Ready to go 😊
Die Reise nach Valencia ist gestartet und wir freuen uns sehr.
Wir verlassen das sonnige Hamburg und landeten in Valencia, wo der Regen auf uns wartete.
Wir erkunden die Stadt um ein Gefühl zu bekommen.
Valencia ist eine wunderschöne Stadt aber sehr rutschig, wenn es regnet.
Montag, 28.10.2024
Die Europass-Schule liegt sehr zentral, in der Nähe von der Mercat central, der Markthalle.
14 Lehrkräfte aus unterschiedlichen EU-Ländern (Ungarn, Deutschland, Niederlande, Belgien) und sogar zwei Lehrerinnen aus Costa Rica haben sich und deren Schulen kurz vorgestellt.
Wir hatten auch eine kurze Präsentation über die VHS Elmshorn vorbereitet
(siehe hier: https://prezi.com/p/edit/4snodp83etlk).
Geschenke am ersten Tag 😊
Unser Klassenzimmer für die Woche
Wir hatten kurze „icebreaker“ Spiele in Form von Aktivitäten um eine entspannte Atmosphäre zu kreieren. Solche Aktivitäten bringen die Lernenden dazu, miteinander zu interagieren und sich besser kennenzulernen. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und erleichtert die Zusammenarbeit.
Wir werden einige definitiv in der Zukunft gut im Unterricht einsetzten können. Ein Beispiel hier:
Wir hatten die ersten Schritte in der Welt der KI geschafft und etwas über die Geschichte der künstlichen Intelligenz erfahren.
Wir sind voller Erwartung auf den morgigen Tag, wo wir die Welt der KI eintreten werden.
Dienstag, 29.10.2024
Heute war ein sehr erfolgreicher, aber intensiver Tag. Wir sind in der Welt der KI eingetaucht.
Wir haben mehrere Aufgaben in unserer google classroom Klasse bekommen:
wir haben gelernt, wie man perfekte „prompts“ schreiben kann
wie man mit KI-Unterrichtspläne, Tests und kreative Aufgaben vorbereiten kann
wie man aus Texten mit SUNO ein Lied in wenige Minuten kreieren kann
wir haben uns mit „question well“ in Zusammenhang mit Kahoot und andere gamification tools auseinandergesetzt
Das Beste war aber unsere „marshmallow challenge“: in Gruppen mussten wir eine bestimmte Aufgabe mit der Hilfe von KI lösen. Sehr witzig und perfekt als „teambuilding-activity“ (siehe Foto):
Nachmittags sollten wir Fotomaterial in der Stadt sammeln, aber es war zuerst extrem windig und dann fing es an stark zu regnen.
Mittwoch 30.10.2024
Der Tag ist leider mit traurigen Nachrichten über Überflutungen gestartet.
Viele Kolleg*innen hatte Schwierigkeiten die Schule zu erreichen, weil Verkehrsmittel sehr beschränkt fuhren.
Die Atmosphäre in der Stadt war sehr bedrückend und es war eine Stille, die unrealistisch klang.
Aber wir konnten trotzdem unseren Kurs fortfahren.
Wir haben sehr viele interessante KI-Möglichkeiten entdeckt und getestet.
Anbei nur einige Programme als Beispiel:
Die meisten Apps waren sehr inspirierend und kreativ, so dass wir mehrere Ideen entwickeln konnten, wie wir zukünftig unsere Lerneinheiten noch sinnvoller und Teilnehmer-näher vorbereiten können.
Wir mussten sogar zeichnen 😊
Das Wetter war, komischerweise, wunderschön: sonnig und warm. Daher war es möglich im Zentrum zu Fuß unterwegs zu sein um einige KI-Tools zu testen.
Highlight des Tages:
wWr haben die App goosechase (https://goosechase.com) im Stadtcentrum von Valencia in Gruppe getestet: es ist eine Art von KI-Schatzsuche, die man sehr schnell und in einfacher Weise vorbereiten kann. Es hat sehr viel Spaß gemacht und meine Gruppe, „die Pisa-Gruppe“ hat gewonnen.
Donnerstag 31.10.2024
Heute, trotz schrecklicher Nachrichten aus der Umgebung (Notfallalarm in der Nacht, dann früh am Vormittag und auch tagsüber), konnten wir sehr gut vorankommen und sehr hilfreiche KI-Anwendungen testen.
Wir haben mit Nearpod angefangen und interaktive Lerninhalte erstellt.
Danach haben wir interaktive Übungen mit einem Besuch des Museums Centre del Carme Cultura Contemporànea verbunden: wir sollten einen Stuck Kunst aussuchen und mit der Nutzung von chat GPT/Copilot, Google Lens und Canva eine KI-Präsentation erstellen.
Wir mussten sogar Bilder und Videomaterial mit der Nutzung der KI vorbereiten. Ein Beispiel hier:
Highlight des Tages für mich und meinen Kollegen: Erstellung von Lernmaterial und Lehrplänen mit der App Diffit. Diffit ist eine wunderschöne Lösung um differenziertes Lernmaterial zu kreieren. Wir konnten nicht aufhören, Lerninhalte zu erstellen 😊
Halloween wird in Valencia groß „gefeiert“ und, trotz allem, konnte man viele verkleidete Personen unterwegs sehen.
Das Rathaus ist wunderschön.
Freitag 01.11.2024 (+ Samstag 02.11.2024)
Da die öffentliche Verkehrsmittelsituation sehr schwierig ist, haben wir entschieden heute den ganzen Tag zu arbeiten, damit einige Kolleg*innen schon morgen die Möglichkeit haben , abzureisen.
Wir haben einige Aufgaben für den morgigen Tag als Hausaufgaben bekommen, die wir digital zuschicken müssen.
Die Sonne scheint und es sind mehr als 20 Grad draußen aber man spürt die Katastrophe rum herum:
Kein Wasser mehr im Supermarkt.
Also langer Tag heute und komische Stimmung unterwegs, aber trotzdem sehr erfolgreich.
Wir haben den Tag mit dem Programm Twee angefangen: wir haben geübt, wie man Lehrpläne erstellt und Aufgaben, die zu dem Lehrplan passen.
Twee ist sehr umfangreich und wir konnten Texte, Videos, Lieder und Sprechaufgaben erstellen und testen, wunderbar!
Danach haben wir uns mit einer Vielfalt von Apps beschäftigt: Hemingway, Reflect, Quillbot, Magic school, Gamma, Eduaide, Fliki, fobizz u.s.w.
Wir waren sehr glücklich unsere Zertifikate zu bekommen!
Fazit der Fortbildung in Valencia
Unsere Fortbildung in Valencia war eine äußerst bereichernde und lehrreiche Erfahrung, die nicht nur neue Technologien und Arbeitsweisen nähergebracht hat, sondern uns auch konkrete Werkzeuge und Ideen für die zukünftige Gestaltung unseres Unterrichts vermittelt hat. Rückblickend können wir sagen, dass wir nicht nur unser Wissen über künstliche Intelligenz (KI) erweitert haben, sondern auch viele praktische Anwendungen und innovative Methoden entdeckt haben, die wir sowohl in der VHS Elmshorn als auch in unserem eigenen Unterrichtsalltag direkt umsetzen können.
Besonders gut:
Ein großes Highlight war sicherlich die Einführung in die verschiedenen KI-Tools und deren praktische Nutzung: das ist, insbesondere für heterogene Lerngruppen, sehr wertvoll. Die Teamarbeit und das spielerische Lernen mit KI waren nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern haben uns auch gezeigt, wie wir Spiele oder Teamaktivitäten in unserem eigenen Unterricht einbauen können, um das Gemeinschaftsgefühl und die Zusammenarbeit der Lernenden zu stärken. Solche Methoden können nicht nur den Unterricht auflockern, sondern auch die Kreativität der Teilnehmenden fördern.
Was war weniger gelungen?
Trotz der überwältigenden Zahl an positiven Aspekten gab es auch einige Herausforderungen. Besonders der schwierige Zugang zu einigen Programmen aufgrund von Rechten und technischen Hürden (notwendige Anmeldungen) war ein kleines Manko. Auch die unvorhergesehenen Wetterbedingungen und die dadurch bedingte Einschränkung der Stadterkundung waren bedauerlich. Doch insgesamt überwiegen die positiven Erlebnisse.
Perspektiven und zukünftige Anwendungsmöglichkeiten
Die Fortbildung hat uns nicht nur ein tieferes Verständnis für die Einsatzmöglichkeiten von KI im Unterricht vermittelt, sondern auch konkrete Ideen geliefert, wie wir diese in der Praxis umsetzen können. Besonders wertvoll ist der Umgang mit KI-Tools zur Erstellung von Unterrichtsmaterialien. In der VHS Elmshorn werden wir in Zukunft verstärkt auf Programme wie Diffit setzen, um differenzierte Lerninhalte für unsere Teilnehmenden zu erstellen. Dies ist besonders wichtig, da unsere Lerngruppen oft sehr heterogen sind, was den Bedarf an individuell zugeschnittenen Materialien noch verstärkt.
Zukünftig möchten wir auch verstärkt auf Tools zurückgreifen, um kreative Lernaktivitäten zu entwickeln, die den Unterricht auflockern und den Teilnehmenden eine spielerische Herangehensweise an neue Themen ermöglichen. Besonders in der Erwachsenenbildung, wo es oft schwieriger ist, die Lernenden zu motivieren, bieten sich solche gamifizierten Ansätze an, um den Lernprozess unterhaltsamer und einprägsamer zu gestalten.
Fortbildungsbedarf? JA!
Obwohl wir in dieser Fortbildung bereits viele neue Technologien kennengelernt haben, gibt es noch zahlreiche Aspekte der KI, die wir weiter vertiefen können. Ein weiterer Fortbildungsbedarf besteht sicherlich in der vertieften Anwendung von KI in der individuellen Lernbegleitung, um personalisierte Lernpfade zu erstellen. Eine Hospitation wäre vielleicht eine Möglichkeit.
Insgesamt war die Fortbildung in Valencia eine einmalige Gelegenheit, uns nicht nur mit aktuellen Trends und Technologien im Bildungsbereich auseinanderzusetzen, sondern auch praktische und kreative Ideen zu entwickeln, wie wir diese in unserem Unterricht einsetzen können. Wir sind motiviert, das Gelernte in unserer eigenen Praxis umzusetzen, und freuen uns darauf, in den kommenden Monaten die vielfältigen Anwendungen in unseren Unterricht zu integrieren. Wir planen einen Austausch mit den Kolleg*innen einzubringen, voraussichtlich in Januar 2025.
Gleichzeitig bleibt es wichtig, uns kontinuierlich fortzubilden und offen für neue Entwicklungen zu bleiben, um auch in Zukunft den technologischen Wandel im Bildungsbereich mitzugehen.
Adiós Valencia – und auf bald im Unterricht!
Als ich mich für das Erasmus+-Programm bewarb, stand für mich fest, dass ich die Reise zum Ort der Fortbildung mit der Bahn bewerkstelligen wollte. Meine Wahl fiel auf Florenz und meine Idee war, mit dem Nachtzug aus Kiel anzureisen. Die DB App gab eine Verbindung an, die sich allerdings, wie ich dachte, -noch- nicht buchen ließ.
Erstaunt und erfreut las ich bei Bewilligung des Antrags, dass aufgrund der Entscheidung für „green travelling“ für Hin- und Rückfahrt jeweils zwei weitere Reisetage finanziert wurden.
Es stellte sich heraus, dass sich meine Vorstellung, mit dem Nightjet zu reisen nicht zu realisieren war, da die Verbindungen aufgrund von Bauarbeiten in den Sommermonaten nicht zur Verfügung standen. Also musste ich mir eine andere Variante überlegen, und so plante ich auf der Hinreise einen Zwischenstopp in Frankfurt und auf der Rückreise einen in Stuttgart ein.
Obwohl sich die Abfahrt am frühen Sonntag Morgen um 15 Minuten verzögert und sich die Umsteigezeit von 28 Minuten am Münchener Hauptbahnhof bedenklich zu verringern scheint, verbreitet der in breitem Hessisch babbelnde Zugbegleiter mit Witz und guter Laune soviel Optimismus, dass die Fahrt trotzdem ein Genuss ist, zumal ein Teil der Verspätung aufgeholt werden kann und ich den Anschlusszug ohne Stress erreiche.
Der Zug von München nach Bologna ist sehr voll und als Exemplar älteren Datums weniger bequem als ein ICE, aber er kommt pünktlich am nächsten Umsteigebahnhof an. In Bologna bekomme ich einen ersten Eindruck von der Hitzewelle, die Italien erfasst hat. Der Frecciarossa-Zug von Trenitalia bringt mich schnell und komfortabel an meinen Zielort.
Nach insgesamt 12 Stunden Fahrzeit komme ich also in Florenz an. Meine Unterkunft ist fußläufig vom Bahnhof aus zu erreichen und der check-in klappt prima. Da die Organisation best rent, die als Partner für die Europass Teacher Academy arbeitet, keine weitere Buchung für den Zeitraum hat, kann ich das angebotene Appartment für mich alleine nutzen.
Bei Sonnenuntergang unternehme ich einen Willkommens-Spaziergang zum fünf Minuten entfernten Dom, danach stelle ich bis in den späten Abend die geforderte Präsentation für die Vorstellungsrunde zusammen.
Montag, 12. August 2024, Erster Kurstag
Heute klettert das Thermometer in Florenz auf 39 Grad!
Am Morgen mache ich mich auf den Weg zum Unterrichtsort und komme an einigen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Florenz vorbei.
Pünktlich um 9 Uhr erscheine ich in der Europass Teacher Academy in der Via Rustici.
Der Unterrichtsraum ist mit 14 Teilnehmenden gut gefüllt – 4 kommen aus Island, 2 aus Irland, 2 aus Österreich, 2 aus Ungarn, 1 aus Polen, 1 aus Tschechien, 1 aus Belgien und ich aus Deutschland.
Die Kursleiterin Raquel López Hernández ist jung und dynamisch, spricht viel und schnell. Wie gut, dass ich im Frühjahr an der vhs einen Englisch-C1 Konversationskurs belegt hatte.
Nachdem sie einiges über sich erzählt hat gibt es eine erste Kennenlernrunde, in der wir jeweils unsere Sitznachbarn vorstellen.
Raquel empfiehlt uns verschiedene Möglichkeiten, unsere Freizeit zu gestalten, welche Museen und Sehenswürdigkeiten zu besuchen, gibt Tipps, wo man gut essen kann etc.
Nach einer Kaffeepause zeigen wir unsere vorbereiteten Präsentationen und erzählen von uns, wo wir herkommen und von den Schulen, an denen wir arbeiten).
Ich fühle mich ein wenig als Außenseiterin. Als einzige bin ich keine Lehrerein einer allgemeinbildenden Schule, sondern arbeite als freie Dozentin unter sehr anderen Bedingungen an der Volkshochschule. Und mit 64 Jahren bin ich um einiges älter als die meisten anderen Teilnehmenden.
Auch das Interesse an Kunstprojekten, kreativen Kooperationen, künstlerischen Ansätzen und Kunstgeschichte im allgemeinen (außer den must-see-Museen) stößt bei den anderen nicht auf Resonanz.
Raquels Unterricht ist eher auf den Gebrauch im Lehrer- und Kollegiumsalltag ausgerichtet. Trotzdem bin ich neugierig und davon überzeugt, dass ich in den nächsten Tagen genügend Input bekommen werde.
Gegen 13.30 Uhr endet der erste Kurstag.
Draußen ist es so heiß, dass keine großen Aktivitäten möglich sind. Ich mache noch einen Abstecher zur Touristinformation, wo ich die Gelegenheit habe, mit einem netten jungen Mitarbeiter italienisch zu sprechen.
Nach einer Pause in meiner Unterkunft breche ich gegen 16 Uhr auf zu einem ausgiebigen Spaziergang durch die Altstadt und dem Stadtteil Oltrarno am Südufer des Arno. Besonders im Quartier San Niccoló werde ich fündig, als ich eine Fotoserie über Streetart (vielfach Zitate aus der Kunstgeschichte) aufnehme, hier der Videoclip Streetart in Florenz:
Das erste italienische Eis, das ich esse, schmilzt aufgrund der Hitze so schnell, dass ich beschließe, keinen weiteren Versuch der Gelato-Verkostung zu wagen.
Auf dem Rückweg genieße ich den Sonnenuntergang mit Blick auf die Ponte Vecchio.
Dienstag, 13. August 2024, Zweiter Kurstag
Wir sind mit unserem Kurs umgezogen, da uns am anderen Standort der Europass Teacher Academy in der Via San Egidio ein klimatisierter Raum zur Verfügung steht.
Heute geht es als erstes darum, wie künstliche Intelligenz entwickelt wurde, welche Voraussetzungen dafür nötig waren und wie rasant sich die KI weiterentwickelt.
Wir sammeln in Kleingruppen Pro und Contra zur Nutzung von KI. Es kommen interessante Aspekte zur Sprache – wenn es nach mir ginge, könnten wir das Thema noch ausführlicher besprechen.
Als nächstes werden wir mit drei verschiedenen Varianten von OpenAI bekannt gemacht, die entsprechenden Apps werden heruntergeladen (jetzt ist mein Computer noch mehr vernetzt – ob ich das überhaupt möchte…?)
Wir arbeiten mit ChatGPT, Copilot und Gemini.
Raquel zeigt uns, wie wir möglichst präzise Prompts formulieren, damit die KI brauchbares Material liefert. Erste eigene Versuche liefern überraschende Ergebnisse. Gleichzeitig beeindruckend und erschreckend. Man bekommt eine Ahnung, dass der Mensch in vielen Bereichen durch KI ersetzbar sein wird.
Aber natürlich hat der Einsatz von KI auch positive Seiten. Wir sollen alle einen Unterrichtsplan mit ChatGPT erstellen. Das geht erstaunlich gut, die inhaltlichen Vorschläge und Formulierungen sind gut verständlich. Eine gute Grundlage, vieles davon lässt sich ohne weiteres übernehmen. Der „persönliche touch“ fehlt, aber als Basis mit Möglichkeit zur Modifizierung eignet sich das Ergebnis allemal.
Die Aussicht, die Unterrichtsplanung durch den Einsatz von KI zu erleichtern, kommt mir sehr entgegen, so kann ich meine kreative Energie auf den inhaltlichen und zwischenmenschlichen Bereich des Unterrichts (und auf meine eigenen Kunstprojekte) konzentrieren.
Es ist weiterhin sehr heiß in Florenz. Am Nachmittag besuche ich den botanischen Garten, einer der ältesten in Italien (gegründet 1545). Ich vermisse das Meer – aber ich genieße sehr, hier zu sein! Ich laufe in einem großen Bogen zurück zu meinem Quartier. Die Hitze ist sehr anstrengend und ich bin froh, dass ich in meinem Apartment die Klimaanlage anstellen kann.
Mittwoch, der 13. August 2024, Dritter Kurstag
Heute lernen wir weitere OpenAIs kennen.
Als erstes kreieren alle mit Suno einen „morning song“. Wie einfach das geht! Ich denke sofort an einen ganzen Berufszweig von Musikern/Komponisten (für Auftragsarbeiten), der damit überflüssig wird…
KI Suno Morning Song
Als nächstes arbeiten wir mit Gamma. Man kann damit in Windeseile Präsentationen erstellen. Raquel ist sehr überzeugt von dieser AI, auch die anderen sind sehr angetan von ihren Ergebnissen. Ich selbst finde meine KI-generierte Präsentation schrecklich, absolut nicht mein Stil, regelrecht kontraproduktiv. Was ich meinen Kursteilnehmenden nahe- und beibringen möchte, ist das genaue Gegenteil. Hier ist für mich also weiterhin „Handarbeit“ in Indesign oder Powerpoint gefragt.
Als letztes für diesen Tag experimentieren wir mit „I can’t draw„, das in Padlet integriert ist. Die Aufgabe ist, ein eigenes Foto möglichst genau zu beschreiben und sich daraufhin von der KI ein Bild kreieren zu lassen. Bei „normalen“ Motiven klappt das ganz gut.
Mit meinem Bügeleisenbild (siehe Präsentation vom ersten Tag) kann die KI nichts anfangen und ignoriert wichtige Angaben, um mir ein beliebiges Portrait einer langhaarigen Frau zu liefern.
Eine Bestätigung für mich, dass das Bild ein künstlerisches Unikat ist 😉
Am -weiterhin sehr heißen- Nachmittag besuche ich das Museo Novecento. Sehr angenehm kühl und leer – eine Wohltat zwischen den Eindrücken der überfüllten Stadt. Ich besuche eine beeindruckende Ausstellung der Künstlerin Louise Bourgeois (1911-2010) von ihrem Spätwerk, das hauptsächlich zwischen 2007 und 2009 entstanden ist.
Donnerstag, der 15. August 2024, Vierter Kurstag
Heute beschäftigen wir uns mit weiteren Möglichkeiten, OpenAI zu benutzen.
Mit Microsoft Designer haben wir die Aufgabe, ein Logo zu entwerfen. Der Erfolg ist eher mittelmäßig, weil das Programm seltsame Phantasiewörter in den Entwurf einbaut. Wahrscheinlich wird in ein paar Monaten die Entwicklung weiter vorangeschritten sein, sodass man ganz andere Ergebnisse erzielen kann. Ich probiere außerdem, mit dem Programm einen Avatar zu erstellen.
Als nächstes beschäftige ich mich mit Adobe Firefly. Die Möglichkeiten, fotorealistische Darstellungen zu kreieren, sind hier wesentlich ausgereifter. Schon fast erschreckend, wie naturalistisch die Ergebnisse wirken. In Zukunft muss man noch viel genauer hinschauen, welche Bilder echte Fotos und welche gänzlich computergeneriert sind.
Raquel stellt uns die GenAI Chatbot Prompt Library for Educators vor. Dort bekommt man Hilfe, wie man mit guten Prompts in ChatGPT, Copilot, Gemini etc. gute Ergebnisse erzielt. Unsere Aufgabe ist, ein Quiz zu erstellen. Auch hier interessant, wie unterschiedlich der Output der verschiedenen AIs ausfällt.
Zum Schluss beschäftigen sich die anderen Teilnehmer mit Eduaide und Magic School. Da diese Programme speziell für (allgemeinbildende) Schulen konzipiert sind und mich als Dozentin an der vhs weniger betreffen, lote ich stattdessen die Möglichkeiten der bildgenerativen Programme aus.
Ich möchte gerne wissen, wie die künstliche Intelligenz meine Altersgruppe bildlich darstellt und versuche, mit den entsprechenden Prompts verschiedene Bildergebnisse zu generieren. Interessant, dass die KI den Teil der Vorgaben ignoriert, der nicht in ihr „Weltbild“ zu passen scheint.
Am Nachmittag nehme ich an einer „Free Tour“ (pay what you wish) mit dem Thema „Renaissance and Medici Tales“ teil. Unser Guide Giacomo (Typ Hugh Grant) bringt auf eine charmante, humorvolle und unterhaltsame Weise in bestem Englisch sein fundiertes Wissen unter die Leute.
Um das Touristenprogramm zu vervollständigen, verweile ich zum Sonnenuntergang erst an der Kirche di San Miniato al Monte – mit relativ wenigen Besuchern eher ein Geheimtipp – und laufe dann hinunter zur völlig überlaufenen Piazzale Michelangelo. Auf dem Rückweg nutze ich die blaue Stunde, um die obligatorischen Touristenfotos von der beleuchteten Ponte Vecchio aufzunehmen.
Freitag, der 16. August 2024, Fünfter Kurstag
Heute rufen wir als warm-up folgende website auf: https://www.whichfaceisreal.com/index.php und überlegen gemeinsam, welches Foto echt und welches computergeneriert ist. Man muss sehr genau hinschauen, um die Unterschiede zu erkennen. Diese Übung werde ich sicherlich auch in meinen Kursen durchführen, um die Wahrnehmung zu schärfen und die inhärente Problematik zu diskutieren.
Danach stellt uns Raquel die europäische Gesetzgebung und die rechtlichen Grundlagen zur Nutzung von KI im Bildungsbereich vor:
Da die anderen Teilnehmer alle von allgemeinbildenden Schulen kommen, beziehen sich die Informationen hauptsächlich auf den Unterricht mit minderjährigen Schülern. Die anschließende Diskussion in Kleingruppen dreht sich dann auch mehr um die Rahmenbedingungen an den jeweiligen Schulen als um die eigene Haltung und den Umgang mit KI. Meine Fragen bezüglich der Möglichkeit, Schülern ein Vorbild zu sein bzw. sie mit der eigenen Meinung zu einem verantwortungsbewussten Handeln zu bewegen, erfahren in der Gruppe leider wenig Resonanz.
Nach der Diskussion gibt uns Raquel noch eine kurze Einführung, wie man ein Padlet zusammenstellen kann. Sie zeigt uns, wie wir das für den Workshop erstellte Padlet sichern und mit allen Informationen bzw. Links auf dem eigenen Computer speichern können.
Zum Schluss werden die Zertifikate übergeben und ein Gruppenbild aufgenommen. Wir bedanken uns alle sehr bei Raquel für einen gelungenen Kurs, ihre nette und kompetente Art und für die vielen Informationen, die wir erhalten haben. Jetzt liegt es an jedem Einzelnen, wie wir das Wissen einsetzen und weitertragen.
Am Nachmittag nimmt ein Großteil der Erasmus+Absolventen an dem angebotenen Kulturprogramm teil. Wir haben uns alle für eine Bustour ins Chiantigebiet mit Weinverkostung angemeldet. Leider ist die Tourbegleiterin ein Reinfall, zu erwartende Informationen zur Gegend und zu Land und Leuten bleiben aus. Die angebotenen lokalen Spezialitäten und Weine schmecken sehr gut. Aber das Ganze hat eher den Charakter einer Werbeveranstaltung als eines kulturellen Beitrags.
Nach der Rückkehr gehe ich am Abend ins Open Air-Kino, nur ein paar Schritte von meiner Unterkunft entfernt. Im Innenhof des Klosters di Sant’Orsola, das heutzutage ein Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst ist, wird der Film „Il Segreto di Liberato“, ein Dokumentarfilm mit Animationsanteilen gezeigt.
Sonnabend, der 17. August 2024, Sechster Tag in Florenz
Ursprünglich war dieser Tag für den kulturellen Beitrag vorgesehen. Da für die Bustour ins Chianti-Gebiet auch die Option am Freitag Nachmittag bestand, habe ich unverhofft den Sonnabend zur freien Verfügung. Ich entscheide mich trotz der Sehnsucht nach dem Meer gegen eine Fahrt nach Viareggio (zumal ich schon mehrfach dort gewesen bin), auch eine andere Stadt zu besuchen scheint mir nicht zwingend notwendig zu sein. Also nutze ich die Gelegenheit, Florenz weiter zu Fuß zu erkunden. Ich breche morgens um sieben mit meiner Kamera auf, freue mich an dem besonderen Morgenlicht und an der Möglichkeit, das Alltagsleben ohne die später einsetzenden Touristenströme beobachten zu können.
Ich unternehme einen langen Spaziergang auf einem Trampelpfad auf der Nordseite entlang des Arno, begegne Pleinair-Malerinnen und Hundebesitzern und komme an einem Ruderclub vorbei. Auf dem Rückweg besuche ich den Markt von Sant’Amborgio, der hauptsächlich von Einheimischen frequentiert wird.
Am Nachmittag drehe ich eine Runde über den Mercato Centrale. Mehr als die Waren interessieren mich die Marktbeschicker und ich imaginiere deren Arbeitsalltag. Leider sind meine Italienischkenntnisse noch nicht wieder soweit aufgefrischt, dass ich ein tiefergreifendes Gespräch über die jeweiligen Lebensbedingungen führen könnte, abgesehen von der Frage, ob die Standbesitzer sich während der Öffnungszeiten des Marktes darauf einließen.
Später laufe ich bis zum westlichen Südufer des Arnos und durchquere einen Park, in dem in der Mehrheit afrikanische Obdachlose auf den Bänken schlafen. Ein krasser Gegensatz dazu die hochpreisigen Boutiquen, an denen ich auf dem Rückweg vorbeikomme und an deren Türen fast ausnahmslos schwarze Männer in feinen Anzügen den Einlass bewachen.
Neben dem Verhalten der Touristenmassen konnte ich heute ein wenig das Leben der Einheimischen beobachten. Die Zeit reicht allerdings nicht aus, um den Fragen nachzugehen, die sich daraus ergeben.
Sonntag, 18. August 2024, Abreisetag
Früh morgens stehe ich auf und packe meine Sachen.
Gegen 7.15 Uhr gehe ich aus dem Haus, entsorge den Müll und freue mich über einen letzten kleinen Rundgang mit der Kamera durch die noch angenehm leere Altstadt. Ich schaue beim Aufbau der Stände auf dem Mercato Centrale zu und versuche, dabei die Uhr im Blick zu behalten.
Um acht laufe ich mit meinem Gepäck zum Bahnhof, es sind nur zehn Minuten Fußweg. Der italienische Frecciarossa-Schnellzug fährt pünktlich um 8.36 Uhr ab. Ab Verona sind die Züge sehr voll, aber bis auf eine Verspätung zwischen München und Stuttgart klappt alles bestens. Ich lege einen kleinen Zwischenstopp bei meinen Schwestern ein, bevor ich am Dienstag zurück nach Kiel fahre.
Mein Fazit
Die Reise mit der Bahn ist zwar zeitaufwändig, für mich trotzdem zweifellos die beste Wahl der Verkehrsmittel.
Das Erasmus+Programm ist eine tolle Möglichkeit, sich für den Nutzen der entsendenden Institution fortzubilden und gleichzeitig der eigenen Reiselust nachzugehen.
Ich bin dankbar für das Privileg des lebenslangen Lernens und werde jede Gelegenheit nutzen, das neu erlangte Wissen mit der Fähigkeit des kritischen Hinterfragens zu kombinieren und es an meine Kursteilnehmenden und Mitmenschen weiterzutragen.
Artificial Intelligence for Education: Exploring the Frontiers of ICT
von Z. Gruetzmacher – vhs Itzehoe
Bericht über meine Erasmus-Reise
Rom, Italien
12-17 August 2024
Ich habe mich für diesen Kurs entschieden, da ich ein großes Interesse an KI und ihren Anwendungsmöglichkeiten im Bildungsbereich habe. Meine Wahl für Rom fiel auf die Möglichkeit, mich mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen europäischen Ländern auszutauschen und mein Englisch zu verbessern, da der Kurs komplett in englischer Sprache abgehalten wurde.
Nach Abstimmungen mit dem Landesverband der Volkshochschule Schleswig-Holsteins und der Europass Teacher Academy konnte ich meine Teilnahme am Kurs bestätigen und erhielt von Dr. Christine Contrada, der Kursleiterin, ausführliche Informationen zum Programm und den Inhalten.
Bereits zu Beginn konnten wir alle Inhalte digital über ein Kollaborationstool abrufen und uns auch vor Kursbeginn vorstellen sowie unsere Schulen.
Am 11. August begann meine Reise. Ich flog von Hamburg nach Rom und wurde von 38 Grad und Sonnenschein empfangen. Nach einem ersten Eindruck von dieser wundervollen Stadt und einem köstlichen Abendessen in einem traditionellen römischen Restaurant, konnte ich am Abend noch einmal das Wochenprogramm durchgehen und meinen ersten Tag in der Akademie planen.
TAG 1: Montag, 12.8.2024
Die Akademie war 1,5 km von meinem Hotel entfernt, deshalb entschied ich mich, zu Fuß zu gehen und die Stadt zu erkunden. Unterwegs kam ich am Trevi-Brunnen vorbei, der morgens nicht so überfüllt ist wie tagsüber. So konnte ich ihn während der Woche mehrmals bewundern.
Um 9:30 Uhr begann der Kurs mit der Vorstellung der Kursleiterin und der Teilnehmer. Alle persönlichen Informationen hatten wir bereits vorher auf Padlet hochgeladen, so dass wir sie auf der Leinwand im Klassenzimmer teilen und etwas mehr über uns erzählen konnten.
Anschließend erklärte uns die Kursleiterin das Programm und die Arbeitsweise für die Woche. Sie gab uns auch Informationen und Empfehlungen zu Rom und seinen Sehenswürdigkeiten.
Um dann ins Thema KI einzusteigen, machten wir ein Brainstorming zu diesem Thema.
TAG 2: Dienstag, 13.8.2024
Am zweiten Tag beschäftigten wir uns mit der Definition, der Geschichte, der Entwicklung und der Funktionsweise der KI. Außerdem zogen wir einen Vergleich zwischen der menschlichen Denkweise und KI.
Ein weiteres Thema des Tages war der ethische Aspekt, die Vor- und Nachteile, die Risiken des Einsatzes von KI und die Regeln, die bei ihrer Nutzung beachtet werden sollten. Dieses Thema wurde in Gruppen bearbeitet und anschließend der gesamten Gruppe zur Diskussion und zum Austausch vorgestellt.
Im zweiten Teil des Tages probierten wir verschiedene Werkzeuge der KI aus und präsentierten die Ergebnisse der gesamten Gruppe, um uns über die geleistete Arbeit auszutauschen.
Ich habe ein Video über Schleswig-Holstein mit dem Tool Invideo generiert.
TAG 3: Mittwoch, 14.8.2024
Am dritten Tag unseres Kurses beschäftigten wir uns damit, wie man KI im Unterricht einsetzen kann. Um dies anhand praktischer Beispiele zu vertiefen, konnten wir verschiedene Werkzeuge ausprobieren. Jeder Teilnehmer wählte ein Werkzeug aus und präsentierte seine Ergebnisse der gesamten Gruppe.
Zu den von uns getesteten Werkzeugen gehörten beispielsweise: Quizzizz, Quillionz, Yippity, ChatGPT, Google Bard, Edulastic, Taskade, Art Remix (Google Arts & Culture), Poem Postcards (Google Arts & Culture), Hello History (Chat with AI Generated Historical Figures), Suno, invideo AI und magic.remix.ai., etc.
Im zweiten Teil der Stunde stellten die Hälfte der Teilnehmenden ihre Institutionen vor.
TAG 4: Donnerstag, 15.8.2024
Am vierten Tag begannen wir mit einer Partnerarbeit. Jedes Paar testete drei verschiedene KI-Tools und präsentierte anschließend die Ergebnisse der gesamten Gruppe.
Wir konzentrierten uns auf die Fächer Mathematik, Geschichte und Sprache. Dabei arbeiteten wir mit folgenden Tools:
Photomath (eine App, mit der man mathematische Aufgaben scannen und schrittweise Lösungen in Echtzeit erhalten kann)
Image Creator in Bing (zum Erstellen historischer Bilder)
ChatGPT (um die Stimme berühmter Persönlichkeiten zu imitieren)
Nach dieser Aufgabe tauschten sich alle Teilnehmenden darüber aus, ob sie bereits Erfahrungen mit anderen KI-Tools gemacht hatten, die nicht auf unserer Liste standen. Dieser Austausch war sehr interessant, da alle bereits mit verschiedenen Tools gearbeitet hatten.
Im letzten Teil der Stunde stellten weitere Teilnehmer ihre Institutionen vor. An diesem Tag war ich an der Reihe. Ich habe Schleswig-Holstein mit Hilfe eines Werkzeugs der KI präsentiert (Aufgabe von Tag 2) und anschließend den Landesverband Schleswig-Holstein sowie die vhs Itzehoe und die Angebote, die sie bereitstellt.
TAG 5: Freitag, 16.8.2024
Der letzte Tag war der Vorbereitung von Projekten und deren Präsentation im Unterricht gewidmet.
Ich habe drei Projekte vorbereitet, die ich in meinen Sprachkursen anwenden könnte.
Projekt 1: In einem Spanischkurs für Erwachsene arbeiten. Die Teilnehmer bitten ein Tool der KI, eine Reise für eine bestimmte Gruppe vorzubereiten. (Ich habe KI-Gemini für mein Beispiel verwendet).
Mit dem Ergebnis kann der/die Kursleiter/in Leseverständnisaufgaben bearbeiten oder Begründungen geben.
Alternative Aufgabe: Die Teilnehmer stellen drei verschiedene KI-Tools zum Thema: Vorbereitung einer Reise. Die Teilnehmer vergleichen die Ergebnisse und wählen das am besten geeignete aus und erklären ihre Wahl.
Projekt 2: (KI-Tool verwendet: Gemini) Um an einem DAZ-Deutschkurs mitzuarbeiten. Ziel ist es, mit Material zu arbeiten, das dem Kontext der Studierenden angepasst ist.
Die Lehrkraft bittet ein Tool der künstlichen Intelligenz, einen Text/Biographie in der ersten Person vorzubereiten.
Das Ergebnis kann verwendet werden, um an Leseverständnis, Wortschatz, Grammatik usw. zu arbeiten.
Die Kursteilnehmer können die Geschichte lesen und mit Bildern illustrieren.Projekt 3: Eine KI-Tool (KI-Tool verwendet: SUNO) bitten, einen spanischen Song zu generieren, um die Aussprache des Buchstabens R im Spanischunterricht zu üben. Ziel ist es, die Aussprache auf spielerische Weise zu trainieren. Die KI erstellt ein Lied, das zum Lernstand/Kontext der Teilnehmenden passt.
Der letzte Teil unseres Kurses war Reflexionen und Schlussfolgerungen zum Kurs gewidmet, sowie der Übergabe der Zertifikate.
TAG 6: Samstag, 17.8.2024
Dieser Tag war der selbstgeführten kulturellen Erkundung Roms gewidmet.
An dem Tag habe ich die Vatikanische Museen und die Sixtinische Kapelle besucht. Das war eine fantastische Tour um meinen Besuch im Rom zu beenden.
Mein Fazit:
In dieser Woche habe ich sehr viel gelernt, viele Informationen über verschiedene KI-Tools erhalten. Die intensive Arbeitswoche war äußerst bereichernd, nicht nur aufgrund des neu erworbenen Wissens, sondern auch durch den Austausch mit Kollegen aus verschiedenen Ländern und Bildungseinrichtungen. Auch das ständige Üben der englischen Sprache während der gesamten Woche war sehr positiv für die Verbesserung meiner Sprachkenntnisse.
Es könnte keine bessere Möglichkeit geben, neues Wissen und Erfahrungen an einem so wunderbaren Ort wie Rom zu sammeln. Meine Erfahrung war fantastisch.
Bericht über meine Erasmus-Reise Wo: Dublin, Ireland, Teacher Academy Wann: 07.07.-14.07.2024 Thema: The best digital tools for language teachers
Einleitung: Vom 07.07.2024 bis 14.07.2024 hatte ich die Gelegenheit, an einer einwöchigen Erasmus-Reise zur Teacher Academy in Irland teilzunehmen. Das Thema der Reise war “Digitalisierung für Fremdsprachenunterricht”. Diese Erfahrung war nicht nur lehrreich, sondern auch inspirierend und hat mir viele neue Perspektiven eröffnet.
Hintergrund/Motivation: Vor der Reise habe ich keine digitalen Instrumente in meinem Unterricht eingesetzt. Ich unterrichte Englisch und Deutsch in BAMF-Kursen seit 15 Jahren. Meine Motivation für die Reise war die Vielfalt der Instrumente kennenzulernen und ein paar für meinen Unterricht und meine Zielgruppen auszusuchen, und die ersten Erfahrungen in einem geschützten Raum damit zu machen. Kurz vor meiner Reise haben wir beschlossen, einen Azubi-DeuFöV-Kurs ab September im hybriden Format durchführen zu wollen. Aus der Sicht war die Fortbildung zeitlich und inhaltlich genau richtig.
Reiseverlauf: Während der Woche diskutierten wir den Einsatz verschiedener Apps und Tools im Unterricht und probierten diese aus. Die Themen reichten von der Nutzung interaktiver Whiteboards bis hin zum Einsatz der KI-Instrumente im Fremdsprachenunterricht.
Meine Highlights der Woche:
Padlet: sehr gut geeignet für die Erstellung eines digitalen Portfolios für einen Kurs.
Edpuzzle: mit Edpuzzle habe ich ein Video über Dublin für meinen Englischkurs erstellt, mit Aufgaben wie Multiple Choice und offene Fragen. Mit meinem Kurs fahre ich Ende November noch mal nach Dublin. Mit dem Video können meine Teilnehmenden bereits vor der Reise die ersten Eindrücke über Dublin sammeln und planen, was sie dort sehen wollen.
Let’s go noodles: gut für Warm-Ups, viele lustige interaktive Übungen.
Symbaloo: sehr gut für die Erstellung und die Verfolgung von Lernwegen und Entwicklungen, gut geeignet für Ferienaufgaben.
Geoguesser: man kann einen Standort in der Welt aussuchen und dahin zoomen, um einen virtuellen Spaziergang dort zu unternehmen. Im Integrationskurs könnte man seine Heimat den anderen zeigen oder raten und argumentieren, wo man gerade ist.
Perplexity und Chat GPT: fürs Entwickeln von Diskussionsfragen in Fortgeschrittenenkursen.
Mentimeter: für Meinungsumfragen im Unterricht und Diskussionen
Twee: sehr gut für Tedtalk Videos geeignet, damit können Aufgaben zum Video und Diskussionsfragen erstellt werden.
Kulturelle Exkursionen: Neben den akademischen Aktivitäten hatten wir auch die Gelegenheit, die irische Kultur und Geschichte zu erkunden, was die Reise noch bereichernder machte.
Erfahrungen und Erkenntnisse: Die Reise hat mir gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung in der modernen Bildung ist. Ich habe viele praktische Tipps und Strategien gelernt, die ich in meinem eigenen Unterricht anwenden kann. Besonders beeindruckt hat mich die Vielfalt der digitalen Werkzeuge und deren Potenzial, den Unterricht interaktiver und ansprechender zu gestalten. Ein großer Vorteil vom Nutzen der digitalen Tools ist die Zeitersparnis in der Vor- und Nachbereitung.
Außerdem hatte ich die Möglichkeit, mein Englisch aufzufrischen. Was ich besonders bei solchen Fortbildungen mag, ist der Einsatz der für mich unbekannten Unterrichtsmethoden (Diskussionsmethoden, Gruppenmethoden), die ich auch gern mitnehme und in meinem Unterricht einsetzte. Besonders gut daran ist es, dass ich diese Methoden aus der Sicht einer Teilnehmerin erfahre und deren Wirkung auf Teilnehmenden als Kursleiterin besser verstehen kann.
Fazit: Die Erasmus-Reise zur Teacher Academy in Irland war eine wertvolle Erfahrung, die meinen Horizont erweitert und mir neue Ideen für die Integration digitaler Technologien in den Unterricht gegeben hat. Ich freue mich darauf, das Gelernte in meiner VHS umzusetzen und meinen Teilnehmer*innen eine moderne und innovative Lernumgebung zu bieten.
Tagebuch meiner Reise:
Am 07.07.2024 bin ich mit dem Flugzeug in Dublin angekommen. 1. Tag: Am 08.07.2024 startete der Kurs an der Teacher Academy. Das Thema des Seminars lautet Digital tools for language teachers. Heute ging es vorerst um folgende Themen:
-> einander kennenlernen (Methoden: Fragekarten und Partnerinterview)
-> individuelle Ziele fürs Seminar festlegen (Methode: a poll with padlet)
-> die App Padlet kennenlernen und selbst ausprobieren
Außerdem hat unsere Seminarleitung Sarajane Doogan uns viele Tipps gegeben, was man in Dublin gesehen haben muss.
Am Ende des Tages fand eine internationale Food Messe statt. Man konnte verschiedene Spezialitäten aus den Ländern der Teilnehmenden probieren.
2. Tag: Den zweiten Tag hat der Trainer Robert Schwamborn übernommen und wir haben uns mit verschiedenen Apps und Tools beschäftigt:
-> Warm-Ups and funny activities: noodles.com
-> Dokumentation von Unterrichtsplänen, Hospitationen etc.: Onenote.com, evernote, screencast-o-matic.com
-> Verfolgen von Lernfortschritten und Erstellen von Hausaufgaben: symboloo
-> Integration von Videos und Erstellung von Aufgaben für Videos: edpuzzle
-> Erstellen von eigenen Zeitschriften: fodey.com
In der 2. Tageshälfte haben wir uns mit der Kreativität beschäftigt. Es ging um verschiedene Phasen des Prozesses und darum, welche mit speziellen digitalen Tools unterstützt werden können. Der kreative Prozess erfordert viel Sammeln von Informationen und deren Sortierung und Aufbewahrung. In dem Zusammenhang haben wir folgende Apps angeschaut: Onenote, mind maps.
Am Nachmittag hatten wir Zeit, die Stadt zu erkunden. Mit ein paar Teilnehmenden aus meiner Gruppe habe ich Trinity College und das Haus von Oskar Wild besucht.
Das war ein ereignisvoller und schöner Tag, der leider, typisch für Ireland, sehr regnerisch war.
3. Tag: Am 10.07.2024 ging es dann weiter mit Trainer Mark McGuigan.
Folgende Apps haben wir ausprobiert:
-> App für Warm-Up: Random Name Selector
-> App für die Kontrolle und Bewertung der Aufgaben im Unterrichtsraum: plickers
Wir haben über den Einsatz der KI im Unterricht gesprochen. Viele Kolleginnen haben die Sorge, dass wir Lehrer*innen bald durch die KI ersetzt werden. Mark hat uns zu Perspektivenwechsel angeregt. Es wird uns nicht ersetzen, wir benutzen es. Es kann unseren Job erleichtern, insbesondere bei der Unterrichtsvorbereitung und in den Situationen, wo wir als Lehrer nicht physisch da sein können. An diesem Vormittag haben wir ChatGPT und Perplexity ausprobiert. Das sind zwei gute Instrumente zum Erstellen von Fragen und Diskussionsinhalten.
Eine andere ganz sinnvolle und in der Handhabung einfache App ist Mentimeter. Damit können Präsentationen erstellt werden und Meinungsumfragen durchgeführt und visuell für alle dargestellt werden.
Am Nachmittag haben wir uns Tools für die Wortschatzarbeit und das Sprechen angeschaut: worldwall.net, wordle.de/ mywordle (hier kann man eigenen Wordle erstellen), contexto, baamboozle, jeopardylabs, Heylama.
Am Nachmittag sind wir mit dem Zug zu den Kliffen nach Howth gefahren. Die Fahrt dauerte 30 Minuten. Das war eine wunderschöne Wanderung.
4. Tag: Am 11.07. haben wir weitere digitale Instrumente besprochen:
-> Erstellen von Aufgaben zu Videos auf TedTalk und youtube: twee
-> Sprachtraining mit einem digitalen Sprechpartner: piai
-> Apps zum Erstellen von Bildern: Dala 3 und Copilot und
-> Tools zum Lernen mit Musik: lyricstraining, suno, PSSI.
Außerdem haben wir uns mit der Ethik vom KI-Einsatz auseinandergesetzt.
Am Nachmittag haben wir den Auftrag bekommen, in kleinen Gruppen eine Unterrichtseinheit für unsere Zielgruppe mit Einsatz von den digitalen Instrumenten zu planen. Die Präsentation war für den Freitag geplant.
Nach dem Kurs ging es zum Tanzen: Wir haben einen Einführungsworkshop in Irish Dance bekommen. Das war sehr unterhaltsam.
Anschließend waren wir bei der National Gallery und haben in dem ältesten Bookshop von Dublin Hodges Figgis geshoppt. Den Abend haben wir gemütlich in einem Pub ausklingen lassen.
5. Tag: Am letzten Kurstag haben wir unsere Unterrichtsentwürfe vorgestellt.
Anschließend haben die Zertifikate bekommen. Am Nachmittag haben wir einen Ausflug nach Powerscourt Garden unternommen.
6. Tag: An diesem Tag hatten wir Zeit zu unserer Verfügung für kulturelle Aktivitäten. Wir sind durch die Stadt gelaufen und haben ein Bier in dem Temple Bar getrunken. Am Abend haben wir uns alle getroffen, um den letzten Abend gemeinsam zu verbringen.
Eine intensive Woche voller Lernen und Austausch über künstliche Intelligenz im Bildungsbereich. 15 TeilnehmerInnen aus sechs europäischen Ländern erkunden gemeinsam die Möglichkeiten und Herausforderungen von KI für den Unterricht.
Nach einem abenteuerlichen Start am Samstag mit der Deutschen Bahn, einer langen Reise von Hamburg nach Wien inklusive Umleitungen und Notstopps, sowie einem Zwischenstopp beim Donauinselfest, dem Prater und des AC/DC-Konzertes, begann am Montag, dem 24. Juni 2024 unser Seminar „Integrating AI in the Classroom With Critical Thinking“ der Europass Teacher Academy in Wien.
Tag 1: Montag, 24.06.2024
Der erste Tag stand ganz im Zeichen des Kennenlernens. Trainerin Maryam aus Amsterdam führte uns durch verschiedene Kennlernspiele, von denen ich zugegebenermaßen nicht der größte Fan bin. Wir waren 16 Teilnehmer/innen aus Polen, Portugal, Rumänien, Zypern, Spanien und Deutschland. Nach den Vorstellungs-runden und Präsentationen ging es gleich in die Praxis: Wir probierten verschiede-ne AI-Tools aus, darunter Runway AI, ChatGPT und Hume.ai.
Besonders spannend war der Einsatz von Perchance.org, einem Character-Generator, der aus einer harmlosen Katze eine unheimliche Kreatur machte. Abends genossen wir ein gemeinsames Essen im „Bettelstudent“ und ich ließ den Tag mit einem Klassik-Konzert im Palais Eschenbach ausklingen.
Tag 2: Dienstag, 25. Juni 2024
Der zweite Tag begann mit einer HopOnHopOff-Tour und einem Besuch des Schönberger Schlosses.
Zurück im Seminarraum beschäftigten wir uns mit der Erstellung von Präsentationen mithilfe von GAMMA. Es folgte eine lebhafte Diskussion darüber, wie Schüler mit AI arbeiten können. Wir probierten verschiedene Präsentations-Apps aus und bewerteten die Erfahrung mit AI.
Abends traf ich mich mit Barbara im „Sacher“ zu einem Stück Kuchen und Kaffee, bevor wir den Tag in der Bar „Falco“ und auf dem Vorplatz der Karlskirche ausklingen ließen.
Tag 3: Mittwoch, 26. Juni 2024
Der dritte Tag stand im Zeichen der Unterrichtsorganisation mit AI-Tools. Wir testeten sehr viele verschiedene AI-Tools, darunter MagicSchool.ai und EduGPT.com. Nach der Pause diskutierten wir über die Mediennutzung und ihre Auswirkungen auf die Aufmerksamkeitsspanne. Praktische Übungen zur Erkennung von Falschinformationen rundeten den Tag ab.
Abends unternahmen wir eine Sightseeing-Tour durch Wien und probierten typische Wiener Spezialitäten.
Tag 4: Donnerstag, 27. Juni 2024
Am vierten Tag besuchten wir vormittags das Sisi-Museum und genossen Kaffee und Torte im „Café Central“.
Im Seminar setzten wir uns intensiv mit der Anwendung von AI im Unterricht auseinander, erstellten Aufsätze und interaktive Spiele mit verschiedenen AI-Tools.
Abends trafen wir uns im „Bier und Bierli“ zum Essen und Austausch.
Tag 5: Freitag, 28. Juni 2024
Der fünfte Tag brachte eine Vorstellung weiterer nützlicher AI-Apps wie claude.ai und eduaide.ai. Eine absolute Informationsflut, die ich erst einmal sortieren musste. Zum Ausklang des Tages unternahm ich mit Katrin eine geführte Tour durch Wiens Kanalisation, bekannt aus dem Film „Der dritte Mann“.
Tag 6: Samstag, 29. Juni 2024
Am letzten Tag reflektierten wir über unsere neu gewonnenen Erkenntnisse und Fähigkeiten und erhielten unsere Abschlusszertifikate.
Zum Abschluss gab es eine geführte Stadttour durch Wien, die uns bei strahlendem Sonnenschein an viele wichtige Sehenswürdigkeiten führte: Stephansdom, Kapuzinergruft – u.a. Franzl & Sisi liegen hier, Volksgarten, Votivkirche, Uni-Quartier, Museumsquartier, Abschluss auf dem Naschmarkt. Und das alles bei 34 Grad! Trotz der heißen Temperaturen genossen wir die kulturellen Eindrücke und verab-schiedeten uns schließlich voneinander mit dem Versprechen, uns irgendwann wiederzusehen.
Mein Fazit:
Die Woche in Wien war nicht nur lehrreich und inspirierend, sondern bot auch viele Gelegenheiten, neue Freundschaften zu schließen und die Stadt zu erkunden. Ein rundum gelungenes Seminar, das sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Das Thema KI interessiert mich seit langem sehr, darum habe ich mich für diese Schulung auch angemeldet. Es wurde viel praktisch gearbeitet und wir hatten viel Zeit, einzelne AI-Apps auszuprobieren. Viele dieser Anwendungen sind vorwiegend für den Schulunterricht bzw. das Unterrichten geeignet. Für meine Arbeitsbereiche in der Programmplanung/Verwaltung konnte ich aber dennoch tolle Tools kennenlernen. Auf jeden Fall muss ich mir eine Übersicht erstellen über die für mich geeignetsten Apps und ihre Verwendung (z. B. Erstellen von Präsentationen, Statistiken, Audi/Video). Ich sehe mich aber auch als Multiplikator für Kursleiterinnen an meiner VHS, damit sie zukünftig vielleicht ihren Unterricht mit AI planen oder abwechslungsreicher gestalten können.
Etwas zu kurz kam meiner Meinung nach das eigentliche Kernthema – kritisches Denken. Ich denke aber, dass das in Ordnung ist, zumal nach meinem Eindruck alle Teilnehmer/innen bereits sensibilisiert sind. Für mich waren die praktischen Übungen mit KI viel nützlicher.
Großen Respekt hatte ich im Vorfeld davor, dass diese Woche ausschließlich auf Englisch kommuniziert wurde. Im flüssigen Gespräch und beim Verfolgen von Vorträgen sind meine Fähigkeiten durchaus eingeschränkt.
Die Teilnehmer/innen hatten aber alle unterschiedliche Sprachlevels, die Trainerin bemühte sich hervorragend, langsam und klar zu sprechen. Außerdem erhielt ich Translating-Unterstützung meiner drei deutschen Mitstreiterinnen, die allesamt Englischlehrerinnen sind. Und natürlich half auch AI! Mit dem DeepL-Tool ließ sich gut arbeiten. Also alles zusammen – Es war mega anstrengend, aber zu bewältigen.
Der Kontakt unter uns Kursteilnehmer/innen war sehr positiv und interessant. Fünf Länder in einer Gruppe – Viva Europe! Außer mir waren alle anderen Lehrer/innen. Deren Austausch über die unterschiedlichen Schulformen und Praktiken des Unterrichtens war auch für mich sehr interessant.
Als Leitung einer kleinen Volkshochschule bin ich nicht nur mit dem Tagesgeschäft, sondern auch häufiger mit Projektmanagement beschäftigt, sei es für größere Veranstaltungen oder geförderte Projekte wie talentCampus. Der „europass Teacher Academy“ -Kurs Digital Tools for Managing Projects in Education klingt also richtig gut und passend für mich, denn ich bin immer für Arbeitserleichterung durch digitale Hilfsmittel und Unterstützung beim strukturierten Arbeiten dankbar. Sobald weitere Personen in die Planung involviert sind, die nicht zeit- oder ortsgleich arbeiten, sind kollaborative Werkzeuge außerdem eine großartige Hilfe. Ich entscheide mich für Budapest als Kursort, denn ich war noch nie in Osteuropa.
Montag, 08.04.2024
Der Tag startet mit Sonnenschein nach einer angenehm ruhigen Nacht in einem schönen Altbau in Budapest. Der Fahrstuhl sieht nicht vertrauenerweckend aus, funktioniert aber erstaunlich zuverlässig. Nach der nächtlichen Ankunft am Vortag war es zu spät, Geld abzuheben, also führt der erste Weg zum Bankautomaten und dann zum Fahrkartenautomaten. Der öffentliche Nahverkehr ist günstig und sehr gut – der 15-Tage-Pass für Bus, Straßenbahn und Metro ist erhältlich für ca. 15 €. In der Woche stellt sich heraus, dass Bargeld fast überflüssig ist, überall wird ganz unkompliziert mit Karte, Smartphone oder Smartwatch bezahlt.
Die Schule Converzum, eigentlich eine Sprachschule, befindet sich auf dem Westufer der Donau, also in Buda. Hier findet der der Erasmus+-Kurs Digital Tools for Managing Projects in Education statt. Von meiner Unterkunft in Pest auf dem Ostufer fahre ich mit Umsteigen etwa 20 Minuten mit der Tram dorthin – oder 10 Minuten mit dem Bus, der aber seltener und unzuverlässiger fährt.
Die Begrüßung durch den Kursleiter Andrea (Italiener, lebt schon lange in Budapest), ist herzlich und es gibt genügend Zeit, vor dem Unterrichtsbeginn einen Kaffee zu trinken. Der Unterricht beginnt mit ein paar kleinen Aufwärm- und Kennenlernspielen. Außer mir sind vier Lehrer*innen von einer weiterführenden Schule auf Kreta und ein Lehrerin aus Barcelona (Áurea) im Kurs, zwei Personen aus Griechenland fehlen, wir bleiben also zu sechst.
Die Lehrkräfte stellen ihre Schulen vor und auch ich habe (dank der Erfahrung aus einem Erasmus+-Kurs vor fünf Jahren) eine kleine Präsentation vorbereitet. Es ist nicht immer leicht zu erklären, was eine Volkshochschule ist – insbesondere, wenn es kein Gebäude gibt (und das Ganze auf Englisch!). Andrea gibt einige touristische Tipps, stellt die Schule Converzum vor und sorgt für eine angenehme Atmosphäre mit seiner heiteren Ausstrahlung. Die Schule hat einen zentralen, offenen Aufenthaltsraum, mit dem einige Klassenräume und Büros durch Glastüren verbunden sind. In der Pause gibt es dort Snacks und Heißgetränke.
Nach der Pause geht es um das Projektmanagement. Der Projektmanager braucht vor allem folgende Fähigkeiten: leadership, communication und problem solving skills. Also Führungskompetenz, Kommunikationskompetenz und Problemlösungskompetenz. Als Beispiel für Kommunikationskompetenz spielen wir ein kleines Spiel: eine Person erhält eine einfache Grafik, die Partner* erstellt eine Zeichnung nach den Anweisungen der ersten Person, ohne Hinweise auf das Motiv zu erhalten. Die Ergebnisse sorgen für Heiterkeit und zeigen, wie wichtig sehr exakte Anweisungen sind, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.
Eine gute Führungsperson ist empathisch und verteilt Aufgaben abgestimmt auf die Kompetenzen der jeweils Beteiligten und kommuniziert angemessen, wiederholt Anweisungen mehrere Male, geht auf Anregungen ein und ist flexibel in der Ausführung. Problemlösungskompetenz heißt, vorausschauend zu planen und mögliche Schwierigkeiten bereits im Voraus mitzudenken.
Merkmale von Projekten (im Gegensatz zu Arbeitsabläufen – operations):
– zeitlich begrenzt (temporary)
– komplex
– abgeschlossen (definite)
– ergebnisorientiert (outcome)
Wir überlegen uns ein paar Beispiele für projects im Vergleich zu operations.
Projekte durchlaufen in der Regel verschiedene Phasen:
Projektstart
Projektplanung
Projektausführung
Projektkontrolle
Projektende
Das Scheitern eines Projekts wird häufig verursacht durch:
falsches Zeitmanagement
schlechte Kommunikation
fehlende finanzielle Resourcen
„scope creep“ (das Projektziel ändert sich schleichend im Prozess oder wird immer größer)
Die Organisation eines Schulausflugs soll unser Beispielprojekt für diese Woche sein – alle praktischen Wochenaufgaben beziehen sich auf dieses imaginäres Projekt. Wir überlegen uns in Zweiergruppen ein Setting. Áurea und ich werden einen Trip für zwanzig Schüler*innen nach Australien organisieren (denn Geld spielt keine Rolle, aber der Mond ist dann doch zu weit ;-).
Zuerst wenden wir uns dem Mind Mapping zu, es hilft, Information zu strukturieren, eine Übersicht über alle Aspekte des Projekts zu gewinnen und zusätzliche Ideen zu generieren. Als erstes digitales Tool lernen wir „coggle“ kennen. Die praktische Arbeit hiermit wird auf den nächsten Tag verschoben, da es bereits 13 Uhr ist und um 14 Uhr der gemeinsame Spaziergang auf den Burgberg stattfinden soll.
Dieser stellt sich als vierstündige Wanderung mit zahlreichen Treppen heraus. Eine Mitarbeiterin der Schule – ebenfalls Andrea (in Italien ein männlicher, in Ungarn wie bei uns ein weiblicher Name) hat viel zu Budapest zu erzählen. Es ist warm wie bei uns im Hochsommer, zum Glück weht ein angenehmer Wind. Abends schmerzen die Füße, ich fühle mich erschossen wie das Eichhörnchen in „meiner“ Straße, der Falk Miksa utca (Mini-Skulptur vom Künstler Mihály Kolodko, davon gibt es in der Stadt einige zu entdecken). Der Tag war voll und ich bin gespannt auf die restliche Woche.
Dienstag 09.04.2024
Wieder ein warmer, sonniger Tag und ich bin eine halbe Stunde früher in der Schule, um das Lerntagebuch von gestern bei einem Cappuccino zu Ende zu schreiben. Den Kurstag starten wir mit „Kahoot“ und der weiblichen Andrea. Spielerisch fragt sie mit der App die Informationen über Budapest ab, mit welchen sie uns gestern reichlich gefüttert hat. Ein einfaches Quiz-Tool, das ich bereits bei dem vorherigen Erasmus+- Aufenthalt in Barcelona kennengelernt habe.
Dann probieren wir „coggle“ aus und erstellen eine Mind Map für unser Fantasieprojekt: ein Klassenausflug nach Australien. Die Vorteile des Tools: wir bekommen einen visuell ansprechenden Überblick über das gesamte Projekt, das besonders zur gemeinsamen Bearbeitung und Ideensammlung geeignet ist. Die Nachteile treten aber auch klar hervor: eine strukturierte Darstellung ist nicht möglich, eine Zeitplanung lässt sich nicht integrieren und die Gestaltung verschlingt mehr Zeit als nötig.
Wir greifen auf KI (künstliche Intelligenz) als Planungstool zurück und generieren mithilfe von „ChatGPT“ einen Vorschlag für Vorbereitungen sowie eine Tabelle mit Aktivitäten für jeden Tag unserer geplanten Klassenreise. Wir lernen dabei, wie wichtig genaue Prompts sind. Nebenbei nutzen wir „DeepL“, ein hochentwickeltes kostenloses Übersetzungs- und Textverbesserungsprogramm – wirklich hilfreich!
Wir machen eine 15-minütige Pause und beschäftigen uns dann mit den Vorteilen und Risiken von Cloud-Speichern. Als Beispiel nutzen wir „OneDrive“ von Microsoft. Dann probieren wir „To Do„, also eine Aufgabenliste, von Microsoft aus. Alle erstellten Dokumente können natürlich über „OneDrive“ geteilt werden. Die „Gamma.App„, ein weiteres AI-Werkzeug, kann z.B. mit dem Text, den „ChatGPT“ für uns erstellt hat, eine Präsentation erstellen und sogar passende Fotos dazu einbinden. Allerdings zeigt unsere Testaufgabe – „Erstelle eine Präsentation über Deine Heimatstadt“ – auch die möglichen Risiken: Mein Heimatdorf in Schleswig-Holstein hat auf einmal einen Botanischen Garten, Strände und sogar ein Schloss. Die Fotos zeigen Dorfgassen mit Fachwerkhäusern, vermutlich in Süddeutschland. Wer mit einem Thema nicht wirklich vertraut ist, wird also auch kaum mögliche Fehler in den von der KI zusammengesuchten Informationen aus dem Netz erkennen können.
Mit „Forms“ von Microsoft erstellen wir einen Fragebogen, gerichtet an die Teilnehmenden unseres Australien-Ausflugs zur Vorbereitung auf die Reise. Die Fragen haben vorher mit „ChatGPT“ erstellt. Es geht in rasendem Tempo durch die verschiedenen Werkzeuge. Um wirklich die für die eigenen Zwecke nützlichen Tools auszuwählen und zu bewerten, braucht es eine deutlich eingehendere Beschäftigung damit, wofür im normalen Arbeitsalltag meist keine Zeit bleibt. Für kleinere Aufgaben wie z.B. die Texterstellung für das VHS-Kursprogramm, sind KI-Tools aber auf jeden Fall eine nützliche Unterstützung und einfach anzuwenden durch learning by doing, d.h. an den Ergebnissen erkennen wir Fehler beim Prompten.
Um 13 Uhr ist wieder Ende. Ich nutze die Möglichkeit, meinen Laptop im Schließfach der Schule zu lassen und fahre direkt zur Schwimmhalle Czázsár Komjadi Uszoda, wo ich ganz entspannt meine 50m-Bahnen bei Sonne und 25 Grad Lufttemperatur im Freibecken ziehen kann, denn um die Mittagszeit ist es schön leer.
Nach einem kurzen Boxenstopp im Apartment treffe ich mich um 15 Uhr mit meiner „Klassenkameradin“ Áurea aus Spanien. Ihre Muttersprache ist Katalan, in der Schule hat sie Spanisch gelernt, im Studium Italienisch und sie spricht besser Englisch als ich. Mein Englisch hat die letzten Jahre ordentlich abgebaut, besonders das aktive Vokabular ist oft lückenhaft.. Für den Kurs ist vor allem ein gutes Hörverständnis erforderlich, und das ist kein Problem – unser Kursleiter Andrea spricht nahezu akzentfrei. Mit Áurea sehe ich mir die Margareteninsel – Margit-sziget – ein riesiger Landschaftspark und Erholungsgebiet mitten in der Stadt, an, das selbst an einem Dienstag ziemlich voll ist. Die Füße sind schon wieder heiß gelaufen (kein Wunder, bei 26 Grad).
Wir legen eine Pause ein und treffen uns um 19 Uhr wieder an der großen Synagoge. Alles in Budapest ist mit dem öffentlichen Nahverkehr schnell und einfach zu erreichen. So gern ich Fahrrad fahren würde – hier ist das extrem stressig und lebensgefährlich, Fahrradfahrer scheinen Freiwild zu sein, besonders für Bus- und Taxifahrer. Es gibt allerdings ein paar Radschnellwege, die nicht sehr gut gekennzeichnet sind, man muss also auch als Fußgänger höllisch aufpassen. Die Synagoge in der Dohány utca (Tabakgasse) ist die zweitgrößte der Welt und im maurischen Stil gebaut, was besonders bei der Abendbeleuchtung sehr gut zur Geltung kommt.
Dort ist auch Treffpunkt für Nachtschwärmer, denn das jüdische Viertel ist bekannt für sein Nachtleben, hier hat der erste und immer noch bestehende „Abrissclub“ Szimpla Kert seinen Sitz. Wir schauen kurz vorbei (um diese Zeit verirren sich nur Touristen hierher) und essen ganz in der Nähe bei einem Streetfood Market unser erstes Lángos, ein typisch ungarisches Fastfood – frittierter Brotfladen mit saurer Sahne und Käseraspeln – SEHR fettig, aber echt lecker. Danach gehen wir zusammen zum Donau-Ufer zu den bronzenen Schuhpaaren. Auf einer Länge von 40 Metern wurden sechzig Paar Schuhe aller Arten und Größen auf dem Boden angebracht. Sie wirken wie hastig abgestreift und sollen an die Massenerschießungen von ungarischen Juden am Donauufer 1944/45 erinnern. Ihre Verlassenheit macht beklommen, besonders, wenn man bedenkt, von wie vielen Personen in dieser Zeit nur ein paar Dinge übrig geblieben sind…
Zurück Richtung Unterkunft nehme ich die Tramlinie 2, die am Donauufer entlang und um das Parlamentsgebäude herumführt und einen Panoramablick auf das Budaer Ufer bietet, wo alle historischen Sehenswürdigkeiten nachts angestrahlt werden.
Mittwoch 10.04.2024
Wir starten den Tag mit einem neuen Spiel: Google Arts & Culture: Say what you see! Are you ready to learn the art of prompting? Mit diesem Tool lernt man spielerisch, durch möglichst korrekte Prompts ähnliche Bilder von der KI erstellen zu lassen wie die vom Programm gezeigten. Dann geht es weiter zum CRM (Customer Relationship Management) -System „Bitrix24“ (Besonderheit: unbegrenzte Anzahl von Mitarbeitern) für kleine und mittelständische Unternehmen. Sehr komplex, viele interessante Funktionen, aber nicht wirklich passend für den Volkshochschulbetrieb. 2000 „Kunden“ jährlich über dieses Tool zu betreuen wäre doch etwas umständlich…
Das Projektmanagement-Tool „Trello“ ist etwas einfacher und übersichtlicher und lässt sich außerdem in den von mir genutzten Google-Kalender integrieren – das ist natürlich eine großartige Option. Die Zusammenarbeit mit anderen ist allerdings nicht ganz ohne Risiko, da man den Zugriff nicht begrenzen kann – d.h. alle Mitarbeitenden können alles bearbeiten und z.B. Aufgaben verändern und löschen. Um anstehende Aufgaben und Timelines möglichst übersichtlich zu ordnen und abzuarbeiten, scheint Trello aber ein gutes Werkzeug zu sein.
„Clipchamp“ ist ein einfaches Programm, um Filme zu erstellen, sehr einfache Aufnahme von Bildschirm und/oder Kamera (hätte ich in Corona-Zeiten gut gebrauchen können) und in allen möglichen Sprachen mit Audio und Untertiteln versehbar. Es bietet unzählige Möglichkeiten und kann sehr gut Sprache zu Text transferieren und umgekehrt. In Zusammenarbeit mit DeepL zur Texterstellung wirklich gut. Wir beschäftigen uns eine Weile damit, machen Aufnahmen und lassen unsere Texte in Englisch und anderen Sprachen vortragen. Ungarisch wird von dem Programm leider nicht angeboten. Mein eigenes Ungarisch beschränkt sich auf Guten Morgen/Tag/Abend, Danke, Wiedersehen… Immerhin komme ich langsam mit der Aussprache klar, die eigentlich regelmäßig ist, aber verwirrend viele s, c, z, ß, sch, tsch, dsch, … Laute enthält. Mein Lieblingswort ist Gyógyfürdő, das bringt meine Zunge aber immernoch zum Straucheln.
Zur Auflockerung gibt es eine kleine Verkleidungseinlage und wir erstellen Fotos von uns selbst für unsere Reisbroschüre nach Zypern/Rom/Australien.
Nachmittags sehe ich mir die Andrássy út mit den hochherrschaftlichen Villen an, nutze die Metrolinie 1 mit den historischen Haltestationen und fahre zum Heldenplatz – muss von einem Megalomanen erdacht worden sein, nicht gerade mein Geschmack. Dann erkunden Áurea und ich den Stadtpark bzw. das Stadtwäldchen dahinter. Im großen Teich gibt es nur Beton zu sehen, kein Wasser, schade. Wir gehen zu einem interessant aussehenden Gebäude und finden uns im frei zugänglichen „Haus der Ungarischen Musik“, einem Museum und Konzertsaal wieder. Wirklich tolle moderne Architektur, mit einer Fotoausstellung im Foyer, einem Museumsshop und einem schicken Café im Obergeschoss, wo man quasi zwischen den Bäumen sitzt. Neben uns ein Klavier, auf dem ein unsichtbarer Spieler für echte Kaffeehausatmosphäre sorgt.
Wir probieren noch die interaktiven Instrumente draußen aus, die man hüpfend und mit viel Bewegung zum Klingen bringen kann und gehen dann weiter zu unserem eigentlichen Ziel, der Vajdahunyad vára (Burg Vajdahunyad), 1896 anlässlich der Millenium-Feiern des ungarischen Reichs aus Holz erbaut. Sie soll die für Ungarn typischen Baustile in seinem Werk vereinigen – also Bauteile aus der Gotik, der Renaissance, dem Barock und die Kopie einer echten mittelalterlichen Burg (Vajdahunyad im heutigen Siebenbürgen) in Einem. Das kam wohl so gut an, das der ganze Gebäudekomplex nach den Feiern massiv in Stein nachgebaut wurde und heute eine richtig schön „alte“ Patina hat.
Also alles Fake – trotzdem schön, finde ich. Dann sehen wir uns noch das Széchenyi-gyógyfürdő (Széchenyi-Heilbad) an, 1881 eröffnet. Schon das Foyer erinnert eher an ein prunkvolles Hotel als an ein Bad. Der Eintritt ist mit ca. 40 € echt happig und das Bad soll zu Stoßzeiten trotzdem total überfüllt sein. Wir nehmen die Metro 1 zurück Richtung Zentrum bis zum Opernhaus, wieder ein grandioses Gebäude, besonders bei Dunkelheit. Die Beleuchtung der historischen öffentlichen Bauten ist wirklich wunderschön, an Lichtverschmutzung und Insektenschutz denken wir jetzt einfach mal nicht.
Zum Abschluss finden wir noch ein winziges Thai-Restaurant, wo zwar alles besetzt ist, aber der Kellner will uns anrufen, sobald ein Tisch frei wird, was er dann auch tut – glücklicherweise erst in dem Moment, als wir gerade eine Kirche verlassen, die wir beim Herumschlendern offen vorfinden. Das Essen ist wirklich gut! Die Tram bringt uns schnell und unkompliziert wie immer nach Hause. Inzwischen kenne ich auch die wichtigsten Linien, mit denen ich die meisten Wege zurücklegen kann.
Donnerstag 11.04.2024
Wie immer starte ich den Schultag mit der Vervollständigung des gestrigen Lerntagebuchs und einem Cappuccino im Foyer der Schule. Wir starten pünktlich. Ungewohnt, mit dem Kursleiter Alessandro (auch er Italiener) in Barcelona waren wir jeden Tag später dran… Andrea meint, er habe sich den ungarischen Sitten angepasst, hier seien alle pünktlich. Im Klassenraum gibt es die tägliche Umfrage „Was habt Ihr gestern gemacht?“ und von allen Teilnehmer*innen kurze Berichte, die fließend zum nächsten Tool führen: „Padlet„, einer collaborativen Pinnwand, auf der Texte, Bilder, Videos, Links, Sprachaufnahmen, Bildschirmaufnahmen und Zeichnungen angepinnt werden können. Wir füllen gemeinsam ein Board mit einigen Fotos von unseren gestrigen Aktivitäten. Auch auf Padlet kann man nur die ersten drei Pinnwände kostenfrei erstellen, dann muss man zur kostenpflichtigen Version wechseln.
Dann geht es wieder zu unserem eigentlichen Thema: Klassenfahrt nach Australien! „Canva“ unterstützt uns dabei, eine schicke Infographik mit den wichtigsten Punkten für die Eltern der Mitreisenden zu erstellen. Canva nutze ich bereits bei der Arbeit für Social Media-Content, daher schaffe ich es tatsächlich, in der kurzen Zeit etwas fertigzustellen. Es geht wieder im Galopp durch die verschiedenen Anwendungen. Ein kurzer Einblick in „Piktochart“ zeigt, wie dieses Programm selbstständig eine Infographik aus einem frei eingegebenen Text mit Hilfe von KI anfertigt und sogar eigenständig passendes Bildmaterial dazu auswählt. In der Testversion kann man bis zu 10 Infographiken erstellen.
Wir probieren das Logo-Erstellprogramm „Design.com“ aus – super, aber das Herunterladen eines Logos ist leider ebenfalls kostenpflichtig, was es bis vor Kurzem wohl noch nicht war (man fragt sich auch, was mit all unseren Daten passiert, die wir freiwillig an Google liefern, indem wir uns überall mit unserem Google-Account anmelden…). Also erstellen wir ein Logo mit Canva und dazu eine Bildabfolge mit unseren Spaßfotos vom Vortag. Mit Clipchamp machen wir aus all dem Material einen Film, lassen uns ein Intro vorschlagen, fügen unser Logo ein, dazu unsere Präsentation aus Canva, zum Schluss einen vorgeschlagenen Abspann, fertig. Sieht schon ganz schick aus… wenn man es richtig machen möchte, muss man aber deutlich mehr Zeit investieren, und die Möglichkeiten sind unendlich, was sich erfahrungsgemäß nicht arbeitserleichternd auswirkt. Wir schaffen noch eine kurze Einführung in „WordPress„, ein freies Content-Management System (CMS). Endlich ein Open-Source-Programm, das nicht unsere Daten einsammelt und vermarktet!
Dann geht es direkt von der Schule zum nächsten Erasmus+-Ausflug mit der Bahn nach Szentrendre, einer Kleinstadt an der Donau mit sehr sehenswertem Stadtkern ca. 20 km nordwestlich von Budapest. Das Wetter ist traumhaft mit ca. 22 Grad und blauem Himmel. Etwas verwundert sind wir, als der barocke Marktplatz schneebedeckt ist… es finden gerade die Dreharbeiten zu einem Actionfilm („John Wick“) statt. Offensichtlich spielt die Szene in einem deutschsprachigen Ort – den Namen „Hofmanns-Platz“, der sehr auffällig an mehreren Häusern angebracht ist, sucht man auf dem Stadtplan vergeblich.
Nach einer Stadtführung mit der weiblichen Andrea haben wir noch Zeit, uns selbst ein bisschen in dem ansonsten sehr beschaulichen Ortskern umzuschauen. Wirklich eine angenehme Abwechslung zum Großstadtleben der letzten Tage. Wir sind aber auch froh, dass dieser ursprünglich für Samstag geplante Ausflug am Donnerstagnachmittag stattfindet, denn auch heute sind schon sehr viele Touristen hier. Gegen 18 Uhr sind wir zurück an der Schule.
Von dort aus geht es direkt ins nahegelegene türkische Bad Veli Bej, das älteste türkische Bad in Budapest, die Mauerreste sind teilweise hinter Glas zu sehen. Es wurde erst kürzlich nach Komplettsanierung neu eröffnet. Das schlicht gehaltene Bad besteht im Kern aus der historischen Anlage mit dem größten und heißestem Bad unter einer zentralen Kuppel und fünf kleineren Becken mit unterschiedlicher Wassertemperatur unter vier weiteren Kuppeln drumherum. Der historische Bauteil ist über moderne Glas-Anbauten mit Saunen, Duschen, Umkleiden etc. verbunden. Die Stunden vergehen dort wie im Flug und Áurea und ich verlassen erst gegen 21 Uhr kurz vor Schließung das Bad.
Freitag 12.04.2024
Im Foyer der Schule zu schreiben ist heute nicht möglich, da es dort voll ist mit jungen Erwachsenen, die im Converzum eine wichtige Englisch-Prüfung bestehen müssen. Die Atmosphäre ist angespannt und ich bin froh, dass wir keine Prüfung über die Digital Tools ablegen müssen – obwohl jeder Kurstag eine Prüfung unserer Fähigkeiten ist, uns in rasendem Tempo auf immer neue Apps einzustellen. Ich setze mich also in den Klassenraum.
Pünktlich um 9 Uhr erscheint unser Kursleiter Andrea, während die anderen im Foyer noch auf ihren Cappuccino warten. „Female Andrea“ kommt zum Unterrichtsstart und lädt uns zu einem Kahoot-Quiz über Szentendre ein. Das Tool ist wirklich gut geeignet, um eine Lerngruppe zu Beginn des Unterrichts aufzuwecken und auf ein Thema zu fokussieren, es entsteht automatisch eine spielerische Wettbewerbsatmosphäre (verstärkt durch eingebaute Scherzfragen) und es dauert nur wenige Minuten. Für Kursleitende optimal, um das am vorhergehenden Kurstag Gelernte kurz zu wiederholen. Wir erstellen als nächstes ein eigenes Quiz mit „Quizizz„, das hierfür KI nutzt – es reicht die Angabe eines Themas. Anzahl der Fragen, Schwierigkeitsgrad,… kann angepasst werden und natürlich kann man alles nachträglich bearbeiten. Aber auch hier gilt: man muss sich schon mit einem Thema auskennen, um vor der Freigabe Fehler zu erkennen.
Es geht weiter mit Webkonferenzen. Kursleiter Andrea führt uns „Calendly“ vor, ein Tool, das den eigenen Kalender (z.B. Google Kalender) mit einem Webkonferenz-Tool wie z.B. Zoom verbindet. Auf die Art kann man über den Kalender Webkonferenz-Termine anbieten und einen Konferenzpartner den Termin auswählen lassen. Eigentlich ist es ein Tool, um Termine zu buchen – egal, ob Webkonferenzen oder Telefontermine oder reale Treffen. Für meine Zwecke nicht wirklich nützlich, da ich mit einer einzelnen Person immer die persönliche Terminabsprache vorziehen würde. Für mehrere Konferenzteilnehmende funktioniert die gemeinsame Terminfindung nicht – hier nutze ich „Doodle“ oder ein ähnliches Tool.
Nach der Pause gibt es eine kurze Werbeeinlage für Europass-Kurse und für den neuen Converzum-Schulstandort in Ljubljana.
Wir gehen über zu „WordPress“ und sehen uns an, wie das Vorgehen bei der Erstellung einer Website ist und wie Backend (Administrationsoberfläche) und Frontend (Benutzeroberfläche), verknüpft sind. WordPress ist intuitiv bedienbar und kann auch von mehreren Personen mit unterschiedlichen Zugriffsrechten bearbeitet werden. Passendes Bildmaterial zum Füttern unserer imaginären Website können wir mit „Adobe Firefly“ erschaffen – das Programm kreiert Bilder mit Hilfe von KI und schlägt Stichworte für die Prompts vor, die helfen, die Vorgaben zu spezifizieren. Wir amüsieren uns über einige Ergebnisse (meine von der KI erstellte Yogakurs-Teilnehmerin z. B. hat an Stelle von Füßen ein zweites Paar Hände). Ansonsten ist es wirklich erstaunlich, wie „echt“ die Fotos wirken. „Tengr.ai“ ist ein ungarisches KI-Tool, das auch vorgegebene Fotos verwenden und weiter bearbeiten kann – z.B. um Bilder zu generieren, wenn ein bestimmter Kurs mit KI-erstellten Personen vor dem Hintergrund des eigenen Kursraums beworben werden soll. Diese weiter fortgeschrittenen Möglichkeiten sind in der Regel aber nicht mehr über die freie Testversion verfügbar.
Klar wird, dass KI quasi unendliche Möglichkeiten liefert, aber auch, dass man einem „perfekten“ Bild nicht trauen kann und die Glaubwürdigkeit von nicht perfektem, anscheinend unbearbeiteten Bildmaterial steigen wird. Außerdem kommt die Frage auf, wie man mit der unbekannten Herkunft der von der KI ausgewerteten Bilder umgeht – ist es uns egal, welche Quellen genutzt werden? Was ist mit Urheberrechten? Werden „Fakes“ immer weiter vervielfältigt, weil die KI quasi ein redundantes System ist? Für eine Diskussion ist keine Zeit, und die Fragen können wir natürlich nicht abschließend beantworten, aber da die Entwicklung der KI durch die sich schnell verbreitende Anwendung immer mehr beschleunigt wird, gibt es zukünftig sicher Anbieter, die dafür bezahlt werden, dass sie für die Authentizität der verwendeten KI-Quellen bürgen können.
Wir schließen unsere Wochenaufgabe ab, indem wir mit WordPress eine rudimentäre Website gestalten, in die alle unsere mit Hilfe der digitalen Tools erstellten Arbeitsergebnisse integriert werden: die Umfrage, die Fotos und das Video, und sehen uns gemeinsam die Ergebnisse an. Zum Abschluss gibt es nochmal ein kleines Quiz, bei dem einige Stichpunkte zum Thema Projektmanagement, was am ersten Tag kurz abgehandelt wurde, abgefragt werden.
Wir werden außerdem dazu angehalten, sofort vor Ort den Evaluations-Fragebogen auszufüllen. Die mündliche Feedback-Runde fällt leider sehr knapp aus – es wird nur gefragt, ob wir noch Fragen haben. Auf unsere im Lauf der Kurswoche wiederholte Bitte, uns die Präsentation des Kursablaufs in irgendeiner Form zukommen zu lassen, werden wir immer wieder vertröstet und es gibt auch am Ende kein Handout oder Kursmanual, weder in digitaler noch in gedruckter Form. Die Zertifikate werden verteilt, Fotos gemacht und die Teilnehmenden versprechen, sich gegenseitig zu besuchen, wenn sie mal in der Gegend sind (was bei Kreta und Barcelona im Bereich des Wahrscheinlichen liegt, während ich wohl kaum mit Kiel-Urlaubern zu rechnen brauche ;-).
Fazit
Wir haben in dieser Woche einige Apps kennengelernt und kurz ausprobiert, es gab allerdings wenig Hintergrundinformationen, die sicher nützlich gewesen wären: Für wen und in welchem Zusammenhang ist ein bestimmtes Tool wirklich hilfreich? Was macht überhaupt Sinn, wenn man die Arbeitszeit bedenkt, der jeweils für die Einarbeitung aufgewendet werden muss? Wie weit bringt uns die Testversion, wenn klar ist, dass der regelmäßige Gebrauch des Tools kostenpflichtig ist? Wie gehen wir dabei mit unseren Daten und denen anderer Beteiligter (z.B. Schüler*innen bzw. Teilnehmenden) um? Usw. Der Austausch untereinander zu Themen bei der täglichen Arbeit war limitiert durch den Umstand, dass die anderen Teilnehmenden ausschließlich Lehrer an allgemeinbildenden Schulen waren.
Interessant fand ich die verschiedenen Möglichkeiten, KI im Arbeitsalltag einzusetzen. Das war bis vor kurzem noch kein Thema, aber der Bereich entwickelt sich rasant und es ist wichtig, hier am Ball zu bleiben. Der Umgang damit, z.B. bei Schülerarbeiten, ist vor allem für Lehrer schon sehr aktuell. Wir haben auch ein Tool kennengelernt, das KI-generierte Inhalte identifizieren kann – auch das nicht fehlerfrei, aber einigermaßen zuverlässig. Und es gibt Apps, die damit werben, KI-generierte Texte „menschlich“ umzuschreiben, z.B. „WriteHuman„, the built-in humanizer: Create truly undetectable AI today – dieses Tool funktioniert allerdings (noch) nicht wirklich auf deutsch. Fazit: es gibt KI-gestützte Apps/Tools/Programme für jeden Zweck, den man sich denken kann. Welche einem wirklich nützen, muss man selbst herausfinden.
Für meine tägliche Arbeit nehme ich ein paar Dinge mit: für das Zeitmanagement werde ich Trello ausprobieren, zumindest, wenn es sich tatsächlich gut in mein bereits genutztes Kalendertool integrieren lässt. Texte können von ChatGPT oder DeepL erstellt werden, ich muss zwar sorgfältig nacharbeiten, trotzdem sehe ich hier eine deutliche Zeitersparnis z.B. bei Kurstexten für das Programm, für Pressetexte oder für Social-Media-Inhalte. Beim Bildmaterial für Social Media, Aushänge oder Flyer hilft vor allem Canva, das ich bereits nutze, aber auch Adobe Firefly, um Bilder für Canva einfacher und umfangreicher zu bearbeiten oder sogar zu generieren. Für bestimmte Projekte könnte ich mir auch vorstellen, selbst eine einfache Website mit WordPress zu erstellen. Den Kursleitenden im Sprachenbereich und bei der digitalen Grundbildung würde ich empfehlen, Kahoot oder Quizziz als spielerisches Element zur Auflockerung und Wiederholung bei Beginn der Kursstunde zu nutzen.
Insgesamt war der Aufenthalt in jeder Hinsicht bereichernd und eine wunderbare Gelegenheit, das prunkvolle Budapest und die höflichen Ungarn ein bisschen kennenzulernen – obwohl man hier wie in jeder europäischen Großstadt mehr Touristen und Zugezogenen begegnet als Einheimischen.
Die vhs Husum schickt zwei Kugelschreiber auf Erasmus-Reise. Mit ihnen unterwegs zwei Kolleginnen, die sich eine Woche lang mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen. Durch Input im Kurs „How digital tools can help running your school“ wollen wir uns die Zeit nehmen, uns mit anderen zu dem Thema auszutauschen und gemeinsam überlegen, wie wir die Digitalisierung weiter voranbringen können.
Reisetag 0
Die Anreise mit Bahn und Flugzeug klappt ohne Hindernisse.
Wir landen um 18.50 Uhr in Madrid und fliegen Anfang Februar tatsächlich in die Abenddämmerung hinein. Nach den dunklen norddeutschen Wintertagen eine echte Wohltat. Für den Transfer zum Hotel nutzen wir die Metro. Schnell zeigt sich, wie riesig diese Stadt ist: Gelandet in Terminal 4 sind wir nach 2 Metro-Stationen erst bei Terminal 1-3 angelangt… Madrid hat ungefähr so viele Einwohner wie ganz Litauen, lernen wir am nächsten Tag von zwei litauischen Kursteilnehmerinnen.
Tag 1
Der „Arbeitsweg“ in dieser Woche ist kurz: Der Kursort ist nur 3 Minuten vom Hotel entfernt.
Im Raum treffen wir auf vier weitere Teilnehmende: Lehrer*innen aus Litauen, Zypern und den Niederlanden. Die 7. im Bunde ist noch mit verloren gegangenem Gepäck beschäftigt.
Die Zeit im Kurs vergeht schnell mit Vorstellungs- und Kennenlernrunden, einem Blick auf das Programm, einer Vorstellung von Sehenswürdigkeiten der Stadt und Präsentationen der Teilnehmenden und ihrer Schulen. Den Rest des Tages lassen wir uns bei Sonnenschein und angenehmen 14 Grad durch die Stadt treiben – auch das wieder ein willkommener Kontrast zum nassgrauen Wetter daheim. Der Weg führt unsere Kugelschreiber unter anderem am königlichen Palast vorbei.
Tag 2
Der Kurs ist nun vollzählig und um den kroatischen Erfahrungsschatz ergänzt. Wir bekommen einen Eindruck von der School Management Software Additio, Open EduCat und Google Workspace for Education. An keiner der hier vertretenen Schulen wäre aus Datenschutzgründen die Nutzung von Google erlaubt. Auf die Bedürfnisse einer Volkshochschule sind die Programme alle nicht ausgelegt – da sind wir mit Kufer SQL und der vhs.cloud aber auch gut aufgestellt. Wir müssen die vielen Möglichkeiten, die sowohl Kufer, wie auch die cloud bieten, nur (noch) besser nutzen. Durch eine SWOT (Stärken-Schwächen)-Analyse unserer Einrichtungen mit dem Fokus auf Digitalisierung kommen wir in den Austausch und es wird deutlich: Alle stehen an unterschiedlichen Ausgangspunkten, aber die digitale Transformation ist überall eine große Herausforderung!
Auf dem Weg zum Museo del Prado stoppen wir in einer Kirche – und siehe da: Auch hier wurde schon digitalisiert 🙂
Bei Tapas lassen wir den Tag ausklingen.
Tag 3
An diesem Kurstag diskutieren wir nach einem kurzen Input, wie man die in der SWOT-Analyse identifizierten Schwächen der Organisation in Stärken umwandeln kann. Die Idee dahinter: Was in einem Kontext Schwächen sind, können in einem anderen Stärken sein! Wir befassen uns auch mit unterschiedlichen Führungsstilen nach D. Goleman, die beim Change Management wichtig sind.
Schließlich lernen wir noch die digitalen Projektmanagement Tools Trello und TeamGantt kennen. In Gruppen wählen wir eins aus und beginnen, damit zu arbeiten. Dabei geraten wir so sehr in den Flow, dass wir unsere Gedanken im Anschluss in einem Café weiterspinnen 🙂
Am späten Nachmittag treffen wir uns wieder an der Schule und machen uns auf zu unserer Cultural Activity: eine geführte Tour durch Malasana, einer zentralen urigen Gegend mit vielen Geschäften im Retro-Stil, jungem Publikum, Cafés und Bars. Im Laden Popland werden wir in die 80er zurückgeworfen und im Keller einer Kneipe entdecken wir eine Beach Bar.
Tag 4
Zuerst sprachen wir über die Vor- und Nachteile von Teamwork und wie man herausfinden kann, wer für welche Rolle am besten geeignet ist. Danach haben wir SoftSkills behandelt, im Allgemeinen und welche SoftSkills für das Projekt Management essenziell sind.
Wir lernten noch weitere Präsentations- und Kommunikations-Apps kennen, hier zum Beispiel Canva und Notion, die beide sehr vielseitig sind und von uns ausprobiert werden konnten.
Kritisches Denken und Problemlösung war weitere Themen, außerdem haben wir gelernt, was Kreativitätskiller sind und unsere eigene Kreativität getestet. „Out of the Box“-Denken ist dafür unerlässlich.
Am Abend ging es für die meisten von uns noch zu einem kulturellen Moment. Eine angesagte Flamenco-Show, welche die Wurzeln dieses ausdrucksstarken Tanzes beleuchtet, stand auf dem Programm. Es war eine absolut kurzweilige, mitreißende kleine Show (es waren nur ca. 50 -60 Leute in der fast ausverkauften Show in einem kleinen Kellergewölbe). Die Emotionen der Tänzer*innen und des Sängers konnte man nicht nur sehen, sondern spüren.
Tag 5
Am Anfang des letzten Tages standen für uns noch Umfragen und Evaluationen auf dem Programm. Wir sprachen darüber, wie die Arbeit der Lehrer *innen in den verschiedenen Ländern evaluiert wird und welche digitalen Möglichkeiten dafür zur Verfügung stehen. Auch hier haben wir neue Sachen lernen und ausprobieren können. Es gibt in fast allen der vorgestellten Apps, unter andern Surveymonkey und Surveyplanet, vorgefertigte Fragen, die man auf die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Das erscheint für vielerlei Prozesse interessant sein zu können.
Um die eigene Institution generell zu überprüfen und herauszufinden, inwieweit Digitalisierung in der Schule schon umgesetzt wurde und / oder woran es denn krankt, bietet die EU mit ihrem Tool „SELFIE EU“ eine durchaus fein definierte Möglichkeit, eine IST-Analyse anzufertigen, bei der sowohl Management, Lehrende und auch TN (hier vor allem Schüler*innen) gefragt werden. Dies ist auch für Erwachsenenbildung anwendbar. Zur Verfügung gestellt wird das Ganze von der European Education Area: https://education.ec.europa.eu/de/selfie bzw. https://selfieptk.eu
Am Ende stellten alle Teilnehmer*innen noch die jeweiligen Ergebnisse vor, an denen sie während der Woche gearbeitet haben, und wir bekamen unsere Zertifikate ausgehändigt.
Fazit zum Kurs
Insgesamt hatten wir uns inhaltlich mehr von dem Kurs versprochen. Die Ausrichtung war eher auf Unterrichtsgestaltung als – wie der Titel erwarten ließ – auf die Digitalisierung einer Bildungseinrichtung. Nichtsdestotrotz haben wir Ideen entwickelt und mitgenommen und natürlich durch den fachlichen wie auch privaten Austausch viel von Europa gelernt und unseren Horizont erweitert. Und zu einem nicht unerheblichen Teil geht es ja bei Erasmus genau darum.
Ein abschließendes Highlight war am Samstag noch der Besuch des Museums Reina Sofia, in dem u.a. Picassos Guernica zu sehen ist. Hier steht dann auch mal das Bild und nicht der Kugelschreiber im Fokus 🙂
Vielen Dank für dieses bereichernde Erasmus+ Woche!
Eine Woche voller Innovationen: Mein Erasmus+ Abenteuer in der Welt der neuen Technologien
Liebe Leserinnen und Leser meines Blogs,
vom 22. bis 28. Oktober 2023 fand die von mir mit Spannung erwartete Fortbildungswoche zum Thema digitale Medien im Unterricht in Puerto de la Cruz auf der Kanareninsel Teneriffa statt.
Als Anreisetag habe ich den 20.10.2023 gewählt, um mich vor allem mit dem Nordwesten der Insel vertraut zu machen. Der 5-stündige Hinflug verläuft weitgehend problemlos, ein Passagier wird nach der Landung auf dem Flughafen im Süden der Insel (TFS) wegen Rauchens in der Bordtoilette von der Guardia Civil in Gewahrsam genommen. Mit dem Bus (auf Teneriffa “Guagua” genannt) geht es weiter in den Norden. Bei der Ankunft erwarten mich mit 32° C sehr sommerliche Temperaturen und ein tolles Panorama. So sollte es auch weitergehen …
Tag 1 – Sonntag, 22.10.2023
Gemeinsam mit Lehrkräften aus Ländern wie Italien, Zypern, Ungarn, Schweden, Lettland und Estland habe ich mich für die die Weiterbildung „Making the Most of New Technologies, Apps and Social Media in the Classroom“ angemeldet. Diese Veranstaltung wird von der “Erasmus Learning Academy SL (ela)” organisiert und in den Räumen des Hotels “Marquesa” durchgeführt, wo vor mir auch schon andere nicht ganz unbekannte Persönlichkeiten untergebracht waren.
Im Verlauf des frühen Nachmittages lernt man sich beim gemeinsamen Spaziergang durch die Altstadt von Puerto de la Cruz und im Hotelbereich kennen. Das Hotel “Marquesa” mit sehr hilfsbereitem Personal ist ganz in der Nähe des Hafens gelegen – optimaler Ausgangspunkt für Aktivitäten jeder Art.
Tag 2 – Montag, 23.10.2023
Gleich zu Beginn um 09:00 Uhr morgens wird mir klar, dass allen Teilnehmern eine intensive Woche bevorsteht. Die Unterrichtssprache ist Englisch – auch Spanisch ist möglich. In 35 Wochenstunden, verteilt auf sieben Tage, wollen wir in ein breites Spektrum an Themen und Möglichkeiten eintauchen um zu erleben, wie moderne Technologien, Apps und soziale Medien sinnvoll im Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden können.
Unser Kursleiter Aleksander Dragutinovic führt uns nach der üblichen “Course introduction” mit Kompetenz und Leidenschaft durch die Welt der digitalen Innovationen im Bildungsbereich. Von theoretischen Grundlagen bis hin zu praktischen Anwendungen wird alles geboten. Im Mittelpunkt des ersten Tages stehen virtuelle Whiteboards. Ziel der Unterrichtseinheit soll es sein, das eigene Smartphone in ein virtuelles Whiteboard umzuwandeln und dabei verschiedene Medien zu integrieren.
Tag 3 – Dienstag, 24.10.2023
Heute liegt der Unterrichtsbeginn um 14:00 Uhr, also kurz nach Mittagessen und Siesta. Die praktische Arbeit steht im Mittelpunkt und es wird besonders Wert gelegt auf innovatives und gleichzeitig motivierendes Vorgehen. Interaktive Präsentationen mit “real-time interaction” durch das Publikum sind genauso herausfordernd wie das Schaffen virtueller und vor allem auch visueller Erfahrungen für die Schüler. Das Erstellen von Social Media Grafiken, Präsentationen, Postern und Collagen in Gruppenarbeit beansprucht kooperatives Handeln genauso wie Konzentration und Kreativität.
Die Einbindung sozialer Medien wird zum Abschluss intensiv diskutiert, und ich erkenne das enorme Potenzial, das in der Nutzung dieser Plattformen für den Unterricht liegt.
Tag 4 – Mittwoch, 25.10.2023
Der Tag beginnt früh, sehr früh. Ich habe das Gefühl es hören dennoch alle sehr gespannt zu, als es gegen 08:00 Uhr um das Thema Einführung ins Webdesign geht. Die Gestaltung des Layouts und des gesamten Erscheinungsbildes einer Website wird genauso angesprochen wie die Erstellung eines dazugehörigen Codes. In praktischer Arbeit versuchen die Teilnehmer, ihre eigene persönliche “teaching website” herzustellen. Anschließend soll ein eigenes digitales Lernspiel für alle Altersgruppen hergestellt werden. Wir verbinden diese Aufgabe mit einem kleinen “Walk around Puerto de la Cruz”, wobei wir während des Spaziergangs ein ungeahnt großes Feld an Kreativität innerhalb der (Lern-)gruppe konstatieren.
Praktisches Handeln im Umgang mit einem “digital recap” und das Schaffen kürzerer digitaler Übungen mit Hilfe von angebotenen Websites runden die Arbeit am Vormittag ab.
Gegen 14:30 verlassen wir Puerto de la Cruz erstmals mit der Guagua und fahren in Richtung Icod de los Vinos bzw. La Orotava, zwei interessante Kleinstädte oberhalb von Puerto de la Cruz auf dem Weg zum Teide. Gemeinsam wandeln wir durch die JardinesVictoria in La Orotava und genießen den spektakulären Blick auf die Küste, wobei Aleksander auch hier als Guide fungiert. In Icod de los Vinos lassen wir uns natürlich den angeblich ältesten Drachenbaum der Welt nicht entgehen. Ob der Drago Milenario wirklich 1000 Jahre alt ist, sei dahingestellt.
Tag 5 – Donnerstag, 26.10.2023
Der Tag beginnt wieder sehr früh – ab 08:00 Uhr beschäftigt uns das breite Spektrum der sozialenMedien, wobei Informations- und Kommunikationsstrategien sowie neue digitale Trends im schulischen Bereich präsentiert werden. Die Frage lautet: Wie können welche soziale Medien zueinem Bestandteil von Ausbildung und Lernen werden? Leider kommt hier die praktische Arbeit, wie etwa die Planung und Durchführung einer Unterrichtsstunde mithilfe eines Videos etwas kurz.
Gegen 12:00 Uhr begibt sich die gesamte Gruppe zum bereitgestellten Bus mit dem Ziel “El Teide” Über die TF5 fahren wir Richtung Osten, um dann über die TF1 in südlicher Richtung unsere Insel-Umrundung quasi fortzusetzen. Leider hat der Fahrer keinerlei Instruktionen und kann uns kaum mit Informationen versorgen. Nach fast 2 Stunden erreichen wir unser Ziel aus südwestlicher Richtung – der erste Stopp ist mehr als willkommen. Das Wetter spielt mit und wir können das Gipfelpanorama von allen Seiten intensiv genießen. Weitere Stopps geben uns die Möglichkeit viele Facetten dieser einmaligen Welt in uns aufzusaugen
Erst gegen 19:30 Uhr sind wir wieder zurück in Puerto de la Cruz, nachdem wir vorher noch einen Zwischenstopp in Garachico eingelegt haben. Ein faszinierender kleiner Ort an der Nordküste, der Kunst und Industriekultur (Fischfang) direkt am tosenden Ozean in bemerkenswert kreativer Weise zusammengefügt hat.
Tag 6 – Freitag, 27.10.2023
Am freien Vormittag haben wir nochmals die Möglichkeit, die Stadt Puerto de la Cruz und die nähere Umgebung touristisch zu erkunden. Der “Loro Parque” hat es einigen Teilnehmern angetan – mehr als 400 Arten leben in diesem Zoo, incl. Orcas. Ich bin nicht dabei. Alternativ mache ich einen längeren Spaziergang vorbei an riesigen Bananenplantagen zur “Playa Bollullo” – wirklich spektakulär.
Der Nachmittag steht noch einmal im Zeichen der digitalen Welt: “Digital tools for presentations”.
Präsentationen zum Thema “How to impress and engage the audience” werden auf ihren Lerneffekt hin untersucht und die praktische Arbeit der Teilnehmer besteht darin, interaktive Bilder und “stunning presentations” mit Hilfe von digitalen Werkzeugen so zu gestalten, dass das Lernen der Schülerinnen und Schüler unterstützt bzw. erleichtert wird.
Der abschließende Austausch innerhalb der internationalen Lerngruppe bezüglich der Verwendung der Tools und Social Media macht einmal mehr deutlich, wie unterschiedlich diese eingesetzt und hinsichtlich ihres Effekts im Bildungsbereich bewertet werden.
In der gemeinsamen Abschlussrunde kommen noch einmal die guten alten Plakate zur Anwendung, mit Hilfe derer die Vielfalt an Erfahrungen von Seiten der Kollegen zu Papier gebracht und mehr als deutlich gemacht wird.
Ab 20:00 Uhr begibt sich die gesamte Gruppe ín ein typisch kanarisches Restaurant und wir lassen die gemeinsame Zeit noch einmal in Ruhe Revue passieren.
Tag 7 – Samstag, 28.10.2023
In kleiner Runde treffen wir uns noch einmal am frühen Vormittag, die Zeugnisse werden in einer kurzen Zeremonie ausgeteilt und es folgt ein abschließendes “Farewell”.
Die Tage sind vergangen wie im Flug, und am Ende der Woche fühle ich mich nicht nur fachlich bereichert, sondern auch motiviert, das Gelernte in meiner täglichen Arbeit an der VHS Flensburg umzusetzen und meinen eigenen Unterricht mit innovativen Ansätzen zu bereichern. Ich bin dankbar für die professionelle Organisation durch die Erasmus Learning Academy SL und insbesondere für die inspirierende Leitung durch Herrn Dragutinovic.
Vielen herzlichen Dank an alle, die mir diese unvergessliche Woche ermöglicht haben, angefangen bei Franziska Goettsche von der VHS Flensburg, die mich erst auf das Erasmus+ Programm aufmerksam gemacht hat.
Mein abschließender Dank gilt aber auch Julia Francke und Jana Behrens vom Landesverband der Volkshochschulen Schleswig-Holsteins in Kiel, die mich trotz einiger anfänglicher Bedenken meinerseits immer positiv begleitet und motiviert haben !
Herzliche Grüße Jürgen Leiner Die Projektnummer dieser Weiterbildung lautet: 2023-DE02-KA121-ADU-000-139417 Puerto de la Cruz 2023 – Mit Erasmus+ in einer anderen Welt
Ich fahre im Morgengrauen von zu Hause aus Richtung Hamburg Flughafen. Es ist schon eine längere Reise, die man auf sich nimmt. Deswegen reise ich einen Tag vorher an, um genug Zeit zu haben mich einzurichten. Am frühen Abend erreiche ich endlich das malerische Teneriffa. Der einstündige Flug von Hamburg nach Frankfurt verlief ohne Probleme, gefolgt von einem fünfstündigen Flug bis nach Teneriffa Süd. Von dort aus erwartet mich eine zweistündige Busfahrt, die mich schließlich nach Puerto de la Cruz führt, dem Ort, an dem der Kurs „Making the most of new technologies, apps and social media in the classroom“ stattfinden soll.
Schon während der Busfahrt merke ich, wie vielfältig die Landschaften auf der Insel sind. Vom steinigen Süden bis zum üppig-grünen Norden – ein beeindruckender Kontrast, der die Schönheit dieser Insel unterstreicht. Die angenehmen 24 Grad hier auf der Insel sind eine wunderbare Abwechslung zu den herbstlichen Temperaturen, die ich zu Hause zurückgelassen habe, auch wenn der Wind heute recht stark ist. Das ist mein erstes Mal auf der Insel und ich bin begeistert.
Die Veranstaltung wird von der Erasmus Learning Academy SL (ELA) organisiert und umfasst neben dem Kurs auch die Unterbringung im historischen Hotel „Marquesa“ direkt in der Altstadt, sowie Vollpension. Also, so eine Art „Pauschalangebot“. Wie es sich später herausstellt, ELA hat kein eigenes Gebäude für Schulungen auf der Insel. Sie mieten lediglich Seminarräume im Hotel. Auch ein Büro gibt es nicht (Info von einem Kursteilnehmer, der zur auf den Unterlagen angegebenen Adresse gefahren ist). Man kann die Verantwortlichen (in unserem Fall waren es die Kursleiter) nur per E-Mail erreichen. Nun ja, die Dinge werden immer öfter online geregelt. Ich möchte mich nicht beklagen. Hauptsache, es funktioniert.
Ich bin gespannt, was mich morgen erwartet, insbesondere da ein Kennenlerntag mit einer Stadtführung angekündigt wurde. Es wird sicherlich eine Gelegenheit sein, mehr über die Umgebung und die anderen Kursteilnehmer zu erfahren.
Tag 1, Sonntag, 22.10.2023
Heute Morgen wache ich um 6 Uhr auf. In Deutschland ist es schon 7 Uhr morgens. Es ist noch dunkel und ich weiß nicht recht, was ich mit der Zeit anfangen soll. Ein Spaziergang durch die Stadt scheint mir eine gute Idee zu sein. Auf meinem Weg begegnen mir lediglich die Mitarbeiter der städtischen Müllabfuhr und ein paar Jogger. Vielleicht liegt es am Wetter – nach einer regnerischen Nacht ist der Atlantische Ozean stürmisch und die Wellen riesig, wirklich beeindruckend. Die roten Flaggen am Strand bedeuten, dass es verboten ist ins Wasser zu gehen. Ich wüsste auch nicht, wer es bei diesen Monsterwellen wagen würde. Hungrig und gut gelaunt gehe ich zurück zum Hotel.
Beim Frühstück entdeckte ich dann einige Teilnehmer des Erasmus-Programms. Irgendwie unterscheiden sie sich von den anderen Gästen des Hotels. Vielleicht, weil sie etwas angespannt aussehen )). Es gibt erste zögerliche Kontakte, doch ich merke schnell, dass die meisten in Gruppen angereist sind – zu zweit, zu dritt und manche sogar zu acht und möchten irgendwie unter sich bleiben. Ich bin eine der wenigen „Einzelkämpferinnen“ unter ihnen. Teilnehmer aus Deutschland sind vorerst auch keine zu sehen.
Nach dem Mittagessen findet eine Stadtführung mit einer netten jungen Frau statt. Kayla ist hier auf der Insel geboren und kennt sich gut aus. Wir besuchen die bekanntesten Orte der Stadt und lernen einiges über die Geschichte der Insel und Puerto de la Cruz. Die Straßen sind voller Menschen im Gegensatz zum ruhigen Morgen. Es hat sich also gelohnt, früh aufzustehen, um ein paar Fotos in den menschenleeren Straßen zu machen. Doch dann fängt es an zu regnen, und obwohl die Führung sehr interessant ist, kehren die Meisten zum Hotel zurück. Von den anfänglichen dreißig bleiben nur noch fünf von uns übrig. Aber wir halten es bis zum Ende durch und bereuen es nicht, da es viel persönlicher und lustiger wird.
Am Abend finden sich einige Erasmus-Teilnehmer an den Tischen vor dem Hotel zusammen. Wir spekulieren darüber, wie der morgige Tag wohl sein wird. Offenbar sind mehr als dreißig Teilnehmer angereist. Möglicherweise gibt es später mehrere Gruppen. Wir rätseln, wo und wann genau der Kurs stattfinden wird. Informationen darüber hatten wir im Vorfeld kaum erhalten, aber wir hoffen, dass wir morgen mehr erfahren werden.
Tag 2, Montag, 23.10.2023
Heute war der erste Tag der eigentlichen Fortbildung, und wie erwartet wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt. In meiner Gruppe sind insgesamt 16 Teilnehmer. Unser Gruppentrainer, Alex, ist ein energischer 29-Jähriger Mann mit serbischen Wurzeln. Er spricht einwandfreies English und macht einen netten Eindruck.
In der spielerischen Kennenlernrunde erfahren wir die Namen und ein paar Einzelheiten über einander. Es stellt sich heraus, dass die größte Gruppe aus Litauen stammt, bestehend aus sechs Männern und Frauen, die in einer städtischen Bibliothek arbeiten. Des Weiteren gibt es drei Lehrer aus Schweden, sowie zwei aus der Slowakei. Neben ihnen sind auch eine Ungarin, ein Grieche und ein weiterer Deutscher Teil unserer Gruppe. Wir sind eine bunte Truppe, was eine interessante und bereichernde Lernerfahrung in den kommenden Tagen verspricht.
Dann erzählt Alex uns mehr über die Insel und die von ELA geplanten Aktivitäten. Besonders freue ich mich auf den bevorstehenden Ausflug zum Wahrzeichen von Teneriffa- Vulkan Teide.
Später am Tag arbeiten wir mit der interaktiven Plattform www.mentimeter.com , wo wir über unsere bevorzugten digitalen Unterrichtswerkzeuge diskutierten. Ich notiere mir einige Tools, die mir bisher unbekannt waren, und hoffte, dass wir später genauer darauf eingehen würden. Alex fragt uns nach unseren Erwartungen und Wünschen bezüglich des Kurses und möchte wissen, welche Themen uns am meisten interessieren. Wir sprechen auch kurz über die Herausforderungen bei der Implementierung von Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) in Schulen. Es wird deutlich, dass vielen Schulen, unabhängig vom Land, die finanziellen Mittel fehlen, um die notwendige Ausstattung zu beschaffen.
Als Nächstes projiziert Alex einen QR-Code ( www.qrcode-monkey.com ) an die Tafel, der uns auf die Website www.jamboard.google.com führt. Dort nutzten wir die Funktionen der Seite, um kleine Präsentationen mit unseren eigenen Fotos zu gestalten. Alle stellen sich erneut vor, diesmal mit mehr persönlichen Details.
Zum Abschluss des Tages nehmen wir in vier Teams an einem Allgemeinwissensquiz teil. Alle sind mit Eifer und Begeisterung dabei und es herrscht eine entspannte Atmosphäre. Nach dem Spiel zeigt uns Alex, wie man ein solches Quiz auf www.jeopardylabs.com selbst erstellt. Mit der Premiumversion (20 Dollar einmalig) kann man die erweiterten Funktionen des Platforms nutzen, darunter z.B. die Möglichkeit, Bilder in die Quizfragen einzufügen. Ich freue mich schon darauf, das Spiel mit meinen eigenen Kursteilnehmern auszuprobieren, da es eine super Möglichkeit ist, für Abwechslung, gute Laune und viel Spaß im Unterricht zu sorgen und dabei auch noch Wissen wiederholen und festigen.
Tag 3, Dienstag, 24.10.2023
Wir werden heute weitere Online-Plattformen kennenlernen, die uns dabei helfen sollen, interaktive und ansprechende Lerninhalte zu gestalten. Wir setzen unsere spielerische Lernerfahrung fort und probierten www.baamboozle.com aus. In zwei Teams müssen wir sportlichen Aufgaben, wie Tanzen oder Laufen, bewältigen. Leider muss ich feststellen, dass dieses Tool möglicherweise nicht für meinen erwachsenen Sprachunterricht geeignet ist. Aber es wäre bestimmt sehr unterhaltsam für Kindergruppen.
Als nächstes beschäftigen wir uns mit www.wordwall.net, einer Plattform, die ich bereits aktiv im Unterricht verwende, sei es als Warm-up mit einer Frage-und-Antwort-Runde oder zur Wiederholung und Festigung von Wortschatz und Grammatik.
Eine neue Entdeckung für mich ist die Seite www.ed.ted.com, auf der wir viel Video-Content finden und sogar eigene Lernvideos erstellen können. Das Prinzip ist einfach: Wir können ein Video von YouTube nehmen und dazu passende Aufgaben erstellen, z.B. in Form von Multiple-Choice-Fragen, offenen Fragen oder sogar Diskussionen über das Thema im Video.
Eine weitere Plattform, um Videoinhalte zu gestalten, ist www.edpuzzle.com, obwohl ich zugeben muss, dass mich diese Plattform nicht so sehr angesprochen hat. Vielleicht werde ich sie später genauer anschauen und ihr eine weitere Chance geben.
Spannend finde ich www.lyricstraining.com, wo man mithilfe von Musik seine Sprachkenntnisse verbessern kann, obwohl es wahrscheinlich weniger für den Unterricht geeignet ist, sondern eher als Tipp für das Lernen zu Hause gedacht wäre.
Wir gehen auf www.padlet.com, das vielen bereits bekannt ist und sich gut für Brainstorming oder Mind-Mapping eignet. Ich fragte mich, warum ich dieses Tool bisher nicht im Unterricht genutzt habe, und beschließe, es später in meinem Kurs einzusetzen.
Als kleine Auflockerung spielen wir auf www.garticphone.com ein lustiges Spiel, eine digitale Variante von „Stille Post“. Es ist unterhaltsam, aber eher für den privaten Gebrauch gedacht.
Der heutige Tag ist vollgepackt mit einer Fülle an Ideen für den Unterricht. Ich merke, dass ich Zeit benötige, um all diese neuen Informationen zu verarbeiten. Wahrscheinlich erst zu Hause werde ich meine Notizen in Ruhe durchgehen, sortieren und darüber nachdenken, was ich davon in meinen Unterricht integrieren kann.
Tag 4, Mittwoch, 25.10.2023
Heute wird mir wieder klar, worum es vor allem bei dem Programm Erasmus+ geht. Wir lernen nicht nur von unseren Kurstrainern, sondern auch die ganze Zeit voneinander. Heute z.B. zeigt uns die Teilnehmerin aus Ungarn eine tolle Sprachenlernplattform, die sie in ihrem Unterricht nutzt: www.xeropan.com. Die Webseite, die auch als App verfügbar ist, kenne ich noch nicht, werde aber bestimmt noch näher anschauen.
Als Nächstes werden wir in vier Gruppen aufgeteilt und dazu aufgefordert, ein oder zwei im Kurs gezeigten Apps den anderen noch einmal vorzustellen. Leider scheint der eigentliche Sinn dieser Aufgabe etwas unklar zu sein, da keine wirklich neuen Tools vorgestellt werden, sondern sich alles um bereits bekannte Themen dreht. Wir haben das Gefühl, dass unser Trainer einfach versucht, die Zeit zu füllen.
Nach einer Weile wird es doch etwas spannender. In Gruppen treten wir gegeneinander zur Schnitzeljagd durch die Straßen von Puerto de la Cruz an. Mithilfe der App Actionbound kann jeder ein ähnliches Spiel erstellen. Allerdings wäre es empfehlenswert, die PC-Version zu nutzen, die auch in deutscher Sprache verfügbar ist: www.de.actionbound.com . Die Registrierung ist kostenfrei.
Am Nachmittag machen wir uns erneut auf den Weg, diesmal mit dem Bus. Unser Ziel ist La Orotava, eine der ältesten Ortschaften der kanarischen Inseln. Alex, unser Trainer, macht für uns eine Führung durch die Stadt. Wir bewundern die historischen Gebäude, die prächtigen Herrenhäuser und schlendern durch die grünen Gassen, während wir den atemberaubenden Blick auf den Atlantik genießen. Ich finde es super, dass Ausflüge ein fester Bestandteil des Kurskonzepts sind.
Tag 5, Donnerstag, 26.10.2023
Heute bekommen wir noch mehr Ideen für den Unterricht. Außer der Seite www.learningapps.org, die ich bereits kenne und nutze, finde ich die anderen vorgestellten Tools nicht unbedingt sehr gut für meinen Sprachunterricht geeignet. Aber da in unserer Gruppe nicht nur Sprachlehrer, sondern auch Lehrer für Physik, Geschichte oder Geographie vertreten sind, finden sie die vorgestellten Seiten interessant für ihren Unterricht. Ein Beispiel hierfür ist die Seite www.jetpunk.com, die eine Vielzahl geografischer, historischer und ähnlicher Quizfragen in verschiedenen Sprachen anbietet. Besonders gut ist, dass man hier ein Quiz mit eigenen Inhalten erstellen kann.
Eine etwas deprimierende Erfahrung machte ich mit der Simulation auf www.playspent.org. Die Website hat das Ziel, den Spielern, vermutlich vor allem jüngeren Menschen, aufzuzeigen, wie kleine, unerwartete Lebensereignisse einen völlig aus der Bahn werfen können und wie schnell der Weg in die Armut sein kann. Leider ist das Spiel nur auf Englisch verfügbar.
Pünktlich um 11 Uhr beenden wir die Aktivitäten, um unsere Lunchpakete abzuholen und uns auf den Weg zum Vulkan Teide zu machen. Wir fahren stundenlang um die Insel herum und quer über das Gelände, machen mehrere Stopps und haben die Möglichkeit (wenn auch bedauerlicherweise auf eigene Faust), die Umgebung zu erkunden. An dieser Stelle werde ich keine ausführlichen Beschreibungen der Insel oder Informationen zum Vulkan geben, da man im Internet bereits alles, inklusive professioneller Fotos, finden kann. Ich kann nur sagen, dass egal, was man im Internet sieht oder liest, man sich nicht vorstellen kann, wie beeindruckend der Vulkan und die umliegende Landschaft tatsächlich sind, bis man es mit eigenen Augen gesehen hat.
Tag 6, Freitag, 27.10.2023
Der Kurs startet heute wieder mit dem Austausch an Apps und Seiten für den Unterricht. Es geht los mit www.socrative.com . Socrative ist ein gut gestaltetes Tool zur Erstellung interaktiver Quizze. Besonders im Spielmodus und im Ablauf der Quizze bietet Socrative vielfältige Möglichkeiten. Allerdings ist die inhaltliche Gestaltung der Quizfragen aufgrund von nur drei verschiedenen Fragetypen etwas begrenzt. Es ist auch schade, dass die Quizze nur live und nicht für Hausaufgaben oder für das Homeschooling genutzt werden können, und dass keine Quizze von anderen Nutzern zur Verfügung stehen. Um unsere Erdkundekenntnisse auf die unterhaltsame Art zu testen gehen wir auf die Website www.seterra.com . In eine ähnliche Richtung geht auch die Seite www.geoguessr.com .
Anschließend versuchen wir, mithilfe von www.weebly.com eine eigene Webseite zu gestalten. Weebly ist ein Drag-and-Drop-Website-Builder, mit dem man ohne jegliche Programmierkenntnisse eine Website erstellen kann. Es stehen sowohl kostenlose Optionen als auch Premium-Tarife zur Verfügung. Die Idee, Weebly als kreatives Tool zu nutzen, klingt vielversprechend, vor allem als Ersatz für PowerPoint, da es sehr einfach zu bedienen ist.
Im Anschluss werden wir in Gruppen aufgeteilt und bekommen die kreative Aufgabe, witzige Plakate zu gestalten. Diese sollten zeigen, wie wir unseren Kurs wahrgenommen haben, welche Erwartungen wir hatten, welche Entdeckungen wir gemacht haben und welche Erlebnisse uns besonders geprägt haben. Die Aufgabe sorgt für viel Spaß – wir lachen und diskutieren, aber gleichzeitig sind wir etwas traurig, da uns allen bewusst wird, dass es unsere letzte Aufgabe in diesem Kurs ist. Am Abend treffen wir uns noch einmal zum Abschiedsdinner und schon am nächsten Tag starten unsere Flieger Richtung Heimat.