Einsatz digitaler Medien Paris

von H. G.

24.03.2019
Ankunft

Wir landen bei leicht bewölktem Himmel und 8 Grad Celsius einige Minuten früher als geplant. Unser Guide empfängt einen anderen Schüler und mich sehr freundlich und los geht´s nach Pantin ins 19. Arrondissement. Dies ist das nordöstlichste der Arrondissements von Paris und somit an der Grenze zu den Banlieu gelegen, die wir daher auch passieren. In diesem Moment bin ich froh, im Auto zu sitzen. Es sieht sehr verarmt und schmutzig aus. Danach gelangen wir ins 19. Arrondissement. Der Guide erklärt, dass Pantin, einer der vier Bezirke des Arrondissements, im Wandel begriffen ist, da immer mehr Städter in die Randbezirke von Paris ziehen, um sich eine Wohnung leisten zu können. Vorwiegend sich es die „BoBo“, die es dort hinzieht, erklärt er. „BoBo“ steht für Bohème und Bourgeoisie; gemeint sind laut seiner Aussage Künstler und Bürgerliche sowie Intellektuelle.

Ich werde freundlich von meiner Gastgeberin empfangen und gleich mit einer Mahlzeit versorgt; besonders gut schmecken mir ihr „Brique“; sie haben tatsächlich die Form kleiner Ziegelsteine, sind mit Thunfisch, Ei und Gewürzen zubereitet. Da meine Gastgeberin ursprünglich aus Marokko stammt, werde ich sicherlich weitere nordafrikanische Spezialitäten zu essen bekommen; für den letzten Tag hat sie bereits Couscous angekündigt – darauf freue ich mich.

Frisch gestärkt, starte ich meine erste Sightseeing-Tour. Da ich ab Montag im Institut eingespannt sein werde und auch meinen Stundenplan noch nicht genau kenne, versuche ich schon heute einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen, die ich unbedingt sehen möchte. Mit der Metro geht es von der Station Hoche Richtung Zentrum. An der Station La Bastille steige ich aus. Die große „Julisäule“ ist weithin sichtbar, die Bastille-Oper genau gegenüber. Leider sind auf dem Platz gerade Bauarbeiten. Dann fahre ich zum Hôtel de Ville, dem Rathaus – ein imposantes Gebäude (auch hier wird gebaut). Ich frage mich durch zum Quai, an dem der Batobus anlegt, da ich mich entschlossen habe, die Tour mit dem Seine-Bus, an dessen Haltestelle man nach Belieben ein- und aussteigen kann, fortzusetzen. Vorbei an den Bouquinisten finde ich die Abfahrtstelle endlich, löse ein Ticket und los geht´s. Es ist angenehm die Ile de Cité und die angrenzenden Ufer von der Seine aus zu sehen. An welchem Stopp ich aussteige und wann ich wieder einsteige, kann ich spontan entscheiden. Den Louvre hatte ich früher bereits besucht, aber die gläserne Pyramide kenne ich noch nicht. Also ausgestiegen und anschauen – herrlich! Gegenüber beginnt der Jardin des Tuileries und man kann tatsächlich den Obelisken auf dem Place de la Concorde sehen. Ich genieße trotz der vielen Menschen die Weite der Anlagen.

Meine nächste Station ist der Eiffelturm, aber bevor ich mich ihm nähere, muss ich mich erst einmal stärken: Ein Crepe und ein Espresso tun gut. Die Spatzen kommen gleich auf meinen Tisch und picken Krumen.
Hier fallen die Souvenir-Händler besonders auf; ein Mädchen hat sich Eiffelturm-Ohrringe ausgesucht und angesteckt.
Ich gehe nicht auf den Turm, die Warteschlange ist zu lang. Erstaunt bin ich, welch schöne Häuserzeilen sich gegenüber auftuen – prachtvolle Fassaden ohne überladen zu sein. Seit zwölf Stunden bin ich nun unterwegs und beschließe, weil ich müde werde, die übrigen Stopps morgen zu machen (ich habe ein Ticket für zwei Tage gekauft).

Ich mache es mir also wieder im Batobus gemütlich und fahre einfach mit, ohne auszusteigen. Beim Halt Notre Dame überlege ich es mir anders und steige doch aus. Diese besondere Kathedrale kann ich mir auch ruhig zweimal in dieser Woche anschauen, beschließe ich – heute nur von außen. Auf dem Weg zur Kathedrale treffe ich eine Dame wieder, die ebenfalls an der Haltstelle Hôtel de Ville eingestiegen war. Wir kommen kurz ins Gespräch und ich erfahre, dass sie aus Lyon angereist ist. Sie besichtigt die Kirche heute, ich suche die Metro und komme nach einer weiteren dreiviertel Stunde in meiner Unterkunft an. Fatima, meine Gastgeberin, macht das Abendessen – oh, bin ich hungrig!

 

25.03.2019

Heute beginnt der Unterricht; um 8.30 Uhr sollen wir anwesend sein. Nach dem freundlichen Empfang und der netten Begrüßung wird zuerst die Hausordnung zur Kenntnis und Unterschrift verteilt. Danach erfolgt die Registrierung in der Schule, wobei zu diesem Zweck ein Tablett zur Verfügung steht, welches herumgereicht wird.
Der Tisch, an dem wir zusammen Platz genommen haben, hat sich gefüllt – Zeit für ein Foto, finde ich, und wir fotografieren uns gegenseitig mit unseren Smartphones.

 

Der Internetzugang ist selbstverständlich kostenlos.

Zusätzlich zu dem bereits vor Antritt des Aufenthaltes erfolgten Online-Placementtest müssen wir auch einen mündlichen Einstufungstest absolvieren. Die Lehrerin fragt mich nach dem Interview, ob ich an der Führung durch das Gebäude teilnehmen möchte oder lieber gleich am Unterricht in einem der laufenden Kurse – ich entscheide mich spontan für Letzteres. Sowohl die Kursteilnehmer*innen als auch die Lehrerin treten offen auf mich zu und heißen mich willkommen.
Ich erfahre, dass montags immer der Tag ist, an dem das Erlernte der vorangegangenen Woche durch einen Test überprüft wird. Also mache ich gleich weiter mit den Tests.
Die vorbereiteten Übungen, die per Beamer an die Wand geworfen werden, können wir nicht mehr bearbeiten, da die erste Unterrichtsstunde nun beendet ist.
Nach der Pause setzen wir unsere Arbeit mit Hörverständnisübungen fort; der an den Laptop angeschlossene Lautsprecher verzerrt die Sprache auf unangenehme Weise und erschwert das Hören offensichtlich auch für die muttersprachliche Lehrerin. Sie holt darauf hin einen CD-Player. Das Gerät funktioniert ohne Probleme und wir beginnen mit den Hörverständnisübungen.

Die Gruppe findet sich in neuer, anderer Zusammensetzung zum nächsten Unterrichtsblock zusammen. In diesem Teil geht es darum, den aktiven Wortschatz zu nutzen.
Nachdem der Laptop hochgefahren ist, blendet die Lehrerin für die Initiierung von Sprechanlässen die erste Frage am interaktiven Whiteboard ein. Anschließend wird im Plenum über die Fragen diskutiert und in Kleingruppen dazu gearbeitet. Die Ergänzungen tragen wir zusammen und sie werden am Whiteboard vermerkt. Per E-Mail sendet uns die Lehrerin im Laufe des Tages die Zusammenfassung unserer gemeinsamen Arbeit im Unterricht zu. Das ist hilfreich für uns Lerner*innen, denn so können wir ggf. eigene, fehlerhafte Notizen überarbeiten und korrigieren. Die Lehrkraft hat bei ihrer Nachbearbeitung den Vorteil, dass bereits alle Aufgaben sowie die Ergebnisse aus dem Unterricht digital vorliegen; das reduziert ihren Zeitaufwand erheblich.

Ich bin froh, meinen Laptop mitgenommen zu haben, so kann ich stets mit der Lehrkraft auf kurzem Weg die Hausaufgaben austauschen – und es spart Papier (das passt zum Unterrichtsthema Umweltschutz).

Der erste Unterrichtstag ist beendet und ich nutze die Zeit, die Stadt weiter zu besichtigen. Aber zuerst muss ich mir ein Foto für meine Metro-Wochenkarte erstellen; glücklicherweise gibt es wie bei uns Fotoboxen in der Metro. Anschließend setze ich meine gestrige Sightseeingtour fort und erkunde heute St. Germain des Près. Der Stadtteil besticht durch seine Galerien und ästhetischen Offerten. Ich drehe eine kleine Runde und lass mich treiben. Schließlich gehe ich in eines der einladenden Cafés und trinke einen Kaffee. Es ist bereits relativ spät und ich rechne nach, wie lange ich von hier aus für den Rückweg brauche. Nun wechsle ich das Verkehrsmittel und steige vom Batobus wieder auf die Metro um. „Zu Hause“ angekommen, mache ich mich nach dem Abendessen an die Arbeit, schreibe ins Lerntagebuch und mache die Hausaufgaben.

 

 

26.03.2019

Der Unterrichtstag beginnt mit einer Einzelstunde. Hier werden die Fehler direkt korrigiert und ich schreibe fleißig mit, was die Lehrerin am interaktiven Whiteboard notiert. Sie unterbricht mich nicht, weist mich aber darauf hin, dass sie mir die gesamten Korrekturen an meine E-Mail-Adresse schicken wird. Das ist ein guter Service und sehr Lerner freundlich.

Ich stelle mir die Frage, wie ich das an unserer vhs verwirklichen könnte. Da wir keine interaktiven Whiteboards haben, liegen die Notizen oder auch Korrekturen lediglich in Papierform bzw. als Niederschrift an der Tafel vor. Darüber werde ich mir bei der Planung des neuen BU-Formates detaillierte Gedanken machen.

In der folgenden Unterrichtsstunde haben wir eine andere Lehrkraft. Thema der Stunde ist „Geschäftsfranzösisch“. Mit Hilfe eines Films auf Youtube wird das Thema anhand eines Dialogs unter Geschäftspartnern eingeführt.  Die Lehrerin versucht sich einzuloggen, leider vergeblich, so dass der Unterricht ohne weitere digitale Hilfsmittel von Statten geht.

Später stellt uns eine weitere Lehrerin im Rahmen des Grammatikunterrichts einige nützliche Sites vor, die wir gleich im Unterricht auf unseren Smartphones anwählen.
Wir dürfen die digitalen Helfer – Wörterbuch und Verbenkonjugationsverzeichnisse – im Unterricht benutzen. Das ist eine gute Unterstützung, denn trotz der Einstufungstests greift jede/r Teilnehmer*in auf unterschiedliches Vorwissen zurück. Mit der Nutzung dieser digitalen Hilfsmittel blockieren wir nicht ständig den Fortgang des Unterrichts in der Gruppe durch Einzelfragen bezüglich Worterklärungen; auch individuelle Unsicherheiten oder Lücken bezüglich der korrekten Verbkonjugation können kurz überprüft und gelöst werden.

 

 

 

 

 

In der großen Pause nutze ich die Gelegenheit und schaue mir die Galerie La Fayette, das berühmte Pariser Kaufhaus im Jugendstil, an. Mit der Rolltreppe steuere ich direkt die Dachterrasse an, von der aus man einen wunderbaren Blick über die Dächer von Paris hat.
Anschließend wage ich mich auf den „Glasswalk“ im Inneren des noblen Gebäudes und mache einige Fotos. Die Stadt ist eine schier unerschöpfliche Quelle von Überraschungen und ich bin weiterhin gespannt, was mich im nächsten Quartier erwartet.

 

 

 

 

27.03.2019

Die Gruppe hatte bereits vor meiner Ankunft mit dem Thema „Justiz“ begonnen. Dieses Fachvokabular interessiert unsere Mitschüler*innen, die Jura studieren (wollen) am meisten. Da wir alle wenig Fachwissen zu dieser Thematik besitzen, jedoch einen Vergleich zwischen dem Justiz-System in Frankreich und in unserem Heimatland anstellen sollen, recherchiert zuerst einmal jede/r im Internet die wichtigsten Inhalte. Wir nutzen dafür unsere Tabletts oder Smartphones. Anschließend tragen wir die Ergebnisse in Gruppen (nach Ländern sortiert) zusammen und vergleichen die Systeme miteinander. Danach sehen wir gemeinsam via interaktivem Whiteboard eine Dokumentation zum Thema an; sie handelt von der Bestellung der Schöffen in Frankreich. Im Rahmen der nachfolgenden Diskussion im Plenum folgen Tipps zu Filmen, die zum Thema passen. Die Lehrerin recherchiert gleich im Internet; wir verfolgen ihre Recherche an der Tafel. Den Trailer eines Films schauen wir uns an. Es folgen weitere Tipps der Lehrerin zu Filmen und Links zum Thema und wir schauen es uns gemeinsam an. Ich empfinde es als eine gute Unterstützung, denn auf diese Weise werden die Unterrichtsinhalte (gerade beim vorliegenden Thema sind diese eher „trocken“) lebendiger und es wird eine Verknüpfung zum Alltag hergestellt – einen Film schaut man sich doch gerne zum Thema an. So entsteht die Möglichkeit, die Unterrichtsinhalte und das neue Vokabular besser zu üben und zu verinnerlichen.
Darüber hinaus hat die Lehrkraft durch den permanenten Internetzugang und die gleichzeitige Präsentation der Inhalte vor der Gruppe auch die Möglichkeit, spontan auf Lerner*innen-Fragen einzugehen und für Binnendifferenzierung auch Tipps zu Medien auf unterschiedlichen Niveaus zu geben.

Im nächsten Kurs des Tages treffen wir uns wieder in einem anderen Raum mit einer neuen Lehrerin. Sie kontrolliert, wie ihre Kolleg*innen auch, die Anwesenheit der Teilnehmer*innen über ihre Liste im Smartphone, die Unterschrift auf einer Liste aus Papier entfällt somit.
In dieser Lerneinheit geht es um den mündlichen Ausdruck. In Partnerarbeit werden Cartoons zu bestimmten Fragen bearbeitet, der Gruppe vorgestellt und anschließende diskutiert. Die Lehrerin präsentiert jeweils das Bild, über welches gesprochen wird, auf dem Whiteboard. So können es alle Teilnehmer*innen deutlich sehen und besser zu den unterschiedlichen Themen mitdiskutieren. Die Resultate zum Wortschatz und den Phrasen werden am Whiteboard gesammelt.

28.03.2019
Die Hausaufgaben habe ich per E-Mail erhalten: Die Schwerpunkte liegen auf der Wortschatzarbeit zum gestrigen Thema „Justiz“. Die Vokabeln sind diffizil, auch in der Muttersprache kann ich wenig Genaues über die Akteure und deren Arbeit in der Justiz sagen; auf Französisch fällt es der gesamten Gruppe schwer.
Was ist hilfreich bei der Übermittlung der Aufgaben per E-Mail? Die Lehrerin hat zusätzliche Links eingefügt, die entweder zu Definitionen führen oder mit Hilfe von Videos erklären. So kann ich mir aussuchen, was ich benötige. Ein individuelles Lernen wird damit unterstützt. Das können wir unabhängig von den Bildungsurlauben stärker in die Kurse an unserer vhs einfließen lassen, finde ich.
Als im Unterricht bestimmte Vokabeln zu einem Text, in dem es um einen Zivilprozess geht, in der gesamten Gruppe unklar sind, zeigt die Lehrerin kurzerhand einige erläuternde Fotos am interaktiven Whiteboard. Die Fragen sind dadurch schnell ausgeräumt und wir können uns wieder auf die Fragen zum Text konzentrieren.

Im nächsten Kurs arbeiten wir im iLAB. In diesem Raum wird ausschließlich am Computer gearbeitet. Zuerst ruft jeder seine E-Mail, die man von der Lehrerin erhalten hat, ab und wählt aus ihren Vorschlägen die Übungen aus, die einem am wichtigsten erscheinen. Eine gute Möglichkeit der Binnendifferenzierung, denn jeder lernt in seinem Tempo zu „seinen“ Themen.
Ich beginne mit einigen Grammatikübungen. Das ist dann aber doch ein wenig „trocken“, zumal vorwiegend Metasprachliches abgefragt wird. Mit erscheint das interaktive Quiz spannender. In der Tat macht es Spaß und man lernt etwas.
Anschließend suche ich mir eine Aufgabe aus, die mit einem Filmbericht beginnt und zu der im Anschluss Fragen per Drop-Down, Lückentext oder Multiple-Choice zu beantworten sind. Das macht Spaß, denn ich kann den Hörtext beliebig oft anhören und schwierige Passagen auf diese Weise besser nachvollziehen. Zu den Antworten auf die dazugehörigen Fragen bekomme ich umgehend eine Rückmeldung und weiß, was ich richtig bzw. falsch gemacht habe.
Auch diese Form des Unterrichts erscheint mir, insbesondere für die geplanten Bildungsurlaube, als Ergänzung zum Lernen im Plenum eine gute Möglichkeit zu sein. Wenn die Teilnehmer*innen den gesamten Tag hindurch in der Gruppe lernen und arbeiten, ist die Variante, im eigenen Tempo zu arbeiten, sehr angenehm und initiiert einen neuen Motivationsschub.

Morgen werde ich mich nochmals genau bezüglich der Lernmaterialien fürs iPad informieren. Das könnte ich auch nach meinem Aufenthalt nutzen. Sicherlich würden auch vhs-Teilnehmer*innen an derartigem Zusatzmaterial interessiert sein.
In die von der Schule angebotene interaktive Powerpoint-Präsentation sind wir in dieser Woche nicht eingeführt worden, auch das werde ich versuchen, morgen zu klären.

29.03.2019

Heute ist der letzte Unterrichtstag. Im ersten und zweiten Unterrichtsblock arbeiten wir in derselben Gruppe. Nachdem die Lehrerin die Unterrichtsinhalte für den heute vorgestellt hat, bearbeiten wir Übungen zum Testformat Delf, da einige Teilnehmer*innen den Test für ihre weitere Ausbildung benötigen.
Im Anschluss widmen wir uns dem neuen Thema (Reiseanfragen, Reklamationen…), in dem insbesondere die Fertigkeit Schreiben geübt werden soll. Den notwendigen Wortschatz erarbeiten wir mit den vorbereiteten Vorlagen, die unserer Lehrerin mit dem Beamer für alle gut sichtbar an die Tafel projiziert. Wir dürfen unsere Smartphones ausnahmsweise nicht zu Hilfe nehmen und diskutieren in Kleingruppen die möglichen Lösungen. Einige Begriffe sind unklar und die Lehrerin veranschaulicht die Bedeutung flink mit einem passenden Foto aus dem Internet oder mit einem Video auf Youtube. Die großformatige Projektionsfläche des interaktiven Whiteboards macht es für alle Teilnehmer*innen gut sichtbar.

Im letzten Unterrichtsblock habe ich Einzelunterricht. Neben einigen Fragen zur Grammatik widmen wir uns den einzelnen Sprachregistern der französischen Sprache. Die Lehrerin hält gleich gute Beispiele aus dem Internet zum „Verlan“ vor; daraus wird die dem „Verlan“ zu Grunde liegende Systematik gut nachvollziehbar und ich fühle mich für diesen Teil des mündlichen Ausdrucks besser präpariert.

Da wir uns darauf verständigt hatten, diesen Unterrichtsblock für aktuelle Themen zu nutzen, ruft die Lehrerin ein Video zum Thema „Facebook und die Kontrollmechanismen zur Veröffentlichung von Beiträgen“ im Internet auf. Ich verfolge es aufmerksam und einige Passagen wiederholt die Lehrerin, damit weitere Details für mich deutlich werden. Anschließend diskutieren wir darüber.

Nach dem Unterricht erhalte ich im Büro, nachdem ich den zweiten Feedback-Bogen ausgefüllt habe, meine Teilnahmebescheinigung. Ich frage außerdem nach, wie ich nun nach der Präsensphase die E-Learning-Plattform nutzen und in welcher Weise das Lehrbuch mit eingebunden werden kann. Diese Fragen werden offensichtlich nicht so häufig gestellt und ich muss mich mit der Beantwortung ein wenig gedulden, erfahre dann jedoch, dass die Lehrwerke lediglich für Englisch angepasst sind und ich mich bezüglich der Nutzung der Lernplattform an die Dependance in Deutschland wenden möge, da man mir hier vor Ort dazu nichts mitteilen könne.
Das werde ich auf jeden Fall tun, denn mein Plan ist ja, das Konzept der einwöchigen Präsenzphase in der vhs im Rahmen eines Bildungsurlaubs mit einer anschließenden E-Learning-Phase zu verknüpfen.

Nun ist mein Aufenthalt in der Schule beendet und mir verbleiben heute noch drei Stunden, um in die Stadt Paris einzutauchen und mich zu verabschieden. Das mache ich im Quartier Montmartre und besuche die Kathedrale Sacre Coeur.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf meinem Rückweg zu meiner Gastfamilie kaufe ich noch einen Blumenstrauß als kleines Dankeschön für die freundliche Aufnahme.

A bientôt!

 

 

Using E-Learning – Benefits of ICT in the Classroom, Paris

von X. Z.

2. April 2018, Montag

Es lohnt sich immer, sich vor einer Reise zu informieren, um sich in der neuen Umgebung zurechtzukommen. Deshalb war mein Flug gestern nach Paris reibungslos und der Weg zur Wohnung, in der ich mich eine Woche aufhalte, auch unproblematisch. Mir gefällt allein die Idee schon besser, dass ich bei einer Pariserin Namens Regine (eine nette alleinlebende Tänzerin) eine Unterkunft habe, statt eines Hotels.

Es ist kein großer Stress, sich in einer Flughafen-Großstadt-Welt zu bewegen, da einiges ähnlich ist. Ich habe gemerkt, dass ich schnell meine Französisch-und Englisch-Kenntnisse aktiviert und genutzt habe, was sicherlich eine Basis für meinen Kursbesuch ist.

Viel von der Stadt habe ich noch nicht gesehen, aber mein Viertel sieht recht ordentlich aus.

Katarina ist unsere Trainerin für diese Woche und hat uns an der Metro Station abgeholt und uns den Weg zum Seminarort über begleitet.  Sie hat zeitnah 2 Kennenlernen-Runden gestartet, die sehr aktiv und interessant waren. Wir sollten uns im Kreis beim Stehen vorstellen, der Nachbar soll alles wiederholen. Das zweite Spiel war ein „teacher date“, das heißt, immer 2 Personen führen ein Gespräch für 5 Minuten und wechseln dann den Gesprächspartner mit 6 gegebenen Fragen oder Themen. Uns wurde damit gezeigt, wie wir Informationen in einer recht entspannten Atmosphäre bekommen und uns aktiv unterhalten. Die 2 Ideen werde ich auch in den Unterricht einführen und ausprobieren.

Die Gruppe der Lernenden ist recht multikulti. 4 Türkische Grundschullehrer, 3 italienische Lehrer, eine finnische Kollegin aus der Erwachsenbildung und ich. Wir nutzen eine gemeinsame Sprache nämlich Englisch.

Theorie gehört immer zum Unterricht. Das Ziel ist, uns klar zu machen, dass die Zeit die Dinge ändert und dass wir Digitalisierung richtig nutzen und verwenden sollen.

Dann haben wir die Zeit intensiv genutzt, um 2 Tools kennenzulernen und zu probieren. Klugerweise hat Katarina sich mit einer Präsentation vorgestellt. Es geht um sie persönlich und ihr Land Kroatien. Danach hat sie uns zum „Spielen“ eingeladen mit Internetzugang. Das Spiel heißt „Kahoot“. Es war ein Quiz über Paris und wir haben lebhaft gespielt und gelacht. Als Schüler praktisch haben wir zum ersten Mal die Gelegenheit gehabt Kahoot kennen zu lernen. Als Lehrer sollen wir demnächst Kahoot auch nutzen. Wir haben Schritt für Schritt gelernt, wie man selber ein Quiz erstellen kann und präsentieren kann. Es war gar nicht schwierig und ganz lustig.

Edmodo ist eine Plattform zwischen Lehrer und Schüler. Man kann Eltern auch dazu einladen. Um Papier oder E-Mails zu reduzieren oder vermeiden, ist es sinnvoll, Nachrichten, Informationen oder Hausaufgaben auf der Plattform mitzuteilen. Die Nutzung ist auch einfach. Es gibt sogar verschiedene Sprachmöglichkeiten. Unsere erste Aufgabe ist als Klasse edmodo zu nutzen, da wir die Präsentationen von Katarina für die ganze Woche auf dieser Plattform zugespielt bekommen. Man kann auch als Nutzer mehrere Klassen errichten und verschiedene Nachrichten hinterlassen. Wie ich als Lehrer dort meine Ressourcen zu teile, habe ich noch nicht rausgefunden, und verbliebt als meine heutige Hausaufgabe. Zuletzt haben wir einen kurzen Film gesehen, wie stark Südkorea in die Digitalisierung investiert hat und darauf Wert legt. Also ein Denkanstoß für uns, zumindest für heute.

3. April 2018, Dienstag

Einen Plus-Punkt bekommt Katarina dafür von mir, dass sie einen durchdachten und abwechslungsreichen Kurs gestaltet.

Durch einen „Eisbrecher“ hat sie uns in Gruppen geteilt. Sie nutzt die Rolle des Dramas. Wir können zuhause unseren Schülern auch Beispiele geben wie Sonne, Meer, Berge und Mond.  Jeder sucht für sich das passende aus und erklärt den Grund. Jeder darf ergänzen, fragen und argumentieren.

Eine Umfrage oder ein Selbsttest wurde in die Runde gestellt, wie intelligent wir sind. Wie können wir unsere Intelligenz wahrnehmen und erkennen und nutzen?

Die Antwort ist wie folgt:

Das aller wichtigste praktische Teil ist animoto. Mit dem Tool kann man Videos erstellen. Uns wurde detailliert und individuell gezeigt und geholfen, wie es geht. In der kurzen Zeit habe ich sogar mit vorhandenen Bildern auf dem Laptop einen kurzes, einfaches aber funktionierendes Video erstellt. Ein gutes Gefühl habe ich. Mit www.ed.ted.com kann ich wiederum einen Unterricht mit einem Video erstellen. Die Schritte sind auch einfach dargestellt.

Das nächste Thema, das richtig Zeit und aktive Nerven gekostet hat, war die Frage: wie sieht eine Traumschule in 10 Jahren aus? Wir haben in 3 Gruppen Bilder gemalt, natürlich mit eigener Interpretation. Sehr interessant war das. Eine Kollegin hat uns ihre Traumschule bei Youtube gezeigt, die fortgeschritten, intakt und vorhanden ist. Faszinierend. Bei Youtube soll man „super Quark“ eingeben.

Zuletzt haben wir uns eine lustiges altes Video mit dem Thema „Debatte“ angeschaut und danach selber eine Diskussion geführt. Eine Frage ist: was ist besser? Lehrer oder Google. Für und Gegen, pro und kontra. Die Punkte wurden ausgelistet und 2 Gruppen verteidigten die Meinungen. Am Ende haben wir die Zusammenfassung:

Nur Google reicht nicht aus zum Lehren oder Lernen, aber Lehrer ohne Google gehen nicht mit der Zeit, und das geht nicht.

Hier füge ich ein Bild dazu, das ich gestern beim Vorbeigehen gemacht habe. Das alte Gebäude steht meiner Wohnung gegenüber und vermittelt mir einen Eindruck, wie die Nacht an der Straße aussieht, ziemlich klassisch, immer noch traditionell und halt ein Stück Großstadt.

4. April 2018, Mittwoch

In der Warm-Up Phase haben wir einige Spiele ausprobiert.

Rollen Wechseln ist ein gutes aber schwieriges Thema. Katarina hat uns eine Frage bzw. eine Szene dargestellt und 3 Kollegen Rollen gegeben. Sie machten spontan ein wunderbares, lustiges aber praxisnahes Thema. Da habe ich mitgelernt, wie sie Bilder und Musik zur Demonstration geschickt benutzt hat.

Die Krawatte war das zweite gute Beispiel, um ein Gespräch in Gang zu halten, ohne Zwang. 2 Gesprächspartner schreiben auf der gebastelten Krawatte ein paar Sätze über sich, gern mit falscher Informationen und suchen dann die richtigen bzw. die falschen Aussagen. In kürzester Zeit haben wir uns nach 2 Tagen noch näher kennengelernt.

Ein Modell wurde uns gezeigt, wie man in Amerika längst die Unterrichtszeiten teilt, dabei man die praktische Zeit zuhause online verbringt. Da sind wir aber skeptisch, ob es einfach einzuführen ist und welche Nachteile es geben könnte. Das passende Lesematerial von Katarina war auch nicht schlecht.

Es heißt auf Englisch“ blended learning“.

Den praktischen Teil des Tages haben wir auch erlebt, wie man ein Blog mit WordPress schreibt. Aber ich habe es festgestellt, dass ich neues Equipment brauche, da mein Laptop und mein Handy nicht so funktioniert haben. Entweder hat mein Browser die Webseite nicht akzeptiert oder war es irre langsam. Die deutschen Kunden müssen für die kostenlose Version bezahlen. Es ist sehr interessant zu erfahren, weil meine Nutzer-Sprache automatisch gewählt wurde und ich bezahlen muss.

Ein paar Bilder füge ich hierzu, wie wir lebendig ein paar Unterrichtsideen schnell ausgedacht haben und präsentiert haben. Es hat mich sehr bereichert und mir riesen Spaß gemacht.

Für die Rest Zeit war ich einfach ein Tourist. Ich habe meine Aufgabe gut erledigt, weil ich so viel gesehen habe, so viel gelaufen bin und richtig reif für die Bettruhe bin. Jetzt gehe ich schlafen, nachdem ich meine Eindrücke von der Stadt kurz festhalte!

5. April 2018, Donnerstag

Als „Eisbrecher“ haben wir ein simples und lustiges Spiel gemacht, das uns in Bewegung gehalten hat, sodass alle aktiv geworden sind. Eine Person fragt im Zentrum eines Kreises, ob eine Aussage zustimmt. Die Zuhörer wechseln Plätze, wenn ja. Schnell mussten alle mal die Rolle übernehmen und alles war im Fluss. Man kann auch dadurch die Meinungen oder Vorlieben der anderen wahrnehmen. Schnell wurden wir wortwörtlich „warm“.

Drama wurde danach in den Kurs eingeführt, die Definition, die Herkunft, die Formen und die Einführung. England hat zuerst Schwerpunkt daraufgelegt, vermutlich wegen Shakespeare.  Jeder Teilnehmer erzählte ein wenig von eigenen Erfahrungen, Kritiken oder Beispielen. Ich muss gestehen, dass unsere Lehrbücher für die Kurse Drama hundertprozentig unterstützt haben. Ich schätze es sehr und habe meine Erfahrung in der Runde gern geteilt.

Die nächste Aufgabe ist, uns in zwei Gruppen zu teilen, vor allem nach Geschlecht. Also zwei Gruppen, da wir 3 männliche Kollegen haben. Die Frauengruppe stellt sich als Männer vor und soll sich über Frauen beschweren. Andersrum haben die männlichen Kollegen die andere Aufgabe.  Wir sind zum Ergebnis gekommen, dass wir das andere Geschlecht gut verstehen können und unsere Rollen wechseln können. Als Ergänzung war ein Video zu sehen, wie ein amerikanischer Professor das Gehirn von Männer und Frauen darstellt. Es ist die Realität.

Ein Thema sollten wir damit bearbeiten, wie wir schüchterne Schüler motivieren, auf der Bühne des Dramas mitzuspielen. Alle „Hüte“ übernommen die jeweiligen Aufgaben und haben aktiv Vorschläge gegeben. Es war interessant und bereichernd die Erfahrungen zu sammeln.

Es ging danach um Gehirn-Hüte, wie wir denken, so wie wir denken. Ein Bild erklärt das Wort gut.

Das heutige große Thema war, Vorteile und Nachteile des jeweiligen Bildungssystems des Landes zu nennen, als Anstößen. Alle erzählten, berichteten eigene Erfahrungen, Informationen und gaben Vorschläge. Eigentlich habe ich den Eindruck, dass wir als Lehrer mit unserem Job als Lehrer schon zufrieden sind, aber nicht mit der Realität, wie die Bildung im Land läuft. Sorgen, Kummer und Verbesserungsvorschläge wurden in den Raum gestellt. Das heißt mit einem Schlusswort: wir lieben unsere Arbeit und wir haben viel zu tun.

6. April 2018, Freitag

Es war das schönste Wetter heute hier seit fast einer Woche, sonnig und mild.

Gut gelaunt haben wir den Tag mit einer Aktivität gestartet. Das Thema war, einen vergangenen Tag hier in Paris zu beschreiben, gern mit Bildern. Einige Kollegen haben die Aufgabe zusammen erledigt, da sie fast immer als Gruppe unterwegs waren. Z.B. haben sie den ersten Tag ausgesucht. 4er Gruppe, ein Mann dabei, war sicherlich interessant. Selkan hat 3 lachende Frauen und einen kleinen weinenden Mann gemalt und meinte damit, dass er viel mitgelaufen ist und die Stadt faszinierend und verwirrend groß ist. Seine Rolle war schwierig zu beschreiben. Ich habe meinen gestrigen Tag beschrieben und meine Erfahrungen mit den Kollegen geteilt. Die Zeit habe ich sinnvoll genutzt und genossen. Lustig fand ich, dass die Kollegen sehr einfallsreich sind und jeder eigene Art und Schwerpunkte hat, zu erzählen.

Die Gruppenarbeit danach war für uns eine ganz neue Erfahrung, wie wir eine Geschichte gemeinsam schreiben, mit einer begrenzten Anzahl von Worten. Wir waren 2 Gruppen, guter Lehrer und böser Lehrer.

Auch wenn die Geschichten zum Schluss bizarr waren, haben wir es festgestellt, dass es um kooperative Zusammenarbeit geht und nicht (wenigstens nicht so sehr) um Logik und Sinn geht.

Trotzdem haben wir interessante Geschichten „erfunden“

Ein Programm namens „zamzar“ kann uns helfen, die Formaten einer Datei zu wechseln, sodass wir mühelos die gewünschten Dateien haben. Zur Probe haben wir Bilder transferiert. Es ging recht einfach, wieder eine gute Idee.

„Instagok“ kann uns zeigen, wer mein Web gelesen hat. Katarina hat uns grob gezeigt, wie es ging. Das Problem war, dass es nicht für jedes Land eine Version gibt. Erfahrungen müsste ich zuhause in Ruhe sammeln.

7. April 2018, Samstag

Das erste Thema mit ICT war webquest. Mit dem Programm kann man Unterrichtsentwürfen suchen, finden und nutzen. Es gibt weltweit schon viele Ressourcen von vielen Lehrer, die Ideen und Pläne online geteilt haben. Zuerst muss man natürlich wissen, was man sucht und dies findet und vielleicht ausprobiert. Immer 5 Schritte vollenden einen Unterricht. Probleme hatten wir eher damit, ob wir unsere Sprachversionen finden. Zum Beispiel habe ich nichts auf Deutsch und chinesisch gefunden. Auf Englisch sind Informationen jede Menge vorhanden. Ein Beispiel war etwas über Herz, wenn man Herz im Unterricht als Thema hat. Auf Englisch habe ich ausprobiert mit „Hands“ und habe „wie man Hände wäscht“ gefunden. Hilfsreich war es schon. Hoffentlich entwickelt sich das Programm rasant weiter.

Socrative ist vergleichbar mit Kahoot. Als Student oder Lehrer kann man sich einloggen. Wir haben zum Beispiel das Konto von Katarina genutzt und zusammen ein Quiz gemacht. Sie hat als Lehrer kontrolliert, wie wir waren. Eine Online-Rückmeldung zum Lerninhalt haben wir auch durchgeführt. Selbstverständlich können wir eigene Antworten geben ohne Muster. Eine ganz neue Perspektive!

Die kooperative und die letzte Arbeit war Inspirationen sammeln, wie wir in den nächsten 6 Monaten Drama in unsere Schulbildung einführen. Überraschend haben wir viel gefunden und gepostet. Die Zeit verging so schnell und wir waren unheimlich aktiv.

Das Produkt sieht so aus:

Heute habe ich noch einen halben Tag für Paris und meinen Aufenthalt. Morgen geht es zurück nach Hause. Ich bin beeindruckt und fasziniert und auch sehr dankbar.