Ich bin fasziniert vom Programmierspiel Tynker, mit dem schon kleine Kinder die ersten Schritte im Programmieren machen können. Ich mache überall mit und überlege, was ich in meinem Unterricht einsetzen könnte. Nicht alles erscheint mir aus pädagogischer Sicht sinnvoll, aber Spaß machen die Dinger trotzdem.

Nach einer kurzen Pause bekommen wir zwei Apps vorgestellt: Mindmeister und Quizlet. Mit der ersten kann man ganz einfach kollaborativ arbeiten, brainstormen und das gesammelte Wissen organisieren. Die andere App ist eine Lernkartei-App. Das Gute daran ist, dass man die App nicht nur als Schüler, sondern auch als Lehrer nutzen und mitgestalten kann.

Die letzte Aufgabe des Tages ist ein digitales Buch über Graz zu gestalten. Nach einer kurzen Einführung in die App Book Creator dürfen wir loslegen und die schöne Stadt digital verewigen.

GRAZ-DONNERSTAG, 09.05.2019

Heute Morgen fahre ich nicht zu atempo, sondern in eine andere Richtung. Ich habe die Wahl, an einem Workshop zum Thema Digitalisierung und Erwachsenenbildung teilzunehmen oder eine Schule in Graz zu besuchen.

Ich entscheide mich für die zweite Variante. Wie besuchen die Mehrstufenklasse und die multikulturelle iPad-Klasse der Volksschule Hirten. Da ich selbst im DaF-Bereich ständig mit Teilnehmern aus verschiedenen Ländern und Kulturen, mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Begabungen zu tun habe, finde ich es spannend zu sehen, wie es in diesen Klassen funktioniert. Stichwort „Binnendifferenzierung“.

Als erstes lernen wir den Klassenlehrer der mehrstufigen Klasse kennen. Er wirkt auf mich ruhig und entspannt, trotzdem merkt man, dass er für die Idee des jahrgangsübergreifenden Unterrichts brennt. Das Konzept des Unterrichts hat viel mit Montessoripädagogik gemeinsam. 25 Kinder von 6 bis 10 Jahren werden gemeinsam unterrichtet. Darunter sind auch Migrantenkinder und Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf. Gelernt wird in einer lockeren Atmosphäre, mit so wenig Leistungsdruck wie möglich. Die Kinder suchen sich selbst die Aufgaben aus und bearbeiten sie in ihrem eigenen Tempo. Es gibt Logbücher, in denen die Schüler ihre Tagespläne und später das Geschaffte aufschreiben. Es gibt keinen festen Stundenplan, sondern Kurse mit freiwilliger Teilnahme. Der Lehrer kontrolliert nicht, ob die Hausaufgaben gemacht werden. Am Ende zählt nicht das Ergebnis der Arbeit, sondern der Weg dahin, wird uns gesagt. Erstaunlicherweise funktioniert das Ganze einwandfrei. Ich sehe wie ordentlich, konzentriert und selbstbestimmend die Kinder arbeiten. Das von mir erwartete Chaos findet hier nicht statt.

Danach gehen wir in eine multikulturelle iPad-Klasse. Jedes Kind sitzt an einem eigenen iPad, Kopfhörer und Mikro. Das erlaubt jedem in seinem eigenen Tempo zu arbeiten. Dabei können die Schüler ihre Aussprache trainieren, ohne den Nachbar zu stören. Der Klassenlehrer wirkt sehr engagiert. Mit speziellen Apps und Tools verteilt er die Aufgaben an seine Schüler und kontrolliert diese. Er hält ständigen Kontakt zu den Eltern der Kinder, natürlich alles online. Uns wird erklärt, dass die Schüler nur ein paar Stunden in der Woche mit iPads arbeiten, sonst findet ganz normaler Unterricht statt. Wir schauen den Kindern über die Schulter, wie sie arbeiten und führen kurze Gespräche.

Etwas später, im Lehrerzimmer, können wir noch ein paar Fragen an die beiden Lehrer stellen und dann ist der Besuch schon vorbei.

Am Nachmittag sind wir wieder im atempo Gebäude. Eine DaZ-Lehrerin erklärt uns, wie ein Online-Sprachunterricht abläuft. Ich freue mich über sehr viele Tipps und Anregungen. Die meisten Apps und Tools kannte ich noch gar nicht. Vieles ist nicht nur für digi-DaZ gedacht, sondern auch für einen normalen Sprachunterricht. Nach viel Zeigen und Erklären dürfen wir selbst Arbeitsfolien erstellen. Mit dem Baiboard macht es Spaß und ist ganz einfach. Das werde ich auf jeden Fall in meinem Unterricht nutzen.

Die letzte halbe Stunde haben wir eine live Schaltung mit einem bosnischen Lehrer, der digi-Muttersprache unterrichtet. Er erzählt, wie wichtig es ist, die Kinder, die keine Möglichkeit haben am Sprachunterricht vor Ort teilzunehmen, online zu unterrichten. Leider drohen die Projekte digi-DaZ und digi-Mu aufgrund der ausreichender Finanzierung zu scheitern.

GRAZ-FreiTAG, 10.05.2019

Der letzte Tag des Kurses ist angebrochen. Wir bekommen Besuch von einer Juristin, die an der Uni Graz unterrichtet. Sie zeigt und erklärt uns, welche Bedienungshilfen in Apple Geräten eingebaut sind. Schnell huschen ihre Finger über den Touchscreen von einer Funktion zur anderen. Vielleicht ist es nichts Besonderes, könnte man denken, aber die Frau ist komplett blind. Sie erklärt, dass durch das Aktivieren von Voice Over kann sie sich alles vorlesen lassen. Das Gerät reagiert auf bestimmte Bewegungen des Nutzers, die man erlernen kann. Überrascht hat mich die App „Be My Eyes“ mithilfe deren man fremde Leute anrufen kann, die einem helfen können und möchten. Eine coole Sache! Schön, dass Technik das Leben blinder Menschen einfacher und nicht komplizierter macht.

Weil es wahrscheinlich der letzte Tag ist, bekommen wir einen Crashkurs in Nutzung von digitalen Testtools, Quizes, Erstellen von mobilen Videoproduktionen und noch viel mehr. Es folgt viel Information. Ich probiere alles aus. Interessant finde ich die App b.socrative für Tests und iMovie zum Drehen von Kurzfilmen. Als Übung sollen wir ein Feedback in Form vom Video geben. In Gruppen geteilt versuchen wir unsere kreativen Ideen umzusetzen. Es macht Spaß, wird viel gelacht und am Ende kommen witzige Filmchen raus. Wir schauen die Filme und Fotos der Woche an und werden langsam wehmütig. Irgendwie haben wir uns aneinander gewöhnt, näher kennengelernt und finden es schade, dass die Woche so schnell vorbei ist. Nun ist es Zeit Abschied zu nehmen. Es gibt ein gemeinsames Essen, die Kontaktdaten werden ausgetauscht und wir haben vor, das Gelernte nach der Ankunft zu Hause zu vertiefen und umzusetzen. Ich habe in der letzten Woche so viel Input bekommen, dass ich einige Zeit brauchen werde, um alles im Kopf zu sortieren und das Wichtigste für mich herauszufiltern. Aber auf jeden Fall, diese Fortbildung hat sich mehr als gelohnt und ich würde es jedem empfehlen sich weiter (digital) zu entwickeln und seinen Horizont zu erweitern.

Und jetzt, wie man in Graz sagt: „Baba!“ und „Auf Wiederschau’n!“.

 

Innovatives Lernen mit Tablets, Graz (1)

von S. V.

Tag 1 – Sonntag, 05.Mai 2019

Gestern bin ich gemeinsam mit zwei weiteren Kolleginnen aus Dithmarschen angereist. Wir haben den Flug von Hamburg nach Wien genommen, um dann mit dem Zug nach Graz zu fahren. Die Fahrt aus der Österreichischen Hauptstadt war wunderschön und beeindruckend. Am späten Abend haben wir schließlich unsere Unterkunft erreicht und sind nach einem kurzen Essen direkt ins Bett gefallen.

Heute ist der erste Tag in Graz. Ich beschließe mit den zwei Kolleginnen die Stadt zu erkunden, was sich als sehr lohnenswert erweist (auch wenn der Fußweg ins Zentrum – und auch zu atempo – 40 Minuten beträgt): die Stadt ist schön und überraschend grün. Besonders gut gefallen hat mir die Altstadt, die schönen alten Häuser mit ihren Balkonen sind einfach traumhaft.

Außerdem schauen wir uns schon mal das Gebäude von atempo an, wo das Lernprogramm in den nächsten Tagen stattfinden wird, an. Anschließend organisiere ich mir ein Wochenticket für die Bahnen und Busse und mache mich dann bereit für das erste Treffen am Abend. Wir versammeln uns beim Wienerwirt auf ein Kennenlernen und Abendessen. Insgesamt sind zehn von insgesamt 14 Teilnehmern zum Essen erschienen: zwei Teilnehmer aus Bulgarien, der Rest ist aus Deutschland angereist. Die zwei Dozenten scheinen sehr nett zu sein. Bei einem leckeren Tafelspitz kommen wir ins Gespräch und ich freue mich schon jetzt auf den morgigen Tag mit allen und bin gespannt, was wir lernen werden.

Tag 2 – Montag, 06.Mai 2019

Morgens versammeln wir uns alle um 9 Uhr im Gebäude von Atempo. Zunächst wird uns das Programm für die anstehende Woche vorgestellt und erläutert. Nachdem wir von unseren Sitznachbarn und Bekanntschaften getrennt und in neuen Kleingruppen zusammengewürfelt werden, bekommen wir eine kleine Aufgabe, die sogenannte Marshmallow Challenge: Dabei bekommt jedes Team, bestehend aus fünf Teilnehmern, rohe Spaghetti-Nudeln, ein Klebeband, Faden und ein Marshmallow. Die Aufgabe besteht darin, einen möglichst hohen Turm aus den vorhandenen Materialien zu bauen – ohne dabei andere Hilfsmittel zu benutzen. Nicht zuletzt durch die clevere Denkweise der Männer in meinem Team, gewinnt unser Tisch diese Challenge. Rückblickend reflektiert war das eine tolle Aufgabe, um das Team zusammenzuführen, einander von einer anderen Seite kennenzulernen, miteinander Spaß zu haben und gemeinsam etwas zu erschaffen. Diese Challenge merke ich mir für meinen Unterricht.

Anschließend bekommen wir einen Rundgang durch das Haus „Atempo“. Uns wird erklärt, dass hier viel Wert daraufgelegt wird, auch behinderten Menschen die Möglichkeit der Arbeit zu bieten. Da es in Österreich keine Jobzentren gibt, wird versucht sie hier soweit es geht zu unterstützen – beispielsweise mit Jobs als Hilfskoch. Das gefällt mir wirklich gut, die Inklusion findet hier auf optimale Art und Weise statt. Hier essen wir später auch (fast) alle gemeinsam zu Mittag und tauschen uns dabei in netter Runde aus.

 

Nun kommen wir schon zum Projekt „Papierloses Klassenzimmer“: Zunächst soll jeder mithilfe des iPads eigenständig einen Steckbrief erstellen und sich danach vor dem gesamten Kurs vorstellen und seinen Steckbrief präsentieren und erläutern. Meiner sieht folgendermaßen aus:

Im Anschluss daran, werden wir aufgefordert, Lern-Apps vorzustellen, die wir bereits kennen und für gut befinden, idealerweise sogar schon im Unterricht anwenden. Eine Mathematik-App wird präsentiert: „AB Mathe“ heißt sie und ist ein Rechenspiel für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren. Hier werden grundlegende mathematische Fähigkeiten wie Kopfrechnen, Addieren und Multiplizieren geübt. Dabei stehen mehrere Niveaus und Schwierigkeitsstufen zur Verfügung. Ich finde die App super und habe sie direkt auf das iPad geladen.

Des Weiteren wird uns die App „Fingerzahlen“ gezeigt, bei der es darum geht, möglichst schnell Mengen zu erkennen und mit den Fingern zu legen.

Außerdem experimentieren wir mit der „Sprachausgabe“ (Textstellen oder Bildschirminhalt wird laut vorgelesen – perfekt für blinde Menschen, genau wie Sprachsteuerung über „Siri“) sowie „Spracheingabe“ (mit meiner Stimme ganz schnell und einfach über die Diktierfunktion und das Mikrofon schreiben) herum. Diese Bedienungshilfen finden sich in den Einstellungen des iPads und die vorgestellten Apps sind kostenlos.

Auch ich stelle Apps vor: „Monster ABC“ zum Erlernen des Alphabets und „Conni Rechnen“ zur Stärkung grundlegender mathematischer Kenntnisse. Ich arbeite sehr gern mit diesen Apps und die anderen Teilnehmer schienen die beiden auch sehr spannend zu finden und geben mir tolles Feedback dazu. Und so geht der Tag heute erfolgreich zu Ende.

 

Tag 3 – Dienstag, 07.Mai 2019

Heute treffen wir uns um 8 Uhr morgens, um in die erste iPad-Schule Österreichs zu fahren und sie zu besuchen. Nachdem wir vom Direktor der iPad-Schule Jennersdorf empfangen und begrüßt werden, wird uns das Konzept der Schule erläutert. Jede Klasse sei mit Beamern, Computern, AppleTV und iPads ausgestattet. Die Schule selbst habe 280 iPads, doch in der Regel bringt jeder Schüler sein eigenes iPad mit, das die Eltern bezahlen oder auf Raten finanzieren. Ob Pausenraum, Turnhalle oder Klassenzimmer – jede Ecke sei hier mit W-Lan ausgestattet.

Besonders spannend: Auch wenn iPads erlaubt sind – es herrscht ein striktes Handy- und Smartphone-Verbot. Wer eins mitbringt, muss es einschließen, anderenfalls wird es vom Direktor konfisziert. Jeder Lehrer der Schule (darunter befinden sich 12 geprüfte Informatiker) hat 15 Pflichtstunden zu absolvieren, in denen es darum geht, die Arbeit mit iPads zu erlernen, im Schnitt machen hier aber alle um die 60 Stunden. Des Weiteren gibt es regelmäßig interne Schulfortbildungen zum Thema iPad. Außerdem finden immer wieder internationale Projekte in der Schule statt, die immer reich an Teilnehmern sind.

Schließlich wird uns gezeigt, was so ein iPad überraschenderweise kann: Die Lehrer haben am Ende des Schuljahres ein iPad-Konzert aufgeführt, bei dem sie mithilfe der Tablets klassische sowie kubanische Musik gespielt haben. Davon wurde uns ein Videofilm gezeigt.

Obwohl die Schule vollständig digitalisiert ist, bedeutet das nicht, dass es keine Stifte und Bücher gibt: Auf jedem Tisch befinden sich neben den iPads immer Schreibwerkzeug und Hefte, denn es ist sehr wichtig, dass die Schüler nicht nur mit ihrem Finger auf dem iPad schreiben können, sondern auch mit Füllfederhaltern im Heft. Vor allem Schreibschrift werde hier stark gefördert.

Im Anschluss an die Vorstellung besuchen wir eine 7. iPad-Klasse, wo wir gemeinsam mit den Schülern Arbeitsblätter erarbeiten. Hier wird uns auch noch mal erklärt, dass es über zwei Jahre lang eine Testphase mit iPads in einer Klasse gab. Das Konzept war offensichtlich sehr erfolgreich, so bekam die iPad-Schule überhaupt ihre Daseinsberechtigung.

Zum Schluss bekommen wir von der stellvertretenden Schulleiterin eine Führung durch das Gebäude, samt Küche (Rezepte befinden sich hier – natürlich – auf den iPads), Turnhalle und Klassenzimmern.

Und zum Schluss teilen wir unseren Kurs in zwei Gruppen: Ich fahre mit meiner Gruppe zur Schokoladenfabrik Zotter, die anderen (die offenbar schon süß genug sind) gehen zur Besichtigung einer mittelalterlichen Riegersburg. Ein wahrlich krönender Abschluss eines spannenden Tages.

 

Tag 4 – Mittwoch, 08.Mai 2019

Wir starten den heutigen Tag mit einem digitalen Lerncafé: Die Lernenden von Atempo präsentieren uns all die Apps, mit denen sie spielend lernen. Eine schöne Arbeitsweise, denn durch ihre Behinderungen sind sie alle auf einem unterschiedlichen Stand und so kann eine Inklusion samt Binnendifferenzierung stattfinden, da jeder auf seinem Level arbeitet. Ich setze mich zu einem der Lernenden und begleite ihn einige Zeit durch seinen Unterricht.

Überraschend, wie eigenständig sie dabei teilweise sind. Das finde ich einfach klasse! Die Apps, die ich dabei kennengelernt habe:

  • Osmo Pizza Co. – Hilft dabei Mathematik, den Umgang mit Geld sowie soziale Fähigkeiten zu erlenen, indem sie mit Spielsteinen und der iPad App eine Pizzeria führen.
  • Osmo Monster – Wir sind kreativ! Mit Ismo Monster werden Zeichnungen der Lernenden Teil einer magischen, animierten Welt.
  • Tynker – Mit dieser App kann man auf spielerische Art und Weise das (einfache) Programmieren lernen.
  • Osmo Words – für Kinder und Jugendliche gemacht, um neue Wörter zu lernen und richtig schreiben zu üben.
  • Tangram – Hier kann man unterschiedliche Formen auf dem Bildschirm miteinander kombinieren.

Im Anschluss daran nähern wir uns dem Themenbereich „Mindmapping“ – sprich: Wissen entwickeln und organisieren. Thomas, einer der Kursleiter, erklärt uns, wie wir unsere Gedankenwelt zu verschiedenen Stichwörtern nicht mehr nur auf dem Papier, sondern mit der „Mindmap“-App digitalisieren können. So sieht meine Mindmap zum Thema VHSn beispielsweise aus – es war der erste Testversuch:

Außerdem lernen wir „Quizlet“ kennen, ein Karteikartensystem, das mal etwas anderes ist als die klassischen Karteikarten, die man aus der Schule kennt. Diese App laden wir uns eigenständig herunter, vgl. quizlet.com, und üben darin. Einige Lernspiele sind dabei sehr interessant und passend für Orientierungskurse (Themenvielfalt: Politik, Literatur, Geschichte usw.)!

Zum Schluss gibt es einen Spaziergang durch Graz, wonach wir gemeinsam bei einer wohlverdienten Pizza in der hiesigen L’Osteria den Tag ausklingen lassen.

 

Tag 5 – Donnerstag, 09.Mai 2019

Am heutigen Tag steht gleich morgens eine Entscheidung an, denn es gibt für den Vormittag zwei Angebote: Die Mehrstufenklasse und multikulturelle iPad-Klasse der VS Hirten zu besuchen oder – und dafür entscheide ich mich – Digitalisierung bei der Erwachsenenbildung.

Zu sechst fahren wir zu Atempo und lernen heute vor allem viel über Online Seminare, sogenannte Webinare und dazugehörige Programme samt all ihrer Vorteile kennen.

Zunächst erarbeiten wir folgende Frage: Was hat Digitalisierung überhaupt mit der Erwachsenenbildung zu tun? Unsere Antwort kommt in acht Thesen:

  1. digitale Inhalte sind DAS Feld für LLL schlechthin
  2. die EB hat DIE Zielgruppe für den digitalen Kompetenzerwerb
  3. die EB trifft auf eine große inhaltliche Nachfrage
  4. die EB hat einen inhaltlichen Auftrag dafür
  5. die EB IST auch selbst die Zielgruppe für den Kompetenzerwerb
  6. die (traditionelle) EB hat massive Konkurrenz dabei/dadurch
  7. die EB hat neue Verantwortung
  8. die EB hat neue Chancen durch digitale Formate

Wir wissen, dass etwa 42% der Erwerbsbevölkerung 45 oder älter ist und damit ohne Digitales aufgewachsen. Doch die Digitalisierung bedeutet aufgrund des schnellen technischen Fortschritts vor allem eins: Wir alle müssen laufend weiterlernen – und das in jedem Alter! Beim Management von Erwachsenenbildung sind einige Punkte besonders wichtig, vor allem aber muss in erster Linie Digitalisierung als Chance gesehen werden. Erst dann kann man damit erfolgreich weiterkommen. Wir können lernen, wann und wo wir wollen – und dies beliebig oft wiederholen. Und das ist doch einfach klasse, oder? Weitere Vorteile/Potenziale der Erwachsenenbildung durch Digitalisierung, die wir erarbeiten, lauten:

  • Live und zeitnah verbunden sein wie nie zuvor
  • Kooperieren über Distanzen – einfacher denn je
  • Andere mitnehmen, wohin wir wollen
  • Workshops: offen für Online-Teilnehmer
  • Seminare sind partizipativer und Dokumentationen einfacher
  • auch Manuelles kann man online lernen (klettern, stricken,…)
  • Flipped Classroom: mehr Zeit für das Wesentliche
  • flexibles und unabhängiges Lernen
  • Wahlmöglichkeiten bzgl. Ort, Zeit, Tempo, Wiederholungen, Medien,…
  • größere Reichweite von Bildungsangeboten
  • bessere Vernetzungen, leichtere Treffen und Kooperationen
  • potenziell mehr Zeit für Austausch (flipped courses)
  • potenziell bessere Binnendifferenzierung (OER, Apps,…)
  • mehr Wissen und Ressourcen durch OER
  • und noch mehr mit MOOCs (Ausrollungen, Begleitangebote, Skalierung etc….)

Später wird uns noch kurz die vhs Cloud erklärt. Jede vhs und jeder vhs-Landesverband kann in der vhs.cloud die Einrichtung eines eigenen Bereichs („Subhost“) beantragen. Dieser ist dann selbstständig zu administrieren.

 

Nach der Mittagspause beginnt der nächste Kurs: „Digi.DaZ“. Dabei geht es um Online-Unterricht. Die Kursleiterin erzählt uns, dass sie selbst Online Seminare leite, und zwar zweimal die Woche. Dabei schaltet sie sich in einer Klasse dazu. Die Schüler arbeiten auf ihren iPads, sie selbst wird durch eine Leinwand übertragen. WICHTIG: Es muss immer eine Aufsichtsperson vor Ort sein, damit die Schüler den Fokus nicht verlieren. Außerdem sollten es nicht mehr als drei Kinder pro Online Seminar sein.

Dann wird in der DaZ-Klasse mit verschiedenen Programmen gearbeitet. Eins dieser Programme, heißt Baiboard – hier kann man selbst Folien auf einem visuellen Whiteboard erstellen. Mit uns wird ein solches Online-Seminar durchgeführt – und durchgespielt, wie es wirklich ablaufen würde. Das finde ich wahnsinnig spannend, vor allem gefällt mir das erwähnte Programm, das wir ausprobieren dürfen.

 

Tag 6 – Freitag, 10.Mai 2019

Heute Morgen gab es einen Überraschungsgast: Eine blinde Dame wurde uns vorgestellt. Sie ist Juristin, arbeitet an der Uni Graz. Warum sie da war? Um uns zu erklären, weshalb sie ein riesiger Apps-Fan ist. Denn wie gehen Blinde eigentlich mit iPads um? Das meiste funktioniert über das Abhören. Man tut, was einem gesagt wird, führt verschiedene Befehle aus: Nach rechts streichen, mit zwei Fingern nach unten streichen – das nennt sich „Blindes Lesen“.

Um zu schreiben, drückt sie auf die Tastatur bis ihr angesagt wird, welcher Buchstabe gerade gedrückt wird. So ist es möglich, ganze Texte zu schreiben. Auch das Lesen am iPad ist umsetzbar: Möchte man beispielsweise eine Online-Zeitung lesen, bittet man den Hilfsassistenten die Texte vorzulesen. Eine spannende, motivierende und inspirierende Erfahrung!

Im Anschluss geht es um das Thema „Digitales Quiz und Testtools“. Dabei lernen wir, eigenständig ein Quiz zu erstellen. Ich entscheide mich für ein Quiz mit der Überschrift „Alles über Dithmarschen“ und erstelle es selbst.

 

Die letzte Aufgabe besteht aus einem Video-Crashkurs und mobiler Videoproduktion. Wir installieren eine entsprechende App und der Kursleiter übt in einem kurzen Einzelunterricht mit jedem von uns. Wir lernen Folgendes:

  • Wie nimmt man auf
  • Wie schneidet man Abschnitte heraus, die man nicht braucht
  • Wie verpasst man dem Video einen entsprechenden Ton oder Musik

Wir werden anschließend in zwei Gruppen geteilt und bekommen die Aufgabe, in Gruppenarbeit einen Film zu drehen und darin zu zeigen sowie zu erzählen, was uns an der Woche in Graz besonders gefallen hat, was wir nehmen mitnehmen und was setzen wir im eigenen Unterricht umsetzen werden.

Zu guter Letzt werden uns Zeugnisse ausgestellt und es gibt einen feierlichen Sektempfang. Im Großen und Ganzen kann ich über diese Weiterbildung Folgendes zusammenfassend sagen: Eine schöne Erfahrung, viele neue Kontakte, interessante Themen, inspirierende Persönlichkeiten und so vieles, das ich gelernt und für meinen Unterricht mitnehme. Lernapps, Lernen und Gestalten, Digitale Erwachsenenbildung, Tools… Klasse! Aber mein absolutes Highlight war definitv die iPad-Schule, über die ich vor ein paar Tagen berichtet habe. So einen technischen Fortschritt im Lernen und Unterrichten habe ich selten gesehen und finde es sehr vorbildlich.

Denn digitales Lernen ist nicht nur wichtig, es macht auch sehr viel Spaß und ist vor allem eins – die Zukunft!

Migrants‘ course: Let’s use ICT in teaching & learning of Newly-Arrived Migrants, Helsinki

von S. D. M.

Tag 0: Die lernen, die Finnen.

Es ist Sonntag, 15.30 Uhr in Helsinki. Die Sonne scheint und es ist warm. Doch in Helsinkis Zentralbibliothek Oodi lesen, lernen und basteln die unterschiedlichsten Menschen.

Ilpo Halonen sieht unsere Gruppe lächelnd an. „Was glaubt Ihr? Lohnt es sich, in Bildung zu investieren?“ Wir nicken.

Ilpo Halonen ist Organisator des Kurses „Migrants‘ course: Let’s use ICT in teaching & learning of Newly-Arrived Migrants“ und unsere Gruppe ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus europäischen Dozent*innen aus Griechenland, Italien, Slowenien und Deutschland. Der Auftakt des Kurses ist ein Spaziergang durch die finnische Hauptstadt, der in Oodi endet. Warum die Zentralbibliothek das Ende dieser Tour ist, liegt auf der Hand. Wenn bei strahlendem Sonnenschein an einem Sonntag, Jugendliche, junge Erwachsene und Eltern mit ihren Kindern ihre Freizeit in der Bibliothek verbringen, sieht man, was die Finnen in Sachen Bildung richtig gemacht haben.

Für 98 Millionen Euro ist im Zentrum Helsinkis ein Ort entstanden, an dem Lernen Spaß macht. In kleinen gläsernen Räumen sieht man Menschen an ihren Laptops sitzen, lachen und diskutieren. Kleine Kinder toben sich auf den geschwungenen Holzböden im oberen Stockwerk aus und andere genießen die atemberaubende Aussicht aus dem dritten Stock.

Was das finnische Bildungssystem ausmacht, scheint sich hier in einem Gebäude zu konzentrieren. Lernen begleitet einen Menschen sein gesamtes Leben lang. Lernen heißt nicht nur, dass man seine Nase in Bücher stecken muss, sondern Lernen bezieht sich auf sämtliche Lebensbereiche. Und so gibt es nicht nur separate Ecken und Nischen für das konzentrierte Arbeiten, sondern auch Räume zum Musizieren, Basteln, Nähen und Experimentieren.

Es ist ein Lernen auf Augenhöhe. Neben einem großen Tisch mit Nähmaschinen befinden sich mehrere 3-D-Drucker. Es gibt Arbeitsplätze mit Computern oder auch Tabletts, die man ausleihen kann und Videokonsolen. Hier scheint es keine Wertungen zu geben. Videospiele sind so wichtig wie Bücher. Kreatives Arbeiten ist nicht weniger wert als technisches Experimentieren.

Durch diese Bibliothek bekommt man ein Gefühl, wie es den Finnen wohl gelingen könnte, ihre Migranten zu integrieren. „Fähigkeiten sind wichtig, neben der Ausbildung“, betont Ilpo Halonen. Wer weiß, was er kann, integriert sich in das Berufsleben, in das Land und bereichert es letztlich. Auch Finnland ist wegen geringer Geburtenraten auf qualifizierte Facharbeiter angewiesen.

Um diese Fähigkeiten, vor allem in Bezug auf den Spracherwerb, zu fördern, können digitale Lernmethoden eine wesentliche Bereicherung für den Unterricht sein. Wie und welche Methoden sich eignen, werden wir in der Fortbildung erfahren.

 

 

Eine Bibliothek mit atemberaubender Aussicht.

 

Lesen und Wohlfühlen.

 

 

Tag 1: Du kannst Deine Schüler nicht ändern, aber Deinen Unterricht.

„Ein Computer wiederholt alles immer wieder und wieder, ohne dabei ungeduldig oder frustriert zu sein. Das ist ein großer Vorteil.“ Anna Surakka, Lehrerin für „social and health care“ gibt am Nachmittag mit ihrer Kollegin Anna-Riikka Rasa, Lehrerin für Finnisch als Zweitsprache, einen ersten Einblick in die vielfältige Welt der Programme und Apps, die uns Lehrer*innen im Unterricht unterstützen können. Der Vorteil liegt auf der Hand. Ein Computer oder ein Tablet haben weder schlechte Laune, noch werden sie ungeduldig. Doch das ist natürlich nur ein Vorteil. Der digital unterstützte Unterricht ist nur eine Möglichkeit, die Talente und Fähigkeiten der Schüler zu fördern.

Wir sind im Vantaa Vocational College Varia, eine Berufsschule im Stadtteil Helsinkis Vantaa. 30 Prozent der 3500 Schüler*innen haben einen Migrationshintergrund. Wie unterschiedlich die Jugendlichen, aber auch Erwachsenen auf das Berufsleben vorbereitet werden, zeigt uns Anu Lähde, die Koordinatorin für internationale Angelegenheiten des Veranstalters Euneos. Wir dürfen sie bei einem großen Rundgang durch das große Schulgebäude begleiten. Die Schüler*innen erlernen hier die unterschiedlichsten Handwerksberufe. Das Besondere: Man sieht bzw. riecht das auch. Ab 10.00 Uhr duftet es nach Gebäck und Hackfleischbraten. Das bereiten die angehenden Köch*innen und Bäcker*innen zu, schließlich versorgen sie die Mensa. Die Wände werden von Maler*innen immer wieder neu gestaltet („Wir wissen nie genau, wie unsere Wände aussehen werden“, erzählt Annu Lähde und lacht fröhlich.) Und in den Werkstätten bauen die Schüler*innen Wasser- oder Elektroleitungen, Möbel usw.

„Kompetenzen sind wichtig“, betont Pia Hakkari, vom Bildungsministerium Vantaa. Das finnische Schulsystem unterstützt die Schüler*innen dabei, ihre Stärken zu entdecken und Kompetenzen zu entwickeln. Auch Migrant*innen oder Schüler*innen mit Migrationshintergrund finden in diesem System ihren Platz. So gibt es z. B. in Finnland nur kaum losgelösten Sprachkurse. Menschen, die neu in diesem Land sind, werden integriert, in dem sie anhand ihrer Fähigkeiten die Sprache gleich mit ihrem jeweiligem Berufswortschatz erlernen. Sicherlich funktioniert das nur für Menschen, die lesen und schreiben können. Für Menschen, die das nicht oder nur eingeschränkt können, gibt es auch in Finnland separate Programme. „Es gibt keine Sackgassen in unserem Schulsystem“, betont Pia Hakkari. Jeder soll in Finnland die Möglichkeit haben, eine praktische Ausbildung zu machen oder ein Studium zu absolvieren. Merkt man auf halbem Weg, dass man sich verändern will, kann man einen anderen Weg einschlagen.

Auch die Erwachsenenbildung ist bei den Finnen sehr beliebt. Knapp 30 Prozent gehen nach ihrem Arbeitstag in Kurse, um sich weiterzubilden. Das Angebot ist groß und die Kosten sind sehr gering. Das kann sich jeder leisten.

In Finnland steht also die Praxis im Vordergrund, Learning by Doing könnte man das auch nennen. Die Aufgabe der Lehrer*innen ist es, Hilfestellungen zu leisten und Angebote zu machen. Den Stoff erarbeiten sich die Schüler*innen selbst. So probieren wir also mit Hilfe der beiden Annas (Ann-Riika Rasa und Anna Surakka) Apps und Programme aus, die unseren Unterricht mit Sicherheit bereichern werden.

Der Nachmittag ist erst der Auftakt einer Reihe von Programmen, die uns die beiden Lehrerinnen vorstellen werden. PicCollage ist eine kleine nützliche App, mit der sich schnell und unkompliziert Bildcollagen erstellen lassen. Die Bilder können lizenzfrei bei pixabay erworben werden oder man macht sie einfach selbst. Auch mit WordOnline kann man die Schüler*innen unterstützen oder auch Inhalte gemeinsam erarbeiten lassen.

Richtig ausprobieren dürfen wir uns mit ThingLink einem browserbasierten Programm, bzw. einer App, mit deren Hilfe sich interaktive Bilder oder Videos erstellen lassen. So kann man einerseits komplexe Inhalte verknüpfen, andererseits lassen sich auch einfache Wimmelbilder für den Fremdsprachenkurs beschriften. Infos gibt es unter www.thinglink.com. Heute haben wir uns an Bildern ausprobiert. Am kommenden Mittwoch lernen wir, ein interaktives Video mit Quiz zu erstellen.

Eine interessante Möglichkeit, um sich in der Gruppe, sei es nun Fortbildung oder Klasse, auszutauschen ist Padlet, www.padlet.com, eine Plattform, auf der sich Inhalte und Aufgaben verknüpfen lassen und von einer bestimmten Gruppe eingesehen werden können. Die vorgestellten Apps und Programme sind übrigens in der Basisversion kostenfrei.

Trotz der modernen Ausstattung und der vielfältigen digitalen Möglichkeiten betonen unsere Dozenten durchgehend, dass ICT nur ein Teil des Unterrichts sei; es brauche Varianten. Doch ohne die digitale Variante ist ein moderner Unterricht 2019 nicht möglich.

 

Lernen im Kleinen: In der Schreinerwerkstatt waren aber auch große Möbel zu sehen.

 

Wie die Wände gestaltet werden bleibt eine Überraschung.

 

Modernes Wimmelbild mit Auflösung. Ideal für einen A1-Deutschkurs.

Tag 2:

Wie digitale Programme unseren Unterricht bereichern können, zeigt uns Karoliina Mutanen, Klassenlehrerin an der Berufsschule in Vantaa. Für das Unterrichtsmanagement benutzt die Lehrerin classdojo, ein browserbasiertes Tool (auch als App erhältlich), das einem im Unterricht bei der Klassenorganisation unterstützen kann. Anwesenheitslisten, Aufgabenstellungen, Gruppeneinteilungen, Feedback und vieles mehr ist mit nur wenigen Klicks erreichbar. Das Design ist zauberhaft. Jeder Schüler wird von einem kleinen süßen Monster dargestellt und so weiß jeder sofort, was er machen muss. Das Programm wurde für den Grundschulbereich entwickelt, lässt sich aber auch wunderbar für die Erwachsenbildung verwenden, ohne dabei zu kindisch zu wirken.

Wie in Finnland üblich, wenden wir das Gelernte natürlich sofort praktisch an. „Wenn ich Euch nur alles erkläre und Ihr nachhause geht, ohne etwas auszuprobieren, werdet Ihr zuhause alles vergessen haben“, sagt Karoliina Mutanen. Das Programm lässt sich intuitiv bedienen und es macht Spaß. Zufälligerweise hatte ich eine Klassenliste dabei, so dass ich den Kurs für die kommende Woche eintragen konnte. Die Volkshochschule Lübeck existiert nun bei classdojo und mein B2-Deutschkurs wird sich in meinem kommenden Unterricht auf seine kleinen Monster freuen können. Ein weiterer Vorteil dieses Programms ist, dass sich der Redeanteil des Lehrers reduziert und Aufgaben für die Schüler visualisiert werden können. Voraussetzungen hierfür sind eine Internetverbindung und ein Beamer. Auch die Schüler haben über eine App Zugriff auf ihre Portfolios und auch Nachrichten lassen sich unkompliziert versenden. Ähnliches bietet zwar auch die VHS-Cloud, allerdings punktet classdojo durch seine vielfältigen Unterrichtstools, wie die Gruppeneinteilung, Stoppuhr für Gruppenarbeit und vielem mehr.

Nach der Einführung in das Klassenmanagement-Tool, geht es in die konkrete Unterrichtsplanung. Eine wichtige Rolle beim Fremd- bzw. Zweitsprachenerwerb spielt natürlich das Vokabellernen. Quizlet ist ein Programm, mit dem man den Klassenraum in eine Quizshow verwandeln kann. Die Vokabelkarten kann der Lehrer selbst in wenigen Sekunden erstellen, auch Bilder stellt das Programm zur Verfügung, so dass sich das Programm auch für den Unterricht Deutsch als Zweitsprache eignet. Die Schüler*innen lernen zunächst alleine ihre Vokabelsets. Zum Abschluss einer Einheit bietet sich ein großes Quiz an. Der gesamte Kurs kann parallel mit den eigenen Handys, Laptops oder Tablets am Abschlussquiz teilnehmen. Die Lehrerin oder der Lehrer koordinieren den Ablauf. Auch hier werden Gruppen zufällig zusammengesetzt. Das Quizspiel weckt den Ehrgeiz in der Gruppe und die individuelle Lernphase im Vorfeld, lässt allen ihren Raum.

Auch dieses Programm hat eine kostenfreie Version, die laut Karoliina Mutanen völlig ausreiche, am Bildrand wird Werbung eingeblendet. Auch für diese Art des Vokabellernens ist eine Internetverbindung notwendig. Die Teilnehmer können mit einer App auf ihrem Smartphone Vokabeln lernen und am Quiz teilnehmen.

Immer wieder betonen unsere Dozent*innen, dass ICT nur ein Teil des Unterrichts sein kann. Wie die gelernten Vokabeln im Unterricht weiter vertieft und angewendet werden können, dürfen wir anhand eines Beispiels, einer Stationenarbeit, erfahren. Karoliina Mutanen hat fünf Stationen mit unterschiedlichen Übungen, wie Würfel- oder Sortierspielen, vorbereitet, die wir in Gruppen austauschen können. Ein gelungenes Beispiel, wie mittlerweile klassische Unterrichtsmethoden, wie die Stationenarbeit, und moderne Medien miteinander kombiniert werden können.

 

 

Die Lübecker Volkshochschule ist jetzt bei classdojo.

 

 

 

Ein Quizlet-Vokabelkarten-Set.

 

 

Tag 3: Interaktive Videos und Quizspiele

Auch dieser Tag beginnt, wie wir es aus Finnland nun kennen, mit einer sehr praktischen Übung. Dabei gilt die Devise Learning by Doing, da sich das selbst Erlernte besser behalten und damit auch im eigenen Kurs anwenden lässt. Anna-Riikka Rasa gibt uns eine kurze Einleitung in das browserbasierte Programm H5P. Auch dieses Programm lässt sich kostenlos nutzen.

Was kann man mit diesem Programm machen? Mit H5P kann man Videos (eigene oder aus YouTube) didaktisch aufarbeiten. Man kann kleine Zusatzinformationen hinzufügen, Multipel-Choice-Fragen beantworten lassen, Links zu anderen Internetseiten einfügen und vieles mehr.

Einen Vormittag lang haben wir Zeit, um ein eigenes Video zu kreieren. Ich entscheide mich für ein kurzes Video von Eckhart von Hischhausen, Arzt, Komiker und Moderator. In seinem Video „das Pinguin-Prinzip“ erklärt der Komiker, wie er herausgefunden hat, seine Stärken zu finden und in dem Bereich zu arbeiten, in dem er seine Stärken optimal nutzen kann. Ich habe dieses Video schon oft in meinen Deutsch-B2-Kursen verwendet. Zum einen finde ich es inhaltlich für die Kursteilnehmer ermutigend, zum anderen nuschelt Eckhard von Hirschhausen ein wenig, sodass sich die Kursteilnehmer anstrengen müssen, ihn zu verstehen.

Mit H5P kann ich dieses Video mit relativ einfachen Mitteln didaktisieren. Ich habe mich für Multiple-Choice-Fragen zum Textverständnis entschieden und außerdem einige Zusatzinfos und auch Bilder zum Verständnis hinzugefügt. Für den Einsatz im Unterricht wäre mein Video sicherlich zu überfrachtet, aber als Testversion zeigt das Video was möglich ist (https://h5p.org/node/507945). Dabei ist meine Version nur die Spitze des Eisbergs. Es lassen sich hier komplexe Lernvideos erstellen. Die Beispiele auf der Seite sind beeindruckend. Darüber hinaus findet man auf www.h5p.com zahlreiche weitere Features, wie z. B. Ratespiele, Statistiken, Präsentationen und vieles mehr.

Das Programm Kahoot lernen wir am Nachmittag kennen. Ähnlich wie bei Quizlet Live lässt sich hier der Kursraum in eine Quizshow verwandeln. Die Dozentin oder der Dozent entwickelt die Aufgaben und die Teilnehmer*innen nehmen mit Hilfe ihres Smartphones am Quiz teil. Das Besondere an diesem Programm ist, dass zu sehen ist, wie viele Teilnehmer*innen die richtige Antwort gegeben haben. So kann der Lernstoff wiederholt werden und die Dozentin oder der Dozent kann sehen, welche Inhalte ggf. wiederholt werden müssen. Zur Aufgabenerstellung ist natürlich ein Account bei www.kahoot.com erforderlich, allerdings brauchen die Teilnehmer*innen keinen Account. Sie erhalten einen Code, den sie direkt auf www.kahoot.it eingeben und das Spiel kann beginnen.

Kahoot erinnert sehr an Quizlet, wobei sich auch einige Optionen bei H5P finden lassen. Den Dozentinnen unseres Kurses ist es wichtig, uns die vielen Optionen zu zeigen, so dass wir entscheiden können, welche Programme für unseren Unterricht geeignet sind.

Voraussetzung für alle Programme ist eine stabile Internetverbindung während des Unterrichts, sowohl für Dozent*innen als auch für Teilnehmer*innen.

 

Kahoot: Auf dem Bildschirm ist die Aufgabe zu sehen (das Bild wird mittels Beamer oder Smartboard für die Teilnehmer*innen sichtbar projiziert). Per Handy geben die Teilnehmer*innen die Antworten.

 

Tag 5: Wie man Bildern Teilnehmer*innen motivieren kann.

Heute wechseln wir den Standort und sehen uns einen anderen Teil des Varia Vocational Colleges an. Diese Schule hat etwa 500 Schüler*innen, die sich vor allem auf die Bereiche Logistik, KFZ-Mechanik und Flugzeugbau konzentrieren. Anssi Salmi, Logistiklehrer, führt uns durch die Räume und Werkstätten. Beeindruckend sind die Größe und die Ausstattung der Räume, vor allem die Halle, in der die Schüler Flugzeuge reparieren war besonders eindrucksvoll.

Anna Kepanen zeigt uns in der weiteren Schulung, wie wir Fotos im Unterricht einsetzen können. Einerseits lassen sich mit Hilfe von ausgewählten Bildern wie in einer vorgestellten Gruppenarbeit Redeanlässe schaffen, andererseits kann die Arbeit mit der Kamera, die Teilnehmer*innen in den Kursen motivieren. So gehen die Lehrerinnen z. B. mit ihren Teilnehmer*innen spazieren und lassen sie ein kleines Fotoprojekt erstellen, dass sie dann präsentieren. Dazu eignet sich z. B. eine eigene Homepage. Da wir uns an einer Berufsschule befinden, bietet es sich auch an, die Teilnehmer*innen ihre berufliche Identität über die Bilder präsentieren zu lassen. So können sie zeigen, wo ihre Stärken liegen. Eine andere Möglichkeit, wie die Teilnehmer sich mit dem Berufsleben auseinandersetzen können, ist ein Zelt bzw. Pavillon, auf dessen Wände ein bestimmtes Bild projiziert wird. Die Teilnehmer*innen können so an jeden Ort gebracht werden. So lässt sich auch eine Werkstatt oder ein Krankenhaus einreichten, um z. B. Wortschatz oder Redemittel zu üben.

Camera Pen Learning ist eine Methode, die ebenfalls den Unterricht unterstützen kann. Die Kamera (z. B. des eigenen Smartphones) ist ein Werkzeug, um es zum Lernen einzusetzen. Die Kamera ersetzt so den Bleistift. Bilder sind immer mit Emotionen verbunden und unterstützen deshalb den Lernprozess. Wie das funktioniert dürfen wir anhand einer Aufgabe ausprobieren. In einer Gruppe sollen wir uns auf eine Stärke einigen und diese ohne Worte, nur mithilfe eines sehr kurzen Videos darstellen. Danach präsentieren sich die Gruppen ihre Videos gegenseitig und müssen die Stärke der anderen Gruppe erraten. Während des Entstehungsprozesses sind die Teilnehmer*innen gezwungen miteinander zu sprechen, um ein gemeinsames Video zu drehen und es macht außerdem sehr viel Spaß.

Mit dieser Methode lässt sich der Wortschatz aber auch die Grammatik vertiefen. Als gemeinsame Plattform reicht eine WhatsApp-Gruppe, womit die meisten Teilnehmer*innen sehr gut vertraut sind.

Zum Schluss dürfen wir an einigen Stationen die Möglichkeiten des virtuellen Lernens ausprobieren. So kann man sich z. B. mithilfe einer virtuellen Brille ganz neue Räume erschließen und z. B. Vokabeln lernen oder durch platzierte Videos Informationen erhalten. In einem anderen Raum hatten wir die Möglichkeit virtuell LKW, Auto oder Bagger zu fahren. Mir gelang es zwar einen LKW ohne größeren Schaden auf die Autobahn zu bringen, ob das aber der Auftakt für eine neue berufliche Zukunft ist, bezweifle ich. 😉

 

In dieser Halle lernen die Schüler*innen, wie man Flugzeuge repariert und wartet.

 

Gruppenarbeit mit Bildern und Süßigkeiten.

 

Mit dem Fahrsimulator kann man auch gewagte Manöver riskieren.

 

Der innoffizielle letzte Tag: Heureka!

Zum Abschluss unseres Kurses treffen wir uns im Wissenschaftscenter Heureka. Und auch hier können wir wieder sehen, wie das finnische „Learning by Doing“ funktioniert. Durch Ausprobieren und Experimentieren kann man hier etwas über den Aufbau des Gehirns, Dinosaurier, den Weltraum und noch einiges mehr erfahren. Familien und Schulklassen können hier einen kompletten Tag verbringen, so viel gibt es zu entdecken.

Uns bleibt heute nur wenig Zeit zum Ausprobieren und Staunen. Wir treffen uns mit unserer Gruppe und dem Organisator Ilpo Halonen. Was wir gelernt hätten und mitnehmen würden, fragt er uns in die Runde und lächelt. Was nehme ich mit? Ein ganz Menge! Ich habe eine Vielzahl an Programmen und Apps kennengelernt, die ich zunächst noch einmal für mich selbst ausprobieren muss, um sie dann im Unterricht einzusetzen.

Doch der Umgang mit den Apps reicht am Ende nicht aus. Ich habe dank der wunderbaren Dozent*innen gelernt, wie man die Methoden sinnvoll im Unterricht einsetzen und wie man diese in sein Unterrichtskonzept einbetten kann. Denn die digitalen Unterrichtsmethoden sind nur eine weitere Variante von Unterrichtsmethoden, die wir verwenden können. Im finnischen Bildungssystem stehen die Schüler*innen als Individuen im Mittelpunkt. Jeder soll seine Stärke entdecken und diese wird mit Unterstützung der Lehrer*innen weiterentwickelt. Dabei spielt es auch eine Rolle, wie jede Schülerin oder jeder Schüler individuell am besten lernt. Der eine lernt am besten am PC, der andere benutzt sein eigenes Smartphone und andere möchten lieber mit Bildkarten arbeiten, die sie anfassen können.

Ob digital oder analog, unsere Aufgabe als Dozent*innen ist es, den besten Weg für unsere Teilnehmer*innen zu finden. Umso wichtiger ist es, den digitalen Ausbau an den Schulen und auch Volkshochschulen voranzubringen. Wir sollten unseren Teilnehmer*innen die komplette Bandbreite des modernen Lernens anbieten können. Ich freue mich darauf.