Climate Change and Global Citizenship Education, Gent

Erasmus+-Fortbildung in Gent Ende August/Anfang September 2023

Thema: Climate Change and Global Citizenship  Education

von A. Marin

Vom 28.08. bis 02.09 2023 habe ich in Gent an der oben genannten englischsprachigen Erasmus+-Fortbildung des Landesverbandes der VHS Schleswig-Holstein teilgenommen. Der Lehrgang wurde von der „Europass Teacher Academy“ mit Hauptsitz in Florenz durchgeführt.

Ich bin mit der Bahn über Aachen und Brüssel an- und abgereist. Dies ist auch zu empfehlen und passt natürlich zum Thema der Fortbildung. Dies hat trotz der bahnüblichen Verspätungen gut geklappt.

Das Wetter war während meiner Fortbildung recht frisch, aber sonnig mit Temperaturen um die 20 Grad. Es gab lediglich einen Regentag. Anfang September wurde es dann bekanntlich extrem heiss mit Temperaturen von über 30 Grad.

Die Teacher Academy liegt am Rande des Stadtzentrums und ist mit der extrem sauberen und modernen Straßenbahn oder Bussen von allen Stadteilen sehr gut und schnell zu erreichen. Auffällig fand ich, dass Tickets (fast) nur noch mit Kreditkarte bezahlt werden können.

Das Gebäude der Teacher Academy ist recht neu und die Unterrichtsräume sind groß und sehr modern ausgestattet.

Eingang zur Teacher Academy

Montag, 28. August 

Heute um 9:00 Uhr ging es los. Beim Betreten des Gebäudes ist mir sehr positiv aufgefallen, dass wir TN von den Angestellten und unserem Trainer ganz besonders freundlich empfangen wurden. Der erste Eindruck ist eben sehr wichtig.

Wir sind 11 Teilnehmende. Zunächst hat sich unser Trainer Serge vorgestellt. Er ist Belgier und kommt aus Gent. Serge hat Philosophie studiert und 33 Jahre für ein weltweit tätiges Bildungsinstitut gearbeitet. Seit ein paar Jahren arbeitet er als Coach für Berufsorientierung an Gymnasien und Berufsschulen.

Unser Trainer, Serge

Unsere Gruppe besteht aus sieben ItalienerInnen, einer Portugiesin, einer Irin, einem Deutschen und mir. Die ItalienerInnen unterrichten alle an demselben Gymnasium in Palermo/Sizilien unterschiedliche Fächer in Klassen von bis zu 20 SchülerInnen.

Die Portugiesin kommt aus Porto und die Irin aus der Nähe von Dublin. Beide unterrichten ausschließlich Erwachsene in Englisch auf unterschiedlichen Niveaus. Der deutsche Teilnehmer unterrichtet Studenten in Englisch an der Fachhochschule in Münster.

Ich fand sehr gut, dass auch Teilnehmende aus der Erwachsenenbildung dabei sind. So haben wir auch außerhalb der Fortbildung gelegentlich Erfahrungen ausgetauscht. Leider konnten die ItalienerInnen nicht so gut Englisch, was die Verständigung etwas erschwerte.

Zunächst haben wir uns alle kurz vorgestellt, insbesondere unsere Tätigkeit.

Wir begannen mit dem Thema „Global Citizenship Education“ und diskutierten
in Gruppen, warum heute auf die Nutzung sauberer Energien Wert gelegt
wird. Hierbei arbeiteten wir heraus, dass heute nicht nur Wert auf wirtschaftliche Produktivität gelegt wird, sondern auch auf Menschlichkeit, man denkt an die nächsten Generationen. Dies liegt daran, dass heute mehr Bewusstsein vorhanden ist, dass Energien und Rohstoffe begrenzt sind.

In Gruppenarbeit sollten wir dann Personen benennen, die wir für einen Global Citizen halten. Wir erwähnten und diskutierten divers etwa Nelson Mandela, Franz von Assisi, Umweltminister Habeck und Jane Austen, die besonders gegen Ungleichbehandlung eintrat. Ich fand diese Diskussion interessant.

Danach brachte unser Dozent das Stichwort „Verletzlichkeit“, was der
Ausgangspunkt von Global Citizenship sei und als deren Konsequenz man „care
for the others“ praktizieren solle. Genanntes Beispiel: Jemand kann sich vorübergehend nicht bewegen – dann sollen andere ihn unterstützen. Unser Trainer nannte 3 wichtige Bestandteile von Global Citizenship Education: Verletzlichkeit, care for others und Harmonie.

Nächstes Thema war, wie „gutes Leben“ definiert wird. Unser Trainer nannte die „Alten Griechen“, die Wert auf ein Leben ohne Furcht legten, die Bibel, die ein Leben in der Ewigkeit sieht und dann seit den 90-er Jahren ein Leben im Einklang mit Natur und Umwelt.

Dann haben wir in Gruppen diskutiert, wie man „Harmonie“ in Unterrichtssituationen einbringen kann. Wir nannten insbesondere Augenkontakt, sorgfältiges Zuhören und Toleranz bei anderen Meinungen.

Dienstag, 29. August 2023

Heute ging es zunächst um den Begriff „Zeit“. Wir waren uns einig, dass Zeit sehr wichtig ist, eine Art Geschenk ist und Gelegenheiten für Veränderungen bietet, insbesondere für Aktivitäten bezüglich des Klimawandels.
Zeit sei jedoch nicht umkehrbar. Man müsse sie daher nutzen.

Man müsse gegen die sogenannte schlafende Demokratie aktiv sein und Sorgen deutlich zum Ausdruck bringen. Unser Trainer meinte, dass Nostalgie, Verbitterungen und Ängste hierbei eine große Rolle spielen, die man überwinden müsse, um eine bessere Welt zu erreichen.

Wir sahen exemplarisch ein Video von Obama von 2008,

https://www.youtube.com/watch?v=WYga2qRnY2w, in dem er Hoffnung und Emotionen beim Klimawandel zum Ausdruck bringt, um Menschen zu motivieren.

Climate Change sei eine Aufgabe für mehrere Generationen ist und man müsse schrittweise vorgehen. Unser Trainer meinte, Klimawandel würde zu einer neuen Ordnung führen. Hierbei müsse man die Zeit bestmöglich nutzen und auf die eigenen Kräfte vertrauen.

Dann diskutierten wir den Begriff „offener Mindset“: man müsse neue Dinge ausprobieren und Perspektiven entwickeln, etwa eigene Wahrnehmungen und Aktivitäten (Augenperspektive und globale Perspektive, Bündelung von Aktivitäten) – ein interessanter Ansatz.

Mittwoch, 30.08.2023

Heute ging es zunächst um Mülltrennung. In Belgien, Italien, Portugal und Irland gibt es, anders als in Deutschland, nach wie vor kein Pfandsystem. Es gibt nur Container in bzw. vor Häusern und in Straßen, die Müll trennen. Wir waren uns einig, dass es Aktivtäten geben müsse, das Pfandsystem auch in anderen Ländern einzuführen.

Typische Mülltrennung an Straßen in Gent

Wir besprachen wichtige Eigenschaften eines Global Citizen und nannten Kooperation, gutes Zuhören, Optimismus und eine globalen Perspektive.

Danach diskutierten wir die Definition der UNESCO eines Global Citizen (unesco.org) und die Auswirkungen auf Unterricht/Ausbildung:

Dies war aufschlussreich, auch da man es im Unterricht berücksichtigen kann.

Nächstes Thema waren die 17 Ziele der Vereinten Nationen von 2016 für eine nachhaltige Entwicklung. Dies sind politische Zielsetzungen, die weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene dienen sollen.

Diese 17 Ziele (Ziel 1: keine Armut, Ziel 2: kein Hunger etc.) zählt die UN in der Reihenfolge ihrer Bedeutung auf. Nur die Mitgliedsländer, nicht jedoch die UN selber können entsprechende Gesetze zum Erreichen der Ziele erlassen. Zur Konkretisierung der 17 Ziele hat die UN zusätzlich einen Unterkatalog mit 169 Zielvorgaben entworfen.

Mit unseren Tablets haben wir dabei die o.g. Punkte in Gruppenarbeit „ergoogelt“ – eine interessante Aufgabe.

Die 17 Ziele zur Nachhaltigkeit der UN seit 2016

Dann sollte jeder über eines der 17 Ziele der UN eine kurze Präsentation halten. Ich sprach über das Thema 2 („Kein Hunger“), ebenfalls eine interessante Aufgabe. Danach sollten wir in Vierergruppen ein Projekt für Lernende zu entwickeln, bei dem darum geht, Pessimismus in Bezug auf die Bewältigung des Klimawandels in Optimismus zu verwandeln. Meine Gruppe wählte ein wöchentliches „diary of hope“, in denen Lernende aufschreiben, wie und ob sie ihr Verhalten in Bezug auf den Klimawandel geändert haben, etwa durch eine bessere Mülltrennung, Vermeiden von PKW-Nutzung oder sie andere überzeugt haben, zur Bewältigung des Klimawandels beizutragen. Es konnten auch einfache Dinge sein, wie mit dem Fahrrad zur Arbeit/Schule fahren oder öffentliche Fahrräder zu nutzen. Wir waren uns in unserer Gruppe einig, dass bereits kleine Beiträge helfen, Optimismus zu verbreiten.

Ich fand dieses „diary of hope“ einen guten Ansatz, den ich mir auch im Unterricht vorstellen kann.

Am Nachmittag gab es eine etwa 2-stündige sehr gelungene Stadtführung (walking tour) in Gent, die von einer Trainerin der Teacher Academy geleitet wurde. Sie führte zu vielen interessanten Sehenswürdigkeiten.

Donnerstag, 31.08.

Heute ging es zunächst um „Entrepreneurship“. Dies bedeutet, dass in Europa überall ständig immer mehr Firmen entstehen, die sich etwa mit Recycling oder der Wiederverwendung von Waren nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums befassen. Weitere Beispiele hierfür sind soziale Innovationen, wie zum Beispiel Carsharing und stadteigene Mietfahrräder. Beides gibt es auch in Belgien immer mehr. Wir erwähnten und diskutierten, dass es Vergleichbares auch in unseren Ländern gibt und wichtig ist.

Wir haben über die Organisation „Impact Hub“ (impacthub.net) mit Sitz in Wien diskutiert. Wir fanden viele Vorteile dieser Organisation, da sie Unternehmer weltweit zusammenbringt und eine gerechtere und nachhaltige Gesellschaft fördert.

Dann sprachen wir über die Organisation IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change – ipcc.de), die sich mit den Fortschritten bei den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN befasst. Sie bündelt den weltweiten Forschungsstand und entwickelt Realisierungs- und Anpassungsstrategien.

Es ging danach generell um Unterricht im 21. Jahrhundert. Unser Trainer definierte ihn als Lernraum, wo Lernende sich sicher fühlen, sich umeinander kümmern, Vertrauen haben und viel selbst gestalten.

Am Schluss gab es ein Teilnehmenden-Feedback zur Fortbildung.

Freitag, 01.09.

Heute haben wir zuvor vorbereitete Präsentationen über unsere Einrichtungen gehalten. Anschließend gab es eine Diskussion, in der wir die Ausführungen mit unseren Ländern verglichen haben.

Die portugiesische Teilnehmerin unterrichtet Erwachsene an der großen Organisation APEFA (non profit) und hier insbesondere nicht gut qualifizierte Erwachsene. Ähnlich wie die Volkshochschulen wird auch dieses Institut staatlich gefördert. Die Gebühren der Teilnehmenden sind äußerst niedrig. Daneben gibt es wie in Deutschland private Institute, deren Gebühren deutlich höher sind.

APEFA (Portugal)

Anschließend sprachen die 7 ItalienerInnen über ihre Schule ISSG Ugudulena in Palermo. Es ist ein Gymnasium, jedoch erst ab 14 Jahre.

Die irische Teilnehmerin berichtete über ihr Institut FET im County Cavan nördlich von Dublin. Dort gibt es ähnlich wie an den Volkshochschulen Kurse für Erwachsene aller Art, Teilzeit, Vollzeit, alle Fächer. Zu unserer Überraschung erfuhren wir, dass diese Kurse für die Teilnehmenden kostenlos sind.

Am Ende sprach noch unser Trainer freundliche Schlussworte und lud uns für denselben

Abend in eine typisch belgische Bar ein, ein wirklich gelungener Ausklang.

Samstag, 02.09.

Die Teacher Academy hat uns für heute eine „City Card Gent“ zur Verfügung gestellt, die uns ermöglichte, interessante Sehenswürdigkeiten kostenlos zu besichtigen. An diesem warmen Sommertag habe ich das bekannte Gravensteenschloss mit einem englischen Audioguide besucht sowie den Belfry Clock Tower, der zum Weltkulturerbe gehört. Beide Sehenswürdigkeiten fand ich sehr interessant und boten einen guten Einblick in die Geschichte von Gent etwa vom 10 Jahrhundert an. Weiterhin habe ich eine geführte Bootsfahrt auf den Flüssen und Kanälen von Gent gemacht – sehr empfehlenswert.

Schloss Gravensteen

 

Belfry Clock Tower
Gent – Nachtaufnahme

Land und Leute

Gent (flämisch Gent, französisch Gand) ist eine sehr schöne mittelgroße Stadt mit 262.000 Einwohnern und vielen Sehenswürdigkeiten. Gent ist sehr belebt und kulturell interessant, international geprägt und sehr sauber. Es gibt recht viele Einwanderer aus aller Welt. Das Preisniveau ist ein wenig höher als in Deutschland. Das gilt auch für Wohnraum. Gent liegt im flämischen Teil Belgiens, wo Niederländisch mit flämischem Akzent gesprochen wird. Jedoch sprechen so gut wie alle Belgier in Flamen gut Englisch.

Die Stadt ist unbedingt eine Reise wert, zumal Ausflüge etwa in die ebenfalls sehr schöne Stadt Brügge sowie natürlich nach Brüssel und an die Küste wegen der geringen Entfernungen leicht möglich sind. Es bestand die Möglichkeit in Hotels oder in einem Airbnb zu übernachten. Letzteres habe ich gemacht. Dies ist eine sehr gute Option, zumal einige mit ihren Hotels nicht so zufrieden waren. Sicher ist es etwas Glück wo man dabei „landet“. In meinem Airbnb hatte ich durch weitere Gespräche einen gewissen Einblick in die flämische Lebensweise/Mentalität. Beide unterscheiden sich nicht so sehr von der deutschen, lediglich wirkten die Belgier auf mich insgesamt etwas entspannter. Besonders positiv ist mir die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aufgefallen, etwa bei Fragen nach dem Weg.

Resümee

Ich habe neues Wissen über den Klimawandel und Civil Citizen Education erworben. Dabei ist mir klar geworden, wie komplex, langwierig und delikat das Thema ist. Mir wurde bewusst, dass jeder aufgefordert ist, dazu beizutragen, auch etwa innerhalb der Volkshochschulen. Für meinen Unterricht habe ich einige Impulse bekommen und habe das Thema Klimawandel schon einmal im Rahmen eines laufenden Englischkurses anhand des Hurrikans „Lee“ behandelt.

Die Fortbildung hat mich auch zur Selbstreflektion über den Klimawandel angeregt und über das, was man selber beitragen kann. Besonders gut hat mir unsere Arbeitsatmosphäre und die Freundlichkeit unseres Trainers und der Teilnehmenden untereinander gefallen. Der fachliche Austausch mit den Teilnehmenden aus 4 verschiedenen Ländern war ebenfalls sehr interessant. Unterricht aus der Teilnehmendenperspektive zu erleben war ebenfalls eine aufschlussreiche Erfahrung, da mir bewusst wurde, was man selber gut und nicht so gut macht.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass meiner Meinung nach unser Trainer die Themen gelegentlich zu langatmig und zu subjektiv behandelt hat, vor allem die ersten 2 Tage.

Außerhalb des Kurses habe ich viele kulturelle Eindrücke „mitgenommen“ und auch einen Einblick in das Leben in Belgien bekommen.

Insgesamt war die Fortbildung eine tolle und sehr wertvolle Erfahrung.

Daher möchte ich eine Erasmus+-Fortbildung allen Interessierten ausdrücklich empfehlen.

Interactive ICT-Based and Web Tools for an effective blended, flipped and cooperative Learning, Brüssel

Von B. S.

Dienstag, 17. Juli – Samstag, 21. Juli 2018

„Interactive ICT-Based and Web Tools for an effective blended, flipped and cooperative Learning“ nennt sich mein Kurs von „Enjoy Italy”. Mit blended learning ist kombiniertes Lernen, digital und analog, gemeint. Im Kurs geht es darum, den Kursteilnehmern digitales Handwerkszeug an die Hand zu geben.

Ich persönlich hatte keine Vorkenntnisse auf diesem Gebiet und wollte unglaublich gern beigebracht bekommen, wie ich den Unterricht mit digitalen Mitteln bereichern kann.

Wie vermutlich jedermann weiß, gibt es im Internet  viele Lehrplattformen, die Lehrern Mittel und Wege geben, die eine oder andere digitale Methode (z. B. ein Quiz erstellen, ein Spiel erstellen, ein Video aufnehmen, es bearbeiten und teilen u.v.m.) anzuwenden oder/und mit den Schülern zu teilen. Man kann per Computer Hausaufgaben korrigieren, mit den Schülern kommunizieren, Fragen beantworten und mehr. Aber die Frage: „Wo ist das und wie genau geht es?“ konnte ich mir allein nicht beantworten, dafür war ich zu verloren in den Weiten des Internet.

Unser Kursleiter fing mit Edmodo an, wohin wir immer wieder zurückkehrten. Edmodo ist eine Grundplattform, wo unser Dozent eine Gruppe erstellte, in die er uns alle einlud. Durch von ihm gesendete Links gelangen wir zu anderen Lehrplattformen, die wir uns eine nach der anderen ansahen und damit Unterrichtssequenzen erstellten.

Das waren:

Edmodo ist die Basisplattfom für den Lehreraustausch und gemeinsame Nutzung von Unterrichtsinhalten
WeSchool Quizze zu Unterrichtsinhalten erstellen und  sie mit den Schülern online lösen
My simple show kleine Erklärvideos erstellen
Lessons Worth Sharing | TED-Ed fertigen Unterrichtsentwurf von TED-Ed nach deinen Wünschen verändern oder einen eigenen machen
padlet digitale Post-it -Wand für dich und deine Gruppe (Klasse)
edpuzzle Puzzles mit Inhalten erstellen und verändern
edshelf etwa eine digitale Lehr-Bibliothek, wo Du Deine Sachen ablegen kannst und die Ideen von Kollegen finden und für den Unterricht nutzen kannst

Es gab noch einige mehr, jedoch begrenzte ich aufgrund des hohen Tempos im Kurs meine Tätigkeit auf die Erforschung dieser, oben genannten Plattformen.

Für eine Person wie mich, die Probleme mit Benutzung von digitalen Mitteln hatte, war es eine sehr große Hilfe. Ich habe Vieles gelernt und nicht nur gelernt, ich weiß jetzt sogar wie es geht und kann es meinen KollegInnen an der vhs zeigen, es wird bestimmt eine tolle Sache.

Vor allem ist etwas mit mir selbst geschehen: ich stehe nicht mehr da, bzw. sitze nicht mehr am Computer und sage: „Ich weiß nicht, wie das geht!“, sondern ich habe eine Souveränität bekommen, die für mich nicht vorstellbar war. Jetzt suche ich und versuche und finde sogar Wege, meine Ziele zu erreichen. Denn ein großes Problem der digitalen Lehrmittel auf solchen Plattformen ist in meinen Augen, dass es so viele auf einmal sind, mit so unglaublich vielen Funktionen, dass man schon im Voraus verzagt. Jetzt bin ich anders. Ich gehe an die Sache heran und ich kann ein Video bearbeiten, einen Quiz erstellen, ein digitales Buch machen und viele andere Dinge noch. Allerdings muss ich dafür noch einiges an Zeit investieren und mein Können vertiefen.

„Enjoy Italy“ bietet viele Kurse an vielen Standorten an, sie alle werden von derselben Person unterrichtet. Wir waren eine Gruppe von 25 Pädagogen aus verschiedensten Stufen und Schulformen.

Aus meiner Sicht gab es  beim Dozenten didaktisch noch Luft nach oben. Dem Unterricht fehlte es mitunter an Struktur: der Dozent fing irgendwo an, erzählte irgendwas, mit wenig Rücksicht darauf, ob wir die entsprechende Plattform schon geöffnet hatten, ob wir es geschafft hatten, uns anzumelden, oder ob wir mit der vorherigen Aufgabe fertig waren. Nachdem er die Inhalte zu dem jeweiligen Thema referiert hatte, war das Thema bereits für ihn beendet. Leider half auch Nachfragen wenig, da er wenig geduldig war und seine Antworten knapp bemessen. Zack, und schon zeigte er etwas Neues und nach 30 Sekunden hieß es: „Machen Sie mal“. Nach weiteren 5 Minuten kam die neue Plattform dran und dies passierte immer wieder auf dieselbe Art und Weise. Während wir noch damit beschäftigt waren, uns in ein Thema einzuarbeiten, war es schon vorbei. Darum war es schon schade, denn man hätte so vieles so viel besser lernen und erforschen können. Die KollegInnen im Kurs waren diesbezüglich sehr enttäuscht.

Ich habe Vieles mitgenommen, aber in Eigenarbeit und dank meiner Kollegen im Kurs. Ich persönlich hatte mir vorgenommen, etwas zu lernen und es war mir auch gleich, wie. Ich fragte die schnellen KollegInnen und verbrachte meine Abende am Computer, bis in die späte Nacht hinein. Jetzt kann ich Einiges.

Ich habe die Art des Dozenten für mich als Grundlage dafür genutzt, wie man Dinge nicht machen sollte. Es ist mir noch einmal sehr bewusst geworden, wie ein Schüler sich fühlen muss, wenn der Lehrer ausschließlich „sein Ding“ macht und nicht auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden eingeht. Das halte ich für eine sehr wichtige Erfahrung, auch diesbezüglich war dieser Kurs eine wertvolle Lektion.

Auch war es interessant, im Sinne von „am eigenen Leib erleben“, in einem Land zu sein, wo man die Landessprache nicht spricht und seine Sitten nicht kennt. Es gab kaum Englisch auf Schildern, alles stand in Flämisch oder Französisch geschrieben, beides kann ich nicht. Jetzt verstehe ich meine Teilnehmer in der vhs sehr viel besser. Es war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich, auch diesbezüglich. Eine Sache ist es, theoretisch zu wissen – ja, Migranten haben es schwer in unserer Kultur. Eine ganz andere Sache ist, diese Hilflosigkeit am eigenen Leib zu erfahren – wie geht das? Wo kauft man eine Busfahrkarte? Von wo bis wo kann man damit fahren? Wo kann ich etwas essen?  Es ist erstaunlich, wie viele Dinge man plötzlich nicht weiß, wenn man nicht zu Hause ist.

Einiges über Brüssel

Zuallererst fand ich es richtig toll, so schnell in Belgien anzukommen – von Hamburg aus ist es kaum mehr als eine Stunde! In Brussels Airport angekommen kann man direkt mit der Metro oder auch mit einem Fernzug (vergleichbar mit unserem Regionalexpress) direkt in die Stadtmitte fahren. Ich hatte mir die Verbindungen bereits in Deutschland von Google Maps ausgedruckt.

Leider ist es so, dass man am Bahnhof nicht unbedingt einen Mitarbeiter findet, den man fragen kann. Achtung, die vielen Fahrkartenautomaten können auch Deutsch, man muss nur diese Funktion finden.  Es kostet etwa 9 Euro, vom Flughafen Zaventem in die Stadtmitte zu kommen und dauert etwa zwanzig Minuten. Brüssel ist eine teure Stadt. Verglichen mit Deutschland muss man etwa mit 1,5 bis 2 mal so viel Geld fürs Essen und sonstige Dinge einplanen.

Die Stadt und ihre Organisation sind etwas chaotisch, was aber nicht schlimm ist, denn die Brüsseler sind sehr hilfsbereit und erklären oder zeigen den Weg sehr gern. Richtig witzig fand ich es, dass der Taxifahrer, der mich fahren sollte, gar kein Englisch konnte und die Adresse, die ich ihm gab, partout nicht verstand. Aber er brachte mich zur richtigen Straße.

Einmal unterhielt ich mich langsam und mühevoll auf Englisch mit einer Dame, die eben kaum Englisch konnte. Am Ende des Gesprächs stellte sich heraus, dass Deutsch ihre Muttersprache war…

Wer sich nicht selber versorgt, sollte darauf achten, dass die Gaststätten in der Regel eine für uns ungewöhnliche Pause haben – von 14.00 bis 18.00 Uhr.

Wie jedermann weiß, hat Brüssel sehr viel Sehenswertes. Ich hatte schon zu Hause viel über diese Stadt gelesen, aber dort vor Ort merkte ich, wie sprachlos man angesichts solcher Schönheit und solcher Erhabenheit werden kann. Und dass es kein Buch geben kann, das dieses Gefühl wiedergibt. Kirchen, Paläste, Museen –  viele verschiedene Menschen – alle so anders, als bei uns.