Digital Turn: How to make your school more digital, Tallinn (3)

von B. L.

Tag 1 in Tallinn

Nach einem Tag Sightseeing in der wunderschönen Stadt Tallinn begann heute offiziell unsere Erasmus+ Schulung. Am Vorabend hatten wir bereits die Hälfte unserer Mitstreiter/innen bei einem kurzen Come together und anschließendem gemeinsamen Rundgang durch die Altstadt kennen gelernt.

Wir sind insgesamt 26 Teilnehmende aus Portugal, Spanien, Griechenland, Zypern, Tschechien und Deutschland. 23 sind im klassischen Schuldienst tätig und drei aus schleswig-holsteinischen Volkshochschulen.

Mart Laanpere (Senior Researcher in the School of Digital Technologies in Tallinn) ist einer von zwei Dozenten, die uns in diesem Kurs begleiten. Er startet mit einer kurzen Führung durch das Gebäude der Universität von Tallinn, wo unser Kurs stattfindet. Sie ist die drittgrößte Universität in Estland und verfügt über einen eigenen Lehrstuhl „Digitale Technologien“. Das Gebäude ist sehr modern und offen gestaltet. Selbstverständlich gibt es auch hier – wie überall in der Stadt – freies WLAN. Wir schauen uns Räume an, die mit zahlreichen Bildschirmen, beweglichen Tischen, beweglicher Stromversorgung und verschiebbaren Außenwänden ausgestattet sind. Durch diese flexible Ausstattung ist in diesen Räumen fast alles möglich: sehr beeindruckend und ansprechend. Auch die Flure und Zwischenräume sind ansprechend designt – mit bunten Türen, beschreibbaren Glaswänden oder schwarz angestrichen Wänden, die mit Kreide beschriftet werden können.

Angekommen in unserem „Klassenraum“ werden wir über den genaueren Ablauf der Woche informiert und starten dann mit den einzelnen Präsentationen aller anwesenden Schulen. Dabei wird deutlich, dass viele schon einiges in digitale Technik investiert haben, aber nicht immer automatisch davon profitieren. Zum Teil mangelt es den Lehrenden an Motivation, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, oder die neu angeschaffte Technik passt nicht mit bereits vorhandenem zusammen oder es fehlt an Know How, etc. Auf alle Fälle gibt es viele beeindruckende Beispiele aus ganz Europa, die Hoffnung machen, dass die Digitalisierung in der Bildung vielleicht doch schneller Fuß fassen kann als es oftmals den Eindruck macht.

Durch die Präsentationen gibt es an diesem Tag wenig interaktive Momente – mit einer Ausnahme: Plickers-App – diese App, welche mit einer Browseranwendung gekoppelt ist, erfasst mit der handyeigenen Kamera eine Aufnahme der Klasse bzw. der hochgehaltenen QR-Codes und wertet sofort aus, ob die gegebene Antwort richtig ist. Mart Laanpere stellt Fragen mit vier Antwortmöglichkeiten, diese werden von uns mit einem QR-Code dementsprechend hochgehalten, damit Mart diese abscannen kann und somit die prozentuale Verteilung der Antworten erhält.

Nach einem leckeren Mittagessen in der sehr gemütlichen Cafeteria, die mich in keiner Weise an die Mensa meiner Studentenzeit erinnert, starten wir in den Nachmittag mit dem Thema: Digitale Wende. Auch hier wird deutlich, dass es nicht nur die Technologie ist, die angepasst werden muss, sondern, dass auch die Pädagogik sich ändern muss. Das Lernen sollte kreativer, innovativer, kollaborativer und aktiver werden und jeder Teilnehmende/Schüler sollte über ein mobiles Endgerät verfügen. Und immer wieder geht es um digitale Kompetenz.

Unser erster Tag endet mit einem unterhaltsamen, internationalen Abend, an dem jede Nation typische Getränke, Gerichte, Tänze, Lieder präsentiert und einem anschließenden Abendessen einem sehr schönen und stilvollen Restaurant in Uni-Nähe.

Tag 2 in Tallinn

Heute am zweiten Tag unserer Schulung verbringen wir den letzten kompletten Tag an der Universität. Ab Mittwoch werden wir uns Schulen ansehen.

Heute geht es vor allem um das Thema „Neue Pädagogik“ und pädagogische Innovationen. Innovationen sind meist schwer zu implementieren und sollten daher von den Führungskräften eingeführt werden. Es geht wieder um den Dreiklang: Technologie, Pädagogik und Change Management. Wir sprechen immer wieder über Michael Fullan aus Kanada und seine Beiträge zur Digitalisierung in der Bildung (https://michaelfullan.ca/).

Unser Dozent Mart beschreibt die digitale Wende der letzten 30 Jahre vom einzelnen Computer bis hin zum iPad.

Die Historie:

  1. Generation: es wurde gelernt, wie der Rechner funktioniert
  2. Generation: Hauptnutzung war das Lernen vom Computer – bspw. EDV-Programme (EDV-Räume)
  3. Generation: Zugang zu Wissen – Lernen mit dem Computer und/oder mobilen Endgerät

In einer ersten Interaktion mit Hilfe von Mentimeter (https://www.mentimeter.com/), einer freien App, beantworten wir alle folgende Frage an unseren Endgeräten:

„What could be the most important aspects of Digital Turn in your school?“

Wir erhalten als Ergebnis eine Schlagwortwolke, in der die Begriffe Motivation und Partizipation besonders häufig auftauchen. Wir sind uns einig, dass es eine Kernaufgabe der Bildung ist, die Menschen auf die digitale Zukunft vorzubereiten.

Folgende Online-Anwendungen sind heute Thema:

https://www.plickers.com/ (WIBS: Diese App, welche mit einer Browseranwendung gekoppelt ist, erfasst mit der handyeigenen Kamera eine Aufnahme der Klasse bzw. der hochgehaltenen QR-Codes und wertet sofort aus, ob die gegebene Antwort richtig ist.)

https://kahoot.com/mobile-app/ (Wikipedia: Kahoot! ist eine spielebasierte Lernplattform, die von der gleichnamigen Firma betrieben wird. Sie wurde im August 2013 in Norwegen gestartet und wird mittlerweile von 50 Millionen Menschen weltweit genutzt.)

https://h5p.org/ (Wikipedia: H5P ist eine freie und quelloffene Software zum Erstellen von interaktiven-Inhalten für das Web. Zu bereits verfügbaren Inhaltsformen zählen beispielsweise Videos oder Präsentationen mit eingebetteten Quiz-Aufgaben verschiedenster Art, Zeitstrahlen oder ein Memory-Spiel.)

In einer Gruppenarbeit stellen wir Überlegungen an, wie unsere Teilnehmenden selbst Erklärvideos in bspw. Näh-, Koch-, Yoga- oder Zumbakursen erstellen, die dann in der vhs-Cloud veröffentlicht werden und von den anderen Kursteilnehmenden zuhause genutzt werden könnten.

Mart erläutert die Hintergründe der Entwicklung in Estland: Nach dem Zusammenbruch 1991 gab es bildungstechnisch bis 1996 ein Vakuum, da es fünf Jahre lang keine Rahmenlehrpläne gab und die Schulen frei entscheiden konnten, wie und was sie lehren.

Auch der Club of Rome-Bericht aus dem Jahre 1979 hat das Land beeinflusst. Es fand ein radikaler Wechsel vom reproduktiven Lernen zum innovativen Lernen mit Partizipation und Kollaboration statt. Eine wichtige Voraussetzung für innovatives Lernen ist, dass Lernende Wissen selbst kreieren und nicht nur kopieren und widergeben. Die Schüler/innen sollen bspw. Probleme lösen und selbst Probleme designen. Dies wird in Estland vielfältig umgesetzt und sehr häufig mit digitaler Unterstützung. Zum Teil entwickeln die Schüler/innen sogar eigene Computerspiele. Einen großen Vorteil stellt dabei der hohe Digitalisierungsgrad der estnischen Bevölkerung da.

Zum Schluss berichtet Mart Laanpere noch über innovative pädagogische Ansätze der Universität. Beispielsweise werden Bachelorarbeit wechselseitig von Studenten/innen bewertet. Die Studenten/innen arbeiten kollaborativ und veröffentlichen ihre Ergebnisse und Seminararbeiten in wikis, blogs und clouds. Dies macht eine zusätzliche Bewertung einer Bachelorarbeit eigentlich überflüssig – so die Meinung vom Mart.

Besonders beeindruckt hat mich am heutigen Tag, dass das Internet in Estland als Menschenrecht betrachtet wird!!!

Der Tag endet wie immer mit einem schönen Spaziergang durch die Altstadt und einem anschließenden Abendessen mit dem ganzen Kurs im Kreativzentrum Telliskivi. Dort essen wir im F-Hoone, einem schönen Restaurant in einer ehemaligen Fabrikhalle. Das Essen ist wie immer sehr lecker, originell und „innovativ“ :-).

F-Hoone bei Nacht
Tag 3 in Tallinn

Wir starten unseren dritten Tag in der Universität nachdem wir am Vorabend mit fast allen Teilnehmenden und mit Mart gemeinsam essen waren. Wir führten interessante Gespräche – nicht nur über Pädagogik – sondern auch über allgemeine, länderspezifische Themen und Probleme.

Essenstechnisch sind wir hier bestens versorgt sowohl tagsüber im Uni-Café sowie abends in den Restaurants rund um die Telliskivi, eine Straße in der Nähe des Hauptbahnhofes, die viele alternative Restaurants, Cafés und Bars beherbergt. Es sind dort überwiegend junge Menschen unterwegs und man isst überall sehr gut, ausgewogen und bezahlbar. Eine typisch, estnische Küche gibt es laut Mart nicht, da Estland zu lange besetzt und/oder fremdbestimmt war. Es wird relativ früh gegessen, was für unsere südeuropäischen Kollegen und Kolleginnen eine ziemliche Herausforderung ist.

Am heutigen Tag werden wir von Eka J., einer georgischen Doktorandin, in die Methode des Design Thinking eingeführt.

Design Thinking ist ein Ansatz, der zum Lösen von Problemen und zur Entwicklung neuer Ideen führen soll. Ziel ist dabei, Lösungen zu finden, die aus Anwendersicht (Nutzersicht) überzeugend sind (Quelle Wikipedia).

Die Umsetzung von Veränderungsprozessen wie bspw. Verwendung von mehr Technologie und damit eine Erneuerung pädagogischen Ansätze ist nicht ohne die Betroffenen machbar. Eka erläutert in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Empathie für die User, die Wichtigkeit der Kollaboration und der Teamarbeit sowie dass die User von den Chancen der Veränderungen überzeugt sein sollten. Man sollte experimentierfreudig und kreativ sein.

Das Design Thinking unterliegt einer strengen Struktur mit genauen zeitlichen Vorgaben. Wir haben zwei Stunden Zeit, um die Methode gemeinsam auszuprobieren und erste Ergebnisse für eine Abschlusspräsentation am Freitag zu erhalten.

Im Anschluss reflektieren wir kurz in der gesamten Gruppe die Methode:

  • Die Methode wird als sehr strukturiert wahrgenommen
  • Der User wird mittels eines Interviews direkt mit einbezogen
  • Interviews sind allerdings für alle Beteiligten sehr zeitaufwändig
  • Führungskraft sollte immer mit einbezogen werden
  • Zwischen den einzelnen Schritten sollte ausreichend Zeit eingeplant werden

Nach einer Mittagspause starten wir zu unserer ersten Schulbesichtigung: Gustav Adolf Schule im schönen Stadtteil Kalamaja.

Die Grundschule wurde vor zwei Jahren komplett saniert und größtenteils nach Lehrerwünschen umgebaut. Die Schule besticht durch eine sehr offene Bauweise, die für viel Transparenz und große Räume sorgt. Viele Wände wurden ganz entfernt oder durch durchsichtige Glaswände ersetzt. Räume sind multifunktional eingerichtet, Pausenräume sind von vielen Seiten einsehbar und bieten ausreichend Platz für Bewegung.

Die Klassenzimmer sind jeweils mit einer normalen Tafel, einem Whiteboard sowie einem Smartboard ausgestattet. Das war ein Wunsch der Lehrer/innen. Alle drei werden je nach Bedarf genutzt.

 

 

Ein Blick in die offene und transparente Schule. Unten im Bild kann man die Mensa erkennen. Jedes Kind in Estland bekommt eine kostenfreie warme Mahlzeit am Tag.

 

 

 

 

 

Wir besuchen den Makerspace mit 3D-Drucker, Robotern, Drohnen und einem VR-Raum direkt unter dem Dach. Zwölfjährige Schüler führen die Roboter, Drohnen und VR-Brillen vor. Die Schüler/innen sind die Experten/innen und unterstützen die Lehrer/innen bei technischen Fragen oder sind Ansprechpartner/innen für ihre Mitschüler/innen. Die Lehrer/innen dieser Schule betrachten ihre Schüler/innen als Kollegen/innen.

Die Schüler/innen bewegen sich sehr eigenständig in ihrem Schulgebäude und dürfen im Unterricht ihr Smartphone benutzen. In den Pausen hingegen sind keine Smartphones erlaubt.

Die Lehrer/innen und Schüler/innen arbeiten mit Google Drive und erstellen Tutorials, die für alle jederzeit über die Homepage abrufbar sind. Alle Informationen über die Schüler/innen und dem Geschehen im Unterricht wird in einem E-Diary festgehalten. Das Fach Programmieren wird ab der ersten Klasse unterrichtet.

Im Anschluss besuchen wir das Gymnasium der Gustav-Adolf-Schule, das in einem ehemaligen Kloster untergebracht ist und fast 400 Jahre alt ist. Wir schauen uns den Computerraum an, in dem Schüler/innen betreut von älteren Schülern programmieren. Es sind keine Lehrer/innen anwesend.

Zum Abschluss gehen wir in einen Chemieraum und erleben als Teilnehmende eine interaktive, technikunterstützte Chemiestunde oder besser gesagt eine Mintstunde. Auch hier wird die Lehrerin von älteren Schülern in Bezug auf die Technik unterstützt. Inwieweit dies auf Erwachsenenbildung übertragbar ist, bleibt eine noch offene Frage.

Wie schon in den vergangenen Tagen waren wir auch heute von sehr motivierten und technikbegeisterten, sowie reflektierten Pädagogen/innen umgeben.

Tag 4 in Tallinn

Heute besuchen wir ein estnisches Gymnasium, das Pelgulinna Gümnaasium. Die Schule befindet sich westlich der Altstadt und wir werden mit einem Bus hingefahren. Es ist der erste Tag seitdem wir in Tallinn sind, an dem gleich morgens die Sonne scheint. Die Temperaturen sind trotzdem niedrig und einige sind schon mit Handschuhen unterwegs. Der herbstliche Schmuck der Bäume wirkt erst im Sonnenlicht so richtig golden und kommt erst jetzt richtig zur Geltung.

Birgit, Kunstlehrerin und ICT-Managerin, heißt uns herzlich willkommen. Wir beginnen unseren Rundgang durch das 108 Jahre alte Gymnasium in einem Gebäude aus den sechziger Jahren, das erst kürzlich frisch renoviert wurde. 960 Schüler/innen besuchen die Klassen 1-12. Die Schwerpunkte dieser Schule sind Kunst, Media und Wirtschaft. Es findet hier einmal pro Jahr Estlands größte Fashion Show statt, zu der auch Designer/innen eingeladen werden. Auch die Gründung von Startups ist in dieser Schule ein wichtiges Thema. Die Kinder sollen in ihrer Kreativität unterstützt werden und lernen, über den Tellerrand heraus zu schauen.

Interessant ist, dass Lehrer/innen ihre eigenen Curricula schreiben und die Schüler/innen bis einschließlich Klasse fünf keine Noten bekommen. Sie erhalten stattdessen ein ausführliches, mündliches Feedback. Die Schüler/innen nehmen in jedem Trimester eine Selbstevaluation vor. Alle nationalen Schul-Tests und Pisa-Tests werden online durchgeführt. Alle schulrelevanten Informationen werden auch hier ausschließlich digital in einer speziellen Datenbank festgehalten.

Auch in dieser Schule werden die Lehrer/innen von älteren Schülern/innen bei Bedarf technologisch unterstützt. Die Schule arbeitet mit Drohnen und 3D-Druckern und im Gymnasialzweig ist der Unterricht mit Drohnen sogar verpflichtend. Oftmals sind in diesem Bereich Schüler/innen die Experten/innen und nicht Lehrer/innen. Sie vertrauen ihren Schüler/innen vollkommen und das nicht nur in Bezug auf die Nutzung teurer Technologien, sondern auch hinsichtlich ihrer Lernmotivation und Arbeitsbereitschaft. Diese wertschätzende Haltung ist sehr beeindruckend und überzeugend. Sie wird in dieser Schule offensichtlich erfolgreich gelebt und mit viel Begeisterung vermittelt.

Einer der zahlreichen Kreativräume

In der Erwachsenenbildung ist Wertschätzung eine Grundvoraussetzung für professionelles pädagogisches Handeln. Eine Ansprache auf Augenhöhe ist sicherlich im Umgang mit erwachsenen Teilnehmenden leichter umzusetzen als mit Kindern. Es sollte immer der Lernende im Mittelpunkt stehen – ob Kind oder Erwachsener.

Nach einer Mittagspause im Uni-Café geht es weiter mit unserem Dozenten James und unserem Aktionsplan. Wir besprechen gemeinsam, was unser konkreter Plan enthalten sollte und wie wir gemeinsam vorgehen können. James stellt uns das lizenzfreie coggle.it vor, mit dem man Mindmaps zeichnen kann. Zuerst sprechen wir in unserer vhs-Gruppe über unsere Vision und Ziele und entwickeln anschließend unseren Aktionsplan für eine Abschlusspräsentation am Freitag. Die Übertragbarkeit aus Schulen auf Einrichtungen der Erwachsenenbildung erweist sich dabei als schwierig, da es nicht wirklich viele direkte Anknüpfungspunkte gibt. Nichtsdestotrotz motiviert das Erleben dieser hochengagierten Lehrkräfte in ihrem Umfeld, zu einer Reflektion und intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Pädagogik und Technologie.

Nach einem ereignisreichen Unterrichtstag genießen wir die Sonne bei einem ausführlichen Spaziergang durch Tallinn, der wie immer in einem der leckeren und gemütlichen Restaurants der Stadt endet.

Tallinner Altstadt – UNESCO Weltkulturerbe
Tallinn von oben
Tag 5 in Tallinn

An unserem letzten Seminartag in Tallinn besuchen wir die 1903 gegründete Tallinna XXI Kool. Die Schule beherbergt 1385 Schüler/innen von sieben bis 18 Jahren in einem einzigen großen Gebäude. Normalerweise sind Grund- und weiterführende Schulen in unterschiedlichen Gebäuden untergebracht. Schwerpunkte sind an dieser Schule u. a. Wirtschaft, Robotics und Kunst. Auch an dieser Schule ist Musik ein wichtiges Fach und wir werden mit zwei Liedern – gesungen von einem sehr professionellen Schulchor – begrüßt.

Beeindruckt hat mich die Information, dass die Schulbücher alle online vorliegen, sodass die Schüler/innen überall Zugriff auf ihre Lernmaterialien haben.

Bei unserem Rundgang durch die Schule fällt auf, dass überall Kunstwerke der Schüler/innen an den Wänden hängen. Auch im großzügigen, überdachten Innenhof entsteht durch großflächige Kunstwerke eine angenehme Atmosphäre. Manche Gemälde zeugen von enormer Kreativität und von fortgeschrittener Maltechnik. In der ganzen Schule gibt es trotz vieler verwinkelter Räume flächendeckend WLAN.

Innenhof der Tallinna XXI Kool

Wir bekommen den neuesten Raum – das Innovation Studio – gezeigt. Dieser wurde von der Stadt finanziert. Dort können die Schüler/innen Legoroboter programmieren und auch hier gibt es 3D-Drucker. IT wird ab Klasse 1 unterrichtet, Robotics ab Klasse 3 und ab Klasse 6 schreiben alle Schüler/innen ihre Klausuren onlinegestützt.

Digital unterstütztes Lernen und Innovation hat auch hier einen sehr großen Stellenwert. Die Schüler/innen werden dazu motiviert, schon in jungen Jahren Startups zu gründen. Dies kann in Estland online vorgenommen und scheint in 15 Minuten machbar zu sein. Es stellt sich ein Schüler vor, der mit 14 Jahren ein Startup gegründet hat und Videos, die er mit Hilfe seiner Drohne filmt, erfolgreich vermarktet. Die benötigten Kompetenzen hat er sich überwiegend autodidaktisch angeeignet.

In der gymnasialen Oberstufe wird bspw. mit Java programmiert und mit der Tallinner Universität in Bezug auf Smart Engineering (VR) kooperiert. Die Schulhomepage wird von Schüler/innen betreut. Dies sind einige Beispiele, in denen das Expertenwissen von Schülerinnen und Schülern eingesetzt wird.

Auch hier geht in erster Linie darum, dass Schüler/innen sich selbstständig Kompetenzen und Wissen aneignen und dass Lehrerinnen und Lehrer sich glückliche Schüler/innen wünschen.

Am Nachmittag treffen wir uns zu unserer abschließenden Runde in der Universität. Wir fassen zusammen, was wir mitnehmen und wie wir die vier unterschiedlichen Schulen erlebt haben. Alle bestätigen, dass ein sehr natürlicher Umgang mit Technologien wahrgenommen wurde. Es wird die Frage gestellt, ob diese Schulen den Durchschnitt widerspiegeln. Es scheint in Estland keinen elternhausabhängigen Bildungserfolg zu geben. Allen steht das gleiche Bildungssystem zur Verfügung. Viele Schülerinnen und Schüler scheinen sich in hohem Maße mit ihrer Schule zu identifizieren. Privatschulen scheint es kaum zu geben, da es keinen Bedarf dafür zu geben scheint.

Im Anschluss stellen die Teilnehmenden die Aktionspläne ihrer geplanten Projekte vor. Dabei werden folgende wichtige Punkte deutlich:

  • Strategieentwicklung findet am besten im Team statt
  • Gründung einer Schulentwicklungsgruppe könnte hilfreich sein
  • Schüler/innen mehr in den Fokus nehmen
  • Mehr selbstverantwortliches Handeln unterstützen
  • Die Lernumgebung spielt eine wichtige Rolle
  • Den Gedanken des Entrepreneurship bei Schülern/innen wecken
  • Schulung der Lehrkräfte

Wir haben in den letzten fünf Tagen viel gesehen, gehört, kontrovers diskutiert und uns in kleineren Gruppen ausgetauscht. Es stand zwar die Technologie im Vordergrund, aber ohne auf pädagogische Ansätze einzugehen, kann dieses Thema zumindest in der Schulbildung nicht abschließend behandelt werden. Für uns Erwachsenenpädagoginnen war es zum Teil schwierig, all das Erlebte und Gesehene auf unsere Volkshochschule zu übertragen. Ich nehme viele wichtige Anregungen mit und gehe motiviert durch die Gespräche nach Hause. Gerne hätte ich eine Volkshochschule oder ein anderes Institut der Erwachsenenbildung gesehen oder mit Erwachsenenbildnern gesprochen. Besonders beindruckt hat mich die digitale Gesellschaft in Estland und die hohe Identifikation mit ihren Werten und Visionen. Tallinn ist eine großartige Stadt mit einer freundlichen und kreativen Bevölkerung und Estland ein Land, das die Chance eines Neuanfangs mit der Unabhängigkeit 1991 hervorragend genutzt hat.

Unser letztes gemeinsames Mittagessen – wie immer in Tallinn hervorragend und gemütlich!

Digital Turn: How to make your school more digital, Tallinn (2)

von K. K.

Tallinn – Montag, der 8.10.2018        

1°C, die Sonne scheint; in Tallinn ist es Herbst und man kann sich gar nicht vorstellen, dass es noch kälter wird.

Der Tag beginnt für unsere Gruppe von 26 Personen aus Griechenland, Zypern, Spanien, Portugal, Tschechien und Deutschland mit einer Führung durch die Universität von Tallinn. Hier dürfen wir nicht nur die modernen Unterrichtsräume mit Activeboard, mehreren Bildschirmen mit WLAN-Verbindung, Whiteboards und mobilen Tischen und Stühlen bestaunen, sondern erfahren auch, dass die Universität neue Unterrichtskonzepte und Technologien für Estlands Schulen testet, um diesen Empfehlungen zur Nutzung und Beschaffung zu geben. Zusätzlich kommen 1x wöchentlich Schüler und deren Lehrer in die Universität, um neue Lernformen in der Praxis kennenzulernen und danach in der eigenen Schule anwenden zu können – kostenlos – so zum Beispiel in diesem Labor-Prototyen, von dem es für jedes Schulfach einen gibt.

Auch der Seminarraum, in dem wir uns während des Kurses am häufigsten aufhalten werden und der für Gruppenarbeit gestaltet ist, macht einen tollen Eindruck. Hier gibt es 4 Inseln mit jeweils 4 Tischen, die eine „Zapfsäule“ für Strom und LAN umkreisen.

Das gegenseitige Vorstellen der einzelnen Schulen, von denen die Teilnehmer kommen, dauert bis zur Mittagspause und gibt bereits erste Einblicke in die unterschiedlichen, vom jeweiligen Schulsystem vorgegebenen und geographisch bedingten, Rahmenbedingungen, mit denen die einzelnen Schulen konfrontiert sind. Es zeigt jedoch auch auf, dass sich die Bedürfnisse und Ziele der Schulen sehr ähneln.

Nach der Mittagspause startet der theoretische Teil des Tages mit einer Einführung in den Ablauf von sozio-technologischen Veränderungen,
u. a. mit M. Fullan‘s Ansätzen.

In der Schulung werden wir uns besonders mit dem Change Management und der Pädagogik auseinandersetzen.

Nachdem wir unsere gemeinsame Gruppen-Lern-Umgebung für die Schulung eingerichtet hatten,  gab es noch einen internationalen Tisch, bei dem alle Teilnehmer von ihren Heimatländern, deren Bräuchen und typischen Speisen und Getränken berichteten. Viele hatten Lebensmittel mitgebracht, die probiert werden konnten.

Gemeinsam mit einigen anderen Teilnehmern ließen wir dann den Abend in einem gemütlichen Restaurant mit leckerem Essen ausklingen.

Tallinn – Dienstag, der 9.10.2018       

Heute haben wir uns in der Schulung mit neuen pädagogischen Methoden und dem pädagogischen Wandel aufgrund von Technikeinflüssen auseinandergesetzt. So kamen wir vor der Mittagspause zu dem Schluss, dass sich nicht nur die Aufgaben, die wir an Lerner stellen ändern und mehr an der Realität orientieren müssen, sondern auch die Lehrkräfte neue Methoden der Unterrichtsgestaltung anwenden müssen, um auf den digitalen Wandel in der Gesellschaft adäquat reagieren zu können. Der Fokus des Lernens verschiebt sich hierdurch weg vom reproduktiven Lernen und hin zum innovativen Lernen. Auf diese Weise wird gemeinsam mit den Lernern neues Wissen generiert und festgehalten.

Nachdem die wichtigsten Eckpunkte und Prioritäten abgesteckt wurden entwickelte jeder eine Idee, wie an der eigenen Schule der „Digital turn“ aussehen könnte. Die Ideen wurden daraufhin in der Gruppe vorgestellt.

Die letzten Stunden der Schulung befassten wir uns mit dem Auswertungswerkzeug der EU „digital mirror“, mit dem der digitale Status quo der eigenen Schule erhoben werden kann. Leider ist das vor kurzem der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellte Werkzeug noch nicht ausgereift und bezieht sich hauptsächlich auf Schulen, weshalb ich für uns als Volkshochschule bisher wenig Nutzen erkennen konnte. Wir werden die nächsten Tage jedoch immer wieder auf die Ergebnisse der Erhebung des „digital mirror“ zurückkommen und vielleicht ergibt sich doch noch ein erkennbarer Nutzen für die vhs.

Tallinn – Mittwoch, der 10.10.2018  

Der Tag begann mit einer schnellen Einführung in das Konzept des Design Thinkings für organisatorische Veränderungen. Die Universität Tallin ist eine von 4 Universitäten in Europa, in der dieses Konzept angewandt und verbessert wird. Das Design Thinking soll uns im Rahmen der Schulung für die Schlusspräsentationen vorbereiten und uns langfristig dabei helfen organisatorische Veränderungen an unserer eigenen Schule zu begleiten und erfolgreich durchzuführen.

Treppe „1×1“

Nachmittags stand der erste Besuch bei einer Schule an, der Gustav-Adolf-Grammar School (GAG). Hier wurden wir von educational technologist und IT Manager begrüßt, die uns durch das neu renovierte Haus führten. Hierbei wurde deutlich, dass es allen (auch den Schülern) bei der Renovierung wichtig war, auch außerhalb der Unterrichtsräume Lernräume zu schaffen, wie z.B. mit dem 1×1 in den Treppenhäusern (oben) oder mit der Tonleiter auf der Holztreppe (unten). Zwischen den Lehrern und den Schülern besteht eine sehr flache Hierarchie, so war der IT Manager z. B. ein Schüler der Abschlussklasse, der durch seine Tätigkeit als IT Manager praktisch mit zum Kollegium gehört.

Treppe „Tonleiter“

Da es für die Schule finanziell schwierig ist, fachlich ausgebildete Lehrer für den IT-Bereich zu finden – die meisten gehen in die freie Wirtschaft und verdienen dort viel mehr – übernehmen Schüler diese Aufgaben und werden dabei vom educational technologist unterstützt und erhalten von der Schule ein Honorar dafür. In jeder Klasse gibt es mindestens einen IT Specialist, der/die für die kleineren Reparaturen, wie die Technik richtig zu verbinden oder den Bildschirm richtig einstellen, zuständig ist. Für die Koordination der IT Specialists sind die zwei (jeder für ein Schulhaus) IT Manager zuständig, ebenso wie für die Reparaturen, die die IT Specialists nicht schaffen. Als IT Specialist und IT Manager für die Schule zu arbeiten ist unter den Schülern eine angesehene Tätigkeit und sie dürfen mit der Unterstützung der educational technologist selbst und eigenständig Pflichtstunden in IT unterrichten. Ein Beispiel hierfür ist rechts zu sehen, wo Schüler ein Panel programmieren müssen, sodass das LED-Lämpchen in einem vorgegebenen Code blinkt.

Die digitalen Hilfsmittel, wie Drohnen, VR-Brillen, Activeboards, Roboter, 3D-Drucker usw., werden in den normalen Unterricht integriert, es gibt kein eigenes Fach hierfür. Um dies zu ermöglichen gibt es eine educational technologist an der Schule, die alle Lehrer bezüglich der neuen Technik und deren Einsatz im Unterricht berät und bei Bedarf Lernvideos für die Lehrer erstellt. Auf diese Weise sind nicht alle Lehrkräfte gezwungen sich mit der neuen Technik perfekt auszukennen und erhalten nicht nur eine Arbeitserleichterung, sondern auch die Möglichkeit digitale Hilfsmittel ohne Probleme in den Unterricht zu integrieren.

Einmal im Jahr gibt es sowohl in der Schule, als auch in Estland einen IT- Wettbewerb. Die Schule hat den estnischen IT-Wettbewerb bereits mehrmals Gewonnen.

Tallinn – Donnerstag, der 11.10.2018

Der heutige Tag begann mit einer Schulführung der IT Managerin durch das Pelgulinna Gymnasium, welches besonders für sein Business-, Kunst- und Drohnen-Programm bekannt ist. Während der Führung wird klar, dass die einzelnen Schulen sehr frei in der Gestaltung ihres Curriculums sind, dass diese Freiheit jedoch auch mit einem Mangel an finanziellen Mitteln verbunden sein kann. So musste die IT Managerin über drei Jahre hinweg mehrmals Anträge stellen, um die finanziellen Mittel für das Drohnen-Programm zu erhalten. Mittlerweile ist das Programm so erfolgreich, dass Schüler mit ihren eigenen Start-ups ins Ausland und zu großen Firmen reisen, um diese über Drohnen und deren Möglichkeiten zu unterrichten.

Auch in dieser Schule spielen Roboter, Programmieren und Cyber Safety eine wichtige Rolle, wobei es an dieser Schule hierzu ein eigenes Fach gibt. Die Arbeit zwischen Lehrern und Schülern an der Schule ist zwar kollaborativ, es gibt jedoch eine klare Rollentrennung. Ebenso wie an der zuvor besuchten Schule (GAG) gibt es pro Klasse mindestens eine/n IT Specialist, jedoch keine Schüler, die IT Manager sind oder unterrichten. Die IT Managerin unterstützt die Lehrer bei der Entwicklung von pädagogischen Angeboten, die Schüler erhalten jedoch eher eine Anleitung zur Selbsthilfe als eine Anleitung zur Lösung des eigentlichen Problems.

Tallinn – Freitag, der 12.10.2018        

Der heutige Tag begann mit einem Besuch bei der Tallinn 21 School, wo wir vom Schulleiter und dem Schulchor empfangen und von Schülern durch die Schule geführt wurden. Chöre und Singen sind ein Nationalsport der Esten, den sie jedes zweite Jahr mit einem großen Gesangsfestival in Tallinn feiern.

Im Anschluss stellten alle Schulungsteilnehmer ihre erarbeiteten Innovationspläne für den digitalen Turn an ihren Schulen vor. Immer wieder tauchte dabei die Rollenverteilung zwischen Lehrer und Schüler auf, auch Teamwork, Feedback und die Lernumgebung wurden vermehrt genannt. Hierbei war die Übertragung von Verantwortung an Schüler, gemischt mit einem Lehrer, der eher als Lernberater fungiert, und ansprechenden Lernräumen auch außerhalb der Klassenzimmer ein zusammengehöriges Konzept. Auch die Anschaffung von digitalen Medien, wie z. B. interaktiven Bildschirmen, in Verbindung mit einer Schul-Entwicklungsgruppe, einer verbesserten digitalen Verwaltungslandschaft und Schulungen war ein zusammengehöriges Konzept. Diese Kombination aus digitalem und organisatorischem Wandel konnten wir während unserer Schulbesuche immer wieder beobachten.

Um die Schulungswoche rund zu beenden, trafen wir uns abends alle noch zu einem selbstorganisierten Abschiedsumtrunk.

Morgen wird eine kleine Gruppe noch eine Stadtführung machen, um dann das schöne Tallinn wieder gen Heimat zu verlassen.

 

Migrants‘ course: Let’s use ICT in teaching & learning of Newly-Arrived Migrants, Helsinki

von I. G. L.

Tag 1:  Samstag

Helsinki ist für uns Norddeutsche nur ein Sprung über die Ostsee entfernt. Es gibt die Fähre ab Travemünde, ab 03.00 Uhr!!!, oder den Flieger. Ich habe mich für Letzteres entschieden und habe u .a. die Ostsee von oben genossen. Die Landschaft sieht wie im Miniaturwunderland aus.

Dank der praktischen Tipps von Seiten des Veranstalters dieses Kurses konnte ich mich am Flughafen sehr gut zurechtfinden und fand auch sogleich die Fahrkartenautomaten. Uns Teilnehmern wurde empfohlen, ein 7-Tageticket für den Großbereich Helsinki zu lösen, da wir doch recht viel unterwegs wären. Kleiner Tipp für den HVV: Das Tagesticket gilt für 24 Stunden ab Antritt.

In der Vorbereitung zu diesem Kurs wurde eine WhatsApp-Gruppe gebildet, die von Tag zu Tag größer wurde. Außer mir ist eine weitere Deutsche mit von der Partie und wie sich herausstellte, war sie mir gar nicht unbekannt. Denn auch N. durfte bereits mit dem 1. Erasmus+-Programm verreisen und hatte im Blog über ihren Antibes-Aufenthalt geschrieben. Ihr Foto kam mir doch sehr bekannt vor. Wie klein die Welt ist. N. kam kurz nach mir in Helsinki an und so machten wir uns gemeinsam zu unserer Herberge auf, denn, welch Zufall, wir logierten im selben Hostel. Dort trafen wir auf ein weiteres Mitglied unseres Kurses, José aus der Nähe von Toledo.

Gemeinsam unternahmen wir unsere erste Sightseeingtour nach Downtown-Helsinki. Wir wohnten keine 5 Minuten von der S-Bahnhaltestelle Hiekkaharju entfernt und konnten so ganz bequem in die Stadt fahren. Hiekkaharju hat noch einen zweiten Namen, Sandkulla, was für deutsche Zungen sehr viel einfacher auszusprechen ist. Später erfuhren wir, dass der erste Namen Finnisch ist und der zweite Schwedisch. Auch bei den Straßenschildern stehen immer zwei Namen, ganz schön praktisch oder verwirrend.

Helsinki ist ziemlich überschaubar und relativ gut zu Fuß zu erkunden. Nach einem kleinen Rundgang bis zum Dom, über den Senatsplatz und einem Schaufensterbummel ging‘s zurück ins 20rooms in der Hoffnung auf eine ruhige Nacht.

Tag 2: Sonntag

Als erster vorgesehener Programmpunkt unseres Kurses war eine zweistündige Stadttour mit allen Kursteilnehmern geplant. Aber bis 14.00 Uhr wollte ich dann doch nicht warten und machte mich mit meiner deutschen Kollegin früher auf den Weg. Da wir davon ausgehen konnten, dass die Tour zu Fuß sein würde, wollten wir heute mal den ÖPNV ausprobieren. Mit dem Ticket kann man alle verschiedenen Transportmittel nutzen: S-Bahn, Tram, Bus, Metro und die Fähren zu den vorgelagerten Inseln. Die Trams fahren bis zu ihrer angezeigten Endhaltestelle, wechseln dort ihre Nummer und fahren dann auf einer anderen Linie weiter. So kann man relativ viel von der Stadt sehen, unterwegs mal aussteigen und an einer anderen Station wieder einsteigen. Alle Linien fahren irgendwann am Hauptbahnhof vorbei, so dass man nicht verloren gehen kann.

Pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt fanden sich fast alle Gruppenmitglieder vor dem Hauptbahnhof ein. Die Gruppe beteht aus 21 Griechen, 5 Italienerinnen, 1 Spanier, 2 Schwedinnen, 1 Slowakin und 2 Deutschen. Mit drei „Trainern“ von Euneos ging es dann zu einigen Top-Sehenswürdigkeiten und auch zu Kleinoden, die man als normaler Tourist gar nicht sehen würde. Da Finnland und ganz besonders Helsinki für modernes Design bekannt sind, wurde bei dieser Tour auch das Augenmerk auf die Architektur und das Design der unterschiedlichen Viertel gelegt. Die zweisprachigen Straßennamenschilder, von denen einige mit einem weiteren Schild, das ein Tier darstellt, ergänzt wurden, Erker und Friese an den Fassaden, unterschiedlich gestaltete Haustüren, kunstvoll verzierte Decken von Hauseingängen u.v.m. war zu sehen.

Leider konnte keiner der drei „Trainer“ uns erklären, was es mit dem Tierzeichen auf sich hat, sie zieren seit zwei Monaten die Hauswand und ergänzen den Straßennamen, auf Wunsch der Hausbesitzer.

Da Gehen ermüdend war, insbesondere auf Kopfsteinpflaster und dann auch noch bergauf und -ab, waren alle Tourteilnehmer froh, als es dann zur Tramhaltestelle ging, um zum „Old Skiffer“ zu fahren, wo traditionelle finnische Pizza angeboten wurde. Es tat richtig gut, sich im Warmen niederzulassen, denn der Wind, selbst bei strahlendem Sonnenschein, war doch ziemlich kalt und pfiff durch die Straßen.

Soignon Pizza mit Ziegenkäse, Erdbeeren, Ruccola und Pinienkernen – der Renner im „Old Skiffer“.

Morgen treffen wir uns alle in der Berufsschule zum ersten Kurstag. Wir sind sehr gespannt.

Tag 3: Montag

Der Kurs „Migrants’ course: Let’s use ICT in teaching & learning of Newly-Arrived Migrants“ findet in der nahgelegenen Berufsfachschule statt.

Die Berufsschule der Stadt Vantaa hat 5 Standorte, beschult insgesamt 4000 Schüler mit 260 Lehrern. Es gehen sowohl finnische als auch ausländische Schüler jeglichen Alters hierhin. Nach einer kurzen Begrüßung wurde uns das finnische Schulsystem vorgestellt.

Eigentlich unterscheidet es sich nicht so sehr von unserem deutschen Schulsystem, dennoch gibt es einiges Bemerkenswertes: Schulpflicht gibt es nur von 7-16 Jahren, dann haben alle die Sekundarstufe II abgeschlossen. Wer will, kann selbstverständlich weiter zur Schule gehen, um das Abitur zu machen und um zu studieren,  muss aber nicht. Wer eine Ausbildung im Handwerk macht, geht nur an 1-2 Tagen pro Monat zur Berufsschule und bekommt das gleiche Gehalt wie ein Ausgelernter. Für Abiturienten gibt es keinen NC, dafür allerdings Aufnahmetests und Interviews an den Universitäten. Ungefähr 15-20% schaffen es dann an die Unis.
In Finnland gibt es ein landesweites Curriculum, was natürlich zu vergleichbaren Standards und viel Transparenz führt.
Der Erfolg des finnischen Schulsystems liegt darin, dass es für alle gleich ist. Jeder wird da abgeholt, wo er ist, und gemeinsam wird dafür gesorgt, dass man das Ziel erreicht. Dies funktioniert natürlich nur, weil alle drei Komponenten, Schule, Eltern und Schüler,  zusammenarbeiten. Der Leistungsstand der Schüler ist ziemlich hoch, es gibt nur wenige, die Unterstützung bedürfen, die sie dann in separaten Unterrichtsstunden erhalten.

An der Vocational School Vantaa werden Finnen und auch Migranten unterrichtet. Doch bevor diese in den Vorbereitungsklassen (Berufsintegrationsklassen) beschult werden, dauert es oft bis zu 5 Jahren, bis sie in ein Integrationsprogramm aufgenommen werden. Sie leben in einer Erstaufnahmeeinrichtung, werden auf niedrigem Niveau beschult und alphabetisiert, dürfen z. T. sogar arbeiten, um Fuß zu fassen. Mit dem Erreichen eines A1-Niveaus können sie in der Berufsschule aufgenommen werden. Ihre Finnischkenntnisse liegen weit unter B1-Niveau. Sie erhalten 30 UE pro Woche, davon entfallen 12 UE auf den reinen Sprachunterricht, die anderen 18 UE sind Berufsschule auf Finnisch in einem Berufsfeld, das sie auf ihre zukünftige Arbeit vorbereitet bzw. aus dem sie in ihrem Heimatland kommen. Die Beschulung mit 30 UE pro Woche dauert ein Jahr und schließt mit einer B1-Prüfung ab. Aber es werden nicht nur die Sprachkenntnisse geprüft, sondern auch wie ihre Entwicklung im Berufsschulbereich und in ihrem sozialen Umfeld ist. Sollten sie im sprachlichen Bereich ein gutes A2-Niveau erreicht haben, bei den anderen Beurteilungen B1, können sie in die Regelklassen der Berufsschule integriert werden.

In diesen Vorbereitungsklassen haben die Migranten zunächst 2 Monate Unterricht und gehen dann für 4 Wochen in einen Betrieb, wie z. B. einen Kindergarten, ein Krankenhaus, eine Werkstatt. Dort beobachten sie alles und dokumentieren dies mit Fotos auf ihren Smartphones. Zurück in der Schule stellen sie mit dem Programm PicCollage Collagen mit ihren Fotos zusammen und beschriften diese. Durch das Beschriften lernen sie das Benennen der dokumentierten Handlung.

Und dieses Programm PicCollage, als  App bei Google Play Store kostenlos runterzuladen, haben wir als erstes kennengelernt. Bis zum Ende dieser Woche sollen wir alles mit unseren Smartphones fotografieren, was uns auffällt. Und so wird jeder seine ganz persönliche PicCollage erstellen, die dann in der Google+-Gruppe unseres Kurses zusammengeführt werden.

Einen kleinen ersten Eindruck habe ich schon mal zusammengestellt:

 

Tag 4: Dienstag

Heute ging es schon ganz selbstverständlich zur Schule, kein Navi, kein Plan, wir fanden den Weg ganz von alleine. Der Weg zum Klassenzimmer war auch wie zu Schulzeiten. Und plötzlich sind wir wieder Schüler. Es ist doch erstaunlich, dass Verhaltensmuster aus der eigenen, so lange zurückliegenden Schulzeit, plötzlich wieder aufploppen.

Wir mussten bereits online eine kleine Evaluation des ersten Tages abgeben. Ein paar Kritikpunkte, die wohl von mehreren TN kamen, wurden diskutiert und es wurde sich bemüht, an ihnen zu arbeiten. Die Gruppe ist definitiv zu groß, um gemeinsam ein Programm kennenzulernen und auszuprobieren. Gerade für heute, wo wir mit H5P arbeiten sollen und verschiedene Möglichkeiten erproben wollen, ist es doch sehr viel besser, in zwei Gruppen aufgeteilt zu sein.

H5P ist ein Programm, mit dem man viele Möglichkeiten hat, für seine Schüler verschiedenste Aufgaben zu kreieren. Es wurden zwei besonders hervorgehoben, weil beide Trainerinnen auch am liebsten damit arbeiten: Drag and Drop und Video. Es wurde in zwei Gruppen gearbeitet, was wirklich eine Erleichterung war. So waren alle konzentriert bei der Sache und hatten jeweils eine Aufgabe für ihren Bereich kreiert. Am letzten Tag werden alle Ergebnisse in die Google+-Gruppe gesetzt und wir haben dann darauf Zugriff.

Bei so einer internationalen Gruppe fällt erst bei der Arbeit auf, dass die Windows-Oberfläche ja auch in der jeweiligen Landessprache (Griechisch, Spanisch, Italienisch etc.) ist. Nun soll man eine finnische URL, die mehrere „ä“s hat, mit einer griechischen Tastatur schreiben! Auch bei den Italienern und dem Spanier war es nicht so leicht, aber wir wussten uns zu helfen.

Überhaupt war die finnische Sprache so ganz anders als alles, was wir in unserem Alltag zu hören bekommen. Im Schriftbild sorgen Verdopplungen und gar Verdreifachung von Konsonanten, als auch Vokalen, das Anhängen von „i“ oder „y“ oder ganzen Silben zu sehr langen Wörtern, die uns unaussprechbar vorkommen. In der finnischen Sprache gibt es keine Verhältniswörter, dafür werden Endungen angehängt. Damit die Lernenden lange Wörter richtig verstehen oder nachvollziehen können, müssen sie sie erst in ihre Einzelteile zerlegen. Hut ab vor jedem, der diese Sprache lernt. Dafür gibt es in der Grammatik keine Geschlechter und Artikel. Das hat auch einen Vorteil.

Tag 5: Mittwoch

Am heutigen Mittwoch haben wir die Berufsschule Vantaa Aviapolis besucht. Dort sind die Bereiche Flugzeugtechnik, Logistik, Transport ÖVPN (Busfahrer) und Automechatronik untergebracht. Hier kann man z. B. sein Auto in die Werkstatt bringen, um es reparieren zu lassen. Die Berufsschüler haben dann mit „echten Fällen“ zu tun und der Kunde bezahlt weniger als in einer herkömmlichen Werkstatt. Eine win-win-Situation. Drolligerweise wollte der Abteilungsleiter für Automechatronik, der uns geführt hatte, sein eigenes Auto nicht unbedingt dort in die Werkstatt geben.

Einige Lehrer stellten ihre Digi-Tools vor und was sie in ihren Migrantenklassen damit umgesetzt haben. Z. B. war ein Blog mit WordPress erstellt worden. Die TN sollten mit einer Digikamera ihre wichtigsten Eindrücke und Orte in Helsinki fotografisch festhalten und kommentieren.

Dann haben wir selbst weitere Digi Tools kennengelernt: Wir begannen mit Camera Pen Learning.

Dazu wurden wir in Gruppen eingeteilt und erhielten diverse Fotokarten von Picture This. Jedes Gruppenmitglied sollte ein Motiv wählen und erklären, warum er gerade dieses ausgewählt hatte und wie er es im Zusammenhang mit dieser Woche sieht. Dann musste sich auf einen Gruppennamen geeinigt werden. Anschließend erhielten wir die Aufgabe mit unseren Smartphones ein kleines Video zu drehen, nicht länger als 15 – 30 Sekunden. Das Thema für das Video konnten wir uns aus einer vorgegebenen Liste aussuchen:

Schnell wurde in der Gruppe klar, dass entweder „Love of learning“ oder „Curiosity“ das Thema sein sollte. Und da wir gerade eine kleine Tüte mit Kakao-Datteln auf dem Tisch stehen hatten, war die Entscheidung gefallen – „Curiosity“. Nach dem „Drehen“ wurde das Video den anderen Gruppen gezeigt und diese sollten das Thema erraten, was auch immer gelang. Dies war eine nette kleine Aufgabe, die ich bestimmt mal im Unterricht einfließen lassen werde. Jeder der Teilnehmer hat ein Smartphone und Themen gibt es reichlich, die man für diese Übung nehmen kann.

Nach der Mittagspause ging es weiter mit Seppo, einem Onlinespiel, um Lernspiele zu kreieren. Unsere Trainer haben extra für uns ein Spiel kreiert, in welchem wir verschiedene andere Tools kennenlernen sollten, wie FlashCards, Video and Photos, Padlet, AR (Augmented Reality), Animaker, QR-Codes2, Simulators, HTC Vine und 360 Pics, VR (Virtuell Reality) und interactive pictures. Um dem Ganzen einen Wettbewerbscharakter zugeben, war das Spiel auf eine Stunde terminiert. Und natürlich lief nicht alles so, wie es sollte. Plötzlich war das Internet verschwunden oder man hatte das erzielte Zwischenergebnis nicht gespeichert und gesendet, also waren die erzielten Punkte verloren und man musste sich erneut einloggen. Dies klappte dann wiederum auch nicht, weil man sich nicht mehr an die genaue Schreibweise des Gruppennamens erinnerte – also wie im richtigen Leben. Dennoch hat es viel Spaß gemacht und man konnte in einige Tools hineinschnuppern.

Morgen geht es weiter, ich bin sehr gespannt.

Tag 6: Donnerstag

Zum Einstieg in einen weiteren arbeitsreichen Tag wurde uns zunächst das finnische Curriculum vorgestellt. 2014 wurden vom FNBE = Finnish National Board of Education die Richtlinien für ein neues Curriculum erstellt und allen Schulen verbindlich mitgeteilt. Zwei Jahre lang hatten die Lehrer Zeit, an einem für ihre Schule neuen Programm zu arbeiten, das für die nächsten 10 Jahre gültig sein wird. Eine Evaluation findet auch innerhalb der Schule statt.

„We can’t change our students, but we can change our teaching.“

Dieser Satz wurde immer wieder wiederholt, die Lehrer an dieser Berufsschule legen viel Wert darauf, dass dieser Satz beherzigt wird.

Dann lernten wir eine Grundschullehrerin kennen, die ab dem 1. Schultag Digi-Tools in ihrem Unterricht einsetzt. Sie stellte sie uns der Reihe nach vor, einige davon hatten wir bereits am Mittwoch beim Seppo-Spiel kennengelernt.
Gerade im Grundschulbereich oder wenn man Kindergruppen unterrichtet, kann man gut mit classdojo, storybird, bookcreator.com oder powtoon arbeiten.

Diese Tools waren für den größten Teil der Gruppe interessant, da Kollegen von Allgemeinbildenden Schulen an diesem Kurs teilnahmen. Nur die andere deutsche TNin kam von der Uni, wo sie Projekte, ähnlich dem Studienkolleg, organisiert. Ich war die einzige TNin von einer vhs.

Am Nachmittag ging es dann los mit Kahoot!. Um uns einzustimmen, waren wir selber Quizteilnehmer, was allen viel Spaß machte. Wir probierten zunächst ein Quiz und dann ein Jumble. Anschließend sollten wir selber ein Kahoot! erstellen – und mit unseren Kollegen ausprobieren. Super.

Dieses Tool werde ich auf jeden Fall in meinen Unterricht integrieren. Es eignet sich wunderbar als Einstieg/Warming up, Zusammenfassung oder auch als eine andere Art Test bzw. Testvorbereitung im Orientierungskurs. Der Phantasie sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt. Es gibt auch viele Kahoot!s, auf die man zurückgreifen kann, doch Vorsicht ist geboten, es kann immer mal ein Fehler darin vorkommen. Man selber sollte sein eigenes Kahoot! auch gut prüfen, bevor man es in die Community stellte.

Da meine Kursteilnehmer im Integrationskurs sehr gerne spielen und gewinnen wollen, wird Kahoot! garantiert der Renner werden.

Tag 7: Freitag

Ich kann es fast gar nicht glauben: Heute ist unser letzter Schulungstag.

Wir wurden in zwei Gruppen eingeteilt, um unsere Präsentationen vorzubereiten. D. h. wir zeigten den anderen Kursteilnehmern die von uns kreierten Digi-Tools auf unserem interaktiven Bild und ließen sie natürlich dabei die Aufgaben lösen. Schnell entstand ein interessiertes Frage- und Antwort-Spiel. Warum hast du gerade dieses Motiv gewählt und warum dieses Icon? Wieso meinst du, dass dieses Video gut zu dieser Aufgabe passt?

Das Schöne an dieser gegenseitigen Präsentation war, dass wir auch mit den Kurskollegen etwas mehr ins Gespräch kamen, die nicht an unserem Gruppentisch mitgearbeitet haben, und so lernte man dann doch noch etwas mehr über den Gesprächspartner.

Kein Kurs ohne Feedback. Dazu wurden die Gruppen wieder neu gemischt und man sollte innerhalb dieser Gruppe sich zu drei Fragen austauschen und evtl. einen gemeinsamen Nenner finden.

  1. Ideas on how you will apply digimethods introduced this week to your own work.
  2. What can you do to promote digital learning and tools in your workplace?
  3. What were the inspirational moments for you in this week?

So unterschiedlich wir doch alle waren, bei der Beantwortung der Fragen und dem für die Trainer so wichtigen Feedback gab es einen einhelligen Grundtenor.
Alle wollen mit Kahoot!, FlashCards und H5P arbeiten, denn Übungen mit diesen Tools lassen sich relativ einfach erstellen, bringen  Abwechslung in den Unterricht  und informieren über den Leistungsstand.
Wir können diese Digi-Tools zu Hause unseren Kollegen zeigen und mit ihnen selbst mal üben/spielen.
Die großen Aha-Momente für jeden von uns waren, „when the digi tools really worked as hoped.“

Und dann kam der große Aha-Moment des Freitags. Ein Mitarbeiter von unserem Veranstalter war gekommen und überreichte uns unter großem Applaus die Zertifikate.  Und damit war der Digi-Kurs dann leider vorbei.

Ich bin als digitales Greenhorn nach Helsinki gekommen und hatte keinerlei Ahnung, was auf mich zukommt. Bisher hatte ich noch keine digitalen Übungen im Unterricht eingeführt. Natürlich liegt das daran, dass ich all diese Plattformen gar nicht kannte, aber auch daran, dass wir an der vhs nicht jeden Kursteilnehmer eines Integrationskurses mit einem Tablet/Laptop ausstatten können bzw.  unsere Kursteilnehmer solch ein Gerät in der Regel nicht besitzen. Sie sind zwar ziemlich fit in der Handhabung ihres Smartphones, aber nur mit solch einem Endgerät zu arbeiten, erscheint mir nicht so sinnvoll. Nichtsdestotrotz wollte ich die verschiedenen Lernplattformen, die das Internet anbietet, kennenlernen.
Im Gegensatz zu Deutschland verfügen die Schulen in Finnland über so viel finanzielle Unterstützung, dass jeder Schüler mit einem Chromebook ausgestattet werden kann und für  keinerlei Lehrmittel bezahlen muss. Die Infrastruktur für schnelles Internet ist im ganzen Schulgebäude optimal (nur ausgesprochen selten kommt es zu kleinen Ausfällen). Und es gibt noch einen weiteren Grund, warum die Lehrer mit den verschiedenen Lehr- und Lernplattformen arbeiten: Für das Erlernen der finnischen Sprache gibt es laut Aussage unserer beiden Trainerinnen nur zwei Lehrwerke und kein weiteres Zusatzmaterial, das von den Verlagen zum Downloaden angeboten wird.
Da sind wir in Deutschland echt im Vorteil. Wie viele Übungen gibt es bei uns, die parallel zu den Büchern im Internet zur Verfügung stehen! Lückentexte, Zuordnungsaufgaben, Audioübungen und Videosequenzen, die mit kleinen Stopps versehen sind, hinter denen sich dann die Aufgaben befinden. Da kann man doch von einem wahren El Dorado bei uns sprechen. Dafür sind die finnischen Lehrer echt fit im Umgang mit all diesen Tools.
Aber nun habe auch ich  gelernt, eine Drag & Drop-Übung, ein interaktives Video, ein Quiz oder ein Jumble (gut für Rechtschreibübungen) zu erstellen. Und ich sitze nicht mehr hilflos vor meinem Computer und frage mich, wie ich das denn bloß hinkriege.

Zum Schluss möchte ich noch das Endergebnis unseres Lernens zeigen. Auf dem ersten Foto sehen wir das Gruppen-ThingLink mit den verschiedenen Icons der Kursteilnehmer. Uns Mitgliedern des virtuellen Klassenzimmers ist es möglich, bei einem Klick auf das entsprechende Icon das interaktive Bild des Kollegen zu öffnen. Dort wiederum kann man durch Klicken auf Icons die einzelnen Übungen/Aufgaben ansehen.

Und hier ist mein interaktives Bild.

Ich habe viel gelernt, habe neue Erfahrungen gemacht und tolle Menschen getroffen.

Tag 8: Samstag

Wie am ersten Tag gab es heute auch noch mal einen kleinen kulturellen Exkurs von Seiten des Veranstalters. Und wieder zum Thema Design.

Mit der Metro ging es zur neuen Aalto-Universität, wo wir die Bibliothek besichtigen konnten. Diese Universität, benannt nach ihrem Architekten Alvar Aalto, liegt im Vorort Espoo und ist ein Zusammenschluss der Technischen Universität Helsinki, der Handelshochschule Helsinki und der Kunsthochschule Helsinki.
Die Bibliothek, das Harald Herlin Learning Centre, wurde 2015 nach den Wünschen der Mitarbeiter und der Studierenden renoviert und nach einem der größten Geldgeber benannt.
Nach einem netten kleinen Empfang im Foyer führte man uns durch die Lesesäle mit den dazu gehörenden Arbeitsplätzen und Nischen.  Im Bestand sind ca. 300.000 Printmedien und 400.0000 Bücher in digitaler Form. Viele Arbeitsplätze haben einen integrierten PC.

Nach ca. 1 ½ Stunden war die kleine Führung beendet und damit auch das Programm von Euneos.

Da ich noch etwas Zeit hatte, bin ich in die Stadt zurückgefahren und habe mir die alte Nationalbibliothek angesehen. Das war architektonisch das komplette Kontrastprogramm: altehrwürdige Mauern, von Carl Ludwig Engel 1840-1846 erbaut, wunderschöne Säulen, Deckengemälde und eine atemberaubende Rotunde.

Damit ist meine interessante Helsinkiwoche viel zu schnell zu Ende gegangen.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich an diesem Programm teilnehmen durfte und Neues entdecken konnte.

 

 

 

Hospitation in Aabybro (Aalborg)

von I. P.

Tag 1: Montag, 10.09.2018

Heute beginnt meine spannende Woche. Einstieg in das digitale Lernen in einer dänischen Schule für Erwachsenenbildung in Aabybro.

Aabybro gehört zur Kommune Jammerbucht im Norden von Dänemark. Unsere Stadt Tornesch hat seit 10 Jahren eine Partnerschaft mit der Kommune und im Rahmen dieser 10-Jahres Feier konnte ich bereits im Februar hierher mitfahren. Dabei habe ich die Schule und den sehr aufgeschlossenen Schulleiter kennen gelernt. Er hat uns sein besonderes Konzept des Fernstudiums vorgestellt. Das hat mich sehr interessiert und nach mehrmaligem Hin-  und Herschreiben haben wir uns für diese Woche verabredet.

Im Vorfeld habe ich auch schon einen festen Wochenplan bekommen, in dem fest geregelt wurde, wann ich Gespräche und mit wem haben werde. Dabei ist berücksichtigt worden, dass ich mich besonders für die Sprachen interessiere  und natürlich das Online Lernen.

Da ich kein Dänisch spreche und ich nicht davon ausgehen kann, dass in der Schule alle Ansprechpartner Deutsch oder Englisch sprechen können, habe ich eine Dolmetscherin dabei.

Start ist 9.00 Uhr im Büro des Schulleiters. Wir werden begrüßt und sitzen einem Gremium von 6 Leuten gegenüber – alles Lehrkräfte, die Deutsch sprechen können. Sie hätten übers Wochenende geübt und nun trauen sie sich doch mit uns Deutsch zu sprechen, sagt man uns. Eine Vorstellungsrunde und Einführung in das Wochenprogramm und wir werden alle Lehrkräfte dabei wieder treffen.

Dann werde ich gebeten als special guest vor allen Schülern und Lehrern meine Schule einmal vorzustellen. Alle hatten sich in der Cafeteria versammelt. Dort befand sich technisch voll ausgerüstet ein permanentes interactive  Whiteboard. Die Internetseite meiner vhs hatten sie auch schon parat, Lautsprecher sind integriert und so konnte sogar unser Imagefilm gezeigt werden. Dabei ist mir sehr positiv aufgefallen, dass doch viele Schüler und Lehrer Deutsch verstehen.

Jetzt gehen wir mit Carina in ihr Büro. Sie ist die Fachfrau für alle Schüler, die Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben – Wortblindheit oder bei uns Legasthenie. Wir tauschen uns über Diagnosen, Vorerfahrungen und Folgen für die Schüler aus. Danach stellt sie uns das besondere Computerprogramm vor, das in der Schule benutzt wird. Die Schüler sind alles Erwachsene und deshalb muss es auch ein besonderes Konzept sein, das sie anspricht. Ein besonderes Computerprogramm: man gibt in seinem Text ein Wort mit den Anfangsbuchstaben ein und es erscheint auf der rechten Seite eine Auswahl von Morphemen, die einem vorgesprochen werden. Wenn einer stimmt, wird er angewählt und der nächste Buchstabe, den man herausgehört hat, genauso dazugeschrieben. Ist man sich nicht sicher, kennzeichnet man ihn mit einem Stern und macht im Wort weiter. Das kann dann so aussehen: S*st*n. das Programm gibt die Möglichkeiten schriftlich vor und beim Vorlesen kann man es besser heraushören und wählt: Seestern aus. Und im Idealfall merkt sich der Lerner die Schreibweise. Nachzulesen unter: www.mv-nordic.com/dk/

Mit diesem tollen System gehen wir in die Mittagspause in die Cafeteria, die wir ja nun schon kennen. Dort treffen wir Anja und Signe, zwei Lehrerinnen, die uns besonders auf das Online-Lernen vorbereiten wollen. In dieser Schule werden die Schüler in Klassen unterrichtet. Sie können zwischen verschiedenen Fächern auswählen. Sind aber zu wenige Schüler in einer Fachrichtung, wird diese als Online Kurs angeboten. Da haben dann auch Externe die Möglichkeit daran teilzunehmen. Denn dann wird der Kurs offiziell in das Netz gestellt und andere können sich dazu anmelden. So ergeht es Signe mit Deutsch. Aus den Klassen haben sich nur 8 TN gemeldet, nun hat sie 27 in ihrem Online Kurs. Sie erklärt uns ein bisschen die Lernplattform – eine intensive Unterweisung bekommen wir von dem Technikspezialisten. Die Schüler müssen wöchentlich ihre Aktivitäten nachweisen, indem sie Texte und die Grammatik lesen und die Übungen dazu machen und sie zurückschicken, einen Quizz und Multiple Choice Aufgaben lösen, diese ebenfalls zurückschicken und in den fortgeschrittenen Übungen Texte selber verfassen.

Mit Signe und Anja, die 20 Jahre jünger als Signe ist, entflammt eine interessante Diskussion über die Vor- und Nachteile des online Lernens und des online gestützten Unterrichts. Da ich mir darunter nicht so viel vorstellen kann, bitte ich Anja um eine Hospitation in ihrer Klasse. Darüber berichte ich dann später.

Jetzt wartet die Feier der neuen Schüler/innen für dieses Jahr. Wir werden dabei sein. Und am Abend haben mich der Direktor und seine Frau zu sich in deren Sommerhaus an der Nordsee eingeladen. Ein interessanter erster Tag.

Tag 2: Dienstag, 11.09.18

Wir hatten heute die Möglichkeit mit einem der Deutschlehrer über sein pädagogisches Konzept im Online Lernen zu sprechen. Der Lehrer hatte ebenso wie Signe nicht genügend Schüler und hat nun in seinem Online Programm 35 Teilnehmer. Ein Kurs geht ein Schuljahr lang und er plant 32 Lektionen ein. Eine Lektion ist mit 8 UE zu erarbeiten, das ist auch der wöchentliche Zeitaufwand, den ein Schüler aufbringen muss. Sein eigener Zeitaufwand sind ca. 10 UE/ Woche, um das Programm zu aktualisieren und die Schülerarbeiten zu korrigieren.

Zwei Mal im Jahr können sich die Schüler mit dem Lehrer treffen, um sich kennen zu lernen, auszutauschen und die Möglichkeit zu haben, einmal direkt Deutsch mit dem Lehrer zu sprechen. Denn sonst läuft die Kommunikation über Skype. Einmal pro Woche prüft der Lehrer, ob alle Aufgaben gemacht sind, ob die Leistung stimmt und meldet es per Mail an den Schüler zurück. Meldet er sich nicht, wird er angerufen und aufgefordert, sich intensiver mit dem Lernstoff auseinander zu setzen.

Er ist auch Englischlehrer in der Schule und unterrichtet in Präsenzklassen. Ein Lehrer aus Leidenschaft. Das  merkt man in seinem Unterricht. Daher wundert es nicht, wenn er sich nicht so positiv über das Online-Lernen äußert.

Während des Mittagessens – Frokost – nennt er mehrere Nachteile:

  • Schüler mögen nicht über Skype kommunizieren, deshalb muss er die mündlichen Übungen mit ihnen am Telefon machen
  • sie können somit in der Prüfung sehr schlecht sprechen
  • Es mangelt den Lernern an Selbstdisziplin und mangelnder Selbstlern-kompetenz
  • Der Lehrer kennt seine Schüler nicht und kann keine Verbindung zu ihnen aufbauen
  • Er bekommt kein Feedback über die Geschwindigkeit des Lernens, über die Akzeptanz des Lehrstoffes
  • Für ihn ist das „totes“ Lehren, unpersönlich, sachlich, kalt

Dazu muss ich anmerken, dass der Lehrer ein Lehrbuch Deutsch-Dänisch aus dem Jahr 1993 verwendet. Mit D -Mark, alter Rechtschreibung und unseren alten Grenzen….

Nach dem Essen werden wir von Flemming abgeholt. Wir hören seine Klasse schon von weitem, denn er unterrichtet Technik und die Schüler haben gerade eine Drohne selber gebaut. Somit zeigen sie uns den 3D Drucker, mit dem sie alle Teile gedruckt haben, den Roboter, der Klavier spielen kann und der von den Schülern programmiert wurde und ihren neuesten Film für die 3D Brille. Sie zeigen uns mit verdientem Stolz alles und wir dürfen es auch selber ausprobieren. Das macht allen so viel Spaß, dass der Lehrer uns alle massiv nach Hause schicken muss. Schade!! (aber wir haben uns morgen für die Mittagspause verabredet)

Tag 3: Mittwoch, 12.09.2018

Heute ist director’s day. Ich habe die Gelegenheit den ganzen Tag mit Jens unterwegs zu sein. Da ich selber Leiterin der Volkshochschule bin, haben wir viele Anknüpfungspunkte. Am meisten interessiert mich natürlich die Motivation, diese Art von Schule zu bauen und die Überlegung, e-learning Angebote mit in das Schulkonzept zu integrieren.

Das Gebäude ist jetzt 2 Jahre alt und ist nach Maßgaben von 5 ausgewählten Pädagogen, die auch an der Schule unterrichten, und einer Architektengruppe erbaut worden. Wobei die maßgeblichen Hinweise von den Architekten kamen: sie haben die alten Schulen mit einer Kirche verglichen. Der Pastor steht auf der Kanzel und redet zur Gemeinde, die inaktiv dem Monolog folgen. Auch der Lehrer hat eine Komfortzone zwischen Tafel und Pult, die er ungern verlässt. Die Schüler sitzen in abgeschlossenen Räumen mit starrer Sitzordnung.

Das ist in diesem Gebäude anders: im Zentrum steht die Cafeteria als Aufenthaltsmöglichkeit zum Lernen, sich treffen, Arbeitsgruppen abzuhalten und zu essen. Sie ist wie ein Wohnzimmer eingerichtet mit Sofas zum Entspannen und Sitzen, Bildern und Pflanzen und den ganzen Tag gibt es die Möglichkeit etwas zu essen und trinken. Davon gehen die Klassenräume ab, die zum Teil auch offen gestaltet sind. Die anderen haben eine Abgrenzung mit Glaswänden und Türen. Die offenen Unterrichtsräume können auch variabel mit Stellwänden und Sitzelementen verändert werden. Das Gebäude ist in 2 Ebenen angeordnet mit einem offenen Treppenaufgang und Glaselementen im Dach, die es sehr hell und freundlich erscheinen lässt. Am Anfang mussten sich vor allem die Lehrer sehr daran gewöhnen im „offenen“ Unterricht zu unterrichten. Die Fensterflächen stören dabei am wenigsten, da doch jeder das Gefühl hat, seinen Unterrichtsraum schließen zu können. Probleme haben die meisten Lehrer mit den offenen Räumen. Viele nutzen die Stellflächen, um ein bisschen Abgeschlossenheit herzustellen und den Schülern die Konzentration auf den Unterrichtsstoff zu erleichtern. Jens spricht von Widerständen der Lehrer, diese offenen Lernräume zu nutzen. Zu fremd, zu neu, zu offen.

Mein Eindruck war eher positiv, denn ich beobachtete Lernende, die interessiert am Unterricht der anderen waren und dem auch folgen konnten, indem sie einfach in der Nähe stehen blieben und zusahen. Aber wie überall: ist der Unterrichtsstoff interessant, ist die Konzentration der Lernenden auch auf den Unterrichtsgegenstand fokussiert. Positiv für die offene Gestaltung der Lernräume ist auch das Gefühl, nicht in Klassenräumen eingesperrt zu sein. Alles ist hell, offen, transparent. Das ganze Gebäude habe ich als Orte des Lernens und der Begegnung erlebt. Man sieht in jeder Sitzgelegenheit jemanden alleine oder in Gruppen sitzen, die sich mit dem Unterrichtsstoff auseinandersetzen – müssen.

Die Lernenden sind Erwachsene, die es in dem regulären Schulsystem nicht bis zum Abitur geschafft haben. Sie bekommen hier die 2. Chance, ihren Abschluss nachzuholen und die Studienzulassung zu erwerben. Da es in Dänemark nur die Unterrichtspflicht, aber nicht die Schulpflicht gibt, sind vielfältige Probleme die Ursache, dass die Lernenden es nicht bis zum Abschluss geschafft haben: sie wurden zu Hause unterrichtet, in kleinen privaten Schulen und sind es z. T. nicht gewohnt, einen regulären Schultag durchzuhalten. Gründe für einen späteren Einstieg sind wie überall auch psycho-soziale Probleme oder eine frühe Berufstätigkeit. Deshalb ist die Altersstruktur sehr groß, von 18 – 55 Jahre ist alles vertreten. Die Schüler bekommen alle eine Art Bafög – wenn sie am Unterricht teilnehmen und der Schulbesuch wird über die jeweilige Kommune finanziert. Bei Abbruch müssen sie es zurückzahlen – theoretisch. Im Gebäude hat die Kommune auch die finanzielle und soziale Beratung der Lernenden untergebracht, so dass viele Absprachen direkt stattfinden.

Fern undervisning: in Dänemark ist es eine lange Tradition, Unterrichtsstoff per Fernlehrgang zu konzipieren. Deshalb ist es für sie normal, eine Mischung aus Präsenzunterricht und e-learning zu kombinieren. So können die Lernenden auswählen, ob sie einen Kurs oder die ganze Unterrichtszeit als e-learning Angebote wahrnehmen. Für die Schule ist es eher eine Kostenrechnung, die Angebote als Fernunterricht durchzuführen: ist ein Kurs nur mit 8 Teilnehmern gestartet, wird er als Fernunterricht durchgeführt.

Danach sehen wir uns noch die anderen beiden Standorte an, die Jens als Direktor mit betreut. Ganz dicht – wir fahren jeweils 20 km in den nächsten Ort: in the middle of nowhere. Jetzt verstehe ich das mit dem Fernunterricht!!

Diese Gebäude erinnern mich auch eher an herkömmliche Schulen und ich bin beruhigt, dass nicht alles moderner ist als bei uns.

Tag 4: Donnerstag, 13.09.2018

Heute Vormittag gehe ich zu Sebastian. Er ist Lehrer für Gemeinschaftskunde aber auch der Ansprechpartner für E-Learning Programme.  Und darüber wollte ich ja viel lernen.

Die Schule arbeitet mit dem Programm Edaptio zusammen. Das ist ein Programm auf Googlebasis, das an die Oberfläche von facebook erinnert und schnell von allen Lernenden erfasst wird, da es ihnen bekannt ist. Ein junger Informatikstudent hat es für sie entwickelt!! Jeder Lehrer erstellt seine eigenen Lektionen und auch die Progression des Unterrichts. Ein Lehrplan ist vorhanden, der eingehalten werden muss. Die Lehrer können von zu Hause oder im Schulgebäude ihre Vorbereitungen machen. Man benötigt dafür einen Scanner und mehrere Online Programme, um den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten. Anders als bei uns brauchen sie keine Datenschutzerklärungen, keine Copy Rechte und Schutz anderen geistigen Eigentums zu berücksichtigen und können ohne Ende youtube-Filme, Bücher und Bilder kopieren. Was auch gemacht wird.

Zwei Mal im Jahr treffen sich dann die Lernenden mit dem Lehrer im Haus. Ansonsten kennen sie sich nur aus dem Skype Chat. Am Schluss wird eine Prüfung durchgeführt, das sogar mit gutem Abschluss. An den Prüfungstagen befinden sich ca. 300 zu Prüfende im Haus, alle Übungen werden online durchgeführt und so etwas geht aus technischen Gründen nur am Sonnabend – der Server läuft dann auf Hochtouren. Generell haben sie eine externe Serverstation, denn auch im Präsenzunterricht geht alles nur mit WLan.

Sebastian ist auch für die Einführung der Lehrer in das Programm zuständig. Auch hier gibt es die aufgeschlossene Kollegen, die sich sofort mit dem Programm auseinandersetzen, es weiter entwickeln und ihren eigenen Weg gehen, es gibt aber auch 20% Lehrer, die die Arbeit mit dem Online Lernen vermeiden. Meistens muss er Lehrer nachschulen, von Lernenden bekommt er kaum Anfragen. Sie kennen diese Art von Lernen schon aus ihrer Grundschule.

Im Präsenzunterricht bringt jeder Lernende seinen eigenen Laptop mit und schließt es an das WLAN System des Hauses an. Dafür können sie mit dem im Unterricht verwendeten Smartboard zusammen arbeiten. Diese gibt es in jedem Unterrichtsraum, den Aufenthaltsräumen, Büros und Lehrerzimmern. Ein Traum!!

Außerdem arbeiten sie mit einem Raumanzeigeprogramm, das den Lernenden in jedem Kurs den Raum anzeigt, der Kurs erscheint dann auch auf einer Tafel vor dem jeweiligen Unterrichtsraum. Betritt der Lernende das Gebäude, kann er auch aufrufen, wohin er sich wenden muss. Natürlich sieht man auch, ob er da ist….

Nach dem Mittag findet eine große Veranstaltung statt: die Schule soll vor Politikern, Schulleitern und ausgesuchten Kollegen über ihre Arbeit berichten. Da passte es der Schule gut, dass ich da war und ich werde gebeten, einen Bericht abzugeben. Dafür hatte ich mich gestern vorbereitet, halte mit Hilfe von PowerPoint (zum Glück kann ich auch etwas Digitales beitragen) meinen Vortrag auf Englisch und kann der Schule ein sehr positives Feedback geben. So konnte ich etwas Gutes für die Schule und die Kollegen tun, die mir so viel Zeit und Energie gegeben haben.

Tag 5: Freitag, 14.09.18

Heute gehe ich mit Anja in ihren Englischkurs. Anja habe ich am ersten Tag schon kennen gelernt. Sie hat mir berichtet, dass sie gerne mit allen digitalen Medien arbeitet. So etwas möchte ich doch einmal live sehen.

Wir verabreden uns 10 Minuten vor Beginn des Unterrichts, denn sie muss erst alle Computersystem hochfahren: Laptop, an dem sie arbeitet, das Smartboard mit Passwort und ihrer Oberfläche, den Rollwagen für E-Anschlüsse der Schülerlaptops. Dann kommen die Lernenden, schließen ihre Laptops an den E-Wagen und fahren ihre Geräte hoch. Sie verbinden sich mit dem Programm und der Oberfläche, die Anja nutzt und so sieht man auf allen Bildschirmen das Gleiche.

Anja arbeitet mit One Note, das in jedem Windows Paket dabei ist. Was jetzt kommt, kenne ich schon: ich werde gebeten, mich, meine Schule und mein Land einmal vorzustellen. Daraufhin kommen wir in eine nette Unterhaltung.  Aber dann geht der Unterricht weiter – nur dass eine Schülerin ihren Laptop zu Hause vergessen hat, ein Schüler nicht ins WLAN-Netz kommt, alle gute Ratschläge erteilen und er dann doch mit seinem Gerät den Unterricht verlassen muss und einen Techniker sucht. Am Ende der Stunde kommt er dann ohne wieder. Es war eher ein Problem des Gerätes. Ein anderer Schüler, der neben mir sitzt, ist die ganze Zeit auf anderen Seiten unterwegs: auf der Suche nach neuen Autos.

Dabei war ich fasziniert von der Möglichkeit, das One Note bietet. Es wurde ein Film – „Winter’s Bone“ – gesehen und mit Fragen zum Film näher gebracht. Die Lernenden hatten Fragen in Gruppen beantwortet und die Ergebnisse zusammengetragen. Alle konnten die Ergebnisse abrufen und vergleichen. Dabei ist es der Lehrerin möglich, handschriftlich Notizen hinzuzufügen, die ebenfalls am Monitor der Lernenden erscheinen. Das hat große Vorteile auch für diejenigen, die an dem Tag nicht in der Schule sind: alle Informationen werden ihnen angezeigt. Sie können sogar von zu Hause per Laptop am Unterrichtsgeschehen teilnehmen.

In der Pause spinnen wir einen Unterricht der Zukunft per Skype vom Südseestrand, da in Dänemark mal wieder viel Regen, Sturm und Kälte herrscht.

In der zweiten Stunde bekommen alle die Aufgabe, Kriterien anhand des Filmes zu belegen. Die Lernenden suchen sich in Gruppen oder alleine freie Lernplätze und kommen nach einer halben Stunde zurück und präsentieren ihre Ergebnisse.  Durch die vielfältigen Mediennutzungen sehen die Ergebnisse interessant aus: es werden Standbilder des Films, ganze Filmsequenzen mit Textunterlegungen und Copy-Paste Ausschnitte aus dem Internet verwendet. Aber das sei eher nicht gewollt, wie mit Anja später erklärt. Schutz geistigen Eigentums doch auch hier.

Ich bin begeistert, was alles digital zu machen ist, die Lernenden eher mäßig! Für sie ist das eine normale Unterrichtssituation. Später erklärt mir Anja, dass es schwierig sei, die Lernenden zum Lesen zu bewegen. Sie sind eher an das Medium Film gewöhnt und nutzen die Einstellung: bibliographie kaum; eine Schülerin konnte sogar mit dem Begriff nichts anfangen. Dafür habe ich mich in der Gruppenarbeitspause mit dem Smartboard angefreundet. Es ist einfach zu bedienen und bietet viel mehr Möglichkeiten als ein interactive Whiteboard. Diese stehen auch noch im Unterrichtsraum denjenigen Lehrern zur Verfügung, die lieber mit der „veralteten“ Technologie arbeiten möchten.

Wir sprechen über die veränderte Lehrerrolle: durch die digitalen Möglichkeiten kann sich Anja mehr dem einzelnen Schüler zuwenden, ihn beraten, unterstützen und begleiten. Es sei auch einfacher zu unterrichten als Frontalunterricht. Aber sie muss auch viel technisches Verständnis haben und sich in den verwendeten Programmen gut auskennen, um die Lernenden auch da zu unterstützen.

Das finale Abschlussgespräch mit Jens, dem Direktor, Sebastian, dem Technikbeauftragten, den Deutschlehrern und weiteren interessierten Lehrern findet nach dem „frokost“ in der multifunktionalen Cafeteria statt.

Ich berichte noch einmal von meinen Eindrücken, wir stellen Gemeinsamkeiten und wenige Unterschiede fest und ich spreche eine Einladung an meine Schule und einen Besuch in Hamburg aus.

Ich verlasse die Schule mit vielen Ideen, einfachen Lösungen und interessanten Anregungen – und einem dänischen Apfelbaum als Geschenk auf meinem Beifahrersitz.

Interactive ICT-Based and Web Tools for an effective blended, flipped and cooperative Learning, Brüssel

Von B. S.

Dienstag, 17. Juli – Samstag, 21. Juli 2018

„Interactive ICT-Based and Web Tools for an effective blended, flipped and cooperative Learning“ nennt sich mein Kurs von „Enjoy Italy”. Mit blended learning ist kombiniertes Lernen, digital und analog, gemeint. Im Kurs geht es darum, den Kursteilnehmern digitales Handwerkszeug an die Hand zu geben.

Ich persönlich hatte keine Vorkenntnisse auf diesem Gebiet und wollte unglaublich gern beigebracht bekommen, wie ich den Unterricht mit digitalen Mitteln bereichern kann.

Wie vermutlich jedermann weiß, gibt es im Internet  viele Lehrplattformen, die Lehrern Mittel und Wege geben, die eine oder andere digitale Methode (z. B. ein Quiz erstellen, ein Spiel erstellen, ein Video aufnehmen, es bearbeiten und teilen u.v.m.) anzuwenden oder/und mit den Schülern zu teilen. Man kann per Computer Hausaufgaben korrigieren, mit den Schülern kommunizieren, Fragen beantworten und mehr. Aber die Frage: „Wo ist das und wie genau geht es?“ konnte ich mir allein nicht beantworten, dafür war ich zu verloren in den Weiten des Internet.

Unser Kursleiter fing mit Edmodo an, wohin wir immer wieder zurückkehrten. Edmodo ist eine Grundplattform, wo unser Dozent eine Gruppe erstellte, in die er uns alle einlud. Durch von ihm gesendete Links gelangen wir zu anderen Lehrplattformen, die wir uns eine nach der anderen ansahen und damit Unterrichtssequenzen erstellten.

Das waren:

Edmodo ist die Basisplattfom für den Lehreraustausch und gemeinsame Nutzung von Unterrichtsinhalten
WeSchool Quizze zu Unterrichtsinhalten erstellen und  sie mit den Schülern online lösen
My simple show kleine Erklärvideos erstellen
Lessons Worth Sharing | TED-Ed fertigen Unterrichtsentwurf von TED-Ed nach deinen Wünschen verändern oder einen eigenen machen
padlet digitale Post-it -Wand für dich und deine Gruppe (Klasse)
edpuzzle Puzzles mit Inhalten erstellen und verändern
edshelf etwa eine digitale Lehr-Bibliothek, wo Du Deine Sachen ablegen kannst und die Ideen von Kollegen finden und für den Unterricht nutzen kannst

Es gab noch einige mehr, jedoch begrenzte ich aufgrund des hohen Tempos im Kurs meine Tätigkeit auf die Erforschung dieser, oben genannten Plattformen.

Für eine Person wie mich, die Probleme mit Benutzung von digitalen Mitteln hatte, war es eine sehr große Hilfe. Ich habe Vieles gelernt und nicht nur gelernt, ich weiß jetzt sogar wie es geht und kann es meinen KollegInnen an der vhs zeigen, es wird bestimmt eine tolle Sache.

Vor allem ist etwas mit mir selbst geschehen: ich stehe nicht mehr da, bzw. sitze nicht mehr am Computer und sage: „Ich weiß nicht, wie das geht!“, sondern ich habe eine Souveränität bekommen, die für mich nicht vorstellbar war. Jetzt suche ich und versuche und finde sogar Wege, meine Ziele zu erreichen. Denn ein großes Problem der digitalen Lehrmittel auf solchen Plattformen ist in meinen Augen, dass es so viele auf einmal sind, mit so unglaublich vielen Funktionen, dass man schon im Voraus verzagt. Jetzt bin ich anders. Ich gehe an die Sache heran und ich kann ein Video bearbeiten, einen Quiz erstellen, ein digitales Buch machen und viele andere Dinge noch. Allerdings muss ich dafür noch einiges an Zeit investieren und mein Können vertiefen.

„Enjoy Italy“ bietet viele Kurse an vielen Standorten an, sie alle werden von derselben Person unterrichtet. Wir waren eine Gruppe von 25 Pädagogen aus verschiedensten Stufen und Schulformen.

Aus meiner Sicht gab es  beim Dozenten didaktisch noch Luft nach oben. Dem Unterricht fehlte es mitunter an Struktur: der Dozent fing irgendwo an, erzählte irgendwas, mit wenig Rücksicht darauf, ob wir die entsprechende Plattform schon geöffnet hatten, ob wir es geschafft hatten, uns anzumelden, oder ob wir mit der vorherigen Aufgabe fertig waren. Nachdem er die Inhalte zu dem jeweiligen Thema referiert hatte, war das Thema bereits für ihn beendet. Leider half auch Nachfragen wenig, da er wenig geduldig war und seine Antworten knapp bemessen. Zack, und schon zeigte er etwas Neues und nach 30 Sekunden hieß es: „Machen Sie mal“. Nach weiteren 5 Minuten kam die neue Plattform dran und dies passierte immer wieder auf dieselbe Art und Weise. Während wir noch damit beschäftigt waren, uns in ein Thema einzuarbeiten, war es schon vorbei. Darum war es schon schade, denn man hätte so vieles so viel besser lernen und erforschen können. Die KollegInnen im Kurs waren diesbezüglich sehr enttäuscht.

Ich habe Vieles mitgenommen, aber in Eigenarbeit und dank meiner Kollegen im Kurs. Ich persönlich hatte mir vorgenommen, etwas zu lernen und es war mir auch gleich, wie. Ich fragte die schnellen KollegInnen und verbrachte meine Abende am Computer, bis in die späte Nacht hinein. Jetzt kann ich Einiges.

Ich habe die Art des Dozenten für mich als Grundlage dafür genutzt, wie man Dinge nicht machen sollte. Es ist mir noch einmal sehr bewusst geworden, wie ein Schüler sich fühlen muss, wenn der Lehrer ausschließlich „sein Ding“ macht und nicht auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden eingeht. Das halte ich für eine sehr wichtige Erfahrung, auch diesbezüglich war dieser Kurs eine wertvolle Lektion.

Auch war es interessant, im Sinne von „am eigenen Leib erleben“, in einem Land zu sein, wo man die Landessprache nicht spricht und seine Sitten nicht kennt. Es gab kaum Englisch auf Schildern, alles stand in Flämisch oder Französisch geschrieben, beides kann ich nicht. Jetzt verstehe ich meine Teilnehmer in der vhs sehr viel besser. Es war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich, auch diesbezüglich. Eine Sache ist es, theoretisch zu wissen – ja, Migranten haben es schwer in unserer Kultur. Eine ganz andere Sache ist, diese Hilflosigkeit am eigenen Leib zu erfahren – wie geht das? Wo kauft man eine Busfahrkarte? Von wo bis wo kann man damit fahren? Wo kann ich etwas essen?  Es ist erstaunlich, wie viele Dinge man plötzlich nicht weiß, wenn man nicht zu Hause ist.

Einiges über Brüssel

Zuallererst fand ich es richtig toll, so schnell in Belgien anzukommen – von Hamburg aus ist es kaum mehr als eine Stunde! In Brussels Airport angekommen kann man direkt mit der Metro oder auch mit einem Fernzug (vergleichbar mit unserem Regionalexpress) direkt in die Stadtmitte fahren. Ich hatte mir die Verbindungen bereits in Deutschland von Google Maps ausgedruckt.

Leider ist es so, dass man am Bahnhof nicht unbedingt einen Mitarbeiter findet, den man fragen kann. Achtung, die vielen Fahrkartenautomaten können auch Deutsch, man muss nur diese Funktion finden.  Es kostet etwa 9 Euro, vom Flughafen Zaventem in die Stadtmitte zu kommen und dauert etwa zwanzig Minuten. Brüssel ist eine teure Stadt. Verglichen mit Deutschland muss man etwa mit 1,5 bis 2 mal so viel Geld fürs Essen und sonstige Dinge einplanen.

Die Stadt und ihre Organisation sind etwas chaotisch, was aber nicht schlimm ist, denn die Brüsseler sind sehr hilfsbereit und erklären oder zeigen den Weg sehr gern. Richtig witzig fand ich es, dass der Taxifahrer, der mich fahren sollte, gar kein Englisch konnte und die Adresse, die ich ihm gab, partout nicht verstand. Aber er brachte mich zur richtigen Straße.

Einmal unterhielt ich mich langsam und mühevoll auf Englisch mit einer Dame, die eben kaum Englisch konnte. Am Ende des Gesprächs stellte sich heraus, dass Deutsch ihre Muttersprache war…

Wer sich nicht selber versorgt, sollte darauf achten, dass die Gaststätten in der Regel eine für uns ungewöhnliche Pause haben – von 14.00 bis 18.00 Uhr.

Wie jedermann weiß, hat Brüssel sehr viel Sehenswertes. Ich hatte schon zu Hause viel über diese Stadt gelesen, aber dort vor Ort merkte ich, wie sprachlos man angesichts solcher Schönheit und solcher Erhabenheit werden kann. Und dass es kein Buch geben kann, das dieses Gefühl wiedergibt. Kirchen, Paläste, Museen –  viele verschiedene Menschen – alle so anders, als bei uns.

Digital Extra – eLearning for use in schools and museums, Stockholm

von C. B.

Tag 1: Samstag, 4.8.2018

Aufstehen um drei Uhr morgens … das habe ich schon lange nicht mehr gemacht! Aber was tut man nicht alles für einen Direktflug von Hamburg nach Stockholm? Ich staune also über die vielen Menschen, die um diese Uhrzeit schon Koffer schieben, schreiende Kinder trösten und noch schnell Plastikflaschen entsorgen. Ich fliege nicht gern, schaffe es aber tatsächlich, im Flugzeug einzuschlafen. Bei knapp eineinhalb Stunden Flugzeit macht das den Kohl aber auch nicht fett. Es ist schon fast zu einfach: In Stockholm bekomme ich meinen Koffer in Windeseile, ziehe mir am Automaten (Schwedisch! Ich spreche kein Schwedisch!) ein Ticket für den Bus, der dann auch eine Minute später von Arlanda in die Innenstadt abfährt. Ein kurzer Umstieg in die S-Bahn und um halb zehn stehe ich in meinem Hotel. Todmüde. Das Zimmer ist erst ab 15 Uhr bezugsfertig. War ja klar. Dann also Koffer abstellen und raus ins schwedische Leben: Die S-Bahn bringt mich in die Innenstadt, wo mich ein Wolkenbruch empfängt. Nach gefühlten Wochen mit Temperaturen über 34 Grad in Hamburg ist das geradezu ein Geschenk. Die nassen Füße weniger, aber wir wollen nicht meckern. Als regelorientierte Deutsche habe ich meinen Reiseführer im Gepäck und den entsprechenden Stadtplan sowie den Verkehrswegeplan downgeloaded auf meinem Handy. Schließlich bin ich hier zu einer Fortbildung, die „digital extra“ heißt. Die vielen Gassen, wenn auch rechtwinklig angelegt, verwirren mich allerdings doch … oder bin ich nur einfach k.o.? Irgendwann gebe ich es auf mit der Orientierung und schlendere einfach drauflos: skandinavisches Design, H&M (ich erwarte irgendetwas Ursprüngliches, werde aber enttäuscht), Souvenirs … Ich lasse mich treiben und lande ganz von selbst an meinem anvisierten Ziel: Gamla Stan. Enge und engste Gässchen bilden auf einer der vielen Inseln, aus denen Stockholm besteht, die Altstadt.

Altstadt von Stockholm

Ich bummle herum und freue mich, dass mein Kurs erst am Sonntagabend beginnt, so kann ich die Stadt schon ein wenig auf eigene Faust erkunden. Hatte ich erwähnt, dass ich eigentlich todmüde bin?
Inzwischen scheint wieder die Sonne und die Stadt lässt langsam ihren Zauber walten: Wasser, wohin man sieht, Schlösser, Museen, Schiffe, weiße Wolken am blauen Himmel … Ich setze mich in einem Park in eine Teestube und genieße es, dem Treiben zuzusehen. Die nächsten Designkaufhäuser und Museen spare ich mir für einen anderen Tag und beschließe, zum Hotel zurückzukehren. Und, oh Wunder! Das Zimmer ist jetzt frei und ich kann meine Unterkunft für die nächsten sieben Tage beziehen: Es ist ein Apartmenthotel in einem nördlichen Stadtteil (Solna) und mein Zimmer besteht aus Schlafzimmer mit Sitz- und Essecke sowie einer Küche und einem Bad. Prima! Mittagsschlaf kann herrlich sein!

Morgen Vormittag steht eine zweieinhalbstündige Schifffahrt (man braucht dieses Wort mit den drei „f“ also doch mal :-)) auf meinem Programm. Im Voraus online gebucht, Ticket auf dem Handy. Wenn das nicht digital ist!

Tag 2: Sonntag, 5.8.2018

Bevor es losgeht: Sehr euch diesen Himmel an…

Dafür hat sich die Fahrt nach Schweden schon gelohnt! Aber es kommt noch besser:
Nach wohlverdientem Schlaf hatte ich für heute Vormittag eine zweieinhalbstündige Schärenfahrt gebucht. Überpünktlich – um auf jeden Fall einen guten Platz zu ergattern – war ich am Fähranleger und wurde zum Kaffeetrinken geschickt: Das Schiff musste noch geputzt werden. Ich setzte mich in ein kleines Café gegenüber der Pier und kam mit einer jungen Frau ins Gespräch, die dort ihr Frühstück einnahm. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, auf Englisch, weil sie aus Weißrussland kam. Sie ist Künstlerin, lebt in Stockholm und hat hier bereits mehrere Ausstellungen gehabt. Sie zeigte mir Fotos davon auf dem Handy und schwärmte vom Ingmar Bergmann Museum gleich um die Ecke. So verging die Zeit bis zur Abfahrt des Schiffes wie im Flug.

Das Schiff, das von außen nicht besonders viel hermachte, entpuppte sich als äußert schönes altes Schiff mit Holzmobiliar und grünen Samtsitzen. Ich fand einen Platz außen auf der umlaufenden Bank, die durch eine Art Dach vor Sonne und Regen geschützt war. Eine Reiseleiterin begleitete die Tour auf Schwedisch und Englisch: Wir fuhren durch die Schäreninseln bis nach Wäxholm und wieder zurück. Diese Inseln, von denen es über 30.000 gibt, erwiesen sich als das schwedische Idyll, das man im Kopf hat: rotbraune oder gelbe Ferienhäuser mit Anlegestegen und flache große Steine, die direkt ins Wasser führen. Ein Traum!

Im Übrigen sind auch die Stockholmer S-Bahn-Stationen einen Blick wert: Sie liegen extrem tief unter der Erde und sind wie Höhlen gestaltet. Alle sind bemalt und thematisch mit Bezug zu ihrer Umgebung ausgeschmückt:

U-Bahnstation in Stockholm
Tag 3: Montag, 6.8.2018

Es ist 22 Uhr und ein langer Tag liegt hinter mir: Gestern Abend, also am Sonntag, stand das erste Gruppentreffen auf der Dachterrasse des Hotels auf dem Programm. Die drei Lehrer stellten sich vor und natürlich die insgesamt 11 Teilnehmer aus zwei Kursen: digital extra und SMILE (ein museumspädagogischer Kurs). Ein gemeinsames Pizzaessen bei einem Italiener um die Ecke ermöglichte erste Kontakte: Wir sind vier Griechen, ein Österreicher, eine Spanierin, ein Italiener und vier Deutsche. Heute Morgen dann die ersten Unterrichtsstunden in einem kleinen Tagungsraum im Hotel. Die Stimmung war fröhlich.

David stellte uns das Kursprogramm vor und führte uns mit Fragen wie „was ist ein Museum?“, „wie funktioniert ein Museum?“, „wie und was lernt man in einem Museum?“ in das Thema ein. Wir Teilnehmer waren schon vor dem Start gebeten worden, drei Objekte mitzubringen und sie als „unser Museum“ vorzustellen. Das fing gleich gut an, als Maria, eine der vier Griechinnen, ein Lied zu singen begann, das sie besonders liebt. Alle stellten ihre drei Objekte und damit sich selbst der Gruppe vor. Zum Mittagessen gab es ein Spezialitätenbuffet, zu dem wir ebenfalls durch eine Leckerei aus der jeweiligen Heimat, beigetragen haben. In meinem Fall war das eine große Packung Lübecker Marzipan.

Schwedisches Spezialitätenbuffet

Am Nachmittag ging es dann per S-Bahn mit unserem Guide Steven in die Altstadt. Er führte uns durch die engen Gassen und erklärte Details zu Stockholms Geschichte. Vorher waren vier Gruppen gebildet und jeweils mit einem iPad ausgerüstet worden, um Fotos zu machen. Diese werden später mithilfe einer besonderen App zu einer Dokumentation zusammengeführt. Dazu später mehr.

Der Abend klang aus mit einem gemeinsamen Abendessen in der Altstadt. Ein witziger Kellner, der allen Ehrgeiz daran setzte, unsere Bestellungen ohne Notizen zu bringen (Er sei Schachspieler, erklärte er stolz), trug zur guten Stimmung bei.

Gegen halb zehn waren wir wieder im Hotel und morgen geht es um Viertel vor acht (!) weiter…

Tag 4: Dienstag, 7.8.2018

Heute ist Dienstag und der Tag begann sehr früh: Schon um zehn vor acht haben wir uns vor dem Hotel getroffen, um gemeinsam zum weltweit ältesten Freilichtmuseum zu fahren, nach „Skansen“. Es handelt sich um ein Museum mit Freizeitpark und Zoo auf der großen Parkinsel Djurgarden mitten in Stockholm.

Im Skansen-Freilichtmuseum

Anfang des 20. Jahrhunderts wollte man verschiedene schwedische Baustile hier vereinen, um schwedische Identität zu zeigen und zu bewahren. Man zerlegte typische Häuser in allen Regionen des Landes und baute sie in Skansen wieder auf. Eine Führerin in Tracht erzählte uns vom Leben der Armen und der Reichen in den letzten Jahrhunderten. Wir konnten die Häuser betreten und auch alles anfassen. Witzig war, dass viele Kostümierte durch den Park liefen, als wären sie im letzten Jahrhundert. Man konnte sie ansprechen und zu ihrem „Leben“ befragen. So interviewten wir den Lehrer in der Dorfschule und die Krankenschwester, die auf einem alten Fahrrad umherfuhr.

Im Anschluss gab es ein typisch schwedisches Mittagessen und weiter ging’s mit der Fähre zurück in die Altstadt, wo wir im „Levande Historia“ (lebende Geschichte) ebenfalls durch die Ausstellung geführt wurden. Dies ist eine neuere Einrichtung, die auf einen ehemaligen Premierminister zurückgeht, der in Sorge um die historische und politische Bildung der Bevölkerung dieses Institut errichtete, das sich mit dem Holocaust beschäftigt, aber auch andere Themen aufgreift. Von hier aus war es nur ein kurzer Weg ins Mittelalter-Museum.

Uns qualmten zwar im wahrsten Sinne schon die Socken, aber tapfer kämpften wir uns durch die Stadtgeschichte Stockholms. Der Tag schloss wieder mit einem gemeinsamen Abendessen in der Altstadt. Der letzte Akt am Abend war dann natürlich das Lerntagebuch zu schreiben, bei schlechtem WLAN und dem Wunsch, auch Fotos zu schicken, kein leichtes Unterfangen! Aber wenigstens kann man dabei sitzen!

Tag 5: Mittwoch, 8.8.2018

Am Mittwochmorgen gab es eine kleine Theorieeinheit im Hotel: Das Erstellen von QR-Codes stand auf dem Programm. Mithilfe von Apps lassen sich QR-Codes mit Texten, Videos, Bildern hinterlegen, so dass man Schülergruppen zum Beispiel eine Art Schnitzeljagd durch ein Museum machen lassen kann. Oder Teilnehmer erstellen selbst QR-Codes (mithilfe eines Minidruckers lassen diese sich auch direkt vor Ort ausdrucken!). Für die Perfektionisten kann man diese QR-Codes sogar farbig hinterlegen und mit einem Logo oder Foto versehen.

Im Anschluss an den Besuch im Skansen Freilichtmuseum diskutierten wir die schwierige Aufgabe der Identitätsbildung für Museen. Nach dieser theoretischen Stunde machen wir uns aber auch wieder auf den Weg und das nächste Museum war wirklich atemberaubend: Vasa-Museum. Ich hatte vorher im Reiseführer gesehen, dass es ein Museum für ein altes Kriegsschiff gab, dies aber insgeheim als „langweilig“ aussortiert. Nun standen wir vor einem Schiff aus dem 17. Jahrhundert, das zu 98 % Original erhalten geblieben ist!

Kriegsschiff im Vasa-Museum

Die Geschichte dazu ist so einzigartig, dass ich sie hier kurz erzählen möchte: Im dreißigjährigen Krieg bekam der schwedische König einen Trump-Anfall und wollte allen zeigen, dass er der beste, größte und mächtigste König ist. Er ließ das bis dahin größte Kriegsschiff der Welt bauen und forderte kurz vor Bauende noch ein weiteres Kanonendeck. Die Schiffsbauer waren skeptisch, erfüllten aber die Wünsche des Königs. Bei der Jungfernfahrt mit über 300 Seeleuten an Bord fuhr das Schiff genau 1000 Meter … und sank. Es sank noch im Stockholmer Hafen, wo es 333 Jahre auf Grund lag. Natürlich war es im 17. Jahrhundert undenkbar, dieses Schiff zu heben, dazu hätten die technischen Möglichkeiten nicht ausgereicht. Das Schiff geriet über die Jahrhunderte in Vergessenheit. Erst 1961 (!) wurde es gehoben und baute dieses Museum sozusagen um dieses Schiff herum. Ein weiteres Detail: Die besondere Mischung des Hafenwassers von Stockholm – eine Mischung aus Süßwasser aus dem Mälarensee und aus Salzwasser der Ostsee – verhinderte, dass das Holz des Schiffes unter Wasser zerfiel, denn die Mikroben, die normalerweise dafür verantwortlich sind, fehlen hier. Ein tolles Museum, in dem man auf sieben Galerien um das Schiff herum alles Wichtige erfährt.

Nach dem Mittagessen ging es weiter ins technische Museum, das auf den ersten Blick nicht besonders auffällig war. Die Schwüle machte uns zu schaffen und wir schlenderten etwas angestrengt durch die Ausstellung. Das Highlight des Tages war dann aber dies: Wir hatten die Möglichkeit, im Fernsehstudio des Museums eine Nachrichtensendung mit uns zu drehen. Diese wurde aufgezeichnet und wird heute Abend im Offenen Kanal Stockholm gezeigt! David, unser Lehrer, wird sie auf Youtube stellen, so dass auch ihr Daheimgebliebenen sie sehen könnt. Wir bildeten Gruppen von Kameraleuten, Cuttern, Interviewern, Textschreibern etc. und machten uns an die Arbeit.

Nach knapp zwei Stunden zeichneten wir unsere eigene Nachrichtensendung auf und sind sehr stolz auf das Ergebnis!

So schnell geht ein Tag zu Ende! Unsere mediterranen Kollegen zogen noch weiter in die Stadt, aber wir Nordeuropäer kehrten erschöpft ins Hotel zurück: Morgen machen wir einen Tagesausflug nach Schloss Gripsholm!

Tag 6: Donnerstag, 9.8.2018

Um neun Uhr ging es mit zwei großen Taxis los in die Stockholmer Umgebung. Ca. 100 km vor der Stadt liegt der Ort Mariefred (Marienfrieden) mit Schloss Gripsholm. Hier liegt Kurt Tucholsky begraben. Der Tag versprach heiß zu werden: Blauer Himmel und Sonne wie am Mittelmeer. Wir besichtigten die Renaissancestadt mit der kleinen Ladenstraße und den Promenaden am See. Eine herrliche Ruhe liegt über diesem Land und die entspannte Atmosphäre eines Ferienortes, wo man direkt an der Promenade in den See springen kann, wenn einem der Badesteg zu eng ist, lässt uns schon Pläne für den Sommerurlaub im nächsten Jahr schmieden.

Wir besichtigen das Schloss Gripsholm mit der berühmten Gemäldegalerie und schlendern durch die Stadt. Zurück nehmen wir das Dampfboot, das uns in vier Stunden wieder nach Stockholm bringt. Während der Fahrt über den Mälarensee genießen wir den Blick auf die vielen Inseln und Badestellen und am Schluss die Einfahrt in die Stadt bei Sonnenuntergang.

Stockholm bei Sonnenuntergang

Der Abend endet etwas stillos in einem „MAX“, was dem schwedischen McDonalds entspricht, aber wir wollen nicht meckern. Alle sind voller Eindrücke, müde und freuen sich auf eine Dusche.

Tag 7: Freitag, 10.8.2018

Es ist Freitag! Die Woche ist um und die Stimmung ist bestens! Steven führt uns am Vormittag durch zwei Stadtteile im südlichen Stockholm, um uns zwei weitere Stückchen Stadtgeschichte zu zeigen.

Vor allem die „Gartenstadt“ mit den kleinen Häuschen für die Arbeiter des frühen 20. Jahrhunderts, die heute fast alle von Architekten bewohnt werden, gefallen uns. Nach einem letzten Lunch im Hotel geht es an die Auswertung der Woche: Wir müssen in unseren Gruppen mit Hilfe einer App ein Video erstellen. Über zwei Stunden sitzen wir daran, es macht viel Spaß! Wir können auch Texte dazu einsprechen, Musik einspielen usw. Unser Endergebnis ist vier Minuten lang und wir sind zufrieden. Alle Gruppen präsentieren ihre Videos, außerdem sehen wir „unsere“ Fernsehsendung auf dem Offenen Kanal.

Schließlich gibt es noch ein Zertifikat und Applaus für alle!
Zum Abendessen werden wir dann in ein schwedisches Lokal auf der Insel Södermalm ausgeführt und essen ganz ausgezeichnet: mit Lachs gefüllte Heringe (!), Pytti panna (fast wie Labskaus), Elchklöße und Lachsfilet. Wir schwelgen und feiern unseren Abschied. Das Dessert setzt dem ganzen dann noch die (schwedische) Krone auf!
Wie das dann immer so ist, tut man sich am Ende schwer mit dem Abschied: Viele Küsschen und Umarmungen und Wünsche für die Heimreise und ein Wiedersehen! Vor mir aus gern!
Wir beschließen den Kurs mit einem Ausblick über das nächtliche Stockholm, vom Katharinahisse:

Stockholm bei Nacht
Tag 8: Samstag, 11.8.2018

Alle Adresse sind ausgetauscht, alle Fotos in einer WhatsApp-Gruppe geteilt. Die ersten Teilnehmer sind zum Flughafen gefahren und die Gruppe wird immer kleiner. Ich nutze den nicht mehr so heißen, aber sonnigen Tag für eine Busfahrt durch verschiedene Stockholmer Stadtteile und bummle durch Geschäfte. Schließlich wollen die Lieben zu Hause auch einen Eindruck bekommen. Am Nachmittag fahre ich an einen der vielen Seen an eine Badestelle und gehe schwimmen… Wie herrlich!

Das Wasser ist kühl und angenehm. Kleine Fische schwimmen vor mir weg und ich glaube, ich bin hier die einzige Touristin … Am Abend sortiere ich meine Unterlagen, lasse meine Bordkarte ausdrucken und setze mich mit einem letzten Abendessen auf die Hotelterrasse im neunten Stock: Der Himmel ist dramatisch, neben mir hören drei deutsche Jugendliche das Lied „Pocahontas“ von AnnenMayKantereit. Da muss ich denn doch grinsen …

Fazit

Ein achttägiger Stockholm-Aufenthalt im Hochsommer verspricht ja an sich schon Genuss. Wenn er nun noch verbunden ist mit dem Besuch von acht außergewöhnlichen Museen und deren digitaler Erkundung, dann kann man mehr als dankbar sein für so eine Chance!

Vom 4. bis 12. August 2018 habe ich am Kurs „digital extra“ von EUcourses in Stockholm teilgenommen. Der Kurs beinhaltete auch Unterkunft – in einem Apartmenthotel – und Vollpension. Wir waren wirklich rundum versorgt. Eintritte und Fahrgelder waren ebenfalls enthalten. Die Veranstalter, insg. drei Schweden, haben uns sehr routiniert und erfahren durch die Woche geführt. Eingerahmt wurde das Besichtigungsprogramm von Unterrichtseinheiten mit theoretischen Inhalten zu Museumskonzepten, Fragen der Identität, der Besichtigungsmöglichkeiten etc.

„Wir“, das waren 11 Teilnehmer aus Griechenland, Österreich, Spanien, Italien und Deutschland. Sehr schnell stellte sich ein aus alten Tagen bekanntes „Klassenreisegefühl“ ein: Man alberte herum, lachte zusammen und – als Tribut an neue Zeiten – schoss zahllose „Selfies“ oder „Groupies“! Die Stimmung war sehr locker und angenehm. Wir bildeten insgesamt drei Gruppen, die mit verschiedenen Aufgabenstellungen zusammen unterwegs waren. Zum einen wurde der „Blick“

geschult: Wir durften an einem Tag in der Gruppe nur Fotos mit dem Thema „gelb“ machen. An einem Tag wurde die Zahl der Fotos limitiert. Fotos wurden übrigens mit einem eigens verteilten iPad gemacht. Jede Gruppe verfügte über eines und konnte so ihre Fotos und Videos sammeln. In einem Museum wurden den Gruppen unterschiedliche Ausstellungsobjekte zugewiesen, die sie den anderen präsentieren sollten, indem sie eine „Geschichte“ dazu erzählten. Eine QR-Code-Rallye wurde entwickelt, wir konnten eine eigene Nachrichtenshow in einem echten Fernsehstudio aufnehmen und und und.

Und gibt es auch etwas zu meckern? Wenn es denn unbedingt sein muss: Die Englischkenntnisse einiger Teilnehmer waren mehr als dürftig, was zu Beeinträchtigungen in der Gruppenarbeit, aber auch bei den theoretischen Exkursen geführt hat. Darauf sollte man in Zukunft vielleicht ein bisschen mehr achten.

Ich habe diesen Kurs mehr als genossen und bin voller Ideen wieder nach Hause zurückgekehrt.

Meine Kollegen zu Hause werden sich jedenfalls unsere „Nachrichten“ und das Video ansehen müssen, versüßt mit Knäckebrot und Lachs aus Stockholm!

 

Hospitation im Voksenopplæringssenteret Sandvika, Bærum

von S. G.

Tag 1

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 28 Grad komme ich in Oslo an. Mit dem Flybussen geht es auch gleich weiter zu meiner Übernachtungsgelegenheit bei einer Freundin, die keine 10 Minuten mit der Bahn von Oslo S (Hauptbahnhof) entfernt wohnt. Standesgemäß gibt es natürlich frischen Lachs zum Abendessen.

Am nächsten Tag geht es dann richtig los. Die Schule, in der ich hospitieren darf, heißt Voksenopplæringssenteret Sandvika und gehört zu der Kommune Bærum in Akershus. Die Schule ist nur ein Teil eines großen und modernen Weiterbildungszentrums für Kultur, Musik, Sprache und Beruf. Zu dem Erwachsenenbildungsbereich, in den ich eine Woche mit reinschauen darf, gehören rund 70 Norwegischlehrer und um die 1200 Sprachkursteilnehmer.

Der Unterricht fängt genau wie bei uns um 8:30 Uhr an, endet aber schon etwas früher um 12:00 Uhr. Viele Teilnehmer haben allerdings auch noch am Nachmittag zusätzlich Unterricht, da noch weitere Lernangebote zur Verfügung stehen. So setzt sich der Kurs zum Beispiel aus 12 Stunden Sprachunterricht, 8 Stunden „Fit für den Alltag“, weiteren 8 Stunden „Schwimmen, Verkehrsregeln etc.“ und 2 Tagen Praktikum zusammen.

Als ich kurz nach 8:00 Uhr unten an der Rezeption ankomme, werde ich eine Etage höher geschickt, um mich mit meiner Ansprechpartnerin zu treffen. Sie ist ebenfalls Norwegischlehrerin, spricht aber auch perfekt Deutsch. Nachdem sie mich etwas rumgeführt hat, werde ich auch den vielen anderen Lehrern, die uns übern Weg laufen, vorgestellt. Viele von ihnen kennen ein paar deutsche Wörter und können auch die deutschen Präpositionen in einer Art Singsang aufsagen. Ich probiere ebenfalls mein Können und stelle mich auf Norwegisch vor, wobei ich gleich freudig erzähle, dass ich auf einer Freundin von mir wohne anstatt bei ihr.  Besser läuft es dann im Unterricht selber, da ich mich unerwarteter Weise auf Deutsch vorstellen soll und die Teilnehmer danach die Ähnlichkeiten zwischen dem Deutschen und Norwegischen feststellen sollen.

Und spätestens jetzt spielen digitale Medien einen großen Part im Unterricht. So wird meine Vorstellung gleich von der Dozentin mit ihrem iPad aufgenommen und vorne auf einem großen Bildschirm wiedergeben. Für mich etwas ungewohnt, die Teilnehmer scheinen davon aber nur bedingt beeindruckt zu sein, wenn sie auch von den Gemeinsamkeiten zur deutschen Sprache durchaus begeistert sind.

So ein iPad hat dort übrigens jeder einzelne Teilnehmer und darf es auch zum weiteren Lernen mit nach Hause nehmen. Das ganze Lehrbuch ist digital verfügbar mit Schreib-, Hör-, Lese- und Sprachübungen. Je nach Niveau kann der Schwierigkeitsgrad auch angepasst werden. Sehr gefallen hat mir die Möglichkeit der Sprachaufnahmen der Teilnehmer, die diese dann ihrer Lehrerin schicken können. So kann sich die Lehrerin diese dann später zu Hause in Ruhe anhören und individuell auf die Bedürfnisse jedes einzelnen eingehen ohne Zeit im Unterricht mit Vorlesen zu verschwenden.

Während des gesamten Unterrichts werden übrigens alle Aufgaben vorne am Bildschirm angezeigt und durch das iPad von der Dozentin gesteuert. Die Atmosphäre ist dabei ausgelassen und die Dozentin geht mit viel Freude und Erfahrung vor. So vergeht der Vormittag mit Hörübung und Textverstehen rund um das Thema Jobwechsel. Dann geht es in die Mittagspause mit einem der wichtigsten Getränke für die Norweger überhaupt: Kaffee. Im Aufenthaltsraum für die Lehrer kommen dann auch immer mehr Menschen mit vielen Fragen über mich und die Sprachvermittlung an meiner vhs.

Nach der Mittagspause nimmt sich noch eine weitere liebe Kollegin Zeit, um mir die Einrichtung und Verwaltung ein wenig näher zu zeigen… Praktischerweise kann sie ebenfalls Deutsch und bleibt sogar eine Stunde länger für mich auf der Arbeit. Ich fühle mich hier definitiv herzlich willkommen und bin schon sehr gespannt auf die nächsten Tage.

Tag 2

Die Fahrstuhltür öffnet sich und freudig strahlend erwartet mich meine zweite Norwegischdozentin für diesen Tag. Sie ist die erste von insgesamt zwei Dozentinnen, denen ich heute beim Unterricht zuschauen darf. Ihre Gruppe ist etwas fortgeschrittener und ungefähr auf dem Niveau A2. Nach einer kurzen Vorstellung und ein paar Fragen wie es dazu kam, dass ich Norwegisch gelernt habe, geht es mit einer Leseaufgabe los. Die TN sollen den Text nochmal auf ihrem iPad durchlesen und danach mündlich wiedergeben, worum es darin geht. Schwierige Wörter werden dabei mit dem passenden Synonym an das Smartboard geschrieben, welches zusätzlich zum Bildschirm vorne angebracht ist. Gleich daneben ist noch ein kleines Whiteboard, welchem aber keinerlei Beachtung weiter geschenkt wird (bislang benutzten die Dozentinnen ausschließlich digitale Medien). Die zwei Texte, die die Gruppe bearbeiten soll, drehen sich um das Thema Interkulturalität und wie unterschiedliche Nationalitäten miteinander umgehen sollten.

Danach ist Dozenten- und Raumwechsel für mich angesagt. Selbstverständlich wird auch hier ausschließlich mit dem iPad gearbeitet, aber diese Klasse benutzt zusätzlich noch das Buch dazu, wenn auch nicht an diesem Tag. Aufgabe für die Teilnehmer ist jetzt wieder Textverständnis und Wortfindung. Dazu hören sich unter anderem die TN den Text auf ihrem iPad an und sollen sich anschließend zum Vergleich selber filmen. Auch hier arbeitet die Gruppe wieder selbständig und ruhig, sodass ein wirklich angenehmes Lernklima herrscht. Zum Schluss lesen dann noch ein paar mutige Teilnehmer den Dialog vor…ich natürlich auch.

Noch besser wird es dann während der Pause, da perfekter Weise heute kakedagen ist… Kuchentag. So kommt man noch viel besser mit den anderen ins Gespräch 🙂

So lerne ich auch eine junge Logopädin/Aussprachetrainerin kennen, die ebenfalls mit ihrem Team im Gebäude zu finden ist. Generell sind alle wichtigen Ansprechpartner für die Dozentinnen als auch die Teilnehmer unter einem Dach und arbeiten eng miteinander zusammen.

Am Ende gibt es noch eine Besprechung mit den Dozentinnen bezüglich der Rückgabe der iPads, da die Schule demnächst in die Sommerpause geht. Und dann heißt es Feierabend machen und das herrliche Wetter genießen…oder fast. Morgen darf ich nämlich meine Präsentation zum deutschen Sprachvermittlungssystem halten und muss sie dementsprechend noch schnell vorbereiten.

Malta: Empowerment in ICT Skills

Empowerment in ICT Skills: Making Use of Technology Tools – 1 Woche auf Malta

von R. B.

Sonntag, 8-4-2018

Nach dem red-eyed-flight (Check in um 6:00 Uhr) von Hamburg nach Malta war der Empfang hier eine sehr schöne Entschädigung. Lauwarmer 21° C-Wind wisperte freundlich säuselnd durch die Palmenkronen direkt neben der Landebahn. Ein bisschen Blütenpracht gab’s obendrauf. Der Shuttleservice der hiesigen Schule ist pünktlich gewesen und hat mich umweglos zu meiner Gastfamilie gebracht. Sollte es irgendeinen Schutzheiligen der schleswig-holsteinischen Volkshochschulen geben, so hat er es bei der Auswahl der Unterkunft sehr nett mit mir gemeint. Ein hübsches kleines Stadtrand-Haus in St. Julian’s mit gefühlt 80 Zimmerchen öffnet seine Türen und ich werde von zwei freundlichen und anachronistisch entschleunigten älteren Herrschaften liebevollst in Empfang genommen.

Die Schule ist nur wenige Gehminuten weit weg und liegt einen Steinwurf von der Küste entfernt. Es hätte deutlich schlimmer kommen können.

Was mich neben der Rechtslenkerei hier irritiert, ist die maltesische Sprache. Man hat das Gefühl pausenlos zwischen verschiedensprachigen Radiosendern umherzuspringen. Was allerdings kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass jede Nation, die hier in den letzten Jahrhunderten des Weges kam, die geostrategische Lage des kleinen Inselstaates so attraktiv fand, dass sie sich Malta vorübergehend einverleibte und damit ihren kulturellen und eben auch sprachlichen Stempel aufdrückte.

Ich bin gespannt auf den Kurs (Digitale Lern- und Lehrtools), der morgen früh beginnt. Bis dahin geht’s hier erst mal angenehm analog weiter. Und ziemlich lecker.

Montag, 9-4-2018, 1. Kurstag

5:58 Uhr. Ein Spatz vor meinem Fenster richtet sein Federmegaphon in meine Richtung und liebeszwitschert so laut neben mein Kopfkissen, dass seine Angebetete (Vorbehalt: Es ist noch nicht bewiesen, ob Malteser-Spatzen – bisher nur als Falken bekannt –ihre Weibchen anbeten) sein Liedchen auch noch auf Sizilien hätte hören können.

Ich bin wach. Sehr wach sogar. Aber einen schöneren Wecker hätte es nicht geben können. Schon gar nicht das E-Gedudel aus meinem iPhone.

Ganz Malta scheint bereits auf den Beinen – und Rädern – zu sein. Ich spaziere ein bisschen durch die Felder, sehe viele Katzen umherstreunen und einige Hähne auf Bäumen krähen. Im Gegensatz zu zahlreichem deutschen Gefängnis-Geflügel leben sie hier mit ihren Hühnern herrlich artgerecht.

Um 8:45 Uhr wird in der Sprachschule ETI, mitten in St. Julian’s Party-Viertel eingecheckt. Es ist hektisch, erinnert an Immatrikulationsveranstaltungen von vor 30 Jahren und funktioniert bemerkenswert reibungslos. Unser Coach heißt Roberta, artikuliert sich in einer Geschwindigkeit von rund 160 Km/h und stellt sich als sehr freundlich und kompetent heraus. Die Teilnehmergruppe rekrutiert sich aus 7 Polinnen aus Breslau und außer mir zwei weiteren Deutschen.

Roberta reagiert angemessen zickig auf Teilnehmer, die während des Unterrichts ihren facebook-account bedienen und bringt uns in einem angenehmen Mix aus Know-how, Anekdotischem und beneidenswerter Geduld gegenüber denen, deren Liebe zur Technik so gar nicht erwidert wird, sehr Schönes bei.

 

Bei dem Schönen handelt es sich um ein Wix-Portal. Das klingt deutlich anzüglicher als es ist. Die Wix-Site ist eine kostenlose mit Google eng verbandelt scheinende Online-Software, mit der selbst digitale Analphabeten relativ mühelos eine Website gestalten und ziemlich tricky füllen können. Das kommt mir extrem entgegen. Denn obgleich ich mich als „heavy online user“ einstufen würde, hätte ich eher den Strom abgeschaltet als Programmieren gelernt.

Am Ende des Tages habe ich (wohlgemerkt: ich) eine zumindest funktionell ganz passable MaltaSite gebastelt, für die man in dieser Form vor 10 Jahren noch viel Geld hätte bezahlen müssen.

Ungeachtet dessen lässt sich die Funktionalität der Seite auch als Unterrichtstool (vermutlich) sehr effektiv nutzen. Im Prinzip lässt sich sehr einfach eine gestaltete Cloud realisieren, auf der alle Beteiligten (bspw. Kurs-Teilnehmer) synchronisierten Zugriff auf alle behandelten und nachträglich gelieferten Informationen haben und diese gleichzeitig unter den E-Augen der anderen bearbeiten können. Das ist zwar nicht neu, aber so nun einfacher denn je.

Dienstag, 10-4-2018, 2. Kurstag

Die schlechte Nachricht: Gestern ist ein Doppeldecker-Touristen-Bus auf Malta mit den offensichtlich sehr dicken Ästen eines Baumes kollidiert. 2 Tote, 6 Schwerverletzte und fast 50 Verletzte, die in Krankenhäuser eingeliefert wurden. Die Insel ist schwerst beunruhigt, die „hospitals“ haben die Bevölkerung gebeten, ausschließlich im absoluten Notfall an einen Krankenhausbesuch zu denken. Malta, von dem man sonst nie hört oder liest, ist in den europäischen Top-News.

Die gute Nachricht – und das ist im Vergleich zu dem schrecklichen Unglück nicht zynisch gemeint – mein Kurs bleibt weiter auf erfreulichem Kurs. Wir lernen das Erstellen von Blogs. Auch nix Neues an sich. Für mich jedoch schon. Auch hier lassen sich für Klassen sehr sinnvolle, onlinebasierte, leicht erreichbare Quellen und Tools herstellen. Ob Webblogs nach der Geburt von whats app, instagramm, twitter und Co. noch die Kommunikationsberechtigung besitzen wie noch vor 10 Jahren, als 70 % aller US-Youngster ihren eigenen Blog betrieben, bezweifle ich. Und zwar herzhaft. Unzweifelhaft ist jedoch, dass Blogs als Unterrichtstool nach wie vor sinnvoll sind.

Weit mehr beeindruckt bin ich von Edpuzzle, einem online-tool, mit dem man Videos downloaden und bearbeiten kann. Bspw. in dem man ein beliebiges Video aus dem Netz maßgeschneidert (also im ursprünglichen Wortsinn auf die eigenen Bedürfnisse zu- oder zurechtgeschnitten) mit Stopps versieht und mit zu bearbeitenden (und ebenfalls online kontrollierbaren) Verständnisfragen spickt oder soundfiles überlegt. Klingt alles kompliziert, lässt sich aber beim Erkunden des Programms mühelos und intuitiv nachvollziehen.

Der Kurs wird 10 Minuten früher beendet (was schade ist), weil draußen bereits der Bus für den Ausflug nach Mdina wartet. „Silent City“, wie die Malteser es nennen, ist nicht nur der älteste und geschichtsträchtigste Ort Maltas, sondern vermutlich auch der schönste. Wer mal nach Malta kommen sollte, sollte alles daran setzen Mdina zu erleben. Mdinas Geschichte, Architektur und Atmosphäre reichen aus, um viele Bücher zu füllen.

Der Tag war angenehm ausgefüllt. Ich eingeladen, mir mit meiner Gastfamilie Liverpool gegen Manchester anzusehen. Obgleich ich an Fußball denkbar undeutsch uninteressiert bin, werde ich der Einladung folgen. Sie wurde aufrichtig und mit glänzenden Augen zum Vortrag gebracht.

Mittwoch, 11-4-2018, 3. Kurstag

Liverpool hat 2:1 gewonnen und ist im Halbfinale, in St. Julian’s regnet es und zwei Comicprogramme boykottieren meinen Apple. Doch der Reihe nach. Der Liverpoolsieg hat meine Gastgeber glücklich gemacht. Der Regen hat eine ganze Menge roten nordafrikanischen Wüstensand, den der Wind hierhergetragen hat, auf die Autos gebannt. Es sieht ganz lustig aus, für die Malteser wird Autowaschen heute zum Volkssport.

Und in der Schule geht es heute um Infotainment. Oder: Wie bringt man Neues spannend und spielend rüber? Genau, mit Spielen. Online-Spielen. Roberta stellt uns verschiedene Portale vor, auf denen sich Spiele generieren und konfigurieren lassen. Beispielsweise learningapps.org. Hier kann man einfache Spiele wie Memory, Kreuzworträtsel o. ä. kreieren und mit unterrichtsrelevanten Inhalten füllen. Die Funktionalität ist enorm. Man kann Bilder, Videos, Audios und Texte kombinieren. Zudem lassen sich virtuelle Klassenräume mit Teilnehmern inklusive deren Kontaktdaten erstellen, über die man Einladungen verschickt, den Schülern Bearbeitungstermine setzt und zudem sehr einfach kontrollieren kann wer, wann welche Aufgabe bearbeitet und gelöst hat. Oder nicht.

Die Cartoonprogramme scheinen – wie eingangs angedeutet – nicht Mac-kompatibel zu sein.

Roberta staunt – ich auch. Macht aber nichts, es kommen noch viele weitere Tools auf und zu.

Nach Schulschluss fahre ich mit dem Bus nach Valletta. Der Hauptstadt Maltas und der Kulturhauptstadt Europas 2018. Bisher hatte ich die Malteser als durchwegs zur Freundlichkeit neigende Zeitgenossen wahrgenommen. Aber die Busfahrer unterscheiden sich nur unwesentlich von denen in Berlin. Koddrig, laut und unfreundlich und mit einer Fahrweise ausgestattet, die einen beten lässt.

Dennoch bin ich gut angekommen, habe die Altstadt genossen und mich gefreut hier zu sein.

Die Insel beginnt mir sympathisch zu werden.

Donnerstag, 12-4-2018, 4. Kurstag

Wie erkläre ich Präpositionen anschaulich, schriftlich und gleichzeitig synchron moderierend in einer Video-Datei? Ich hätte es bis heute nicht mal geahnt, aber Roberta kennt ein paar sehr nette Online-Tools, die es möglich machen. Und das sogar ganz einfach. Ich mache ein Video von der Entstehung einer „Pages“-Datei (DOS-User müssen hier mit Word-Dateien arbeiten). Mit zwei roten Würfeln und einem grünen Kreis lassen sich „über – unter –neben – vor – hinter – zwischen“ usw. erschütternd simpel online Darstellen. Das kleine Video, für dessen Herstellung ich nicht mehr als 10 Minuten gebraucht habe, stelle ich in den Klassenblog, so dass alle Teilnehmer Zugriff darauf haben und schicke es ihnen als Hausaufgabe. Supereinfach, supereffektiv. Wenn sie es sich ansehen. Aber das kann ich ja kontrollieren. Online.

Ergänzend dazu lernen wir das Erstellen animierter Diashows kennen und wie man Soundfiles auseinander schneidet, wieder zusammensetzt und anschließend zum Sprechen- und Fühlenlernen (ja: Fühlen) im Sprachenunterricht einsetzt. Obgleich sich mein Mac auch heute wieder entscheidet, mit einigen Programmen keine Freundschaft schließen zu wollen, klappt es mit 95 % aller Übungen einwandfrei. Wer was zum Thema LearningApps wissen möchte, kann sich jederzeit vertrauensvoll an mich wenden.

Den Rest des Tages geht es – diesmal durch die Schule organisiert – wieder nach Valletta. Unser Guide ist wieder fabelhaft. Valletta auch.

Freitag, 13-4-2018, 5. und letzter Kurstag

Freitag, der 13.! Mein letzter Schultag. Eigentlich hat man sich ja sein Leben lang immer und ausgerechnet genau auf den gefreut. Das geht mir heute anders. Schon den Schulweg durch die typisch gelben Straßenzüge St. Julian’s ein letztes Mal zu beschreiten, erfüllt mich mit einem Hauch von Wehmut.

Und dann geht es los. Pünktlich um 9:00 Uhr, wie jeden Morgen. Wir basteln uns Avatare. Ein digitales alter ego, mit dem man gewissermaßen anonym digital kommunizieren und sogar sprechen kann. Dafür gibt es drei Plattformen, auf denen man sich sein digitales Ich konfigurieren kann. Die Vorlagen bieten zahlreiche Möglichkeiten, eigentlich unendlich viele, ich fange an rumzuspielen, verzettele mich und vergeige mein Timing. Letztlich geht aber alles gut und wir beginnen mit unserem Projektfinale.

Klingt pompös, ist aber eigentlich nichts anderes als die Präsentation unserer diversen Arbeiten, die wir sorgfältig und in der Hoffnung, dass sie auch funktionieren, in unsere eigens dafür erstellten Blogs und Websites eingebaut haben. Es sind sehr kreative Entwürfe zu sehen und die fast schon kindliche Fröhlichkeit meiner polnischen Mitstreiterinnen ist ansteckend. Die Unterrichtsatmosphäre bleibt bis zur letzten Minute entspannt und gut. Mein Zertifikat für’s Aneignen diverser ICT-Skills habe ich mir mit ehrlichem Fleiß verdient und nehme es stolz in Empfang.

Nun bleibt natürlich nicht nur die Frage, ob mir das als Teilnehmer und Maltabesucher Spaß gemacht hat, sondern was man mit dem Erlernten daheim anstellt. Es gibt eine Menge Möglichkeiten. Allerdings erfordern sie sehr viel Vorarbeit und „Dranbleiben“, da es kein digitales „Generalwerkzeug“ zum Lernen gibt. Viel einzelne tools müssen von Kurs zu Kurs maßgeschneidert werden. Und letztlich ist die Durchführbarkeit abhängig von der jeweils schulseits bereitstellbaren technischen Infrastruktur. Hinzu kommt die Online-Affinität, die bei älteren Zielgruppen erheblich von der der Jüngeren abweicht. Mir ist derzeit noch nicht ganz klar, ob der Hype um digitales Lernen gerechtfertigt ist, aber die Möglichkeiten, die sich bieten, sind enorm.

Mein Tagesausklang gilt Johannes, dem Täufer sowie Michelangelo Merisi da Caravaggio – kurz Caravaggio genannt – die beide eine nicht ganz unbedeutende Rolle auf Malta gespielt haben.

Damit ist mein Malta-Aufenthalt 2018 so gut wie vorbei.

Mein Fazit: Es hat sich mehr als gelohnt.

Using E-Learning – Benefits of ICT in the Classroom, Paris

von X. Z.

2. April 2018, Montag

Es lohnt sich immer, sich vor einer Reise zu informieren, um sich in der neuen Umgebung zurechtzukommen. Deshalb war mein Flug gestern nach Paris reibungslos und der Weg zur Wohnung, in der ich mich eine Woche aufhalte, auch unproblematisch. Mir gefällt allein die Idee schon besser, dass ich bei einer Pariserin Namens Regine (eine nette alleinlebende Tänzerin) eine Unterkunft habe, statt eines Hotels.

Es ist kein großer Stress, sich in einer Flughafen-Großstadt-Welt zu bewegen, da einiges ähnlich ist. Ich habe gemerkt, dass ich schnell meine Französisch-und Englisch-Kenntnisse aktiviert und genutzt habe, was sicherlich eine Basis für meinen Kursbesuch ist.

Viel von der Stadt habe ich noch nicht gesehen, aber mein Viertel sieht recht ordentlich aus.

Katarina ist unsere Trainerin für diese Woche und hat uns an der Metro Station abgeholt und uns den Weg zum Seminarort über begleitet.  Sie hat zeitnah 2 Kennenlernen-Runden gestartet, die sehr aktiv und interessant waren. Wir sollten uns im Kreis beim Stehen vorstellen, der Nachbar soll alles wiederholen. Das zweite Spiel war ein „teacher date“, das heißt, immer 2 Personen führen ein Gespräch für 5 Minuten und wechseln dann den Gesprächspartner mit 6 gegebenen Fragen oder Themen. Uns wurde damit gezeigt, wie wir Informationen in einer recht entspannten Atmosphäre bekommen und uns aktiv unterhalten. Die 2 Ideen werde ich auch in den Unterricht einführen und ausprobieren.

Die Gruppe der Lernenden ist recht multikulti. 4 Türkische Grundschullehrer, 3 italienische Lehrer, eine finnische Kollegin aus der Erwachsenbildung und ich. Wir nutzen eine gemeinsame Sprache nämlich Englisch.

Theorie gehört immer zum Unterricht. Das Ziel ist, uns klar zu machen, dass die Zeit die Dinge ändert und dass wir Digitalisierung richtig nutzen und verwenden sollen.

Dann haben wir die Zeit intensiv genutzt, um 2 Tools kennenzulernen und zu probieren. Klugerweise hat Katarina sich mit einer Präsentation vorgestellt. Es geht um sie persönlich und ihr Land Kroatien. Danach hat sie uns zum „Spielen“ eingeladen mit Internetzugang. Das Spiel heißt „Kahoot“. Es war ein Quiz über Paris und wir haben lebhaft gespielt und gelacht. Als Schüler praktisch haben wir zum ersten Mal die Gelegenheit gehabt Kahoot kennen zu lernen. Als Lehrer sollen wir demnächst Kahoot auch nutzen. Wir haben Schritt für Schritt gelernt, wie man selber ein Quiz erstellen kann und präsentieren kann. Es war gar nicht schwierig und ganz lustig.

Edmodo ist eine Plattform zwischen Lehrer und Schüler. Man kann Eltern auch dazu einladen. Um Papier oder E-Mails zu reduzieren oder vermeiden, ist es sinnvoll, Nachrichten, Informationen oder Hausaufgaben auf der Plattform mitzuteilen. Die Nutzung ist auch einfach. Es gibt sogar verschiedene Sprachmöglichkeiten. Unsere erste Aufgabe ist als Klasse edmodo zu nutzen, da wir die Präsentationen von Katarina für die ganze Woche auf dieser Plattform zugespielt bekommen. Man kann auch als Nutzer mehrere Klassen errichten und verschiedene Nachrichten hinterlassen. Wie ich als Lehrer dort meine Ressourcen zu teile, habe ich noch nicht rausgefunden, und verbliebt als meine heutige Hausaufgabe. Zuletzt haben wir einen kurzen Film gesehen, wie stark Südkorea in die Digitalisierung investiert hat und darauf Wert legt. Also ein Denkanstoß für uns, zumindest für heute.

3. April 2018, Dienstag

Einen Plus-Punkt bekommt Katarina dafür von mir, dass sie einen durchdachten und abwechslungsreichen Kurs gestaltet.

Durch einen „Eisbrecher“ hat sie uns in Gruppen geteilt. Sie nutzt die Rolle des Dramas. Wir können zuhause unseren Schülern auch Beispiele geben wie Sonne, Meer, Berge und Mond.  Jeder sucht für sich das passende aus und erklärt den Grund. Jeder darf ergänzen, fragen und argumentieren.

Eine Umfrage oder ein Selbsttest wurde in die Runde gestellt, wie intelligent wir sind. Wie können wir unsere Intelligenz wahrnehmen und erkennen und nutzen?

Die Antwort ist wie folgt:

Das aller wichtigste praktische Teil ist animoto. Mit dem Tool kann man Videos erstellen. Uns wurde detailliert und individuell gezeigt und geholfen, wie es geht. In der kurzen Zeit habe ich sogar mit vorhandenen Bildern auf dem Laptop einen kurzes, einfaches aber funktionierendes Video erstellt. Ein gutes Gefühl habe ich. Mit www.ed.ted.com kann ich wiederum einen Unterricht mit einem Video erstellen. Die Schritte sind auch einfach dargestellt.

Das nächste Thema, das richtig Zeit und aktive Nerven gekostet hat, war die Frage: wie sieht eine Traumschule in 10 Jahren aus? Wir haben in 3 Gruppen Bilder gemalt, natürlich mit eigener Interpretation. Sehr interessant war das. Eine Kollegin hat uns ihre Traumschule bei Youtube gezeigt, die fortgeschritten, intakt und vorhanden ist. Faszinierend. Bei Youtube soll man „super Quark“ eingeben.

Zuletzt haben wir uns eine lustiges altes Video mit dem Thema „Debatte“ angeschaut und danach selber eine Diskussion geführt. Eine Frage ist: was ist besser? Lehrer oder Google. Für und Gegen, pro und kontra. Die Punkte wurden ausgelistet und 2 Gruppen verteidigten die Meinungen. Am Ende haben wir die Zusammenfassung:

Nur Google reicht nicht aus zum Lehren oder Lernen, aber Lehrer ohne Google gehen nicht mit der Zeit, und das geht nicht.

Hier füge ich ein Bild dazu, das ich gestern beim Vorbeigehen gemacht habe. Das alte Gebäude steht meiner Wohnung gegenüber und vermittelt mir einen Eindruck, wie die Nacht an der Straße aussieht, ziemlich klassisch, immer noch traditionell und halt ein Stück Großstadt.

4. April 2018, Mittwoch

In der Warm-Up Phase haben wir einige Spiele ausprobiert.

Rollen Wechseln ist ein gutes aber schwieriges Thema. Katarina hat uns eine Frage bzw. eine Szene dargestellt und 3 Kollegen Rollen gegeben. Sie machten spontan ein wunderbares, lustiges aber praxisnahes Thema. Da habe ich mitgelernt, wie sie Bilder und Musik zur Demonstration geschickt benutzt hat.

Die Krawatte war das zweite gute Beispiel, um ein Gespräch in Gang zu halten, ohne Zwang. 2 Gesprächspartner schreiben auf der gebastelten Krawatte ein paar Sätze über sich, gern mit falscher Informationen und suchen dann die richtigen bzw. die falschen Aussagen. In kürzester Zeit haben wir uns nach 2 Tagen noch näher kennengelernt.

Ein Modell wurde uns gezeigt, wie man in Amerika längst die Unterrichtszeiten teilt, dabei man die praktische Zeit zuhause online verbringt. Da sind wir aber skeptisch, ob es einfach einzuführen ist und welche Nachteile es geben könnte. Das passende Lesematerial von Katarina war auch nicht schlecht.

Es heißt auf Englisch“ blended learning“.

Den praktischen Teil des Tages haben wir auch erlebt, wie man ein Blog mit WordPress schreibt. Aber ich habe es festgestellt, dass ich neues Equipment brauche, da mein Laptop und mein Handy nicht so funktioniert haben. Entweder hat mein Browser die Webseite nicht akzeptiert oder war es irre langsam. Die deutschen Kunden müssen für die kostenlose Version bezahlen. Es ist sehr interessant zu erfahren, weil meine Nutzer-Sprache automatisch gewählt wurde und ich bezahlen muss.

Ein paar Bilder füge ich hierzu, wie wir lebendig ein paar Unterrichtsideen schnell ausgedacht haben und präsentiert haben. Es hat mich sehr bereichert und mir riesen Spaß gemacht.

Für die Rest Zeit war ich einfach ein Tourist. Ich habe meine Aufgabe gut erledigt, weil ich so viel gesehen habe, so viel gelaufen bin und richtig reif für die Bettruhe bin. Jetzt gehe ich schlafen, nachdem ich meine Eindrücke von der Stadt kurz festhalte!

5. April 2018, Donnerstag

Als „Eisbrecher“ haben wir ein simples und lustiges Spiel gemacht, das uns in Bewegung gehalten hat, sodass alle aktiv geworden sind. Eine Person fragt im Zentrum eines Kreises, ob eine Aussage zustimmt. Die Zuhörer wechseln Plätze, wenn ja. Schnell mussten alle mal die Rolle übernehmen und alles war im Fluss. Man kann auch dadurch die Meinungen oder Vorlieben der anderen wahrnehmen. Schnell wurden wir wortwörtlich „warm“.

Drama wurde danach in den Kurs eingeführt, die Definition, die Herkunft, die Formen und die Einführung. England hat zuerst Schwerpunkt daraufgelegt, vermutlich wegen Shakespeare.  Jeder Teilnehmer erzählte ein wenig von eigenen Erfahrungen, Kritiken oder Beispielen. Ich muss gestehen, dass unsere Lehrbücher für die Kurse Drama hundertprozentig unterstützt haben. Ich schätze es sehr und habe meine Erfahrung in der Runde gern geteilt.

Die nächste Aufgabe ist, uns in zwei Gruppen zu teilen, vor allem nach Geschlecht. Also zwei Gruppen, da wir 3 männliche Kollegen haben. Die Frauengruppe stellt sich als Männer vor und soll sich über Frauen beschweren. Andersrum haben die männlichen Kollegen die andere Aufgabe.  Wir sind zum Ergebnis gekommen, dass wir das andere Geschlecht gut verstehen können und unsere Rollen wechseln können. Als Ergänzung war ein Video zu sehen, wie ein amerikanischer Professor das Gehirn von Männer und Frauen darstellt. Es ist die Realität.

Ein Thema sollten wir damit bearbeiten, wie wir schüchterne Schüler motivieren, auf der Bühne des Dramas mitzuspielen. Alle „Hüte“ übernommen die jeweiligen Aufgaben und haben aktiv Vorschläge gegeben. Es war interessant und bereichernd die Erfahrungen zu sammeln.

Es ging danach um Gehirn-Hüte, wie wir denken, so wie wir denken. Ein Bild erklärt das Wort gut.

Das heutige große Thema war, Vorteile und Nachteile des jeweiligen Bildungssystems des Landes zu nennen, als Anstößen. Alle erzählten, berichteten eigene Erfahrungen, Informationen und gaben Vorschläge. Eigentlich habe ich den Eindruck, dass wir als Lehrer mit unserem Job als Lehrer schon zufrieden sind, aber nicht mit der Realität, wie die Bildung im Land läuft. Sorgen, Kummer und Verbesserungsvorschläge wurden in den Raum gestellt. Das heißt mit einem Schlusswort: wir lieben unsere Arbeit und wir haben viel zu tun.

6. April 2018, Freitag

Es war das schönste Wetter heute hier seit fast einer Woche, sonnig und mild.

Gut gelaunt haben wir den Tag mit einer Aktivität gestartet. Das Thema war, einen vergangenen Tag hier in Paris zu beschreiben, gern mit Bildern. Einige Kollegen haben die Aufgabe zusammen erledigt, da sie fast immer als Gruppe unterwegs waren. Z.B. haben sie den ersten Tag ausgesucht. 4er Gruppe, ein Mann dabei, war sicherlich interessant. Selkan hat 3 lachende Frauen und einen kleinen weinenden Mann gemalt und meinte damit, dass er viel mitgelaufen ist und die Stadt faszinierend und verwirrend groß ist. Seine Rolle war schwierig zu beschreiben. Ich habe meinen gestrigen Tag beschrieben und meine Erfahrungen mit den Kollegen geteilt. Die Zeit habe ich sinnvoll genutzt und genossen. Lustig fand ich, dass die Kollegen sehr einfallsreich sind und jeder eigene Art und Schwerpunkte hat, zu erzählen.

Die Gruppenarbeit danach war für uns eine ganz neue Erfahrung, wie wir eine Geschichte gemeinsam schreiben, mit einer begrenzten Anzahl von Worten. Wir waren 2 Gruppen, guter Lehrer und böser Lehrer.

Auch wenn die Geschichten zum Schluss bizarr waren, haben wir es festgestellt, dass es um kooperative Zusammenarbeit geht und nicht (wenigstens nicht so sehr) um Logik und Sinn geht.

Trotzdem haben wir interessante Geschichten „erfunden“

Ein Programm namens „zamzar“ kann uns helfen, die Formaten einer Datei zu wechseln, sodass wir mühelos die gewünschten Dateien haben. Zur Probe haben wir Bilder transferiert. Es ging recht einfach, wieder eine gute Idee.

„Instagok“ kann uns zeigen, wer mein Web gelesen hat. Katarina hat uns grob gezeigt, wie es ging. Das Problem war, dass es nicht für jedes Land eine Version gibt. Erfahrungen müsste ich zuhause in Ruhe sammeln.

7. April 2018, Samstag

Das erste Thema mit ICT war webquest. Mit dem Programm kann man Unterrichtsentwürfen suchen, finden und nutzen. Es gibt weltweit schon viele Ressourcen von vielen Lehrer, die Ideen und Pläne online geteilt haben. Zuerst muss man natürlich wissen, was man sucht und dies findet und vielleicht ausprobiert. Immer 5 Schritte vollenden einen Unterricht. Probleme hatten wir eher damit, ob wir unsere Sprachversionen finden. Zum Beispiel habe ich nichts auf Deutsch und chinesisch gefunden. Auf Englisch sind Informationen jede Menge vorhanden. Ein Beispiel war etwas über Herz, wenn man Herz im Unterricht als Thema hat. Auf Englisch habe ich ausprobiert mit „Hands“ und habe „wie man Hände wäscht“ gefunden. Hilfsreich war es schon. Hoffentlich entwickelt sich das Programm rasant weiter.

Socrative ist vergleichbar mit Kahoot. Als Student oder Lehrer kann man sich einloggen. Wir haben zum Beispiel das Konto von Katarina genutzt und zusammen ein Quiz gemacht. Sie hat als Lehrer kontrolliert, wie wir waren. Eine Online-Rückmeldung zum Lerninhalt haben wir auch durchgeführt. Selbstverständlich können wir eigene Antworten geben ohne Muster. Eine ganz neue Perspektive!

Die kooperative und die letzte Arbeit war Inspirationen sammeln, wie wir in den nächsten 6 Monaten Drama in unsere Schulbildung einführen. Überraschend haben wir viel gefunden und gepostet. Die Zeit verging so schnell und wir waren unheimlich aktiv.

Das Produkt sieht so aus:

Heute habe ich noch einen halben Tag für Paris und meinen Aufenthalt. Morgen geht es zurück nach Hause. Ich bin beeindruckt und fasziniert und auch sehr dankbar.