Gute Praxisbeispiele für (Bildung für) nachhaltige Entwicklung in der Erwachsenenbildung
Gemeinsames Lerntagebuch
Samstag/Sonntag, 6./7.05. – Individuelle Anreise nach Uppsala
Alle Teilnehmenden sind individuell und passend zum Thema der Woche: „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ gemäß ERASMUS+-Vorgaben für „grünes Reisen“ nach Uppsala angereist – teils gemeinsam im Auto und mit der Fähre, teils mit dem Zug.
(Eintrag: A.H.)
Zu unserem großen Erstaunen ging für uns drei Reisende (Antje, Magdalena, Matthias), die mit der Fähre über Sassnitz nach Trelleborg fuhren, das Volkshochschul-Feeling bereits auf der Hinfahrt los. Wir hatten eine Zwischenübernachtung in Helsingborg gebucht. Nach dem Einchecken stellten wir fest, dass wir ohne es bei der Buchung zu wissen, in Sundsgården, einer der größten folkhögskolor des Landes untergekommen waren. Von den derzeit 250 Schülern und Schülerinnen wohnen 70 im Internat der folkhögskola. Ein perfekter Start in die schwedische Erwachsenenbildung!
(Eintrag: S.K.)
Unsere Gruppe besteht aus insgesamt 11 vhs- und Landesverbands-Fachbereichsleiter*innen aus unterschiedlichen Programmbereichen aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Eine Woche lang werden wir uns gemeinsam mit verschiedenen Erwachsenenbildungseinrichtungen in Uppsala und Stockholm über gute Praxisbeispiele für Bildung für Nachhaltige Entwicklung austauschen.
Den Sonntag nutzen alle Teilnehmenden für individuelle Erkundungen der Stadt, die sich mit strahlend blauen Himmel präsentiert. Uppsala hat 2020 zum zweiten Mal den One Planet City Challenge des WWF gewonnen, ein Zeugnis für Nachhaltigkeit ist der „Juwel“, angeblich der nachhaltigste Bürobau von ganz Skandinavien. Die Innenstadt wirkt trotz Sonntag sehr lebendig, viele Leute sitzen in Cafés oder auf schön gestalteten Sitzmöglichkeiten direkt am Fluss.
Am Fluss entlang sind zu beiden Seiten Spazierwege angelegt, die nach kurzer Zeit direkt in ein Naturreservat führen, sowie auf der anderen Seite durch den großzügig angelegten Stadtgarten. Auch hier schlendern und verweilen viele Menschen und scheinen die Naturnähe in der Stadt zu genießen.
Montag, 08.05.2023, Studiefrämjandet und Folkuniversitet Uppsala
(Eintrag: M.B., L.K. und I.F.)
Am Morgen treffen wir uns zum Frühstück im Hotel und machen uns anschließend gemeinsam auf den Weg zu Studiefrämjandet, eine der größten gemeinnützigen Erwachsenenbildungseinrichtungen in Schweden. Dort begrüßt uns Denis Riabov und gibt uns einen ersten Einblick in die Organisationsstruktur und vielfältigen Arbeits- und Projektbereiche der Einrichtung in Uppsala. Studiefränjandet arbeitet sehr eng mit seinen 19 Mitgliedseinrichtungen zusammen, die zum überwiegenden Teil im Umwelt-, Natur- und Kulturbereich tätig sind.
Erwachsenenbildung wird in Schweden komplementär zum formalen Schulsystem verstanden.
Wir haben uns bei unserer Hospitation vor allem mit „Folkbildning“ beschäftigt. Der Begriff lässt sich nur schwer ins Deutsche übersetzen, am ehesten trifft es wohl der Begriff des „nicht-formalen Lernens“. Folkbildning zielt auf Demokratieentwicklung und darauf, individuelle Bildungslücken zu schließen. Eine weit verbreitete methodische Form dieser Bildungsvermittlung in Schweden sind staatlich geförderte sogenannte Studienzirkel (study circles).
Study circles sind selbstorganisiert und initiiert von Personen, die ein bestimmtes Interesse haben und/oder dieses bei anderen wecken möchten (z.B. im Bereich Musik, Umwelt und Natur, Kultur etc.). Ziel der study circle ist es, Menschen zu motivieren, sich zu beteiligen und gemeinsam Lösungen zu finden. Es wird im Dialog miteinander und voneinander gelernt. Es gibt einen, zumeist ehrenamtlichen, Moderator (leader), der gemeinsam mit den Mitgliedern der Lerngruppe einen Lernplan (study plan) entwickelt. Gelernt wird in den Räumen von Studiefrämjandet oder den Mitgliedseinrichtungen, teils auch online. Wer Moderator eines study circle werden möchte, nimmt mindestens an einem der von Studiefrämjandet durchgeführten, ganztägigen Trainings teil.
Bevor unsere Gruppe am morgigen Vormittag selbst aktiv Elemente aus dem Leader-Training erproben wird, gibt uns Denis noch ein eindrückliches Beispiel für einen sehr erfolgreichen study circle: „Älskede Barn“ (Geliebte Kinder). In diesem Kurs geht es um die Rechte und den Umgang mit Kindern. Hierfür wurden Leader besonders geschult – sie arbeiten nach einem Konzept, um den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen zu erleichtern. Z.B. soll vermittelt bzw. gemeinsam erarbeitet werden, dass man Kinder nicht schlägt und welche Alternativen es dafür gibt. Auch der Umgang mit Teenagern und Drogen wird thematisiert, die Gruppen finden mit unterschiedlichen Sprachniveaus in einer schönen Bücherei mit Kinderbetreuung am Abend statt.
Am Nachmittag übernimmt die Folkuniversitet Uppsala die Führung – und das im wahrsten Sinne. Nach einem gemeinsamen Mittagessen laden uns Ali Rashidi und Vivian Welker zu einer historischen und kulturellen Tour nach Gamla Uppsala und Sigtuna ein: Der Ort mit Grabhügeln der Wikinger stellt die Wiege Schwedens bzw. der schwedischen Kirche dar.
Wir lassen den ersten Tag mit einem gemeinsamen Abendessen mit unseren Gastgebern ausklingen.
Dienstag, 09.05.,
(Eintrag: D.L. und M.K.)
Auch den zweiten Tag haben wir in Uppsala verbracht. Am Vormittag hatten wir einen sehr interessanten Workshop bei Studiefrämjandet, der von Elin Sjöman geleitet wurde. Die Idee des Workshops war, uns das Konzept von „study circle“, in das wir schon am Vortag einen theoretischen Einblick bekommen hatten, aktiv näher zu bringen. Wir bekamen wir eine 2-stündige Einführung ins Teamleitertraining. Diese Einheit dauert in der Regel 9 Stunden. Bei dem Workshop hatten wir außerdem die Möglichkeit, in kleinen Gruppen einen study circle zu konzipieren und arbeiteten dafür an von uns gewählten Themen. Das war sehr spannend und lehrreich. Durch eigene praktische Erfahrungen haben wir erkannt, wie viele Ideen bei der gemeinsamen Arbeit zusammenkommen und wie viel Wert ein study circle als Methode mit sich bringt. Das study circle ist ein Instrument, das die Demokratie stärkt und dadurch nachhaltig auf die Bevölkerung und das Land wirkt.
Am Nachmittag ging es weiter zur Folkuniversitetet Uppsala – einer Institution, die berufliche Bildung für die Bevölkerung entwickelt und anbietet. Nach einer Einführung mit Nachhaltigkeit als Hauptthema, haben wir auch hier an einem Workshop teilgenommen. Es ging darum, wie der schwedische Staat mit dem Hinblick auf die 17 Nachhaltigkeitsziele vorgeht. Der Workshop wurde durch Emilija Zilinskaite geleitet. Emilija Zilinskaite ist als sustainability consultant bei AFRY angestellt. In dem Workshop haben wir die Arbeit der Institutionen analysiert, für die wir arbeiten. In kleinen Gruppen haben wir uns über folgende Aspekte Gedanken gemacht:
- Wie ist die jetzige Situation im Hinblick auf das Thema „Nachhaltigkeit“ bei uns
- Was können wir verbessern
- Welche Schritte müssen wir unternehmen.
Anschließend haben wir im Plenum gemeinsam diskutiert. Es hat sich herausgestellt, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, schon heute nachhaltiger zu werden. Alle Institutionen überlegen bereits, wie sie ihr berufliches Handeln nachhaltiger gestalten können. Die Diskussion hat viele frische Ideen hervorgebracht. Der Austausch innerhalb unserer Gruppe, mit Teilnehmenden aus M-V und SH und der zusätzliche Input durch die beiden Workshops, brachten uns auf Ideen, die wir an den eigenen vhs-en umsetzen wollen.
Mittwoch, 10.05., Stockholm, Sverige Folkhögskolor
(Eintrag: M.B. und S.K.)
Heute haben wir uns von Uppsala verabschiedet und sind nach Stockholm gefahren, wo wir unser Programm für die kommenden drei Tage fortsetzen. Wir werden drei weitere Erwachsenenbildungseinrichtungen kennenlernen. Alle Wege dorthin sind problemlos mit der „Tunnelbana“, Metro und Bus zu erreichen, denn der ÖPNV in Stockholm ist gut ausgebaut.
Mittags sind wir mit Elin Bonnier und Nelly Bachner in den Räumen der Sverige Folkhögskolor verabredet. Sverige Folkhögskolor ist die Dachorganisation der rund 150 Folkhögskolen (Volkshochschulen) in Schweden. Elin und Nelly koordinieren das Projekt „Min Story“, an dem sieben Folkhögskolen – unter anderem die Röda Corsets Folkjhögskola, die wir morgen besuchen werden – beteiligt sind. Ziel des Projekts ist eine positive Einwirkung auf gesellschaftliche Veränderungsprozesse, in dem neue Wege erprobt werden, die Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs) in die Arbeits- und Lernprozesse einzubeziehen. Zielgruppe sind sowohl Kursteilnehmende als auch die Lehrkräfte.
Im Rahmen des Projekts wurde die I-We-World Methode entwickelt, die wir in einem mehrstündigen Workshop aktiv erproben. Vielen Menschen erscheinen die SDGs sehr abstrakt, die I-We-World-Methode zielt darauf, einen persönlichen Bezug zu den einzelnen Nachhaltigkeitszielen erfahrbar zu machen und dadurch Möglichkeiten aufzuzeigen, Veränderungen anzustoßen.
Die Methode umfasst drei Module.
Modul 1: Storytelling (I)
In Partnerarbeit haben wir über ein persönlich wichtiges Ereignis gesprochen, das einen positiven Einfluss auf uns selbst hatte.
Modul 2: Joint engagement – global goals (We)
Die gesammelten positiven Ereignisse wurden den SDGs zugeordnet. Dadurch wurde eine persönliche Verbindung zu den SDGs hergestellt, was diese weniger abstrakt machte.
Modul 3: change projects (World)
In diesem nächsten Schritt war es unsere Aufgabe, in Gruppenarbeit ein eigenes Veränderungsprojekt zu entwickeln. Mit viel Spaß haben wir in Kleingruppenarbeit drei vhs-Angebote erdacht:
- Stand your woman. Ein vhs-Kurs, in dem Frauen den Umgang mit verschiedenen Werkzeugen lernen.
- Bibliothek der Dinge. Kostenfreies Ausleihen von verschieden Dingen/Geräten an vhs.
- vhs hillwalking club. Gesundheitsförderung und bewusstes Erleben der Natur.
Durch das aktive Durchspielen des Workshops und in der anschließenden Diskussion wurde uns sehr deutlich, wie gewinnbringend es ist, persönliche Alltags-Erfahrungen auf die Nachhaltigkeitsziele zu beziehen und dadurch eine persönliche Beziehung und Handlungsfähigkeit herzustellen.
Donnerstag, 11.05., Stockholm,
(Eintrag: K.J. und A.H.)
Am Donnerstag fuhren wir mit der Tunnelbana und der Straßenbahn in den etwas abgelegenen Stockholmer Stadtteil Skärholmen. Was so romantisch nach Schärengarten klingt, ist eigentlich ein Stadtteil mit vielen Problemen, wie hoher Arbeitslosigkeit, geringeren Löhnen, vielen Menschen mit Migrationshintergrund aus ca. 150 Ländern. Für uns macht der Stadtteil eigentlich einen ganz netten Eindruck; um so schockierter waren wir, als wir erfuhren, dass hier vor Kurzem jemand auf offener Straße erschossen wurde.
Wir sind den ganzen Tag zu Gast in der Folkhögskola des Röda korset. Es ist die einzige Erwachsenenbildungseinrichtung, die das Rote Kreuz in Schweden betreibt. Mirabel Joshi, die hier als Lehrerin und als Verantwortliche für ERASMUS-Aktivitäten arbeitet, führt uns durch das Haus und bringt uns gemeinsam mit einigen Kolleginnen grundlegende Inhalte der Arbeit in dieser Einrichtung näher. Der Fokus der Einrichtung liegt auf dem Nachholen von Schulabschlüssen bzw. die Vorbereitung auf eine Ausbildung sowie auf der sozialen Lage. So werden zum Beispiel Anti-Diskriminierungskurse, Kurse zur Migration und sozialen Nachhaltigkeit angeboten. Auch das Projekt „Min story – Vår agenda“ der Sveriges folghögskolor, das wir bereits am Mittwoch kennen gelernt haben, wurde hier umgesetzt. Alle Kurse werden über mindestens ein Jahr oder länger als Vollzeitkurse (9-15 Uhr) angeboten. Wir lernten den Kurs „Sustainable Development“ kennen, der in Theorie und Praxis stattfindet. Hier werden zum Beispiel Workshops zum nachhaltigen Reisen oder klimafreundlichen Kochen zusammen mit den Teilnehmer*innen entwickelt oder Projekttage an Schule ausgerichtet.
In der gemeinsamen Mittagspause im Imbiss um die Ecke wurden wir herzlich begrüßt und nachdem bekannt wurde, woher wir kommen, hat ein deutschsprachiger Mitarbeiter zu unserer Freude die Bestellnummern auf Deutsch verlesen.
Anschließend besuchten wir eine kommunale Einrichtung namens „Återbruket“ (Wiederverwertung). Hier sind verschiedene Werkstätten, wie Näh-, Holz, und Fahrradwerkstatt eingerichtet, in denen die Bewohner*innen die Maschinen kostenfrei benutzen und sich dann selbst etwas nähen oder ihr Fahrrad reparieren können. Einige geringwertige Haushaltsgegenstände stehen hier außerdem zum Verschenken bereit. Jede*r Besucher*in darf 7 Gegenstände mitnehmen, die zu statistischen Zwecken gewogen und nach Kategorien einsortiert sind. Das ist ein guter Weg, Produkte weiter zu geben, die man selbst nicht mehr benötigt, die andere aber noch gebrauchen können. Ein kleiner Spaziergang führte uns zu einem weiteren kommunalen Projekt, dem Perennparken, einem öffentlichen Park, in dem mehrjährige Pflanzen angepflanzt wurden.
Am Nachmittag erfuhren wir außerdem, wie die Folkhögskola ihre Klimastrategie umsetzen will und wie intern Nachhaltigkeit im Blick bleibt. Hier gibt es viele Ideen wie grünes Reisen, Nachhaltigkeitswettbewerbe wie eine vegane Woche oder einen bestimmte Schrittanzahl pro Tag. Außerdem wurde uns das Klima-Budget vorgestellt, ein kleines Quizz, bei dem jeder seinen persönlichen Co2-Fußabdruck berechnen kann.
Zu unserer Überraschung bekamen wir außerdem Besuch von einem Teilnehmer aus dem Nachhaltigkeitskurs, der hörte, dass wir aus Deutschland kommen. Stefano ist Italiener und hat in der Schule Deutsch gelernt, dass er gleich testen wollte. Wir hatten einen kleinen Austausch über Nachhaltigkeit in Italien, Deutschland und Schweden. Als Au-Pair war Stefano nach Schweden gekommen und findet, dass das wichtige Thema Nachhaltigkeit hier einen ganz anderen gesellschaftlichen Stellenwert hat als in seinem Heimatland. Daher hat er sich dazu entschlossen, den Kurs an der Folkhögskola zu besuchen.
Nach dem Besuch der Roda korsets folkhögskola ging es für einige ganz nachhaltig weiter in den nächsten Second Hand Shop, in dem wir auch fündig wurden. Am späten Nachmittag genossen wir bei strahlendem Sonnenschein außerdem auf dem Monteliusvägen in Södermalm den Blick auf die Stockholmer Altstadt und den Mälaren.
Freitag, 12.05., Stockholm, Studiefrämjandet Riksförbundet
(Eintrag: M.K. und M.E.)
Zum Bildungsverständnis in Schweden
Der Besuch an unserem letzten Erasmus + Tag beim Studiefrämjandet Riksförbundet in Stockholm war in jeder Hinsicht ein würdiger und sinnvoller Abschluss dieser Erasmus + Mobilität. Die vor Ort tätigen Manager Markus und Peter berichteten wie bereits zu Beginn der Woche in Uppsala über ihre Konzepte zu den „Studie Cirkles“. Wir wurden auch hier extrem unaufgeregt freundlich aufgenommen und mit einer Gastfreundschaft und Offenheit empfangen, die wirklich bemerkenswert war.
Uns wurde im Rahmen der Gespräche über Bildungskonzepte und -modelle immer wieder sehr deutlich, wo die Unterschiede zwischen dem schwedischen und dem deutschen Bildungssystem liegen. Zum einen hat die sogenannte 4. Säule der Bildung, die „außerschulische Erwachsenenbildung“, einen deutlich höheren Stellenwert als in Deutschland. Auch hier nicht auf Augenhöhe mit den Schulen, aber sehr viel anerkannter und etablierter. Formate, die in Schweden nach Berichten von 7% der Bevölkerung genutzt werden, wie die „Studie-Circles“, wären vermutlich in Deutschland wenig erfolgreich, weil die Anerkennung von allem nicht zertifizierten informell erworbenen Wissen und Kompetenzen keinen, oder im besten Fall einen geringen Stellenwert hat. Und genau da liegt der zweite wesentliche Unterschied in den Bildungs- und Gesellschaftssystem. Informell erworbenes Wissen geht dort in die Bildungs-Vita einer Person ein. Sicherlich nicht gleichberechtigt, aber es hat einen Stellenwert.
Stichwort Digitalisierung: Festnetztelefonie – haben wir seit 5 Jahren nicht mehr
Die Kommunikation läuft in allen von uns besuchten Instituten im Schwerpunkt über Messenger und Groupware wie Teams etc., sowie Mailings und Video Calls in den dafür versehenen Räumen.
Jede*r Mitarbeiter*in sucht sich entsprechend seiner für den Tag geplante Tätigkeiten einen passenden flexiblen Arbeitsplatz. Beispielsweise „calm“ leise Arbeitsplätze oder einen Konferenzraum ggf. mit Videotechnik – alles täglich on demand. Unter diesen Gesichtspunkten macht solch eine Büroanordnung und -Gestaltung auch Sinn.
In diesem Zusammenhang ist auch die Dokumentation sehr interessant: „Totaly Trust“ Es gibt keine Arbeitszeitenkonten oder ähnliches.
Studie Circles – an different idea of education
Mit unseren Gastgebern haben wir ein weiteres Mal über das Konzept der Study Circle diskutiert (s. Tag 1 und Tag 2) und unsere positiven Beobachtungen zusammengefasst:
Diese Art von informellen Lerngruppen basieren auf dem Prinzip der gemeinschaftlichen Bildung und dem freien Austausch von Ideen und Erfahrungen. In Study Circles kommen Menschen mit ähnlichen Interessen oder Lernzielen zusammen, um über ein bestimmtes Thema zu diskutieren, Fragen zu stellen, Materialien zu studieren und ihr Wissen zu erweitern. Study Circles können in verschiedenen Kontexten stattfinden und die Teilnehmenden entscheiden gemeinsam mit einem festgelegten Lehrplan und einem Moderator, oder informell, mit flexiblen Strukturen, was und wie sie lernen möchten. Die Vorteile von Study Circles liegen in der Zusammenarbeit, dem gegenseitigen Lernen und der Stärkung der Gemeinschaft. Durch den Austausch von unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen können die Teilnehmer ihr Wissen vertiefen und neue Einsichten gewinnen. Study Circles fördern auch die Eigenverantwortung und das Engagement der Teilnehmer für ihr eigenes Lernen.
Des Weiteren haben unsere Gastgeber uns über die strategischen Entwicklungsziele der Studiefrämjandet in puncto Nachhaltigkeit informiert .
Strategi 2131 – Nachhaltigkeitsstrategie des Studiefrämjandet
Die Nachhaltigkeitsstrategie 2131 orientiert sich nicht an den Zielen für das Jahr 2131, sondern umfasst das Zeitfenster 2021-2031. Die Strategie zeigt den Weg des Studiefrämjandet in die Zukunft. Sie zeigt auf, welche Prioritäten gesetzt werden müssen, um die gewünschte Position von Studiefrämjandet im Jahr 2031 zu erreichen.
Strategische Ziele:
- Demokratieentwicklung/-bildung
- Lernen im Fokus
- Stärkung der Rolle des Vereins in der Gesellschaft
- Steht für Nachhaltigkeit / Nachhaltige Entwicklung
- Steht für gemeinsamen Werte und dem Grundverständnis von Menschen, Bildung und Demokratie
Bereiche:
Das Studiefrämjandet setzt sich für eine langfristig nachhaltige Gesellschaft ein. Sie verteidigen, stärken und entwickeln die Demokratie. Volksbildung und Vereinsleben sind Teil der Demokratie und tragen dazu bei, das Vertrauen in die Gesellschaft zu stärken. Sie bieten ein Ort, an dem Menschen in der Interaktion mit anderen die Kraft freisetzen, ihre eigene Lebenssituation, ihre Umgebung und die Gesellschaft insgesamt zu beeinflussen.
Studiefrämjandet setzt sich für die Gleichwertigkeit aller Menschen ein. Sie sind inklusiv und fordern das Recht eines jeden, er selbst zu sein. Vertrauen in den Menschen und der Glauben an die positive Kraft des Dialogs und der Begegnung mit anderen. In der Volksbildung lernen und reflektieren alle gemeinsam, mit viel Raum und Akzeptanz für unterschiedliche Gedanken und Meinungen.
Lebenslanges Lernen sollte ein Recht und eine Chance für jeden sein. Die Bildungsunterschiede in der Gesellschaft sollen ausgeglichen werden. Studiefrämjandet wendet die Pädagogik der Volksbildung an, die auf der aktiven Beteiligung und Einflussnahme der Menschen in Studienkreisen und Gruppen beruht. In der Volksbildung wird die Demokratie in der Praxis gelebt. Die Pädagogik wird an die Bedürfnisse und Wünsche der Teilnehmer angepasst. Es werden neue Lernformen und pädagogische Methoden auf der Grundlage der Volksbildung weiterentwickelt.
Kultur ist eine verbindende und zugleich herausfordernde Kraft in der Gesellschaft. Eine freie Kultur ist ein Wert an sich und stärkt die Demokratie. Kultur ermöglicht Teilhabe, regt Kreativität, Phantasie und Dialog an, gibt uns Ausdruck und Einsicht. Eine freie und lebendige Kultur kann gesellschaftlichen Herausforderungen wie Ungleichheit, Diskriminierung und Ausgrenzung begegnen und zur öffentlichen Gesundheit beitragen. Mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, Kultur zu erleben und auszuüben, ist ein zentrales Anliegen der Volksbildung und des Studiefrämjandet.
Quelle: Broschüre Strategi 2131 -Studie främjandet