Photo & Video Making in our Classroom: Creating and Adapting Original Visual Resources, Dublin

von S. R.

Sonntag, 7. Juli 2019: Anreise

Meine Anreise nach Dublin erfolgte sehr problemlos. Da ich schon vorab nach Irland geflogen bin und eine Kollegin in ihrem Ferienhaus in der Nähe der Cliffs of Moher besucht habe und noch zwei Tage am Ring of Kerry verbracht habe, fuhr ich mit dem Mietwagen von Kenmare zu meiner Gastmutter im Norden Dublins. Waren die Straßen im Süden Irlands noch teilweise sehr leer, nahm der Verkehr um Dublin deutlich zu. Nimmt man einen Mietwagen am Flughafen, landet man unweigerlich auf einer Mautstrecke, die nur schlecht umfahren werden kann. Da ich mich nach 4 Tagen schon an den Linksverkehr gewöhnt hatte, fuhr ich auch in Dublin zügig zu meinem Ziel. Eine Reihenhaussiedlung in der Nähe des Phönixparks soll für die nächsten 6 Nächte mein Zuhause sein.

Ich war ganz gespannt auf meine Gastmutter, auch wenn wir uns im Vorfeld schon rege ausgetauscht hatten. Am Ende einer Sackgasse, ganz in der Nähe der Autobahn, liegt das Haus, das von außen einen sehr gepflegten Eindruck macht. Von der Gastmutter werde ich herzlich in Empfang genommen. Zuerst werde ich in die Küche gebeten und bekomme den üblichen Tee oder wahlweise auch einen Kaffee angeboten. Danach zeigt Mary mir mein Zimmer. Wer schon in Irland war, weiß, wie klein Gästezimmer sein können. Aber ich denke, dass es für die paar Tage reichen wird.

Nach einer kurzen Pause erkunde ich noch die Gegend, um mich zu orientieren. Um 20:30 Uhr gibt es Abendessen in der kleinen, renovierungsbedürftigen Küche. Gemeinsam mit Mary esse ich und dabei können wir uns über alle möglichen Themen unterhalten. Erst um 23:00 Uhr beenden wir unser Gespräch.

Morgen zeigt Mary mir, welchen Bus ich zur Schule nehmen muss. Nach ihren Angaben benötige ich zwischen 45 und 60 Minuten für den Schulweg. Gut, dass die Schule nicht um 9:00 Uhr, sondern erst um 13:30 Uhr beginnt. Die Zeiten wurden kurzfristig geändert.

Mal sehen, was der Tag morgen bringt.

 

Montag, 8. Juli 2019: 1. Kurstag

Nach einer ruhigen Nacht bin ich gleich nach dem Frühstück zum nächsten Supermarkt gelaufen, um mir eine Leap-Karte zu kaufen. Das System für Dublin ähnelt dem Londoner System mit der Oyster Card. Man kauft eine Karte, die mit einem bestimmten Betrag aufgeladen wird. Bei jeder Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird diese Karte dann belastet bis zu einem Maximalbetrag von 7€ täglich. Leider wussten weder Angestellte noch Chefin in dem Supermarkt, was die Tagessätze sind und wie genau die Leapcard funktioniert, aber im Bus könnte mir weitergeholfen werden.

Mit meiner neu erworbenen Karte machte ich mich auf zur nächsten Bushaltestelle und fragte den Busfahrer, ob er auch am St Stephen‘s Green hält. Dies bejahte er. Nach einer 45-minütigen Fahrt kamen wir zum St Stephen‘s Green, wo ich auch den Bus Stop Button betätigte. Leider fuhr der Busfahrer weiter, da ich nicht aufgestanden bin. Bei der robusten Fahrweise wollte ich erst nach dem Halt des Busses aufstehen und zur Tür gehen. Zwei weitere Stopps vergingen, ohne dass der Fahrer angehalten hätte, obwohl das Signal leuchtete. Als ich ihn darauf ansprach meinte er nur kurz angebunden, dass ich selbst Schuld sei, da ich ja sitzen geblieben wäre. Für alle Dublinfahrer an dieser Stelle der Hinweis, dass ein einfaches Signal nicht jeden Fahrer dazu bewegt, auch anzuhalten.

Die Schule habe ich dann recht gut gefunden. In unserer Klasse sind insgesamt 14 Teilnehmende aus 5 Nationen: 4 aus La Réunion, 4 aus Ungarn, 4 aus Deutschland und jeweils 1 Teilnehmerin aus Spanien und Slowenien.

Die Vorstellungsrunde begann damit, dass man auf eine Person zeigte und dann seinen Namen sagte. Nach einiger Zeit musste dann auf eine Person gezeigt werden und deren Namen gesagt werden. Das hat mir sehr gut gefallen, denn es ist mal eine andere Art, sich kennenzulernen und die Namen zu lernen.

Danach „wanderten“ immer jede zweite Person zu einem anderen Partner. Dabei wurde über Themen gesprochen wie:

  • das Außergewöhnlichste in meinem Leben
  • das Bedauerlichste in meinem Leben (my deepest regret) das Schönste an meinem Land und der Stadt in der ich lebe, welche Stereotype habe ich von den Iren.

Wir haben uns dann gemeinsam im Programm Slack angemeldet, um untereinander vernetzt zu sein und Daten oder Spiele für den Unterricht austauschen zu können.

Mein persönliches Highlight war die Vorstellung des Programms ‚kahoot‘. Ich kann mir gut vorstellen, damit in Zukunft zu arbeiten, denn es bietet die Möglichkeit, „trockenen“ Grammatikunterricht mit Spielen aufzulockern, sei es als Team-spiel oder als Einzelspieler. Dabei erhalte ich als Lehrkraft gleich eine Auswertung meiner Teilnehmenden und kann so individueller auf ihre Lernbedürfnisse eingehen. Ich denke, dass es am Anfang ein ziemlich großer Aufwand sein wird, alle Spiele vorzubereiten, aber wenn es einmal geschafft ist, könnte ich mir vorstellen, dass es großen Spaß macht, es zu benutzen. So habe ich mir vorgenommen, dass ich z. B. den placement test als Spiel einpflege und den Teilnehmenden entweder im Unterricht oder zu Hause die Aufgabe stelle, diesen zu absolvieren. Für mich würde dann die einzelne Auswertung entfallen und es würde bei mir eine große Zeitersparnis bringen. Alle Teilnehmenden würden im Unterricht einen Zugang zum Spiel bekommen und müssten dies dann mit einem Mobiltelefon oder Tablet spielen. Allerdings brauche ich dann im Klassenraum sowohl Internetzugang als auch einen Beamer. In einigen Schulen ist dies bereits Standard, aber in anderen müsste da noch nachgerüstet werden. Mir persönlich hat das Programm jedenfalls sehr gut gefallen und ich denke, dass ich mich heute nach dem Abendessen gleich dran setzen werde und anfangen werde, Fragen einzupflegen.

Was mir nicht so gut gefallen hat, ist, dass jeder meine Daten kopieren kann und diese als seine eigenen ausgeben kann. Daher muss ich immer daran denken, diese Daten nur für mich freizugeben, wenn ich nicht möchte, dass jeder weltweit auf die Daten zugreift.

Nach einem ziemlich langen Fußmarsch habe ich dann eine Bushaltestelle für meinen Bus gefunden und bin ziemlich müde und erschöpft wieder bei meiner Landlady angekommen. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn der Kurs am Vormittag, wie geplant, stattgefunden hätte, denn dann hätten wir mehr Freizeit in Dublin gehabt. So müssen wir um 13:30 Uhr in der Schule sein und können nicht wirklich etwas vor der Schule unternehmen. Das ist wirklich sehr schade.

Am Mittwoch wird nun die Stadtführung stattfinden anstelle vom ursprünglich geplanten Dienstag Nachmittag. Der Tagesausflug am Samstag soll voraussichtlich zu den Cliffs of Moher führen. Da ich am vergangenen Donnerstag gerade dort war, weiß ich noch nicht, ob ich mich daran beteiligen werde. Unser Lehrer Philip will sich erkundigen, was wir sonst noch besichtigen werden und danach werde ich entscheiden, ob ich an diesem freiwilligen Ausflug teilnehme oder ob ich lieber am Freitag nach der Schule direkt wieder in den Südwesten Irlands fahren werde.

 

Dienstag, 9. Juli 2019: 2. Kurstag

Auch heute beginnt die Schule wieder um 13:30 Uhr. Leider kann man am Vormittag nicht wirklich viel machen, wenn man um eine bestimmte Zeit an der Schule sein muss. Der Bus, der mich aus dem Vorort in die Innenstadt bringt, braucht für die Strecke zwischen 45 Und 60 Minuten. Dazu kommen Fußweg und ggfs. Wartezeiten. Also verlasse ich um 11:00 Uhr das Haus, um nicht unpünktlich zu sein.

In der Stadt angekommen, entscheide ich mich dazu, nicht bis zur nächstmöglichen Haltestelle zu fahren, sondern bereits vorher auszusteigen, um ein bisschen durch die Grafton Street zu bummeln und das Flair der Stadt aufzunehmen. Dabei treffe ich eine Mitschülerin und wir gehen den Rest des Wegs gemeinsam. Um Routinen zu durchbrechen, setzen wir uns bewusst an einen anderen Platz. Es ist immer hilfreich, mal die Perspektive zu wechseln und mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Der Austausch zwischen uns Lehrenden gefällt mir sehr gut und ich überlege, ob ich an dem Ausflug am Samstag nicht doch teilnehmen soll, um weiter Teil dieser Gemeinschaft zu sein, auch wenn ich die Cliffs of Moher und die angrenzende Burren-Landschaft schon letzte Woche mit meiner Kollegin und Freundin schon besucht habe.

Im Seminar lernen wir, wie wir einen eigenen YouTube Channel erstellen, um Videos mit unseren Teilnehmenden teilen zu können. Dazu drehen wir kurze Videoclips mit Handy oder Tablet, um diese dann hochladen zu können. Die Clips können gekürzt und mit Musik unterlegt werden. All das üben wir, bevor wir mit Handy und Tablet eine neue Aufgabe gestellt bekommen. Wir sollen Fotos zu 9 verschiedenen Themen fotografieren. Dazu haben wir weniger als eine Stunde Zeit. Im nahegelegenen St Stephen’s Green finden wir viele Motive und kreieren eigene. Mit ausreichend Material kehren wir in den Klassenraum zurück und lernen an unseren Bildern, wie man sie mit Snapseed einfach bearbeiten kann und mit Google Präsentationen in einer Gruppenarbeit verarbeiten kann.

Die Arbeit mit den beiden Programmen ist noch ungewohnt und muss später verfestigt werden. Es kann ein guter Ansatz sein, allerdings müssten dann alle Klassenräume mit dem entsprechenden technischen Equipment ausgestattet sein. Mal sehen, was ich davon im Unterricht anwenden kann.

Morgen früh werden wir eine Stadtführung durch Dublin machen und hoffentlich viele Fotos und Videos machen können. Ich bin gespannt und freue mich auf den morgigen Tag.

 

Mittwoch, 10. Juli 2019: 3. Kurstag

Heute haben wir mit einem Stadtrundgang unseren Schultag begonnen. Um 11 Uhr waren alle aus unserer Gruppe und einer weiteren Gruppe versammelt, um mit Fintan, einem Lehrer der ULearn, einen Rundgang zu machen. Leider fing es an zu nieseln, sodass wir den Rundgang mit Schirm durchführen mussten. Die ersten Stopps fanden im St Stephen’s Green statt, bei dem wir Wissenswertes zur Geschichte des Parks und einige Anekdoten erzählt bekamen. Unser Stadtführer vermittelte sein Wissen sehr unterhaltsam und hat uns sicherlich Lust auf mehr Dublin gemacht. Nach dem St Stephen’s Green sind wir weiter Richtung Amtssitz des Premier Ministers gegangen. In direkter Nähe des Regierungsviertels befindet sich auch eine Statue des Autors Oscar Wilde, die wir natürlich auch besucht haben. Weiter ging es zur Library und zum Parlament, wo gerade, als wir dort ankamen, eine Demonstration erwartet wurde. Wir hatten die Farmer schon vorher gesehen und hörten sie jetzt lautstark, bevor wir den langen Zug sehen konnten. Sie protestierten gegen den Entzug der Lebensgrundlage der irischen Farmer.

In der Grafton Street angekommen, verabschiedete der Stadtführer uns in die Mittagspause. Der Unterricht begann mit der Vorstellung aller deutschen Kolleginnen. Zwei sind festangestellte Lehrerinnen im Staatsdienst, eine andere Kollegin und ich sind freiberuflich tätig, sodass wir den Schwerpunkt auf unser Tätigkeitsgebiet gelegt haben und nicht auf die Eigenheiten der jeweiligen Schule.

Dann ging es an die Bearbeitung unserer Fotos. Unser Lehrer zeigte uns, wie wir Fotos bearbeiten können, um sie für den Unterricht einsetzbar zu machen. Dazu stellte er uns die Programme ThingLink und genial.ly vor. ThingLink mussten wir uns wieder als App runterladen, um damit unsere Fotos so bearbeiten können, dass Informationen über interaktive Punkte in den Fotos von den Benutzern aufgerufen werden können. Diese Methode finde ich sehr interessant, vor allem, wenn man Geschichte unterrichtet und ein altes Bild hat, bei dem man den Schülerinnen und Schülern weitere Informationen über Personen oder Gegenstände geben möchte, dies aber so interessanter gestalten kann, als nur durch eine Bildunterschrift. Auch kurze Videosequenzen kann man so hinterlegen und das Lernerlebnis für die Teilnehmenden verbessern.

Für die iPad User stellte Philip im Anschluss das Programm iMovie vor. Mit Hilfe dieses Programmes kann man eigene Videosequenzen einfach bearbeiten und auch vertonen. Danach wurden die bearbeiteten Videos auf YouTube hochgeladen und allen Teilnehmenden zur Verfügung gestellt.

Die Ergebnisse konnten wir uns dann kurz vor Unterrichtsende ansehen.

 

Donnerstag, 11. Juli 2019: 4. Kurstag

Mittlerweile ist die Gruppe gut eingespielt und es ist sehr schade, dass der Kurs schon bald zu Ende geht.

Heute bin ich extra ein bisschen eher zur Schule gefahren, um vorab noch die Statue von Molly Malone zu suchen. Stand sie früher am Eingang zur Grafton Street, steht sie nun in einer Seitenstraße auf einem Platz, ganz in der Nähe der Touristeninformation. Natürlich wollen alle ein Bild von und mit ihr machen, so dass man schon ein wenig Zeit mitbringen sollte, um ein einigermaßen brauchbares Bild aufnehmen zu können.

In der Klasse haben wir dann zunächst das Programm Flipgrid kennengelernt. Mit diesem Programm können wir Klassen einpflegen und für diese dann Aufgaben erstellen, die die Schüler über eine QR Code zugeteilt bekommen können. Wenn der QR Code nicht eingegeben werden kann, kann alternativ auch der Klassencode sowie der persönliche Code eingegeben werden, um so die gestellte Aufgabe als Schüler zu bekommen. In der Lehrerversion können wir selbst unsere Klassen einpflegen und diverse Aufgaben erstellen und von den Lernenden bearbeiten lassen.

Das Hauptthema dieses Nachmittags war jedoch das Erstellen eines eigenen Films mit der Vorgabe, dass unterschiedliche Perspektiven und Filmtechniken angewendet werden sollen. Zunächst wurden wir dazu in Gruppen eingeteilt. Die Gruppen mussten zunächst ein Storyboard erarbeiten und diesen dann filmisch umsetzen.

Unsere Gruppe entschied sich dazu, ein kleines Schaf, das Katharina von einer irischen Freundin geschenkt bekommen hatte, als Hauptfigur zu nehmen und dieses vom Land in die Hauptstadt zu schicken. Mit der Hilfe von Kate, unserer Kollegin aus La Réunion, erkundete das Schaf dann Dublin.

Die passenden Drehorte fanden wir in St Stephen‘s Green, in der Grafton Street und bei der Statue von Molly Malone. Bei bestem Wetter konnten wir die Filmsequenzen drehen und diese dann anschließend im Unterrichtsraum zusammenschneiden und bearbeiten. Dabei haben wir dann das Programm iMovie genutzt, das wir gestern schon ausprobieren konnten.

Der Tag ging eigentlich viel zu schnell vorbei, denn alle Ideen, die wir hatten, konnten in der Kürze der Zeit nicht umgesetzt werden. Morgen werden wir dann alle Ergebnisse sehen und besprechen können.

Am Abend sind wir dann in einem irischen Pub mit einigen Kolleginnen zum Abendessen eingekehrt. Gerade diese informellen Austausche finde ich besonders wichtig, da sich so wichtige Kontakte knüpfen lassen und eventuell Kooperationen zwischen Schulen entstehen können.

 

Freitag, 12. Juli 2019: 5. Kurstag

Die Woche ging sehr schnell vorbei und wir haben viel gelernt.

Der heutige Tag begann mit den noch ausstehenden Vorstellungen. Im Anschluss könnten wir dann die Kurzfilme ansehen, die am gestrigen Tag gefilmt, geschnitten und vertont wurden. Man hat deutlich gemerkt, wie viel Spaß die Teilnehmenden an diesem Projekt hatten.

Aber auch die Arbeit kam nicht zu kurz. Am verbleibenden Nachmittag haben wir noch die Programme Socrative (zunächst als Schülerversion und danach als Lehrerversion) und Edpuzzle kennengelernt. Auch hierzu wurden viele Übungen gemacht und alle Teilnehmenden haben ein individuelles Quiz erstellt, das für die anderen im Anschluss zum Ausprobieren freigegeben wurde. Auch bei diesen Programmen kann ich mir gut vorstellen, diese im Unterricht anzuwenden. Es braucht zwar alles eine gewisse Vorbereitungszeit, aber wenn diese einmal investiert wurde, kann man die Aufgaben relativ leicht auf die eigene Klasse zuschneiden, so dass der Unterricht auch mit mehr digitalen Medien abgehalten werden kann.

Weiterhin haben wir noch ein Umfragetool kennengelernt, bei dem man mit relativ wenig Aufwand eine eigene Umfrage zu Themen, wie z.B. einer Klassenfahrt, erstellen kann und die dann je nach Bearbeitungsfortschritt automatisch ausgewertet wird.

Zum Schluss des Kurses bekamen wir noch unsere Zertifikate ausgehändigt. Da wir nicht so auseinandergehen wollten, sind wir noch mit fast allen Teilnehmenden und dem Lehrer in einen Pub gegangen, um die intensive Woche ausklingen zu lassen. Da ich nicht so zufrieden mit meiner Gastfamilie war, hatte ich mich am Morgen entschieden, nicht am Ausflug zu den Cliffs of Moher teilzunehmen, sondern schon den Abend zu nutzen, um für ein paar Tage in die Grafschaft Kerry zu fahren.

Alles in allem kann ich sagen, dass mir die Woche viele neue Ideen mit auf den Weg gegeben hat, die jetzt auch im Unterricht eingesetzt werden sollen. Einige Ideen sind für mich sicherlich einfacher umsetzbar als andere, aber ich werde daran arbeiten sukzessive mehr und mehr digitale Arbeitsweisen zu nutzen.

Vielen Dank, dass ich an diesem Projekt teilnehmen durfte und ich würde mich freuen, auch an weiteren Projekten teilnehmen zu können.

Malta: Empowerment in ICT Skills (5)

Von S.-R. P.-N.

Tag 1

„Malta. Warum eigentlich Malta?“, frage ich mich beim Anflug auf Vallettas Flughafen. Unter mir karges Land, ein scheinbar inselfüllendes Häusermeer, kaum Vegetation. Natürlich hatte ich vor meiner Reise einiges über das Land gelesen, wusste, dass es trocken ist, kaum Tiere hier leben können, Felsen die Insellandschaft bestimmen, aber das, was ich vom Flugzeug aus sehe, übertrifft meine geringen Erwartungen noch.

Als ich Frau Francke vom Landesverband vor etlichen Monaten mitteilte, dass ich am Programm Erasmus+ digital teilnehmen möchte, hat sie mir spontan das Executive Training Institute, eti, auf Malta, empfohlen. Dafür war ich sehr dankbar, denn ich wollte nicht wieder so lange nach einem Ziel für meine Fortbildung suchen wie beim letzten Programm, an dem ich teilgenommen hatte. Und mein Englisch könnte ich dort auch testen. Außerdem dachte ich, da scheint auf alle Fälle schon einmal die Sonne. Es war gerade Winter in Norddeutschland, da denkt man so etwas. Also Malta. Nun bin ich hier.

Vom Institut habe ich nach dem ersten Tag tatsächlich einen guten Eindruck. Es ist zwar recht groß, bietet in etlichen Klassenräumen Kurse für Englisch an und eben solche wie meinen, Empowerment in ICT Skills; und dennoch herrscht sehr entspannte Stimmung, alle Verantwortlichen sind jederzeit ansprechbar und hilfsbereit. Außerdem ist es gut organisiert und strukturiert und beschäftigt freundliche Menschen, die sich offenbar mit ihrem Fach auskennen.

An diesem ersten Schultag haben wir nach ein paar technischen Anfangsschwierigkeiten eine eigene Webseite erstellt. Das war ziemlich interessant, teilweise hatte ich geradezu Spaß daran, mit den verschiedenen Tools herumzuexperimentieren und auszuprobieren, was möglich ist. Morgen sollen wir lernen, einen Blog zu schreiben, ich bin gespannt und hoffe, dass mich auch das bereichern wird.

Aber ich bin vor allem immer noch ermattet und beinah sprachlos angesichts der schlimmen Eindrücke, die ich seit meiner Ankunft gestern hatte. Die Fahrt im Instituts-Minibus vom Flughafen zu den Unterkünften der Fahrgäste bestätigt leider meinen ersten Blick auf Maltas Stadt, ein trauriges Durcheinander von lustlos hingestellten Neubauten, Häuserruinen, Baustellen, Brachflächen.

Die Annahme, die große Stadt auf Malta hieße Valletta, ist falsch. Tatsächlich sind es mehrere Städte, aber sie sind so ineinander gewachsen, dass sie eine einzige dichte Agglomeration bilden. Der Teil, in dem ich nun für eine Woche wohnen werde, heißt Swieqi, ausgesprochen ‚Swijii‘, wie mir meine Vermieterin erzählt. Und mit ihr habe ich offenbar richtig Glück gehabt und obendrein eine hervorragende Unterkunft. Ich bewohne das Penthouse ihrer Wohnung, eigene Terrasse, eigenes Bad. Alles da, alles sauber, alles super. Die Vermieterin zeigt mir auch den Weg zur Schule, das müsste sie nicht, das ist sehr nett von ihr. Bei diesem Gang ist der grausige Anblick zum Greifen nah. Müll an jeder Ecke, Bauzäune, die aussehen, als stünden sie schon sehr lange, dazwischen Gebäude, die gewiss eine Vergangenheit als kleine Paläste hatten, aber nun verfallen – angeblich Spekulationsobjekte. Zwischen all dem dichter, lauter Verkehr auf Straßen, die sich oft Autos mit Fußgängern teilen. Ja, warum eigentlich Malta?

Vielleicht wohne ich einfach in der falschen dieser zahlreichen Städte. Das hoffe ich. Für morgen habe ich mich zu einer Fahrt nach Valletta, der Hauptstadt Maltas, angemeldet. Wer weiß, welche Antwort ich dann auf meine Frage habe, warum Malta?

Tag 2

An diesem zweiten Schultag in Malta habe ich die traurige Außenansicht der Stadtviertel ich bis jetzt gesehen hatte, etwas verarbeitet, außerdem habe ich mich sehr auf den nachmittäglichen Ausflug nach Valletta gefreut, den die Schule organisiert hat; dort musste es einfach schöner sein als in St. Julians/ Paceville, wo sich die Schule befindet und schöner als in Swiqie, wo ich wohne…

Der Unterricht hatte das gleiche hohe Tempo wie am ersten Tag, das Thema war ein neues: Wir haben gelernt, mit dem Programm Blogger.org einen eigenen Blog zu erstellen. Gut fand ich, dass wir zunächst im Plenum besprochen haben, wozu und für wen ein Blog überhaupt sinnvoll ist und was man damit machen/ bewirken kann. Die Trainerin hat uns auch einige Blogs vorgestellt, zu denen wir uns eine Meinung bilden sollten. Das war für Beginners in diesem Thema, wie mich, sehr gut; so hatte ich immerhin eine Vorstellung, was ich später createn wollte und was nicht. Dann ging es los. Das Programm war für mich nicht so selbsterklärend wie WIX für die Webseite. Auch hier gibt es wieder eine breite Auswahl an Layoutvorschlägen, Themes, Schriftarten, etc. Und was man alles in einen Blog hineinposten und -linken kann, ist sowieso unüberschaubar. Wir haben jede ein paar Seiten erstellt und diese mit Fotos, Filmen aus You Tube, Texten… bestückt, manches davon war ziemlich tricky. Und einiges für mich zu tricky und gewiss nie anwendbar. Aber ich habe einen guten Einblick bekommen und bin mit meinem Blog und meiner Leistung sehr zufrieden.

 

Die Exkursion am Nachmittag nach Valletta hat sich sehr gelohnt. Das ist schon eine sehr besondere Hauptstadt.

Sie befindet sich auf einer der vielen Landzungen der Insel, ist so klein, dass sie leicht zu Fuß zu erkunden ist, und extrem in vielerlei Hinsicht.

 

 

 

 

 

 

Da sind die alten Festungsmauern, mit denen die ganze Stadt im ausgehenden Mittelalter von den Großmeistern des Johanniterordens umgeben wurde, die steilen Straßen und Gassen, die manchmal nur aus Treppen bestehen, die hölzernen, geschlossenen Balkone, die wie Wespennester an den Fassaden hängen. Und von überall ist es nicht weit zum Mittelmeer. Daran ist besonders schön, dass die Malteser dies – wie scheinbar überall in den maltesischen Städten – gut nutzen: Jeder zugängliche Fels oberhalb des Wassers dient als Badestelle. Strand mal anders.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 3

Mein dritter Tag am eti, und mir fällt plötzlich auf, dass ich gar nicht richtig weiß, wer eigentlich zu meinem Kurs gehört. Da betritt eine Frau den Raum und ich denke „Was machst sie hier?“ Es ist eine Mitlernende. Aber da wir alle stundenlang nur in unsere Laptops starren und höchstens den Kopf heben, um der Teacherin zuzuhören, haben wir nichts miteinander zu tun. Kein Austausch, kein Gespräch, wie traurig. Ein Wesenszug der Arbeit mit dem Computer.

Heute haben wir gelernt, LearningApps (am besten dieses Wort googeln) selbst zu gestalten und zu bestücken. Das ist an sich ganz nett, es hat sich aber auch gezeigt, dass man auch hier wieder scheinbar endlos viele Möglichkeiten hat, so dass dazu die Unterrichtszeit bei Weitem nicht gereicht hat. Mich erstaunt, was alles in dieser Seite bereits angelegt ist, welch riesiges Programm da geschrieben worden sein muss, damit alles so funktioniert, wie es funktioniert. Mir raucht nach drei UE der Kopf. Vor allem finde ich es anspruchsvoll, z.B. eine erstellte LearningApp in meine schon bestehende Webseite oder meinen Blog einzufügen und mir zu merken wie das geht. Da ist in jeder Hinsicht noch Luft nach oben, aber ich bin zufrieden, dass ich nun überhaupt einen Einblick und eine grundsätzliche Idee vom Entstehen so einer App bekommen habe.

Und warum nochmal eigentlich Malta? Weil ich heute mit Freunden aus der Schule einen prima Nachmittag im eti Beach Club verbracht habe; weil ich danach durch das wunderbare, alte und alterhaltene Sliema (sprich ‚Slima‘) gewandert bin, wo sehr viele Häuser noch ihre aus spanischer Zeit geschlossenen Außenbalkons erhalten

und ihre Bewohner sie schön bunt angestrichen haben; weil ich über ruhige, touristenfreie Straßen und Plätze gelaufen bin; weil ich sogar einen maltesischen Gottesdienst besucht habe, bei dem ich natürlich kein Wort verstanden, mich aber mit den innigen Maltestern gefreut habe, die sich auf ihr wichtigstes Patronatsfest vorbereiten. (Ganz Sliema ist mit Girlanden über die Straßen hinweg geschmückt); und weil ich von etlichen Kilometern zu Fuß sehr müde zurück nach Hause gekommen bin, aber dabei die ganze Zeit den schönen Gedanken hatte „Ich mag Malta.“ Na, bitte.

Tag 4

Am eti-Institute war es wieder ein schneller Tag mit vielen Inhalten. Heute haben wir vor allem gelernt, Videos mittels einer Slide Show zu erstellen. Das Programm AdobeSpark bietet – wie die schon gesehenen Programme – zahlreiche Möglichkeiten, mehr oder weniger aufwendige Filme zu produzieren; die Anwendung selbst, wenn man einmal auf der richtigen Seite ist, ist nicht allzu schwierig. Der einfachste Weg ist wahrscheinlich der, den wir genommen haben: Auf dem Screen erscheint ein weißes Viereck, in dessen Mitte ein Pluszeichen. Geht man mit der Maus darauf, kann man wählen zwischen Foto, Video und Text. Wir haben Foto gewählt. Daraufhin geht im rechten Frame eine Auswahl auf, bei der wir ‚public photos‘ und dann ein Thema gewählt haben. Die Fotos, die nun erscheinen, sind alle kostenlos und uneingeschränkt nutzbar. Durch Anklicken erscheint das gewählte Foto im Viereck. Für alle weiteren Fotos klickt man ein Pluszeichen, und auf diese Weise kann man so viele Fotos aneinanderhängen wie man benötigt. Die Reihenfolge ist jederzeit durch scratchen zu verändern. Schließlich kann man die Fotos durch Anklicken von ‚Text‘ auch beschriften, durch Anklicken von ‚Audio‘ mit Musik oder der eigenen Stimme hinterlegen. Auf diese Weise entsteht ein professionell wirkendes, kleines Werk, das sich schließlich beeindrucken flüssig als Film präsentiert. Prima Sache. Dann gibt es natürlich noch ein paar Tools, mittels derer man diesen Film z.B. in den bereits erstellten Blog oder die Webseite einfügt.

Ich merke einerseits, dass die Inhalte des Kurses nun deutlich viele werden, andererseits gewöhne ich mich mehr und mehr an den Umgang mit all diesen Werkzeugen. Deshalb bin ich hier.

Tag 5

Mein letzter Tag am eti in Malta. Heute haben wir Avatars, digitale Figuren, geschaffen. Dazu haben wir die Programme Voki.com, hexatar.com und avachara.com benutzt. Sie sind alle frei verfügbar und mit ihnen kann z.B. einzelne Figuren oder Portraits erfinden, die man statt eines Fotos verwendet, oder auch ganze virtuelle Raum- oder Landschaftsabfolgen herstellen und Figuren hinein platzieren, um eine Geschichte zu erzählen oder erzählen zu lassen. Die Möglichkeiten sind wieder grenzenlos. Ob Gender, Frisur, Augenbrauen, Kopfneigung oder die Farben für sämtliche Details einer Illustration, alles geht. Mit Voki.com habe ich einen Donald Trump mit Loorbeerkrone und Samtmantel hergestellt, der mit finnischem Akzent Unsinn spricht. Simply great!

Am Ende der letzten Einheit haben wir alle unsere Webseite und unseren Blog präsentiert, wobei schon vorher klar war, dass die meisten anderen TN großartige Seiten produziert hatten; sie waren zum Teil schon vor dem Kurs ziemlich gut im Thema und haben nur teilgenommen, um noch mehr zu lernen. Obendrein haben sie auf eigenen Laptops gearbeitet, mit denen sie natürlich perfekt vertraut sind. Ich war die einzige echte Anfängerin in diesen Dingen im Kurs und habe mir jeden Morgen ein Laptop der Schule ausgeliehen, das komplett anders war als meine Ausstattung zuhause oder im VHS-Büro. Allerdings habe ich durchaus einiges gelernt hier, und bin in das Thema ICT, Interactive Communication Technologies, in kurzer Zeit ganz gut eingestiegen. Die Kursdauer von einer Woche war für mich jedoch ausreichend Input, und ich freue mich jetzt auf weitere zwei Wochen ‚real holidays‘ hier in Malta. See you soon

Tschechische Republik: ITC Course Digital Competencies through Tablets

von R. S.

Montag: 22.07.2019

Das Institut ICT (International Training Center) liegt in einem studentischen Wohnviertel (Praha7) wo zahlreiche Restaurants, Kneipen und Lounges zu finden sind. Man benötigt 10 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmittel, um in die Innenstadt zu gelangen. Die Hotels, vom Institut empfohlen, liegen in Laufnähe ( 2 bzw. 10 Minuten zu Fuß). Das Büro arbeitet professionell und führt auch TEFL Zertifikatskurse durch. Bezahlung der Teilnahmegebühr kann vor Ort in bar oder mit Kreditkarte erfolgen. Die Räume sind mit Laptops, Beamer und Flipchart ausgestattet.  Tipps für Geldwechsel oder öffentlichen Verkehr und Preisgestaltung der Fahrkarten werden gern gegeben und angenommen. Es laufen, neben den Kurs „Digital Competencies through Tablets“, noch 2 weitere Kurse parallel, einer über „Innovationen im Unterricht“ und einer über „Personal Management“. Die Gruppe von 9 Teilnehmern ist homogen (Alter, beruflicher Hintergrund, Interesse) und besteht aus 2 türkischen Ingenieuren von der Universität aus dem Bereich Logistik und Maschinenbau. 4 polnische Lehrer, davon 3 für Mathematik, Geschichte, und eine für Englisch und Deutsch. Ein finnischer Mathematiklehrer und eine Lehrerin aus Estland ebenfalls für Mathematik; und mir. Die Englischkenntnisse sind teilweise unterschiedlich. Unser Dozent aus Sizilien ist mit den vorgestellten Plattformen so sehr vertraut, dass man ihn mit dem Durchgang von einem zum anderen Punkt etwas bremsen muss. Aber er ist dankbar für Reaktionen und Fragen, die er ausführlich beantwortet. Allerdings ist die Fragestellung nach Nutzung des iPads für heute hintenangestellt. Es wird ein bereitgestellter Laptop genutzt, der die Plattform besser erklärt und man direkt probieren kann und den Anweisungen der Programmpunkte folgen kann. Prag ist eine wunderbare Stadt, sie lebt von der Tradition und dem Flair des Vergangenen. Bei der Stadtführung, organisiert vom Veranstalter, sieht man unzählige Touristen auf den ausgetretenen Pfaden, die besichtigt werden wollen: der Fenstersturz von der Prager Burg, die Karlsbrücke, Franz Kafka, die Kaffeehäuser „Slavia“ und Café „Louvre“ und die Rathausuhr mit dem Glockenspiel. Prag lohnt sich immer für eine Reise. Im Kurs werden heute 2 computergestützte Plattformen vorgestellt, die eine Interaktion von Lehrern mit Schülern/Studenten ermöglichen. Beide stammen aus den USA und werden von Google, Microsoft, Amazone und Facebook unterstützt (Besitzer Microsoft). Die erste heißt „flipgrid.com“.  Leider ist diese nur auf Englisch verfügbar, was für den deutschen Sprachraum nicht immer einsetzbar ist, allerdings optimal für den Englisch-Unterricht sowie dem Vokabellernen. Primär dient die Plattform aber dem Aufbau eines Lehrer-Schüler-Lernraumes. Die Zweite Plattform, „quizlet.com“, ist auch auf Deutsch verfügbar. Ein weltweit zur Verfügung gestelltes Kursangebot in verschiedenen Sprachen, auch von deutschen Teilnehmern, ermöglicht auf die bereits existierenden Kurse zurückzugreifen und sie in eigenen Kursen bereit zu stellen. Also keine neue Erfindung des Rades. Allerdings ist die Zielgruppe auf Schüler eingeschränkt, da ein universitäres Wissen nicht vorhanden ist (nicht in der Basis-Version). Für beide Plattformen gilt: der Anfang ist kostenlos, will man tiefer in die Materie von und mit Kursen einsteigen, kostet es und hat keine Begrenzung nach oben hin. Somit ist der Dozent meist auf seine eigene Arbeit angewiesen.

Dienstag: 23.07.2019

Es wird ein sehr warmer Tag werden, sagt der Wetterbericht (aktuell 31 Grad Celsius). Heute stehen „QR-Codes“ und „Storytelling“ auf dem Programm.

Unsere Dozentin, Denisa Mouchova, führt uns mit einem Spiel in das Thema ein. QR bedeutet „Quick Response“ und ermöglicht Informationen in vielfacherweise zu übermitteln, aber auch zu verbergen. Es kann Videos, Töne und vielfache Interaktionen beinhalten. Die Aufgabe besteht aus dem Lesen eines QR-Codes (mit Hilfe einer App, z.B. „Kaspersky“) und ist verbunden mit 20 verschiedenen Aufgaben für die Teilnehmer: Erstellen von Fotos von Objekten (Blätter, Insekten, Steinen), was die Kommunikation innerhalb der Gruppe deutlich fördert.

Die nächste Aufgabe besteht in der Erstellung eines QR-Codes mit Hilfe einer App (z.B. https://www.the-grcode-generator.com/). Ob als Text (z.B. dem eigenen Namen), als Foto oder Video oder einem Buch, alles ist möglich und wird ausprobiert. (Bei eigenem Probieren kann es passieren, dass man seine einzeln erzeugten CR-Codes nicht wiederfindet. Problem konnte nicht gelöst werden. Tipp: Er sollte direkt ausgedruckt werden.)

Nachdem wir uns mit den Eigenheiten vertraut gemacht haben, geht es an die Erstellung eines kleinen Buches mit Hilfe von „Book Creator“ (IOS oder Android). Es zeigt sich, dass IOS das bessere System ist, weil es mehr technische Möglichkeiten zur Erstellung gibt: Drehen des Bildes, farbliche Veränderung, Einfügen von Bildern, Karten usw.  Das Android-Produkt nennt sich „Kids Story Builder“ oder „Story Jumper“ (online) und ist sehr einfach gehalten, alles in Englisch. Alles ist selbst erklärend. In Estland und Finnland haben die Kollegen dies schon öfters mit ihren Schülern ausprobiert.

Der nächste Schritt ist die Erstellung eines Comics mit Hilfe von „toontastic“, einem sehr umfangreichen (300 MB) Werkzeug, was allerdings eine Menge Möglichkeiten und Spaß bieten kann, indem eigene Bilder (Portraits), Musik, Sprache eingefügt werden kann.

Zur Auflockerung gibt es ein weiteres Spiel, welches sich die mobilen Geräte der Schüler zu Nutzen macht: „Story Dice“ (App-Store), ein elektronisches Würfelspiel mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Man würfelt 4 oder mehr Bilder und erzählt daraus eine Geschichte. Der Gag ist das Schütteln des mobilen Gerätes, Handys!!

Abschließend erstellen die kleinen Gruppen einen Flyer mit Hilfe des Laptops. Dieser soll morgen in einem Wettbewerb von den anderen begutachtet und bewertet werden.

 

Mittwoch: 24.07.2019


Die türkischen Kollegen hatten nur 3 Tage Fortbildung genehmigt bekommen, fehlten heute also.
Vorstellung der Poster/Flyer, die gestern erstellt wurden. Jede Gruppe berichtet über die Entstehungsgeschichte  und das angestrebte Ziel sowie deren Umsetzung.

Nächster Punkt: Classroom management applications
Es werden „teacher kit“ und „classDojo“  für Android und iOS vorgestellt.
„Teacher kit“ hat sehr viele Nutzer (360 MB), was auch in Deutsch verfügbar, aber deutlich auf das US Schul-System ausgerichtet ist. Auch hier gibt es eine Premium Version, die bezahlt werden muss und viele weitere Extras bietet (40,99 Euro pro Jahr). Erfahrung hierzu haben die polnischen und finnischen Lehrer, auch zur Kommunikation mit den Eltern. Sie bereiten damit Prüfungen vor, Hausaufgaben können somit kontrolliert werden. Schüler nennen es Kriminal-Register (Finnland), weil alles kontrolliert wird, auch wie lange man ein Video angeschaut hat.

Die zweite App ist eher ein Spiel, „classDojo“ und ist auf Deutsch verfügbar.
Ziel der App ist es Studenten/Schüler, Eltern und Lehrer zusammen zu bringen. Und eine Klassen- Gemeinschaft zu bilden. Angeblich nutzen 95 % der US Schulen diese App. Im deutschen Raum nutzen angeblich auch Kindergärten diese App, um besser miteinander kommunizieren zu können. Kosten: 49,99 $ pro Jahr. Es erscheint eher für die Primarstufe geeignet, da es mit Monstern und anderen Figuren arbeitet. Es geht nicht um Noten, sondern um Kommentare für die Eltern. Und das in einer konstruktiven Form von, was könnte noch verbessert werden. „ClassDojo“ ist sehr kommunikativ und es ermöglicht Gruppenarbeit.

Zur Nutzung von Videobeiträgen wird „Edpuzzle.com“ empfohlen. Das Motto lautet: Nutze Videos aber auf Deine eigene Art und Weise. Ein Werkzeug, welches sehr viele Videos bereithält, welche die Schüler ansehen sollen.
Die Bearbeitung und Vorbereitung durch den Lehrer erfolgt durch Auswahl, Zuschneiden, Test-Fragen einbauen und  Kommentare einfügen (Achtung, das ist  wichtiger Prüfungsstoff) in Textform oder auch per Mikrofon.  Es gibt eine Premium Version (genannt Pro Version) von „Edpuzzle“ welche nach 20 benutzen Videos ansteht. 95 $ für eine ganze Schule pro Monat. Pro Lehrer 9,50 $ pro Monat.  Auch hier ist der Kontakt zum Studenten wichtig, Vorgaben zur Bearbeitung des Videos, bis wann er es gesehen haben soll. Mit Kontrolle, wieviel er vom Video gesehen hat.
Man kann folgende Plattformen von bereitgestellten Videos nutzen:
YouTube, National Geographic, Khan Academy, Veritasium, Numberphile, Crash Course, TED talks.
Dies erscheint eine gute Alternative für höhere Schulklassen zu sein.
Exkurs. Fake Videos sind ebenfalls im Umlauf: Is the earth actually flat? Eines von sehr vielen  beliebten Video , welche der Hit in Finnland sind.

Zum Schluss 2 weitere Apps:
Von Google gibt es Expeditions (auch für iOS verfügbar) verlangt ein Google Account. Und muss erst erstellt werden. Es ist der Einstieg für Virtuell Reality – Brillen. Dazu später mehr.

Etwas lustiger ist „Augmented reality“, genannt „Quiver“ und stellt eine interaktive Erfahrung der realen Umwelt dar, wobei die Objekte, die sich in der realen Welt befinden durch computergenerierte Wahrnehmungsinformationen aufgewertet werden. Manchmal über mehrere sensorische Modalitäten hinweg (visuelles, haptisch, somatosensorisch und olfaktorisch). Dieses Tool arbeitet mit zunächst selbst erstellten ausgemalten und kolorierten Bildern. Dann wird das Tool eröffnet und es zeigt was man als dreidimensionales Spiel alles machen kann.

 

 

Donnerstag: 25.07.2019

Unsere Dozentin, Linda ist Psychologin.
Als „Icebreaker“  sollen wir uns malen/ zeichnen und beschreiben.  Ist sehr kommunikativ und motivierend für alle Teilnehmer.
Dann ein Test: How mindful are you? Dieser Achtsamkeits-Test, den die Dozentin aus London mitgebracht hat, erscheint etwas fragwürdig, zumal er auf einen buddhistischen Lehrer verweist, Jack Kornfield. Allerdings führt der Test auch zu der Frage, wie Achtsamkeit erfahren und praktiziert werden kann. Eine Diskussion schließt sich innerhalb der Gruppe daran an.

Der Übergang zur Definition von Mind-Mapping ist nicht ganz leicht nachzuvollziehen, wird aber mit vollzogen. (siehe am Ende des Tages)

Definition:
Mind-Mapping ist eine Arbeitsmethode, die ein flexibles, kreatives und (so wird behauptet) gehirngerechtes Arbeiten ermöglicht. Sie wurde von Tony Buzan in den 1970er Jahren auf der Grundlage von gehirnphysiologischen Hypothesen entwickelt.
Mind-Mapping ist eine spezielle Art sich übersichtliche Notizen zu machen. Im Gegensatz zur klassischen linearen Struktur der Aufzeichnungen, ist die Mind-Map eine auf den ersten Blick übersichtliche „Karte“, die das zentrale Thema sofort erkennbar machen soll. Im Zentrum steht das Thema/ein wesentlicher Aspekt und von da aus verzweigen sich alle Gedanken. In dieser Darstellung der Verzweigungen kann man übersichtlich lernen, planen und organisieren, auch Referate und Präsentationen strukturieren. Zitat aus einer Kölner Uni-Schrift: © Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: URL: http://methodenpool.uni-koeln.de 2003 ff .

Es werden verschiedenen Mind-Mapping Apps ausprobiert:
Mindmup.com ist eine auch in Deutsch verfügbare Software. Verlangt aber gleich Geld für die Gold-Version. Achtung: Mindmup.de ist ein Reiseportale.
„Xmind“. Über App erreichbares Werkzeug. Verlangt eine Bezahlung.
„Mimind“. Von der Dozentin empfohlen. Und wird von allen genutzt.
„Mindmeister“. Nur Kaufversion verfügbar.

Ein Exkurs in die Psychologie der Gesichtsausdrücke:
Anger, fear, disgust, surprise, happiness, sadness.

Wie geht man mit Ärger um? Wie geht man mit Ekel im Gesichtsausdruck um?
Dies führt zur Frage, wie man Aufmerksamkeit bei Schüler erzielen kann um so einen guten Unterricht zu gestalten. Die wichtige Botschaft ist: wenn man Aufmerksamkeit erregen will, soll man Überraschung erzeugen. Und Freude bedeutet zusätzlich Offenheit. Abschließend diskutieren wir über die Möglichkeiten Schüler zu motivieren. Denn heute ist der Lehrer nicht mehr der Wissende, denn überall sind Informationen verfügbar (Internet, Mobiltelefon). Heute gibt es Führer (leader) und Motivatoren, die einen dazu bringen sollen sich für etwas zu interessieren.

Zum Schluss eine Empfehlung der Dozentin einen Test zu gestalten, um die Motivation zu steigern: „Socrative Student“  und ein Video von Toni Buzan, der ja als der Erfinder des Mind-Mappings gilt: „To Manage the knowledge“.

Freitag: 26.07.2019

Was Neues.

Noch ein Mind Map Werkzeug: coggle.it. Wurde gestern vergessen, scheint aber ein Ableger von Microsoft zu sein. Wir spielen damit.

Zurück zu „Socrative“.com vom Vortag. Ein Werkzeug mit dem man ein Quiz erstellen kann, was zur Überprüfung der Schüler genutzt wird. Die Fragen könne aus multiple Choice, falsch oder richtig sowie in kurzen Antworten bestehen. Auch hier ist die bessere Version kostenpflichtig, mit 99,99 $ pro Jahr. Ein Vorteil ist, die direkte Rückmeldung über den Wissensstand der Schüler sowie bei kombinierten Fragen, Wissenslücken zu entdecken, um den Unterricht besser nachbessern zu können.

Zur Erstellung eines eigenen Videos wird von der Dozentin animator.com empfohlen.

Eine kleine Anwendung ist kostenlos, dann aber muss bezahlt werden (33,00 $ pro Monat).

 

Abschlussbericht:

Der Kurs: ITC Course Digital Competencies through Tablets, Prague (22. bis 26.7.2019) war ein sehr interessanter Kurs, der meine Erwartungen allerdings nicht voll erfüllt hat. Kompetente Dozenten, angenehme Ausstattung der Räume. Der Kurs wurde von ausreichenden Pausen unterbrochen, was bei der Hitze sehr angenehm war. Die Gruppe hatte sich von 9 auf 7 reduziert, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Alle waren sehr motiviert, alle haben die gestellten Aufgaben bearbeitet, wenn auch manchmal langsam, aber alle haben gewartet bis alle fertig waren. So hatten alle ein Erfolgserlebnis, etwas gelernt zu haben. Das Pensum war sehr umfangreich, aber es ermöglichte einen großen Überblick zu bekommen, von dem aus man sich seine Favoriten Apps heraussuchen kann. Die psychologischen Spiele haben sehr zum angenehmen Klima beigetragen. Jeder konnte aus sich heraus gehen, wenn er wollte.
Die Versorgung/Betreuung durch die Schule war sehr gut, da die Temperaturen bereits am Vormittag über 32 Grad Celsius erreichten. Tee, Kaffee und Wasser sowie salziges Gebäck standen bereit.
Bei einem Gespräch mit dem Instituts Chef Lukas hob er hervor, dass sie verschiedene Kurse im Angebot haben. Die TEFL-Tests sind nicht mehr im Angebot. Sie bieten auch Einzelkurse für kleinen, geschlossene Gruppen an (so war z.B. eine Gruppe von 14 Leuten aus Schweden hier). Für das Folgeprogramm  der EU (Erasmus+ „diveristy“ ) haben sie bereits  Angebote eingereicht.
Daher lohnt sich Prag durchaus  als einen Ort für zukünftige Kurse, nicht nur im Sommer, der Winter scheint für die Tschechische Küche romantischer.

Kritik:

Zusammenfassend muss man sagen, das die Anwendungen nicht direkt auf die Tablets zugeschnitten waren. Es wurde anfangs immer auf den Laptop zurückgegriffen, konkret: alle Dozenten haben keine direkte Tablet-Applikation bereitgestellt oder erwähnt. Erst auf Nachfrage haben wir eine App heruntergeladen und auf unseren Tablets genutzt.

In Gesprächen habe ich festgestellt, dass Kollegen letztes Jahr die Kurse „Digital Competencies in Tablets“…. in Malta besucht haben und diese wesentlich anwendungsbezogener und auf Tablets ausgerichtet sind. Was zu überprüfen wäre.

Wichtig erscheint mir jetzt, die Unterschiede bei Anwendungen von IOS oder Android genauer herauszuarbeiten um selbst bei den Studenten mögliche Fehler schneller zu erkennen und erklären zu können.

Positiv:

Ich habe eine Fülle von Anwendungen kennengelernt, die Auswahl, welche die besten für meine Ziele sind, muss noch getroffen werden. Wesentlich für mich ist aus den Gesprächen die Erkenntnis, dass es heute mehr und mehr darum geht, die Schüler/Studenten zu motivieren sich für ein Thema zu begeistern. Das Wissen ist durch Internet und Apps jederzeit und überall verfügbar, aber es bedeutet nicht, dass es auch anwendbar ist, und genutzt wird. Für den Bereich Volkshochschule bedeutet dies, die Teilnehmer müssen von ihren einzelnen Positionen und aus ihren einzelnen Situationen abgeholt werden. Sie müssen sehen und erkennen, dass sie wahrgenommen werden in ihrer Welt.

Ob wir sie mit digitalen Mitteln besser erreichen, wäre auszutesten und auf jeden Fall auszuprobieren.

 

 

Malta: Boost your ICT Skills – Technology for the Classroom (8)

von R. S.

 Sonntag: 14.07.2019 – Tag der Anreise

„Mach doch einfach mal ein Quizz über Malta!“ hatte meine Quizz-begeisterte 13-jährige Tochter vorgeschlagen, da ich beim Koffer packen zugegeben hatte, relativ wenig über dieses etwas Abseits in Europa gelegene Stückchen Planet zu wissen. Das tue ich tatsächlich erst am Münchener Flughafen, während ich auf meinen Anschlussflug nach Malta warte. Das Quizz ist gnadenlos und vergibt mir nur 50%. Zum Bestehen braucht man ja bekanntlich 51…Aber immerhin! Dennoch möchte ich das nicht auf mir sitzen lassen, die tief verborgene Schulstreberin in mir runzelt leicht pikiert die Stirn, und ich beschließe jetzt schon, hier so viel es geht zu sehen und mitzunehmen. Kein einziges Wölkchen trübt den Himmel während des Landeanflugs über Malta. Ich trete aus dem Flugzeug hinaus und laufe gefühlt direkt gegen eine Wand aus heißer Luft… 38 Grad, 14.30 Uhr! In den ersten Minuten auf Malta versuche ich mich innerlich auf der Hitze einzustellen. Nach der Gepäckausgabe treffe ich schon gleich die Mitarbeiterin der ETI-Malta, die auf mich wartet und sich um meinen Transport zum Hotel kümmert. Dort bekomme ich ein hübsches Zimmer, in dem ich allerdings keine 15 Minuten bleibe, denn ich will sofort los und alles sehen, was ich an einem Nachmittag bzw. Abend sehen kann.  Mein Hotel heißt Golden Tulip Vivaldi und liegt direkt am Meer. Es hat zwar keinen Sandstrand, aber an dieser Stelle der Insel bildet sich eine interessante flache Felsenformation, umgeben von relativ seichtem Wasser, so dass man dort schwimmen kann. Es ist dort allerdings gerade richtig überfüllt, und ich beschließe wieder zu kommen, wenn ich weniger Menschen „am Strand“ vermute. Ich kehre um und mache mich auf die Suche nach dem „Ort des Geschehens“- und kaum 2 Minuten später ist die Suche auch beendet, denn das ESE-Gebäude, in dem mein Kurs stattfinden soll, liegt bei meinem Hotel wortwörtlich um die Ecke. Perfekt! Der Rest des Abends verbringe ich mit dem Erkunden von St. Julian’s. Ich stöbere in ein paar kleinen Geschäften, schaue wo ich gut Lebensmittel einkaufen kann und beobachte die fröhlichen bunten Mengen von feiernden jungen Menschen. St. Julian’s ist die absolute Party-Zone der Insel, und ich merke es immer mehr, denn je später es wird, umso voller wird es draußen. Nach einer ausgiebigen Runde zu Fuß gehe ich zurück ins Hotel.  Ich bin schon sehr gespannt auf morgen, und – wie hätte es anders sein sollen! – nach nur drei Stunden Schlaf, zwei Mal Fliegen und einem recht langen Fußmarsch wahnsinnig müde.

Montag: 15.07.2019

Wecken geht eindeutig sanfter! Eine Gruppe Jugendliche, die in dem gegenüberliegenden Hotel untergebracht ist, gibt ein ziemlich eigenartiges Konzert auf ihrem Balkon…um 5.30 Uhr. Ich beschließe also aufzustehen und die frühen Stunden zu nutzen, um einen Spaziergang zum felsigen Strand direkt vor meinem Hotel zu machen. Nun ist es wirklich so, dass niemand da ist, so dass ich die Ruhe genießen kann und ein paar Fotos schießen kann. Zurück ins Hotel, ab 7 Uhr gibt es Frühstück und da ich eine der ersten Gäste im Frühstücksraum bin, kann ich mir auch einen schönen Platz direkt am Fenster mit Meerblick aussuchen.  Ein wirklich guter Start in den Tag! Um 8.30 Uhr bin ich auch schon im ESE-Gebäude. Wir versammeln uns im Foyer, über 100 Menschen, denn es beginnen heute mehrere Kurse á 2 Gruppen- die Anmeldungen waren zu viel, so dass die Klassen geteilt werden mussten. Die jungen Mitarbeiterinnen der ETI-Malta vermerken die Anwesenden und machen jeweils ein Foto von uns für die ETI-Ausweise. Danach werden wir von der Direktorin Frau Sandra Montalto begrüßt. Unsere Namen werden pro Kurs und Dozent laut vorgelesen und jeder, der seinen Namen hört, tritt einfach nach Vorn und folgt dann seinem Dozenten in den Kursraum. Das ESE-Gebäude scheint neu und explizit zum Bildungszwecken gebaut zu sein, denn es ist überall verglast und dabei so gut isoliert, dass man nichts von den anderen Räumen hört, obwohl man die Menschen durch die Glaswand sieht. Eine wirklich gute Sache! In meinem Kurs – ICT: Empowerment making use of technology tools – sind wir 12 Personen, nur Damen. Zwei davon kommen aus Österreich, eine aus Italien, und der Rest aus Polen. Unsere Dozentin heißt Valerie und hat eine ruhige, freundliche Ausstrahlung.   Kurz vor dem Beginn des Unterrichts bittet eine der Damen aus Polen den Kurs wechseln zu dürfen, da ihre Freundin in dem anderen Kurs aufgeteilt wurde. Sie fühlt sich unsicher mit der englischen Sprache und hat sich erhofft, durch ihre Freundin während des Unterrichts etwas Unterstützung zu bekommen. Nun hat sie wirklich große Angst, den Kurs nicht mitmachen zu können, ist den Tränen nahe und ich fühle mich in unseren Deutschkursen versetzt, denn so etwas kommt bei uns relativ häufig bei einer Kursaufteilung vor. So nehme ich meine erste Lektion dieses Seminars wahr: die Bereitschaft zu lernen ist fast immer eine Sache des Gemüts, nicht des Könnens. Das vergisst man schnell, wenn man im Büro sitzt und einfach nur die Planung macht und Personendaten einträgt… Diese Teilnehmerin ist für eine Woche hier und es geht dabei um einen Weiterbildungskurs, dennoch fällt ihr die Vorstellung sehr schwer, den Kurs „allein“ weiterzumachen. Für Menschen, die für eine unbestimmte Zeit in einem fremden Land sind, wird es also umso wichtiger sein den Kurs zusammen mit einem Freund zu machen – und sei es nur um für sich selbst das Gefühl zu gewinnen, dass man das „packen“ kann. Ich verspreche mir ein bisschen mehr Acht drauf zu geben und in solchen Situationen etwas nachsichtiger zu sein. Die Direktorin Sandra Montalto reagiert souverän und tauscht dann eine polnische gegen eine andere polnische Teilnehmerin aus: Ordnung muss sein!  Alles ist wieder gut und unser Unterricht kann beginnen.

Valerie fängt gleich richtig „digital“ an. Anstatt eine trockene Vorstellungsrunde bekommen wir die Aufgabe, unsere Namen, Funktionen am Arbeitsplatz, sowie einige Hobbies und Interessen in einer Tabelle einzutragen, die auf dem interaktiven Bildschirm für alle sichtbar ist. Danach sollen wir uns gegenseitig Fragen stellen, die sich aus diesen Informationen ergeben.  Jeder ist einmal dran und so langsam kommen wir in ein sehr spannendes Gruppengespräch. Weiter geht es mit den Möglichkeiten, die uns die Google- Speicherplattform „Google Drive“ zur Verfügung stellt. Hat jemand gewusst, dass Google Drive ein automatischer „Ent-PDF-ler“ ist? Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass ich dieses Wort richtig geschrieben habe, noch weniger dafür, dass es überhaupt existiert – vermutlich nicht. Auf jeden Fall kann man die mit Google Drive geöffnete PDF-Dateien wie Word-Dateien bearbeiten und für „Büromenschen“ ist das schon eine wichtige Information. Mit Google Drive arbeiten wir weiter an der Erstellung einer eigenen Website. Dafür arbeiten wir in Gruppen zu viert und ich komme automatisch in die Gruppe der zwei österreichischen Damen (Maria und Christa) und die Dame aus Italien (Barbara). Barbara ist die Erste, die mir gleich die Hand gibt und mit mir anfängt zu plaudern – direkt auf Italienisch, da sie mich irrtümlicherweise ihrer eigenen Heimat zugeordnet hatte. Ich kläre das auf und nutze später die Gelegenheit, mein leider eingerostetes Italienisch zu üben. Unsere Gruppe nimmt als Thema der Website „Menschenrechte“. Wir suchen passende Fotos und Links zur Gestaltung der Seite und haben Spaß beim Ausprobieren von Farben, Layouts und Verlinkungen über Bilder und Wörter. Die Zeit vergeht sehr schnell, und unser Unterricht ist plötzlich zu Ende.

Ich eile ins Hotel, ziehe mich schnell um und mache mich auf den Weg zur Bugibba Bay. Ich schaue mir das Malta National Aquarium an. Im Gegensatz zu St. Julian’s ist Bugibba Bay ruhig und relativ geordnet. Es geht weiter mit dem Bus zur Balutta Bay, wo ich die Our Lady of Mount Carmel Church anschaue, ehe ich den nächsten Bus nach Valletta nehme. Valletta begeistert mich total!

Die Architektur, die schmalen Gassen, die Läden und die Menschen – alles ist absolut sehenswert und man muss an vielen Stellen mehrfach und genau schauen, weil man noch mehr entdeckt. Ich bin froh, dass morgen eine geführte Tour in Valetta geplant ist und ich noch einmal herkomme, um mehr von dieser wunderbaren Stadt zu sehen und zu erfahren. Jetzt gibt es nur noch etwas zu Essen und dann den Rückweg ins Hotel, den ich trotz steigender Müdigkeit zu Fuß zurücklege, um einfach noch mehr sehen und fotografieren zu können. Zurück im Hotel abgekommen sehe ich, dass es bereits fast 23.00 Uhr ist, also jetzt nur noch ins Bett. Tag Zwei kann kommen! 🙂

 

Dienstag: 16.07.2019

Da ich gestern so lange in Valletta geblieben bin, fällt die Nacht entsprechend kurz aus. Dennoch ist es kein Problem für mich um 6.30 Uhr aufzustehen, denn einerseits freue ich mich schon auf das Frühstück und einen guten Kaffee, andererseits hat mir der Kurs gestern wirklich gut gefallen und ich bin auf den heutigen Kurstag schon sehr gespannt. Nach dem Frühstück geht es auch schon zu ETI – Malta – wie praktisch, dass ich wirklich nur 2 Minuten zu Fuß dorthin brauche! Die Atmosphäre in ETI erinnert mich an ein Studentenwohnheim. Überall sitzen Kursteilenehmer mit ihren großen Taschen und plaudern, tauschen Kopien von Unterlagen aus oder diskutieren über verschiedenen Themen. Im Foyer treffe ich Barbara aus Italien, die mit zu meinem Kurs gehört und sie winkt mir zu. Ich geselle mich zu ihr und ihrer Kollegin Sandra, die einen anderen Kurs besucht aber in den Pausen immer mit zu uns kommt. Wir trinken zusammen schnell einen Espresso, ehe wir uns Richtung Unterrichtsraum begeben.

Unsere Dozentin Valerie ist schon da und wartet auf uns. Unsere Gruppe bekommt „Zuwachs“- Eva aus Deutschland ist auch zu unserem Kurs gewechselt und nun sind wir 13. Das heutige Thema – Erstellen eines Blogs. Es ist ähnlich wie das Erstellen einer Website, bietet allerdings einige Möglichkeiten mehr und ist viel persönlicher. Ich muss wieder Valerie für ihre Geduld und Freundlichkeit bewundern. Sie ist auch wirklich daran interessiert, dass ALLE den Unterricht folgen können und die einzelnen Schritte verstehen und sie interessiert sich für die Ergebnisse, die ihre “Schüler“ erzielen. Immer und immer wieder geht sie zu jedem von uns, schaut sich die Blogs an, gibt Tipps, äußert Lob, bringt sich mit Ideen ein.  Wir arbeiten immer noch mit Google, besser gesagt mit seiner Blogerstellungsoption. Es sind viele kleine Schritte notwendig, bis ein Blog entsteht und es kostet ordentlich Zeit, den zu erstellen und dann zu pflegen. Man kann sich ewig damit aufhalten, die richtigen Farben, Themen, Fotos einzusetzen, alles schöner und ansprechender zu gestalten. Es wird gefragt, ob jemand schon Erfahrungen in der Nutzung von Blogs für den Unterricht hat. Das scheint wohl tatsächlich noch niemand ausprobiert zu haben, aber es ergibt sich dadurch eine sehr interessante Diskussion darüber, welche Vorteile diese Form vom Lernen haben würde. Manche Teilnehmerinnen geben zu, sich noch sehr schwer mit der Vorstellung zu tun, die digitale Form des Unterrichtens anzunehmen. An erster Stelle aber, weil sie sich selbst nicht genug bekannt damit gemacht haben, und sich an Technik und digitalen Medien nicht so wirklich trauen. Es ist sehr interessant zu hören, wie jeder drüber denkt. Valerie ermutigt uns alles einfach auszuprobieren und zeigt uns die sinnvolle Einsetzung von Blog-Gadgets, die man für einen Unterrichtsblog unbedingt gebrauchen könnte und was man damit alles machen kann. Ich hoffe sehr, dass ich vor allem meine Deutsch-Dozenten, die ihre Kurse immer monatelang und manchmal über ein Jahr lang mit den gleichen Leuten durchführen, dafür begeistern kann, sich an einem eigenen Lehr-Blog zu versuchen. Ich nehme das als Gedankennotiz für mich mit.

Nach dem Unterricht gehe ich zurück ins Hotel, ich habe Zeit bis 18.30 Uhr, weil dann die geführte Tour nach Valletta geplant ist. Ich entscheide mich also diese Zeit zu nutzen und den Pool auf der Dachterrasse des Hotels endlich auszuprobieren. Zu meiner Überraschung ist der Pool leer, einige Leute haben nur die Liegen belegt und entspannen in der Sonne. „It’s too cold for swimming!“, erklärt lächelnd eine Dame. Ich staune. Ja, es ist windig hier oben und heute sind es „nur“ 29 Grad… Aber ein bisschen Wind wird wohl eine ordnungsgemäß eingebürgerte Norddeutsche garantiert nicht davon abhalten schwimmen zu gehen, schon erst recht nicht bei herrlichen 29 Grad! Und da es niemand tut, beanspruche ich den Pool komplett für mich. Nach einer Weile gesellen sich doch noch ein paar Leute dazu, die sich von „dieser Kälte“ nicht abschrecken lassen. Eine Dame davon kenne ich doch – es ist die Teilnehmerin, die ursprünglich in meinem Kurs eingeplant war und aus Unsicherheit über ihre Englischkenntnisse zu ihrer Freundin gewechselt hatte. Wir kommen beim Schwimmen ins Gespräch und so erfahre ich über die Abläufe ihres Kurses. Auch sie ist absolut zufrieden und äußert sich sehr positiv über ihre Dozentin und die Atmosphäre im Kurs. Ich sage zu ihr, dass ich nun nach unserer Unterhaltung auf Englisch finde, sie soll sich überhaupt keine Sorgen machen wegen ihrer Kenntnisse, denn ich kann sie bestens verstehen – sie strahlt mich an. Wir verabreden uns für den nächsten Tag auf einen Kaffee in der kurzen Kurspause.

Unsere Führung nach Valletta startet pünktlich um 18.30 Uhr. Mit dem Bus geht es durch den dichten Abendverkehr immer weiter und der Guide erklärt uns jetzt schon einiges über das Land und seine Geschichte. Was für eine faszinierende Stadt ist Valletta! Wir schauen uns zuerst in dem Theatergebäude einen Film über die Geschichte Maltas von den Urzeiten bis zu den heutigen Tagen an, danach erkunden wir zu Fuß die Hauptstadt fast 4 Stunden lang. Es ist ein warmer Sommerabend und draußen tobt das Leben! Die Tour gefällt mir sehr gut und man kann dabei richtig in die Geschichte der Insel eintauchen. Als wir dann zurück in unserem „Party-Viertel“ sind entscheiden Maria, Christa und ich noch Tapas essen zu gehen – keine von uns hat etwas zu Abend gegessen. Kein Problem, denn Tapas essen kann man hier 24 Stunden lang. Wir genießen den Abend zusammen und lachen viel. Auf dem Weg zurück zum Hotel bekomme ich noch die Mondfinsternis beim Vollmond zu sehen. Ja, das ist ein wirklich würdiges Ende dieses schönen Tages!

 

Mittwoch: 17.07.2019

 

Heute bin ich vor dem Wecker wach und kann einfach ganz in Ruhe die Eindrücke der vergangenen 2 Tage sortieren. Ganz ohne Stress startet der Mittwoch mit dem Frühstück (das Hotel macht das übrigens absolut wunderbar!) und mit einem kleinen Spaziergang zum Strand. Da sind einige „Frühschwimmer“ zu sehen. Hätte ich auch gern gemacht, aber so viel Zeit ist nicht mehr übrig -morgen vielleicht!

Vor dem Unterricht treffe ich Christa und Maria auf der Terrasse des ESE-Gebäudes. Nachdem wir gestern so lange zusammen gesessen hatten sind wir alle drei nicht so wirklich ausgeschlafen – umso besser schmeckt der Kaffee jetzt. Wir müssen über ein paar lustige Situationen des gestrigen Abends lachen und tauschen uns nebenbei aus zum Thema Freizeitaktivitäten für heute Nachmittag. Christa und Maria wollen zum berühmten Strand „St. Peter’s Pool“- der zumindest der Fotos aus, den Internet nach zu urteilen, ein kleines Naturphänomen ist. Sie schlagen vor, dass ich mitkomme. Sehr verlockend, aber ich habe schon andere Koordinaten in meinem Entdecker-Compass eingegeben: ich möchte heute die Insel Gozo ansteuern. ETI-Malta bietet zwar eine Tour dahin an, allerdings am Samstag – da reise ich wieder ab. Ich möchte Gozo aber unbedingt sehen, also hatte ich schon meine Karte ausgebreitet (Google Maps) und mir die Route dahin sorgfältig markiert (Standort-Speicherung). Ich bin jetzt schon gespannt wie das gehen wird, denn noch habe ich keine Ahnung von wo genau die Fähre startet und wie lange das Ganze in Anspruch nehmen wird – ich habe nur den Nachmittag zur Verfügung.

Zurück in dem Klassenraum geht es heute an einem sehr spannenden Thema heran: Erstellen von eigenen digitalen Aufgaben und Quizzen. Valerie macht uns mit den Internetseite Learningapps.com bekannt. Huch …wieso ist der Bildschirm plötzlich wie eingefroren? Es stellt sich heraus, dass das gleichzeitige Anmelden von zu vielen Benutzern auf der Plattform sie vorübergehend außer Gefecht setzt. Wir schließen alle einmal die Seite, und Valerie zeigt uns zuerst alles vorne – das sind eindeutig die Vorteile eines interaktiven Bildschirms im Unterricht! Nach ein paar Minuten loggen wir uns eine nach der anderen noch einmal im Learingsapps.com ein. Dieses Mal geht es. Die Plattform bietet unglaublich viele Möglichkeiten an. Das Menü ist nach Themen unterteilt – Deutsch als Fremdsprache, Geschichte, Englisch, Mathe… Einfach alles. Und was nicht da ist kannst du selbst erstellen. Du hast die Möglichkeit deine Aufgaben als eine „Multiple-Choice-Frage“ einzurichten, als „Open-End-Frage“, oder als „Match“- Verbinden von Frage und Antwort. Du kannst auch bereits vorhandenen Tests in deinem Account kopieren und nur umändern oder ergänzen. Dank einer anderen Plattform namens Edpuzzle kannst du auch ein Video zu einem bestimmten Lernthema präparieren und mit Fragen versehen, wobei dann das Video kurz nach der besagten Sequenz anhält und die Frage eingeblendet wird. Die Antwort kann man direkt eingeben und dann checken, ob diese richtig war. Danach geht das Video bis zur nächsten Frage weiter. Wenn man fertig mit allem ist was man vorbereiten möchte, kann man das entweder einer Klasse zur Verfügung stellen, gleichzeitig mehreren Klassen, einer einzigen Person für die individuelle Förderung oder aber für alle online bereitstellen. Sehr hilfreich, denn so könnten Dozenten, die deutlich mehr Erfahrung haben, ihre Materialien und fertig gestellten Aufgaben an die jüngeren Dozenten weiterleiten und sich austauschen. Unterricht muss man so oder so vorbereiten – wenn man das direkt am PC machen würde, und die Zeit einmal dafür investieren würde, kann man das immer wieder nutzen und nur bei Bedarf entsprechend verändern. Vor allem aber spart es Zeit für Kopieren und natürlich Unmengen an Papier. Ich werde unsere Dozenten definitiv als Erstes über diese Lernplattform in Kenntnis setzen – vielleicht kennen manche sie schon. Es sind jetzt schon so viele Aufgaben dort hochgeladen worden, alles steht bereits da und darf auch frei verwendet werden. Vor allem aber ist diese Plattform sehr übersichtlich gestaltet, sodass eigentlich gar nicht die Gefahr besteht, dass Personen, die mit Lernplattformen nicht so viel Erfahrung haben und sich noch dagegen „sträuben“, damit nicht zurechtkommen, sich davon wie erschlagen fühlen und dann direkt wieder offline gehen. Was man sucht, findet man beim ersten Blick auf den Bildschirm und das ist schon sehr wichtig. Wir verbringen den heutigen Tag damit ein Video bei Edpuzzle zu dem Thema der am Montag erstellten eigenen Website entsprechend zu präparieren, verschiedene Art von Aufgaben auf Learningsapps.com zu erstellen und das Ganze dann auf unsere neue Seite und auf den Blog hoch zu laden, zu verlinken oder einzufügen. So wird die Seite zum einen weiter gepflegt und gewinnt immer mehr an Ausdruck, zum anderen aber können wir das Gelernte in den vergangenen Tagen festigen, in dem wir uns weiterhin an der Seitengestaltung und Bloggestaltung üben.  Die Zeit ist wieder im Handumdrehen vorbei und schon haben wir „Feierabend“.  Ich kehre zum Hotel zurück, wo ich mich nur kurz umziehe und einfach drauf los fahre – ich möchte Insel Gozo so schnell es geht erreichen.

Und das funktioniert besser als gedacht! Mit dem Bus 222 geht’s von St. Julian’s direkt nach Cirkewwa, das dauert zwar ca. eine Stunde, aber man fährt durch die ganze Insel Richtung Norden und kann noch so viel sehen. Dort angekommen steht die Fähre bereit zum Boarding. Man braucht (noch) nicht zu bezahlen, das muss man erst bei der Rücktour, also einfach rein und 5 Min später ging es los. Die Überfahrt selbst dauert ca. 15-20 Minuten, die Fähre startet alle 30 Minuten bis Mitternacht, und genauso zurück. Gozo hat kulturell wie geschichtlich so viel zu bieten, dass ich dort komplett in die Inselatmosphäre eintauche und zum ersten Mal vergesse, Fotos zu machen. Dies fällt mir erst wieder ein, als ich an den Klippen bei dem im Jahre 2017 bei einem Sturm ins Meer gestürzte Naturphänomen „Azure Window“ stehe und das Naturspiel der in den Felsen schlagenden Wellen bewundere. Einer der Orte an dem die Zeit wirklich stehen bleibt! Ich bekomme bei diesem Anblick Gänsehaut. Ich setze mich einfach hin und bleibe da, um den Tag ausklingen zu lassen und einfach an gar nichts zu denken.

Die Rückfahrt zurück auf die Hauptinsel Malta gestaltet sich genauso unkompliziert – für die Malteser ist das schließlich Alltag. Sie nehmen die Fähre wie wir die Nordbahn. Die etwas lang andauernde Busreise zu meinem Heimatviertel auf Malta nutze ich, um mir ein paar Orte zu merken, die mir beim vorbei fahren aufgefallen sind und ich dann in den restlichen Tagen versuche zu besichtigen. Ich bin aber noch so aufgeregt von Allem, das ich gesehen habe, dass ich noch in den warmen Abend einen langen Spaziergang mache, bevor es zum Hotel geht – mit dem Gefühl, dass sich dieser Tag für mich bis zu der letzten Minute gelohnt hat.

 

Donnerstag: 18.07.2019

Der erste Morgen, an dem ich vom Wecker geweckt werde – die feiernden jungen Menschen auf den Straßen scheinen wohl dieses Mal nicht in Gesangslaune gewesen zu sein. Frühstücken, kurz spazieren gehen und dann geht es schon zum Kurs.

Heute arbeiten wir weiter mit Edpuzzle und Learnningsapp.com, wobei letzteres immer noch nicht ohne zu stocken funktionieren wollte. Das lässt unsere Dozentin Valerie keine Ruhe und sie macht sich auf die Suche nach der Störung. Technik hat zu funktionieren, meint sie, und wird mir somit gleich noch mehr sympathisch. Sie zieht einen Kollegen dazu, während wir mit TED-ED (eine weitere Plattform für digitales Lernen) neue Übungen kreieren und uns damit vertraut machen. Und tatsächlich ist bald die Ursache für die nicht funktionierende Learningapps.com gefunden: wichtige Updates waren noch nicht ausgeführt. Nun geht alles, Valerie atmet erleichtert auf. Sie möchte uns wirklich so viel beibringen wie es nur in dieser Zeit möglich ist, und ich merke, dass sie inzwischen einen Blick für jede von uns entwickelt hat, denn sie merkt immer sofort, wer etwas mehr Unterstützung braucht und eilt dahin, ermutigt und zeigt wie man sich die einzelnen Schritte zur Gestaltung einer Aufgabe leichter merken kann. Natürlich ist alles eine Frage der Übung! Natürlich wird man das nicht von heute auf morgen können – wichtig ist, es nicht abzulehnen, denn es bringt eine unglaubliche Arbeitserleichterung mit sich, und ja, eine Menge Spaß! Da hat sie wirklich recht, es macht schon viel Spaß und Valerie erzählt uns so begeistert darüber, dass ich fast den Wunsch verspüre das Unterrichten selbst auszuprobieren. Eine wirklich tolle Dozentin, ich werde sie definitiv vermissen!

Weiter geht’s mit der Erstellung eines Lernvideos und das Zusammenschneiden von Audioeffekten.  Dafür hat Valerie natürlich auch die richtigen Seiten: 123apps und spark.adobe.com.  Beide Seiten bieten eine große Vielfalt an Möglichkeiten im Bereich der Videoerstellung und Audioeffekte und somit sind sie sehr hilfreich, vor allem aber kostenlos. Unsere Dozentin weist uns auch immer wieder daraufhin, dass wir jedes Mal, wenn wir Materialien aus dem Internet benutzen sicher gehen sollten, dass dabei keine Probleme mit dem Copyright (nein, es ist nicht das gleiche wie right of copy!) entstehen und wir uns lieber für etwas anderes entscheiden sollten, ehe wir etwas benutzen dessen Freizugänglichkeit nicht sichergestellt ist. Ich merke, Datenschutz ist auch hier so richtig angekommen!  Wir bekommen eine sehr interessante Aufgabe, um zu verstehen warum Audioeffekte beim Lernen so wichtig sind. Wir sehen in einem Video einen jungen Mann, der mehrfach nacheinander das Wort „bar“ ausspricht. Dann sollen wir weiter schauen – der Mann im Video formt die Lippen zu einem „F“ und sagt „far“, das englische Wort für „weit“- denken wir zumindest und äußern das auch, als Valerie uns fragt, was wir gehört haben. Es stellt sich aber heraus, dass dies falsch ist – im Video hört man immer noch „bar“, und nicht „far“ – und beim erneuten Hören mit geschlossenen Augen hören wir es auch klar und deutlich. Unsere Sinne für das Visualisieren sind stärker als unser Gehör, deshalb lässt es sich davon täuschen, was wir vor den Augen haben. Umso wichtiger ist also unser Hörverstehen zu stärken, denn wir haben nicht immer die Möglichkeit eine Konversation direkt mit der Person zu führen und sie dabei immer zu sehen – besonders für Telefonate, Studienvorlesungen, Bahnhofsansagen etc. ist dies sehr wichtig. Noch eine Aufgabe, die ich sehr interessant fand: wir sollten uns alle ein sehr schönes klassisches Musikstück anhören und während des Hörens uns überlegen was für Assoziationen dieses Stück bei uns hervorruft, wo sind wir gedanklich dabei, was sehen wir.  Wir sollen uns dann mit unseren Sitznachbarn darüber austauschen. Maria sagt, sie fühlt sich in dem Mittelalter versetzt, in einem großen Saal, für mich klingt das Stück nostalgisch und ich muss an das Meer denken, Barbara meint, sie fühlte sich wie in einem Wald, in dem alles friedlich und unberührt ist. Christa guckt uns ganz überrascht an. Als sie dann meint „Mittelalter? Meer? Wald? Für mich hat sich das wie PLEASE-HOLD-THE-LINE angehört!“ – da müssen wir alle ganz laut lachen! Es war wie zurück auf den Boden der Tatsachen plumpsen nach zu viel Träumerei! Daran sieht man aber, wie unterschiedlich Menschen sind, und dass man genau das hört und versteht, was einem momentan am nächsten liegt oder beschäftigt. Und das ist, was die Wichtigkeit in dem Üben des Hörverstehens darstellt: es muss geübt werden, nicht das zu hören, was man denkt gehört zu haben, sondern was wirklich gesagt wird. Diese Aufgabe werde ich auch an unseren Dozenten weiterleiten, da ich sie kreativ und zugleich gut für eine Diskussionsrunde finde. Ein sehr lustiger und lernreicher Unterrichtstag geht zu Ende.

 

Nach dem Unterricht mache ich mich auf den Weg nach Silema. Ich habe Zeit bis 18.30 Uhr, denn dann ist die geführte Tour nach M’dina geplant. Ich laufe zu Fuß, obwohl es wie jeden Tag hier seitdem ich da bin sehr heiß ist und mein Ziel nicht gerade vor der Tür. Aber ich will alles in Ruhe sehen können. Da anhalten, wo ich wirklich möchte. Beobachten, fotografieren, genießen (und während dessen sehr gern ein Eis essen!).  Mein Weg führt an der Küste entlang, weiter hinten sehe ich Valletta, und bei jedem weiteren Schritt entdecke ich eine neue Blickperspektive, die ein Foto wert ist.  Man kann nicht alles auf Malta sehen, nur weil man da ist. Man muss sich Zeit nehmen, den Blickwinkel wechseln, noch einmal genau hinschauen…

Die Zeit vergeht sehr schnell, ich laufe dann zurück zum Hotel und pünktlich um 18.30 Uhr stehe ich vor dem ESE-Gebäude. Unsere Tour startet mit einem Stau. Nicht so toll, aber wir nutzen die Zeit, um im Bus miteinander zu reden und unsere Eindrücke von Malta und dem Kurs auszutauschen. Endlich in M’dina angekommen! Einst die Hauptstadt Maltas, hat M’dina viel hinter sich gebracht. Mehrere Einflüsse sind bei dem Erbauen und die Entwicklung der Stadt zu sehen, in der Architektur, in den Elementen… Wunderschönen hellen Gebäuden, liebevoll verziert- wenn die daneben parkenden Autos nicht wären, könnte man meinen, zurück in einer anderen Zeit gereist zu sein. M’dina ist für mich mehr Zeit wert. Vielleicht schaffe ich es morgen noch einmal hierher, um alles noch einmal zu sehen und zu bewundern. Dort findet auch ein Stadtfest mit vielen netten Ständen und Köstlichkeitenstatt, dort bleiben wir auch recht lange als Abschluss des Tages.

 

Freitag: 19.07.2019

Und plötzlich ist es Freitag. Der letzte Kurstag beginnt wieder mit einem herrlichen Frühstück an meinem inzwischen Lieblingsplatz im Hotel – das große Fenster mit dem Blick direkt aufs Meer. Natürlich laufe ich danach wie jeden anderen Tag davor kurz zum felsigen Strand und genieße die Sonne des frühen Morgens, bevor ich mich auf den Weg zu ETI-Malta mache, um meinen Kurs abzuschließen.

Wie jedes Mal ist unsere Dozentin Valerie längst vor uns da – der interaktive Bildschirm an der Wand ist wie immer schon eingeschaltet und auf der entsprechenden Internetseite geöffnet, die Unterlagen, um die wir gebeten haben liegen jeweils auf unseren Plätzen. Sie möchte keine Minute unserer Zeit verschwenden, sie möchte uns noch eine Menge zeigen und auch uns die Möglichkeit geben, die selbst kreierten Internetseiten und Blogs zu präsentieren. Wir versuchen uns als Erstes an Cartoons kreieren. Ich muss zugeben, dass mir das mehr Spaß macht als ich mir vorstellen konnte. Es entstehen dabei sehr witzige Dialoge. Aufgaben als Cartoons haben den Vorteil, dass man sich Texte, die auf diese Art präsentiert werden, besser merken kann. Wenn ich unterrichten würde, würde ich diese Möglichkeit nicht unterschätzen, denn letztendlich geht’s beim Unterrichten auch darum, den Schülern das Lernen auch zu erleichtern und ansprechend zu gestalten. Wir erstellen Cartoons und bewegliche Avatare, tragen diese in unseren Websites ein, verlinken und vernetzen uns mit nützlichen Internetquellen – immer wieder auf den Datenschutz und das Copyright achtend. Wir benutzen die selbst kreierten Cartoons auch dafür, mit adobe.sparks.com ein weiteres Lernvideo zu gestalten. Jetzt, da wir damit schon gearbeitet haben, geht das richtig schnell, das äußert auch eine der Teilnehmerinnen in demselben Moment, in dem ich es denke. Das niederlegt auch den Mythos, dass die Vorbereitung von Online-Aufgaben viel zu zeitaufwendig wäre, um in der Praxis angewendet zu werden, denn das täuscht. Sicher muss man Zeit investieren, um sich damit vertraut zu machen, und auch um die Aufgaben zu erstellen. Aber fängt man damit an, gewinnt man an Sicherheit, und dann schafft man etwas, was man nachhaltig verwenden kann. Man muss nicht sofort sein Unterricht komplett digital gestalten. Man kann damit anfangen, ein bisschen davon anzuwenden, immer mehr digitale Aufgaben in seinem Unterricht zu integrieren, und irgendwann geschieht es von allein. Eine Teilnehmerin meint, dies sei vermutlich ein „Generationsproblem“ und hofft, dass die nächste Genration von Lehrern vielleicht aufgeschlossener auf diese Art zu unterrichten reagiert. Valerie lächelt und meint, wenn eine Generation sich einer Sache bewusst ist, so steht es ihr auch frei, diese Sache jederzeit zu ändern, wenn sie sie ändern möchte. Hatte ich schon erwähnt, dass ich wirklich sehr mag, wie Valerie unterrichtet? Es war ein unglaublich vielfältiges Input, was sie uns während des gesamten Kurses mitgegeben hat, in einer verhältnismäßig kurzen Zeit, dennoch hat sie uns nicht einmal gedrängt, unsere Fragen unbeantwortet gelassen oder uns das Gefühl gegeben, dass sie etwas stresst – und das auf einer sehr humorvollen Art. Ob sie unsere bunte, teilweise etwas zu laute Truppe genauso empfunden hat weiß ich nicht, aber wir haben uns wirklich willkommen gefühlt zu fragen, zu diskutieren und unter ihrer Regie Neues auszuprobieren. An dieser Stelle ein wirklich großes Lob an sie für ihre Geduld und Respekt! Wir präsentieren zum Schluss unsere Webseiten, es sind wirklich sehr unterschiedliche Ideen und Gestaltungen dabei. So geht der Kurs zu Ende und wir bekommen unsere Zertifikate. Ich bedanke mich bei Valerie für den wirklich gelungenen Kurs und im Anschluss verabrede ich mich mit Christa und Maria für einen letzten gemeinsamen Abend auf Malta. Von Barbara, meine italienische Kurs-Kollegin, so wie Iwona – das polnische Mädchen, das am Anfang aus Unsicherheit unseren Kurs gewechselt hat und ich später beim Schwimmen wieder traf – muss ich mich allerdings jetzt schon verabschieden, und uns drei fällt das schon ein bisschen schwer. Aber wir bleiben im Kontakt!

Ich gehe kurz ins Hotel, und dann geht es direkt weiter nach M’dina. Ja, ich hatte mir versprochen zu dieser schönen faszinierenden Stadt zurück zu kehren und sie mir ganz in Ruhe noch einmal anzuschauen. Und das mache ich jetzt. An dem heißen Nachmittag bieten die schmalen Gassen mit sandfarbenen, schön verzierten Gebäuden etwas Kühle und schaffen um mich eine Atmosphäre wie in einer Zeitreise. The Silent City wird M’dina genannt. Ein bisschen verstehe ich das jetzt, zum einen Teil auch deshalb, weil M’dina ihre „Geheimnisse“ gut für sich verborgen halten kann: jetzt erst merke ich, dass hinter den schweren alten Türen sich hier und dort kleine Läden verbergen – sie waren geschlossen bei der Abendtour. Ich besuche noch die Katakomben, Kirchen, The Tales of the Silent City, kaufe kurz in einigen kleinen Läden ein, und bleibe wieder vor der hohen Mauer stehen, von wo aus eine atemberaubende Aussicht Richtung Valletta mit dem Meer ganz hinten genossen werden kann.

Ein ganz toller Ort zum einmal Durchatmen (noch besser geht das mit einem großen Vanille-Eis in der Hand😊). Natürlich schaffe ich nicht alles zu sehen, aber ich weiß jetzt schon, dass ich sehr bald Malta wieder besuchen möchte. Mit dem Bus geht es dann zum Marsaxlokk, The Fishing Village – an dieser Stelle muss ich sagen, dass wenn die Atmosphäre hier zum Träumen anregt, spätestens bei dem Fahren mit dem öffentlichen Verkehr auf Malta man wieder aufwacht, da die Busse immer überfüllt sind und eine Mischung aus schwindelerregendem Rasen und scharfem Bremsen bieten! Ich erreiche Marsaxlokk dann nach einer knappen Stunde mit Umsteigen in Valletta. Sehr malerisch gelegen, ein richtiges Fischerdorf mit bunten Booten und vielen kleinen Restaurants. Das animiert mich dazu eine Portion frischen gegrillten Fisch zu genießen bevor es mit dem Bus zurück nach Valletta geht. Dort treffe ich Maria und Christa aus Österreich wie verabredet und wir bleiben zusammen bis spät in der Nacht. Wir verbringen einen wirklich lustigen Abend und lachen sehr viel, auch hier fällt uns das Verabschieden schwer und wir hoffen uns bald wieder zu sehen, denn unsere Nummern haben wir längst ausgetauscht. Es ist 2.30 Uhr als ich zurück zum Hotel kehre.

Es ist schwierig diese kurze, aber intensive Zeit nur mit ein paar Worten wieder zu geben und noch schwieriger ein Fazit zu ziehen – das sind einfach zu viele Eindrücke, die mich bewegen und ich für mich selbst noch sortieren muss. Ich werde mich daran ganz bestimmt noch eine sehr lange Zeit erinnern. Mit einem Lächeln erinnern. Reisen war für mich schon immer die beste Art, etwas Neues zu lernen, nicht nur deshalb, weil dabei das Lernen schon beginnt sobald man seinen Fuß vor der Tür setzt. Wenn man verreist, nur um zu lernen, dann hat man seine ganzen Sinne danach ausgerichtet und nimmt man viel mehr wahr. Was habe ich auf dieser Reise gelernt? Ich habe einen wunderbaren Kurs über digitales Unterrichten besucht und gesehen, wie man die technologische Entwicklung sinnvoll für die Bildung nutzen kann. Ich habe mich daran erinnert, dass Lernen von den Menschen selbst abhängt und man sie dazu ermutigen kann schon allein dadurch, dass man ihre Ängste wahrnimmt und effektiv dagegen vorgeht. Ich habe erlebt, dass Unterrichten nicht nur heißt, Input zu geben und Ergebnisse zu erwarten, sondern da noch viel mehr investiert wird: Freundlichkeit, Menschlichkeit, Beobachtungsgabe… Geduld! Ich habe ein wundervolles kleines Land entdeckt, mit einer ereignisreichen Geschichte, die die Geschichte meiner eigenen ursprünglichen Heimat in vielen Dingen ähnelt und mich dazu anregt, bald wieder eine Reise zu planen. Und ich habe neue Bekanntschaften geschlossen. Ich hatte es mir eigentlich genauso vorgestellt… und irgendwie auch nicht. Denn es ist für mich noch schöner gewesen.  Dafür bin ich dankbar.

Und… ah, ja! Ein Malta-Quiz würde nun ganz bestimmt deutlich besser ausfallen!

Photo & Video Making in our Classroom: Creating and Adapting Original Visual Resources (2), Dublin

von F. L.

Montag, 8. Juli 2019

Kurzfristig, und zwar am letzten Freitag, wurde mitgeteilt, dass der Unterricht statt morgens immer viereinhalb Stunden später beginnen würde. Die Schule in Dublin hat WLAN, was sehr nützlich ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingang der Schule

In der Gruppe sind 14 Teilnehmer, hauptsächlich Frauen, aus Slowenien, Ungarn, Frankreich (Réunion) und Deutschland. Der Trainer, Philip, führt mit uns mehrere Spiele durch, die uns helfen sollen, die Vornamen der Gruppenmitglieder in unser Gedächtnis zu bekommen.

Als Kommunikationsplattform online für die Gruppe dient die App „Slack“. Wir schauen uns auch „Kahoot“ an. Mit diesem Programm kann man ein Quiz für seine TN erstellen, diese können zwischen mehreren Antworten wählen, die richtig oder falsch sein können. So kann man spielerisch neues Wissen einführen. Die Analysemöglichkeiten sind auch sehr umfassend.

Als TN machen wir mit Kahoot ein Quiz über Dublin, anschließend erstellen wir selber eins.

Da die Gruppe recht groß ist, werden die Präsentationen der einzelnen TN auf zwei oder drei Tage aufgeteilt. Theoretisch sollen sie je ca. fünf Minuten dauern, können aber schon einmal eine Viertelstunde in Anspruch nehmen. Man erfährt eine Menge über Schulsysteme in anderen Ländern, Schulen, Hauptstädte usw.

Morgen werden wir uns mit Google Drive, YouTube und weiteren Programmen und Kanälen beschäftigen.

 

Dienstag, 9. Juli 2019

Heute ging es vor allem um freie Google-Programme und Bildbearbeitung.

Es ging los mit dem Kreieren eines Youtube-Kanals. Mittels der entsprechenden App kann man z. B. öffentliche oder private Playlists erstellen und diese seinen TN zur Verfügung stellen. Je nach Gruppe könnte man diese Aufgabe auch einem oder mehreren TN übertragen. Die Gruppen beschäftigen sich mit den Listen, qualitativ minderwertige Videos können so gleich herausgefiltert werden.

Anschließend zogen wir einzeln oder in Paaren durch die Umgebung, um zu bestimmten Themen Fotos zu machen (z. B. Farben, Reflektion, Bewegung usw.)

 

Eine Stunde später fanden wir uns im Unterrichtsraum wieder und bearbeiteten die Bilder mit Snapseed, einem Bildeditor, und Google Präsentation (Google Slides). Alle in unserer Gruppe haben Gmail, ein Emailprogramm, und damit auch Google Drive, ein Speicherprogramm für Dateien, Anhänge, Bilder, Videos usw. Mittels dieser Programme erstellten wir eine gemeinsame Präsentation unserer gesammelten Fotos.

 

 

 

 

 

 

 

 

Treppenaufgang

Vorteil dieser Apps ist es, dass sie nichts kosten, das es keine Copyright-Probleme gibt (Snapshot), das sie leicht zu nutzen sind und sie auch in Heimarbeit einzusetzen sind.

Es gibt natürlich zwei Seiten der Medaille, aber das war heute nicht das Thema.

Soviel zur technischen Seite. Die Stimmung in der Gruppe ist gut, der Lernstoff überwältigend. Wir kommen wegen der Größe der Gruppe etwas langsamer voran, sind aber noch im grünen Bereich.

Morgen am Vormittag wird es einen Gang durch Dublin geben. Wir können dann gleichzeitig unsere Hausaufgaben machen, welche darin bestehen, einige kurze Videos zu drehen. Bestimmt finden wir gute Motive.

 

Mittwoch, 10. Juli 2019

Heute gab es eine Führung von ca. 75 Minuten durch die Dubliner Innenstadt, hauptsächlich ging es dabei mit ungefähr 30 Leuten durch das Regierungsviertel, vorbei am Sitz des Premierministers und an einer Demonstration unzufriedener Bauern, durch Parks und Hauptgeschäftsstraßen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Parkzaun

 

Wir standen am Denkmal Oscar Wildes und blickten auf sein Geburtshaus. Unser Führer unterhielt uns auf kurzweilige Art und rezitierte auch ein Gedicht von Yeats.

Im Unterricht standen heute Videos im Vordergrund. Wir begannen mit der „Produktion“ interaktiver Bilder, welche man sehr gut im Unterricht einsetzen kann. Benutzt wurde die App ThingLink.

Alternativ dazu gibt es das Online-Programm Genially, mit dem man auch Bilder editieren kann. Allerdings ist es für den Einsatz an Smartphones nicht wirklich geeignet, weil die Darstellung dort einfach zu klein ist.

Dann nahmen wir uns die kurzen Video-Sequenzen, die wir als Hausaufgaben gedreht hatten, vor. Wir teilten uns in eine Android- und eine Apple-Gruppe, da es unterschiedliche Apps gibt. Außerdem macht es oft einen Unterschied, mit welchem Gerät man arbeitet. Die jeweilige Darstellung an Smartphone, Tablet und Laptop kann unterschiedlich ausfallen. Für Android ist Incompetech geeignet, für Apple iMovie. Die Apps enthalten unterschiedliche Möglichkeiten wie Filter, Schneidewerkzeug, musikalische Untermalung …. Bei der eingesetzten Musik ist besonders auf das Copyright zu achten. Es gibt Musikstücke, die man mit Quellenangabe frei einsetzen kann. Die Betriebssysteme verhalten sich hier recht unterschiedlich.

Morgen geht es darum, sich in Gruppen eine Geschichte auszudenken und ein Video zu drehen.

Hier noch einige Dinge, die mir aufgefallen sind:

Dublin ist sehr teuer. Eine kleine Wohnung kostet im Monat um die € 2000. Das führt dazu, daß viele Leute sich die Mieten nicht mehr leisten können. Heute früh ging ich durch einen Park im Zentrum, viele Bänke waren im wahrsten Sinne des Wortes belegt.

Pub in Dublin

Der Tourismus boomt. Die Stadt ist voller Menschen. Überall sieht man Busse und Bahnen.

Es sind sehr viele junge Leute unterwegs, man hört Sprachen aus aller Herren Länder.

Die Stimmung ist sehr entspannt und freundlich.

Der Supermarkt um die Ecke verkauft Bananen einzeln, eine kostet € 0,34.

 

Donnerstag, 11. Juli 2019

Heute schauten wir uns zu Beginn das Programm Flipgrid an. Es dient als Lernplattform und als Basis für soziales Lernen. Schüler können zu einer Aufgabe Videos von bis zu fünf Minuten Länge erstellen. Dies ist genau die Art, in der junge Menschen lernen. Vermutlich kann man sie auf diese Art gut erreichen und motivieren.

Nach der Pause ging es an die Aufgabe, ein Video mit einer Geschichte zu drehen. Wir sprachen über Bewegung, Winkel, wie man eine Kamera / ein Smartphone / ein Tablet halten kann, um den Film unterhaltsam zu gestalten. Wir teilten uns in zwei Android- und eine Apple-Gruppe auf, da die beiden Systeme sehr unterschiedlich sind. Wir diskutierten eine Geschichte mit Handlungsablauf sowie Kameraeinstellungen, besetzten die Rollen (Regisseur, Schauspieler usw.), besorgten uns die benötigten Requisiten und legten los. Das Video sollte – ohne Vor- und Abspann – die Länge von zwei Minuten nicht überschreiten. Für das Filmen der Sequenzen hatten wir knapp 90 Minuten. Nachdem wir zur Schule zurückgekehrt waren, begaben wir uns an das Bearbeiten des Gedrehten: Wir schnitten, setzten Filter ein, diskutierten die beste Folge der Schnitte und suchten unter Beachtung des Copyrights nach der passenden musikalischen Untermalung. Die Apps, die wir einsetzten, waren Power Director für Android und iMovie für Apple. Incompetech war für die Musik zuständig.

Morgen werden wir den anderen Gruppen die Filme vorführen. Außerdem gab es noch nicht von allen TN die Präsentationen, sechs von vierzehn sind noch offen. Freitag ist schon der letzte Tag; ich werde dann berichten, was wir noch alles gemacht haben.

Anmerkung:

In Irland benötigt man Reisestecker (Adapter), weil hier die Steckdosen drei Pole aufweisen. Zusätzlich sitzt auf jeder Dose ein winziger Schalter, der erst einzuschalten ist, bevor der Strom fließt.

Freitag, 12. Juli 2019

Heute war mein Tag der Kultur: Zuerst ging ich zum Gebäude mit dem Book of Kells, dann zum irischen Nationalmuseum, Abteilung Kultur, daraufhin zur irischen Nationalbibliothek.

 

 

 

 

 

 

 

Eingang Nationalbibliothek

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fenster der Nationalbibliothek

Alles liegt glücklicherweise dicht beieinander. Die Besuche lohnen sich. Im Nationalmuseum kann man u.a. Moorleichen betrachten. Ein spanischsprachiger Besucher war so entsetzt, dass er die Hände über dem Kopf zusammenschlug und etliche Male „macabro“ rief.

Weiter ging es zu Iveagh Gardens, einem sehr schönen Park nicht weit entfernt.

Um 13 Uhr fing der Unterricht an. Wir fingen mit den restlichen Präsentationen an. Ich finde es immer interessant, Berichte über andere Länder, Kulturen und Traditionen zu hören und Schul- und Unterrichtsformen miteinander zu erfahren. Den gegenseitigen Austausch finde ich immer sehr wichtig und bereichernd. Man kann sehr häufig etwas für seine eigenen Kurse nutzen.

Die drei gestern erstellten Videos wurden gezeigt und besprochen. Die Filme haben mir alle sehr gut gefallen. Hinter zwei Minuten auf dem Schirm stecken aber schnell mehrere Stunden Arbeit.

Es folgte Besprechung und Test weiterer Apps und Programme: Mit Google Forms kann man unter Benutzung verschiedener Designs Umfragen erstellen und analysieren. Socrative, es gibt eine App für Lehrer und eine für Schüler, erlaubt die Einstufung der Schüler. Edpuzzle ermöglicht es, Videos z. B. mit Fragen oder einem Quiz zu verbinden und so den Unterricht motivierender zu machen.

Gegen Ende gab es noch eine Manöverkritik und die Zertifikate wurden ausgegeben.

Insgesamt gesehen wurden wir mit einer Fülle von Informationen bedacht. Ich halte es für wichtig, alles noch einmal durchzuspielen und langsam in den eigenen Unterricht einzuführen. Alles werden wir nicht nutzen können, je nach Struktur der eigenen TN, der Ausstattung mit Technik und der eigenen Interessenlage werde ich sorgfältig auswählen, was ich wie implementiere.

Morgen schließt sich für Interessierte noch ein Ausflug an die irische Westküste, und zwar nach Burren und den Cliffs of Moher, an. Wir werden wohl insgesamt sieben bis acht Stunden reine Fahrzeit haben und von acht bis ca. 18:30 Uhr unterwegs sein.

Vielen Dank für die Möglichkeit, teilnehmen zu können.

 

Samstag, 13. Juli 2019

Am sechsten Tag unternahmen wir noch einen Tagesausflug nach Galway, Burren und den Klippen von Moher an der Westküste Irlands. Das Wetter versprach, sehr gut zu werden. Wir sollten um 8 Uhr starten, führen jedoch tatsächlich erst eine halbe Stunde später los. In Galway machten wir einen kleinen Zwischenstopp, um uns die Stadt anzuschauen und vielleicht etwas zu essen. Leider ging uns eine Mitreisende verloren, was die Weiterfahrt etwas spannungsreich gestaltete. Wir warteten eine ganze Zeit nach der zu Beginn des Aufenthaltes vereinbarten Abfahrtszeit und kreisten noch etwas in der Stadt, sie war jedoch nicht zu finden und auch telefonische Kontaktversuche schlugen fehl. Wir trafen sie dann zufällig an den Klippen 15 Minuten vor unserer geplanten Rückreise nach Dublin. Sie war in einen falschen Bus gestiegen, kehrte dann aber mit uns zurück.

Die Mitfahrt in den Westen hat sich wirklich gelohnt, die Landschaft ist atemberaubend, die Klippen sind sehenswert. Das Wetter spielte auch mit und die Stimmung im Bus – wir waren ungefähr 60 Passagiere plus Fahrer plus Reiseführer – war gut. Die TN stammten aus der Mongolei, Guadeloupe, Spanien, Italien, Ungarn, Frankreich und anderen Ländern. Ich war wohl die einzige Deutsche an Bord. Die Reise hat mich viel gelehrt und mir Freude gemacht. Noch einmal vielen Dank für diese Gelegenheit!

There is an App for That! Exploring the Best Apps for Teaching and Student Learning (2), Florenz

von A. W.-S.

Montag, 1. Juli 2019

Unser Teacher heißt Iacopo und ist aus Florenz. Zunächst erfolgt die Begrüßung der Teilnehmenden. Im Kurs sind Teilnehmer_innen aus Ungarn, Spanien, Portugal und Finnland. Insgesamt 12 Personen.

Iacopo erklärt die Organisation und den Unterricht und informiert über die Stadtführungen. Dann stellen sich die Teilnehmer_innen nochmals ausführlicher vor. Vertreten sind eine Grundschule aus Helsinki/Finnland,  eine Mittelschule aus Torres Noves/Portugal, eine Sprachschule aus Alicante/Spanien, eine Mittelschule aus Budapest/Ungarn und eine Mittelschule Malaga/Spanien.

Heutige Themen sind:

  • Zur Kommunikation in Bildungsinstitutionen mit unterschiedlichen Personengruppen sollte es eine Plattform geben. Die Teilnehmer benutzen u.a. Moodle, Google Classroom, WhatsApp, E-mail, Facebook.
  • Letztere sind zu vermeiden, weil sie u. a. nicht den Dsgvo-Richtlinien entsprechen.
  • Ich berichte über die vhs.cloud und deren Nutzung.
  • Allgemein sollten nicht zu viele verschiedene Programme zur Kommunikation oder zum file sharing benutzt werden.
  • Es sollte in jeder Institution einen ICT bzw. Verantwortlichen für Digitalisierung geben, der Mitarbeiter schult und Programme erklärt und Anwendungen evaluiert.
  • Office365 wird empfohlen. Das Programm EDMODO wird vorgestellt.

 

Dienstag, 2. Juli 2019
  • Wir tauschen uns über den Gebrauch von Smartphones und die Regel zu deren Anwendung im Unterricht aus.
  • Die Grundschullehrerinnen berichten über deren Missbrauch zum Chatten, Spielen etc. im Unterricht.
  • In anderen Ländern scheint der Gebrauch des Smartphones im Unterricht jedoch nicht so restriktiv (außer in Portugal). Sie machen sich die positiven Aspekte zu Nutze und stehen neuen Technologien offener gegenüber.
  • Diskussion über die sog. „Millenium question“: Balance zwischen Gebrauch von neuen Technologien und realem Leben. Die Digitalisierung betrifft nicht das einzelne Individuum, sondern Gesellschaften.

Exkurs über die vier Typen von Innovation, um herauszuarbeiten, welches Ausmaß die Innovationen der letzten 20 Jahre haben: Man unterscheidet Innovationen:

  • unsere physischen Möglichkeiten betreffend (Flugzeug, Auto)
    • unsere 5 Sinne betreffend (Brille, Hörgerät)
    • unser Umfeld (Waschmaschine, Fernseher)
    • unser Gehirn betreffend (Buch, Internet)
  • Der exzessive Gebrauch neuer Technologien kann zu Abhängigkeiten führen und verändert das Lernverhalten.
  • Nach der Pause werden die Programme Kahoot und Quizizz, Plickers und Quizlet für den Unterricht eingeführt und ausprobiert.
  • Am Nachmittag steht eine Stadtführung an.

 

Mittwoch, 3. Juli 2019

Heute startet der Kurs am Nachmittag. In Florenz werden alle Hitzerekorde gebrochen.

Heute ist das Thema „Videos“. Es geht darum, neue, beliebte Formate, in den Unterricht zu integrieren. Vorbild ist natürlich YouTube. Im Kurs wird der professionelle Umgang mit YouTube als soziales Medium eingeübt und ausprobiert. Darüber hinaus geht es auch um die Problematik des Urheberrechts und des Datenschutzes.

Die Anwendung TED.Ed wird vorgestellt und ausprobiert. Wir integrierten ein YouTube Video in eine selbst gestaltete Lektion, die einen Multiple Choice Test, eine vertiefende Ebene und ein Diskussionsforum umfasst.

Da ich im Gegensatz zu allen anderen nicht selbst lehre, habe ich ein Tutorial gestaltet, das meinen Kursleitern den Umgang mit digitalen Medien und deren Integration in ihren Unterricht zeigt.

Das ist die erste wirklich hilfreiche Anwendung, da weder die Plattform edmodo für uns sinnvoll ist (da es ja schon eine cloud gibt), noch Quiz-Apps zum Erlernen von Sprachen für unsere Zielgruppe geeignet scheinen. Natürlich kann man mit diesen Tools den Unterricht auflockern und lebendiger gestalten. Darüber hinaus scheinen die Anwendungen als „Einstieg“ zur Nutzung digitaler Medien spielerisch und niedrigschwellig.

 

Donnerstag, 4. Juli 2019

Heute ist wieder am Nachmittag Unterricht. Wir beginnen den Kurstag mit der Nachricht über den Ausbruch des Stromboli.

Als neue Anwendung wird trello eingeführt und vorgestellt. Damit kann man Unterrichtsthemen auf verschiedenen Ebenen strukturieren. Diese App ist für die Anwendung am PC vorgesehen.

Insgesamt wäre es wünschenswert, mehr Anwendungen kennen zu lernen, die man direkt mit dem Smartphone ausführen könnte, denn das ist der einfachste Einstieg in digitales Lernen ist und ein Tool, das jeder dabei hat.

Nach der Pause wird die Anwendung hp reveal vorgestellt. Mit dieser App können Teilnehmende  – ohne eine Suchmaschine oder Wikipedia zu bemühen, durch das Scannen von Bildern oder Mustern vertiefende Inhalte mit dem Smartphone erhalten. Leider gibt es ein paar Nachteile: Die Kamera muss während des Abspielens der vertiefenden Informationen die ganze Zeit still über dem Basis-Motiv gehalten werden. Außerdem scheint es anfällig für Fehler, abhängig vom Betriebssystem bzw. der WiFi-Verbindung.

Anschließend wird das Programm Canva eingeführt und ausprobiert. Canva ist ein Design-Programm, das sehr einfach zu bedienen und daher sehr hilfreich ist!

 

Freitag, 5. Juli 2019

Letzter Kurstag. Morgen findet eine ganztägige Exkursion in die Toskana statt. Heute lernen wir das letzte Mal etwas über digitale Anwendungen für den Unterricht an Bildungsinstitutionen.

Das Programm lyrics training wird heute vorgestellt und dazu werden wieder Aufgaben gestellt. Das Programm ermöglicht das Erlernen einer Sprache durch Musik. Das ist sicher bei jüngeren Schülern sehr beliebt. Allerdings ist auch dieses Programm störanfällig und nicht ganz unkompliziert…

Als nächstes wird das Programm LearningApps vorgestellt. Es ist leicht anzuwenden, aber auch ein bisschen simpel – wie leider viele Apps eher nicht für vertiefende Inhalte, insbesondere für Erwachsene geeignet sind.

Im letzten Teil stellen Teilnehmende der Weiterbildung eigene good practice Programme vor. Beelinguapp, today in history, Seterra, Symbolab, Khan Academy zum Beispiel.

Insgesamt muss festgestellt werden, dass es zwar viele kostenlose Lernwebsites oder Apps gibt, die aber auf penetrante Art begreiflich machen, wovon sie leben: dem Sammeln von Daten. Für Schüler ist die Anwendung oft – aber nicht immer – einfacher, sie können die Programme ohne Registrierung nutzen. Die Registrierung für die vorgestellten Seiten und Apps für Lehrende läuft oft über Google. Wenn man bisher noch nicht paranoid war in Bezug auf seine Daten, dann spätestens nach dieser Woche. Das ist ganz bestimmt ein Thema mit den Kursleitenden!

There is an App for That! Exploring the Best Apps for Teaching and Student Learning, Florenz

von D. H. R.

Montag, 01.07.2019

Nachdem ich bereits zwei Tage Italien hinter mir habe, geht’s nun endlich los. Ich bin gespannt.

Vor Kursstart dachte ich mir, wäre es schön, noch einiges andere zu sehen und bin statt nach Florenz erst einmal nach Mailand geflogen und habe dort den Samstag verbracht.

Mailänder Dom

Sonntag ging es dann mit dem Frecciarossa (Schnellzug) von Milano nach Firenze, ein Klacks. Und leider war damit mein Sonntag auch gegessen, denn bis ich in meiner Unterkunft angekommen war, war ich bei 38 Grad gefühlt dreimal gestorben.

Morgens in der Frühe ist es zum Glück auszuhalten. Also auf auf – Schule suchen. Ich dachte erst, dass ich mich bestimmt verlaufen würde, insbesondere da ich zu Fuß rund 25 Minuten einplanen musste. Aber siehe da – ich musste, man mag’s kaum glauben, immer nur geradeaus – frei nach dem Motto: Alle Wege führ’n nach Florenz (oder war das Rom?).

In der Schule angekommen, pünktlich, war ich trotzdem der Letzte. Zu zwölft sitzen wir da also in dem kleinen Däumchen und warten auf Iacopo’s Startschuss. Nach einigen organisatorischen Dingen geht es erst mal los mit einer ausführlichen Vorstellungsrunde: Letztlich sind wir zwei Ungarn, drei Portugiesinnen, drei Finninnen, eine Spanierin und ein Spanier, sowie eine Deutsche und ich, als Deutscher. Interessante Mischung.

Für mich persönlich ist es allein schon großartig genug, dass ich Italienisch, Spanisch und Portugiesisch an ein und demselben Ort praktizieren kann. Großartig!

Nach einer langwierigen Runde, geht’s endlich an Inhalte. Persönlich konnte ich davon jedoch nichts mitnehmen, geschweige denn gut gebrauchen. Der Großteil der Zeit ging letztendlich für die Vorstellung von Edmondo drauf, eine Kommunikationsplattform für Lehrkräfte und Lernende. Meiner Meinung nach auch relativ unspektakulär.

Persönlich hoffe ich, dass morgen der große Schub kommt und es endlich losgeht.

Warten wir es ab…

Dienstag, 02.07.2019

Nachdem ich tatsächlich von meinem gemieteten Apartment in ein Hotel gewechselt habe, geht es heute endlich an Themen im Kurs.

Zu Beginn möchte Iacopo mit uns über Handynutzung, soziale Medien und moderne Generationen reden. In Finnland hat fast jeder Erstklässler schon ein Handy und sie werden auch genutzt. In Deutschland und Frankreich sind diese jedoch an Schulen ja meist schon verboten. Ein Problem ist hier nicht nur die Ablenkungsgefahr per se, sondern vor allem auch die Verfügbarkeit von Falschinformation.

Von der allgemeinen Handynutzung kamen wir schnell zur Generation der Handys, des Social Media und des Internets. Zum Einstieg sahen wir hierzu ein Video über Millenials und ihr Verständnis von der Welt und ihr Selbstverständnis. Persönlich fand ich die ersten 90 Minuten sehr anstrengend und weit ab vom eigentlichen Thema. Nicht gut.

Im Anschluss haben wir uns den Rest des Tages mit verschiedenen Quiz-Tools beschäftigt. Da der Großteil des Kurses Kahoot! schon kannte, haben wir uns mit vornehmlich mit Quizlet und Quizziz beschäftigt und unsere eigenen Fragen entworfen. Das war tatsächlich echt super. Mehr Zeit war dann aber auch nicht mehr.

Nach einem fixen Mittagessen mit meiner wunderbaren spanischen Kollegin Elena ging es dann auf Stadtführung. 2 Stunden in sengender Hitze ging es um künstlerische und architektonische Feinheiten in Florenz – schön und nett, aber bei 38 Grad….

Kathedrale von Florenz

Tatsächlich haben Elena und ich den Abend dann auch noch gemeinsam verbracht, gut gegessen und sogar gefeiert. Incredible!

Mittwoch, 03.07.2019

Ausschlafen. Da unser Kurs Mittwoch, Donnerstag und Freitag nachmittags von 14:00 bis 19:00 Uhr ist, kann man doch ganz gut etwas länger schlafen, insbesondere, wenn man das Florenzer Nachtleben ausprobiert hat.

Allerdings ist der Schulweg in sengender Mittagshitze dann doch nicht so toll, was mich dazu bewogen hat, den Bus zu nehmen. Puh!

Los geht’s! Heute geht es rund um Videos im Unterricht. Den Start macht natürlich YouTube und das Erstellen von Playlisten und so weiter. Ehrlich gesagt, für jüngere Generationen etwas lahm, das kennt man dann doch. Darüber hinaus ist dies lediglich eine Methode der Selbstorganisation und hat wenig mit dem Einsatz im Unterricht zu tun.

Teil zwei macht TED-ed. Eine Unterrichtseinsatzmethode von TED. Hier kann man direkt Unterrichtseinheiten und Stunden rund um ein Video planen. Es können Quizfragen erstellt, weiterführende Links hinzugefügt und Diskussionsmöglichkeiten integriert werden. Grundsätzlich eine tolle Idee, jedoch fiel es uns allen schwer das Ganze zu verstehen, insbesondere da Iacopo es nicht wirklich gut eingeführt hatte. Dennoch habe ich mich am Ende dazu durchringen können eine von mir bereits gehaltene Stunde neu aufzulegen. Hierzu habe ich ein Interview mit der chilenischen Schriftstellerin Isabel Allende genutzt. Das funktionierte ganz gut.

Last but not least: Edpuzzle. Edpuzzle arbeitet auch mit Videos und bietet hier Möglichkeiten zu schneiden, Fragen mitten im Video zu stellen, Texte und Audio zu ergänzen. Sollte ein Teilnehmer das erstellte Video ansehen, so kann die Lehrkraft genau nachverfolgen, wie viel und wie oft das Video oder einzelne Teile davon gesehen wurden. Ebenso kann man die beantworteten Fragen auswerten und Noten vergeben. Klasse. Das gefällt mir. Allerdings war dies noch komplizierter als TED-ed und die Gruppe tat sich sichtlich schwer etwas zu erstellen, insbesondere da auch hier die Erklärungen wieder zu spärlich waren.

Hoffen wir mal, dass es morgen besser wird. Ich bleibe am Ball!

Donnerstag, 04.07.2019

Die Hälfte der geplanten Zeit ist um und es geht in den vierten Schulungstag. Nachdem der bereits dritte Tag mich doch eher gelangweilt hat, hoffe ich, dass nun endlich eine Wendung kommt.

Colazione in Florenz

Nach einem knappen Frühstück bei Caffè freddo mit meiner Kollegin Elena aus Spanien geht’s zum Kurs – heute steht das ein oder andere auf dem Programm.

Los geht’s mit Trello – einem Programm das eigentlich eher von Organisationen, Firmen oder Arbeitsgruppen zur Aufgabenbearbeitung, -übersicht und -teilung genutzt wird. Iacopo zeigt uns jedoch, dass dieses auch für den Unterricht genutzt werden kann, wenn man den Teilnehmern hierüber Aufgaben stellt und diese bearbeiten lässt. Man könnte theoretisch auch eine Lernstandsübersicht anlegen. Allerdings finde ich das ganze System für die VHS eher ungeeignet und diskutiere hierüber auch mit KollegInnen. In der Sekundarstufe II wäre dies sicherlich nützlich ­– bei uns an der VHS eher nicht.

Im zweiten Teil geht es um den Nutzen von Augmented Reality. Mit HP Reveal kann man Bilder aufnehmen und interaktiv mit Videos hinterlegen. Heißt: Wenn ein Teilnehmer mit seinem Handy eins der Bilder scannen würde, würde das von der Lehrkraft hinterlegte Lernvideo aufklappen und loslaufen. Sehr interessant und äußerst modern – persönlich sehe ich hier große Kompetenzen für den Geschichtsunterricht. Oder auch für die Naturwissenschaften. Tatsächlich könnte ich mir auch vorstellen, dass ich dies in einem meiner Literaturkurse einarbeiten würde.

Mehrfach stellen wir jedoch fest, dass der Umgang mit der App und Fehlerquellen nicht ganz einfach sind. Deshalb kostet es komplette 90 Minuten bis wir auch nur halbwegs etwas zustande bekommen – ist das sinnvoll?

Zum Abschluss führt Iacopo das Designtool Canova ein, mit dem Zertifikate, Materialien und ähnliches supereinfach superschnell und supermodern designt werden können. Ups! Das kenne ich tatsächlich schon, da ich Canova bereits seit 2015 kenne. Wie schade. Iacopo merkt mir das jedoch an und gibt mir schnell einen Arbeitsauftrag – ich solle mich mit LyricsTraining beschäftigen. Und ich muss sagen – das ist etwas, wonach ich immer gesucht habe! Ich habe mich sofort verliebt. Der Hammer. Es können YouTube-Musikvideos mit den Songtexten hinterlegt und synchronisiert werden, so dass online oder auch in ausgedruckter Form Lücken ausgefüllt werden müssen. Das war für mich bisher immer müßige Arbeit – jetzt ist das auf einmal ganz easy. Ich bin happy und zufrieden.

Abends geht es dann fein essen. Großartig.

Freitag, 05.07.2019

So langsam kommt das Ende näher und mir wird bewusst, wie sehr mir meine Kollegin Elena aus Spanien ans Herz gewachsen ist. Unglaublich. Wie gut, dass wir noch ein bisschen Zeit haben.

In unserem letzten Unterricht soll es abschließend nochmal um LyricsTranslate gehen, welches ich bereits am Vortag schon ausprobiert hatte. Trotzdem nochmal ganz nett, um sich noch etwas reinzufuchsen. Darüberhinaus geht es um Apps die nur Auf Handy und/oder Tablet und eben nicht am PC nutzbar sind und auch speziell nur für ein Fach nutzbar sind. Da haben wir mehrere Mathematik-, Geografie-, Sprach-, und Geschichtsapps. Unspektakulär. Die einzige Sprachapp die Iacopo vorstellt macht sich Geschichten in Mutter- und Fremdsprache zu Nutze und ist nun für A1/A2 nach GER tatsächlich gar nicht geeignet. Mannomann.

Die Website learning apps ist dann doch noch sehr funktional. Hier kann man auf eine Riesenauswahl Miniübungen zu allen möglichen Fächern zurückgreifen. Und sogar selbst welche erstellen, was supereinfach ist. Elena und ich erstellen sofort für den Spanischunterricht ein Geografiespiel zu Südamerika. Und als Geografielehrer muss Iacopo natürlich ranhalten – und verliert gegen den Computer. Yes! 😉

Abschließend fordert er mich dann auch noch auf, doch mal die App vorzustellen, von der ich immer so schwärmte. Auch das noch – aber ich mache es natürlich gern. Eine meiner Lieblingsapps ist Drops. Drops ist im Gegensatz zu Duolingo und anderen eine reine Vokabellern-App. Und hebt sich durch ihr einzigartiges System von den üblichen Karteikarten-Apps ab. Echt klasse. Die Kollegen finden es super.

Damit kommen wir dann auch zur feierlichen Urkundenübergabe und Verabschiedung. Schade, so schnell ging alles vorüber.

Die ersten verabschieden sich schon, die meisten sehen wir aber am Samstag nochmal auf unserer Exkursionsfahrt wieder. Ich bin gespannt.

Samstag, 06.07.2019

Früh aufstehen – auch das noch. Ich hatte mich gerade daran gewöhnt, dass der Unterricht um 14:00 Uhr beginnt, da geht die Exkursion jetzt um 8:45 Uhr los. Und da der Treffpunkt im Westen der Stadt ist, muss ich tatsächlich das Taxi bedienen um dort hinzukommen. Und der erste Eindruck war für mich persönlich ganz gemischt.

Kaum ausgestiegen wurden wir von Gloria überfallen. Unserer Reiseleiterin, die unsere Tour in Italienisch, Spanisch und Englisch moderierte. Gekonnt war davon leider nur Italienisch, der Rest mit extremem Akzent und vielen Fehlern. Oh nein.

Dennoch geht es pünktlich los, mit rund 50 Leuten im Doppeldecker.

Erster Stop: SAN GIMIGNANO: Ein kleines verschlafenes Städtchen im Süden von Florenz, berühmt für seine Geschwistertürme und eine traumhafte Altstadt mit großartiger Aussicht über die Toskana. Hier möchte man verweilen. Aber nein! Gloria und ihre Kollegin Giulia haben uns mehrfach darauf hingewiesen, dass „se compänie is not älloued to weit moree dhen fäiveh minets.“ Deshalb schnell und pünktlich zum Bus zurück.

in San Gimignano

Weiter geht es zu einem kleinen Burgdörfchen, wo wir tatsächlich 35 Minuten verbrachten. Es war so unspektakulär, dass ich mir nicht mal den Namen merken konnte. Und tatsächlich fehlt hier auch schon die erste Teilnehmerin aus den USA, sodass sich unsere Abfahrt um 5 Minuten verzögert.

Mittagessen gibt es dann inklusive Weinverkostung auf einem Weingut in der Region Chianti – berühmt für den gleichnamigen Wein. Das ganze Ding ist darauf ausgerichtet, für große Touristengruppen Weinproben auszurichten. Haken ist jedoch, dass nicht wirklich probiert wird, sondern man einfach drei verschiedene vorgesetzt bekommt – und nicht nippt, sondern ganze Gläser hat. Auweia. Dazu Nudeln nach deutscher Machart (also mehr als al dente) und einen dürftigen Antipasti-Teller. Im Großen und Ganzen war es supernett – jedoch nervte mich das ständige Anpreisen der Weine, Essigs und Öle so sehr, dass ich zwischenzeitlich den Raum verlassen musste. Ich fühlte mich sehr auf einer Ü60-Kaffeefahrt. Ohje.

Und dennoch: Beim Essen lernten wir Yolanda aus Barcelona kennen, die einen anderen Kurs besucht hatte. Und verstanden uns auf Anhieb gut. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir tatsächlich sogar gemeinsam. Welch Schicksalswendung 🙂

Weitergeht nach Siena. Eine schöne, wirklich schöne Stadt. Da nun aber die große Mittagshitze bzw. Nachmittagshitze über uns hing, seilten wir uns ab und verbrachten einen eher „spanischen“ Nachmittag in einer Bar, von deren Balkon wir einen phänomenalen Ausblick auf die Piazza hatten. Man fühlte sich tatsächlich etwas königlich.

Wir schauten uns noch die Stadt an und trafen kurz nach 18 Uhr unsere Reisegruppe wieder um den Rückweg anzutreten.

Somit ging also der letzte Tag zu Ende und tatsächlich kam am Abend noch die große Sentimentalität. Elena und ich sind uns so ans Herz gewachsen, dass wir uns die ein oder andere Träne nicht verkneifen konnten. Was uns aber schon klar ist – zwischen Kiel und Alicante wird uns ab sofort ein Band verbinden. Wir haben uns gefunden und werden uns nicht wieder verlieren. Danke dafür, Erasmus+!

Sonntag 07.07.2019

Rückreise. Juhu. Los geht’s. Oder auch nicht. Ich habe tatsächlich alle Pläne über den Haufen geworfen, spontan beschlossen noch drei Tage zu bleiben. So gut gefällt es mir. Wie schön.

Kurze Zeit später kommt tatsächlich auch eine Mail von Eurowings – mein Flug wurde gecancelt. Als hätte ich es gewusst. Es sollte halt so sein. Traumhaft.

Photo & Video Making in our Classroom: Creating and Adapting Original Visual Resources, Barcelona (2)

von E. R.

Am 30.06.2019 bin in Barcelona angekommen, bei bestem Wetter: strahlende Sonne und 33 Grad Lufttemperatur. Fast zu schade zum Lernen! Ich habe schnell meinen Zug zum Hotel genommen, denn ich wollte keine Minute verpassen und so schnell es geht mich mit der Stadt vertraut machen. Einchecken ging ohne Probleme – und dann habe ich mir als Erstes etwas zum Essen besorgt, denn so viel Aufregung macht vor allem hungrig! Danach habe ich mich auf Erkundungstour begeben: Sagrada Familia musste direkt besichtigt werden, und gleich am ersten Tag musste auch die Fahrt mit dem Lift zu Berg Montejuic sein! Der Abend ließ ich dann bei einer Portion spanischen Fast Foods ausklingen.

Montag, 1. Juli 2019

Erster Tag des Seminares, Aufstehen gleich um 06:00 Uhr! Nach dem Frühstück habe ich versucht, den Weg zum Kurs zu finden. Nach ein paar Minuten hin – und her klappte dies letztendlich auch!

Laut Plan sollte der Kurs um 09:00 Uhr stattfinden. Der Kursleiter, Herr Alessandro Pumpo, hat uns pünktlich begrüßt und über seine Aktivitäten erzählt.

Er meinte, dass es zwei Ziele des Projektes Erasmus gibt: „to be update“, und kulturelles Programm.

Danach haben wir uns vorgestellt. Es ist schön, dass wir zehn Personen aus verschiedenen europäischen Ländern her gekommen sind. Außer mir sind hier noch 2 Personen aus Deutschland.

Wir hatten eine Pause und danach hat uns der Kursleiter über die schöne Stadt Barcelona etwas informiert und erzählt. Er teilte uns seine Nummer mit, damit wir ihn einfach kontaktieren können, falls wir während des Aufenthaltes Hilfe brauchen. Soviel Vertrauen gleich am ersten Tag fand ich schon mal sehr gut – in Deutschland sind wir an viel mehr Vorsicht und Distanz gewöhnt…

Weiter ging es mit den Präsentationen der Teilnehmer – jeder sollte seinen Arbeitsplatz vorstellen und die Institution, in der man arbeitet. Ich hatte das Video unserer VHS Tornesch-Uetersen dabei, unser Image-Film. Ich hielt meine Präsentation als letzter und erzählte über unser Programm und die üblichen Abläufe.

Ich bin nach dem Kurs zum Cumbre del Tibiado gefahren. Es war eine gute Erfahrung diesen Platz zu sehen.

Dienstag, 2. Juli 2019

Am zweiten Tag, den 02.07.2019, geht es für mich ganz entspannt zuerst zum Frühstück. In meinem Hotel Abba Garden wird zum Frühstück fast „alles“ angeboten. Ich genieße die frühen sonnigen Stunden, und die Atmosphäre im Hotel. Noch eine Tasse Kaffee, dann starte ich satt und zufrieden Richtung Barcino School. Ich bin schon ganz neugierig auf den heutigen Unterricht, Beginn ist wie gestern um 09:00 Uhr. Schon am frühen Morgen ist es in Barcelona ziemlich warm und die Sonne strahlt um die Wette. Ich brauche circa 30 Min. Fahrt mit der S-Bahn vom Hotel bis zum Ort des Geschehens.

Heute habe ich die Möglichkeit meine Mitstreiter etwas besser kennen zu lernen. Eine Teilnehmerin kommt aus Preetz – gar nicht mal sooo weit von unserem Tornesch entfernt, wenn man bedenkt dass der Rest der Gruppe aus Griechenland, Ungarn, Rumänien, Irland und das gaaaaaanz weite Stuttgart kommt.  🙂 Am Anfang hören wir den Rest der Präsentationen von gestern. Nun sind wir endlich alle durch und – ganz im Sinne des Kursthemas! – total „im Film“, was die Tätigkeiten unserer Teilnehmer betrifft.

Unser Dozent Alessandro übernimmt dann wieder die Regie des Geschehens, und erzählt uns einiges über das „Video-Making“. Wir reden über folgende Themen:

  • Making an Account in Youtube
  • Creating and uploading a Video
  • Subscribe
  • Creating a Video on Animoto

Animoto ist ein Online-Platform zur Erstellung von eigenen kleinen Movies. Man lädt seine eigenen Videos hoch oder stellt sie aus Fotos zusammen. Es ist in der Tat vollkommen unkompliziert und relativ schnell zusammen gestellt. Mir kommt kurz die Idee, mit meinem jetzigen Kurs ein paar neue Fotos während unseres Unterrichts in verschiedenen Situationen zu schießen, diese in einem Video zusammen zu setzen und eine Art „Spiel“ mit meinen Teilnehmern zu machen: wer sich auf dem Bildschirm in Großaufnahme sieht, ist einmal dran und versucht sich daran zu erinnern, worüber wir an diesem Tag diskutiert oder was wir gelernt haben. Das ist zwar nur eine Idee und noch sehr ausbaufähig, aber ich nehme mir fest vor, mir das genauer zu überlegen, wenn ich zurück in Deutschland bin.

Jeder von uns musste dann ein Video selbst kreieren. Bei 10 Personen in einer Gruppe sind wir ganz gut beschäftigt und die Zeit ist schneller um als wir uns das vorgestellt haben – unser Unterricht ist plötzlich zu Ende.

Nach dem Unterricht habe ich die Straße „La Rambla“ besucht. Buntes Leben, verschiedene Sprachen und Gerüche von diversen kleinen Ständen kommen mir entgegen. Mir gefällt Barcelona. Ich schlendere über den Mercat de la Boqueria. Ich fühle mich überhaupt nicht müde und habe auch keine Eile zurück ins Hotel zu fahren. To be update und Kultur, hat Alessandro gesagt. To be update habe ich heute im Unterricht gut hinbekommen – dann mache ich nun „Kultur“! 🙂 Ich lerne einfach Barcelona kennen und gewinne neue Eindrücke…

Mittwoch, 3. Juli 2019

Der dritte Tag in Barcelona – gleich beim Aufstehen um 06:30 Uhr scheint schon die Sonne. Das macht unglaublich gute Laune, man kann sich wirklich dran gewöhnen. Es heißt es nun aber Duschen und Frühstücken, dann nehme ich meinen Zug zum Kursort. Inzwischen ist mir der Weg schon vertraut, ich fühle mich hier sehr wohl. Die Bahn in Barcelona ist nicht viel anders als bei uns, nur mit dem Unterschied, dass bei jeder Tour hier mindestens ein Straßenmusiker einsteigt, um sich mit seinem musikalischen „Künsten“ etwas Geld zu verdienen. Auch wenn das für mich etwas komisch ist, scheint sich hier niemand wirklich dran zu stören.

Der Unterricht begann planmäßig um 09:00 Uhr. Am Anfang haben wir den Rest der Videos gesehen, die wir gestern nicht geschaft haben zu sehen. Die Stimmung in unsrer Gruppe ist vom Tag zu Tag entspannter, da wir uns nun besser kennen. Es macht auch wirklich Spaß und wir lachen viel. Jeder hat in den Videos unterschiedliche Sachen bemerkt, die wir nun besprechen. Wir können auch Fragen los werden und unser Dozent Alessandro erklärt ganz geduldig.

Nach der ersten Pause haben wir uns mit folgenden Themen beschäftigt:

  • Find an Idea for the Pilot
  • Write the Pilot
  • Write the Scenes
  • Write the Script
  • Decide the Title
  • Roles assignment
  • Acting out and Filming
  • Editing

Alessandro erklärt uns, wie man ein Video produzieren kann. Von A bis Z. Er gibt uns Tipps für nützliche Ideen, was gut ankommt und was nicht. Man merkt, dass er schon viel Erfahrung hat, denn er kann aus unterschiedlichen Situationen ganz spontan Änderungen im Video machen, in dem er das Ganze an unserem Unterricht anpasst. Das kann er unmöglich davor geübt haben, es sei denn alle stellen immer die gleichen Fragen. Ich glaube aber eher, er kennt sich einfach gut aus, ist kreativ und gedanklich flexibel und hat Spaß daran, was er macht. Ich habe mir mehrfach Gedanken darüber gemacht, was davon ich in meinem Unterricht nutzen kann. Viele unserer Teilnehmer sind junge Menschen, die durchaus vertraut mit Technik sind. Vielleicht bringe ich einfach in meinem Unterricht die Idee hinein, dass wir alle zusammen ein Video drehen. Ich hoffe, dass ich meine Teilnehmer dafür begeistern kann und dass sie nicht viel zu schüchtern sind, um mal vor der Kamera zu stehen. Jetzt aber erstmal heißt es, die eigenen Gedanken etwas zähmen und weiterhin gut aufpassen, während Alessandro erklärt und uns die Möglichkeiten des „movie makings“ zeigt. Ich merke aber jetzt schon, dass mir dieses Projekt gut tut. Nicht nur deshalb, weil ich mal zur Abwechslung nicht vor 20 Personen stehe, die 100 Fragen haben, ihre Hausaufgaben nicht richtig gemacht haben, wegen Pünktlichkeit im Kurs mit mir diskutieren oder sich über die Notwendigkeit der Passiv-Formen im Alltag streiten. Und auch nicht nur deshalb, weil ich mal kein Unterricht vorbereiten muss. Es tut mir deshalb gut, weil ich die Ruhe habe, alles was ich sehe und was mir gezeigt wird, in neue Ideen umzuformen. Dabei spielt keine Rolle, wieviele davon ich verwirklichen werde. Es reicht schon, dass man sich damit auseinandersetzt, über eine neue Form des Unterrichtens überhaupt nachzudenken: nämlich diese, die deutlich mehr Medien einsetzt und die digitale Möglichkeiten unseres Jahrhunderts in der Bildung nutzt.

Nach der dritten Pause sind wir rausgegangen. Alessandro hat uns ein paar Tricks für Video-Making gezeigt und hat uns in zwei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe muss sich nun eine Short-Story aussuchen, damit morgen einen kurzen Film gemacht werden kann…na bitte! Kann Alessandro etwa Gedanken lesen? Ich hatte doch gerade darüber nachgedacht, so etwas in meinem Unterricht einzubauen.. Nein, das kann er ganz bestimmt nicht, sonst hätte er Eis für uns alle besorgt…die Zeit ist nämlich wie im Flug vergangen, es ist inzwischen reichlich spät geworden und sehr heiß – daher hätte uns eine Abkühlung sicher gut getan. Das kann ich aber gleich selbst tun, denn es ist Feierabend für heute. Ich entscheide mich dafür, mich irgendwo am Meer auszuruhen und den schönen sonnigen Tag zu genießen. Also bin ich nach dem Kurs heute an den Barcelonete-Strand gegangen und habe anschließend indisches Essen gegessen. Ja, nicht ohne die Hilfe einer Kollegin aus Tornesch, die in Deutschland sitzend via Google Maps, WhatsApp und gründlicher Internet-Recherche mich zu einem sehr guten indischen Restaurant gelotst hat. Tja, wir in Tornesch sind nun mal absolut digitalisiert und gehen immer mit der Zeit… essen!!! 🙂

Ich freue mich schon auf morgen. Jetzt nur noch einen Abendspaziergang und dann geht’s ins Bett!

Donnerstag, 4. Juli 2019

Heute ist der vierte Tag in Barcelona. Mein Unterricht beginnt heute erst um 14.00 Uhr, also habe ich die Möglichkeit etwas länger zu schlafen. Ich gehe ganz entspannt frühstücken, der Kaffee ist richtig gut! Da ich in den letzten Tagen wirklich sehr viel gelaufen bin, entscheide ich mich heute am Pool auszuruhen und den Vormittag mit Schwimmen und Sonnen zu verbringen. Es ist noch gar nicht so voll am Pool am Vormittag. Erst etwas später kommen immer mehr Menschen dazu. Als es dann plötzlich richtig voll wird, muss ich schon zum Unterricht.

Wieder 30 Minuten Bahnfahrt, wieder Straßenmusiker mit Gitarren oder Akkordeon in der Bahn. Auch daran gewöhne ich mich langsam. Ich zähle es inzwischen zum kulturellen Programm dazu.

Ich erreiche pünktlich unseren Kursort. Um 14 Uhr geht’s gleich los. Der Unterrichtsplan ist heute eher… spontan. Und mit Aktivität verbunden, denn wir mussten rausgehen und mit den Techniken, die wir gestern besprochen und gezeigt bekommen haben, viele Short-Videos und Fotos machen. Es hat wunderbar geklappt. Es sind viele tolle Fotos entstanden. Alles dreht sich eigentlich um das Thema „Kommunikation“. In Barcelona kein Problem, denn hier fließt Kommunikation in vielen unterschiedlichen Formen. Es ist aus meiner Sicht wirklich kein Märchen, dass die Spanier offene, temperamentvolle und aufgeschlossene Menschen sind, die ständig den Drang verspüren, irgendwie miteinander zu kommunizieren. Sie bekräftigen ihre Konversation auch mit deutlich mehr Körpersprache und das rundet das ganze Bild auf eine sehr sympathische Art und Weise ab. Für uns, eine zusammen gewürfelte Truppe aus unterschiedlichen Nationalitäten, ist das eine interessante Erfahrung, einfach rauszugehen, Videos zu drehen und Menschen zu beobachten. Dennoch haben wir nicht allzu viel Zeit zum Beobachten, denn die eigentliche Aufgabe lautet, uns in verschiedenen Situationen zu filmen und zu fotografieren, um interessante und spannende Kommunikationsmomente fest zu halten. Daraus wollen wir morgen ein richtiges Movie machen. Es ist wirklich eine nette Aufgabe und fordert uns auch kreativ heraus. Bespiel: wir suchen etwas zum Essen und schießen Fotos dabei, wie wir unsere Essenswünsche uns gegenseitig erzählen. Oder wir machen einander auf Sehenswürdigkeiten aufmerksam und teilen uns unsere Eindrücke davon mit. Dabei entstehen sehr interessante Schnappschüsse und es wird viel gelacht. Wir sind aber auch wieder einmal viel gelaufen, und dies bei 32 Grad. Es geht natürlich nicht anders, irgendwann muss zwischendurch auch wieder ein Eis her. Als ich mich mit meinem Eis in der Hand zufrieden zu meiner Gruppe umdrehe, merke ich, dass ich der einzige bin, der sich ein Eis gekauft hat. Irgendwie dachte ich, dass wir alle dies tun werden… Nun müssen meine Mitstreiter warten, dass ich damit fertig werde… so viel zum Thema Kommunikation! Das ist aber überhaupt kein Problem, wir machen dann gleich weiter und verbringen so den Tag komplett draußen. Kurz vor dem Schluss besprechen wir, was wir morgen mit den Fotos und Stories zusammen basteln wollen und verabschieden uns bis zum nächsten Tag.

Nach dem Unterricht fahre ich wieder zum Nationalmuseum, wo es jeden Abend bei den farbenfrohen Wasserspielen unter anderem auch ein musikalisches Programm gibt. Ich mische mich einfach unter die Leute und genieße die Musik und die Atmosphäre hier.

Freitag, 5. Juli 2019

Letzer Tag – hola amigos! Ich muss ehrlich gestehen, im Büro vergeht die Woche niemals so schnell! 🙂 Die Sonne steht natürlich schon längst am Himmel, es ist einfach Sommer in Barcelona. Wunderbar! Ich bin heute aber extra früher aufgestanden, denn ich wollte unbedingt zum Stadion „Nou Camp“. Wer wenigstens ein bisschen an Fußball interessiert ist, weiß ganz bestimmt, welche Bedeutung dieses Stadion für die Menschen in Barcelona hat. Hier sind alle sehr fußballbegeistert. Also duschen und frühstücken (an diese wirbelförmigen Hefeteilchen mit Puderzucker drauf, die Ensaimadas, kann man sich echt gewöhnen!), dann zum Nou Camp. Es überrascht mich, wie voll es schon am frühen Morgen ist.

Das Stadion ist wirklich beeindruckend. Jetzt ist es leer und nur für Besucher offen, aber man kann sich vorstellen wie es ist, wenn es voll ist und die temperamentvollen Spanier ihre Lieblingsmannschaft anfeuern. Man kann sich hier gut aufhalten, die Zeit vergeht auch ziemlich schnell. Nach meiner Besichtigung des Stadions mache ich mich wieder auf den Weg zum Kursort.

Am letzten Unterrichtstag mussten wir natürlich ein Video produzieren – dafür sind wir schließlich da und das Ende unseres Projektes beinhaltet den sicheren Umgang mit den Video-Making-Tools. Es gibt eigentlich nicht so viel zu berichten darüber, da das Arbeiten mit einem Programm zu Erstellung eines Videos viel mehr praktischer Natur ist, als dass man die Vorgänge großartig in Worte fassen kann. Erstmal gilt es, die besten und ausdrucksvollen Fotos auszuwählen, die das darstellen sollen, was du mit deinem Video aussagen oder präsentieren möchtest. Dann genau über die Reihenfolge nachdenken, über die Subtiles und über ein effektvolles Video-Ende. Der Rest ist eigentlich viel mehr digitales Basteln und Herumklicken. Schneiden und sortieren. Versetzen und neu sortieren. Da wir in den letzten Tagen schon mehrfach mit dem Programm gearbeitet haben, fällt es mir inzwischen nicht schwer. Auch unser Dozent Alessandro scheint zufrieden mit uns zu sein. Er hilft auch geduldig all denjenigen, die sich dennoch mit der virtuellen Videogestaltung schwer tun. Mir braucht er natürlich nicht zu helfen – ich kann das schon ziemlich gut! Und es macht mir auch noch richtig Spaß. Eine Mitschülerin aus Ungarn hatte dazu noch für uns alle Schokolade mitgebracht. Das Anschauen der fertigen Videos mit viel Lachen und Naschen fühlt sich dann einfach wie gutgetane Arbeit und ist ein würdiges Ende einer richtig coolen, entspannten, informativen Kurs-Woche in Barcelona. Wir haben am Ende unsere Zertifikate bekommen, Alessandro macht daraus eine richtige kleine Zeremonie.

Ja, nun ist es auch wirklich an der Zeit, von dieser tollen bunten lebendigen Stadt Abschied zu nehmen. Eins steht fest: ich komme jederzeit gerne wieder, egal ob wegen eines neuen Projekts, oder einfach so, weil ich neben der netten Kurs-Atmosphäre meinen Aufenthalt hier richtig genossen habe. Selbstverständlich nutze ich die Zeit noch ein wenig, um zu bummeln, mir noch mehr spanische Kultur beizubringen und mich einfach zu freuen, dass ich da bin. Und natürlich suche ich gleich ein paar Kekse für meine Kolleginnen in der VHS Tornesch-Uetersen, die sich jeden Tag nach mir erkundigt haben und für jede Frage immer eine Antwort für mich haben. 🙂

Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich hier wirklich viel Neues gelernt habe und ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, meine Kenntnisse zu erweitern und neue Unterrichtsmethoden in Erwägung zu ziehen. Auf jeden Fall möchte ich einiges davon auch versuchen, in meinem Unterricht mitzunehmen. Vor allem aber finde ich, dass solche Projekte wie Erasmus Plus für uns Dozenten, aber auch ganz bestimmt für andere Mitwirkende im Bereich der Bildung und Kultur sehr sinnvoll und bereichernd sind. Neue Kulturen kennenzulernen und dort die Arten der Weiterbildung zu beobachten ist ein bisschen wie ein Feedback für die eigene Kultur und Unterrichtsmethoden: was mache ich richtig, was machen die Anderen besser? Was läuft bei uns gut, was habe ich woanders viel effektiver gesehen? Ich denke, das ist der richtige Input für mich. Ich habe so viele neue Erfahrungen gewonnen und freue mich nun wieder auf Deutschland und auf meine Arbeit in der Volkshochschule. Hasta luego! Und hoffentlich bis bald, Barcelona!

Photo & Video Making in our Classroom: Creating and Adapting Original Visual Resources, Barcelona

von I. F.

Tag 1, 1. Juli 2019

Der erste Schultag in der Barcino School begann mit einem recht preisgünstigen Frühstück in der Bäckerei unter meinem Zimmer.

Die Bäckerei in meinem Haus

Ich wohne in einer Altbauwohnung zusammen mit Llum, ihren beiden erwachsenen Töchtern und 2 Studentinnen. Also eine recht nette Frauen-WG. Es ist jedoch so heiß, dass man nicht wirklich denken kann… und sogar die Einheimischen stöhnen.

Allesandro Pumpo aus Florenz gibt uns touristische  Informationen über Barcelona, er gibt einen kleinen theoretischen Input über moderne Formen des Lernens.

Key words sind aus seiner Sicht: Human experience und Hybrid –die Wichtigkeit von Online und Offline Zeit. Er beschreibt Trends für Lehrer:

  1. Sei zielgerichtet
  • Sei proaktiv
  • Mehr aktiv, weniger passiv
  1. Sei nützlich
  • Reagieren Sie auf die tatsächlichen Bedürfnisse unserer Schüler*Innen
  • Werte übertragen
  1. Seien Sie experimentell
  • Haben Sie Vorstellungskraft
  1. Sei grenzenlos
  • Ohne Grenzen – groß denken
  1. Seien Sie kreativ

Outsight-Einblick

Unsichtbar – sichtbar

Ideen verwirklichen

An der Universität – sollten einzigartige Personen geschaffen werden!

Nach dem Input geht es an die Präsentationen. Die Gruppe der Lehrkäfte ist sehr heterogen, daher ist es sehr interessant. Ich habe zum ersten Mal einen Google Präsentation gemacht- diese schicke ich Alessandro als link, so dass der Beamer nicht umgesteckt werden muss.

Dieses funktioniert einwandfrei- nur die Videos kann er nicht öffnen. Also muss ich die Präsentation doch selber öffnen…

Online habe ich 2 Tickets für den Palau Musicale für ein Klavierkonzert von Lucas und Arthur Jussen heute Abend gebucht- für mich und meine neue Freundin Klaudia aus Warschau. Beim Download habe ich dann nur ein Ticket heruntergeladen, so dass der Besuch nur klappte, weil die Spanier so nett waren…

In meiner Frauen WG wieder angekommen, hatte ich noch einen lustigen Abend mit den Mitbewohnerinnen.

Tag 2, 2. Juli 2019

Die 2. Nacht war deutlich besser – ich konnte trotz des Lärms auf der Gran Via, die ihrem Namen wirklich alle Ehre macht, ganz gut schlafen. Um 9:00 Uhr ging es pünktlich los mit Internetproblemen- das W-lan war zusammengebrochen. Das machte die online Präsentation aus Rumänien etwas holperig… aber die Schule schaffte es doch, die Verbindung wiederherzustellen. Es gibt in Rumänien viele Erasmus Programme gemeinsam mit Frankreich. Die Internetanbindung ist dort besser als in Deutschland und Spanien. Die Präsentation über Irland beinhaltete die Probleme des nahenden Brexits. Achtsamkeit ist ein wichtiges Thema für die Kinder in Irland – Wohlbefinden als Schulfach! Ein Filmemacher aus England war kurz zu Gast (ca. 5 Minuten) und beschrieb seine Arbeit. Er dreht Dokumentarfilme in Ostafrika. Gefragt sind seiner Erfahrung nach 2 Minuten Filme.rafikifilm.com Wichtig sind die kreativen Ideen… alles andere ist Handwerk, welches viel Zeit braucht.

Einführung zu Youtube Kanälen:

Live Session ist möglich, Videos erstellen und hochladen, Playlist erstellen, Abonnements, Fernsehkanal, Kommentare nutzen, Youtube-Upload. Das W-lan funktionierte wieder für ca. 1 Stunde nicht… Daher wurde die Erklärung zum Youtube Channel schwierig…

Zum kostenlosen Erstellen von Videos probieren wir Animoto https://animoto.com/

Ich erstelle ein Video mit Animoto…“it s autosaving“… nur bei mir nicht – er schließt das Fenster und der Film ist weg…leider. Google Chrome soll helfen – ich lade es herunter – und starte neu. Und nachdem ich noch schnell einen Minifilm gedreht habe, welcher auf Grund von Internet Problemen nicht gezeigt werden konnte, ist der 2. Tag in der Barcino School beendet.

Heute steht noch die Sagrada Familia auf dem Programm…und vorher: eine kleine Abkühlung!

Tag 3, 3. Juli 2019

Ich muss mehr trinken… Heute Morgen bin ich aus Versehen mit der Metro in die falsche Richtung gefahren. Nachdem mir gestern fast mein Geld gestohlen wurde (der Rucksack wurde in der Metro geöffnet), hatte ich mir vorgenommen, mehr auf meine Habseligkeiten aufzupassen – dabei vergaß ich auf die Richtung der Metro zu achten.

Nun geht es wieder los. Alessandro erklärt den Weg zu Sehenswürdigkeiten: Parc Güell etc.

Nachdem das Internet wieder nicht für alle funktionierte, zauberte Alessandro einen mobilen Hotspot hervor- nun kann es tatsächlich losgehen. Der Ablauf eines Filmdrehs:

  1. Finden Sie eine Idee für den Film
  2. Schreiben Sie den Plot
  3. Schreiben Sie die Szenen
  4. Schreiben Sie den Skriptdialog
  5. Bestimmen Sie den Titel
  6. Rollenzuweisung und Speicherung
  7. Spielen und Filmen
  8. Bearbeiten
  9. Veröffentlichen und teilen

Eine Talk Show zu drehen ist auch eine gute Möglichkeit um ein Thema zu bearbeiten. Recherche ist wichtig: Audio Video Text Bilder- damit die Idee sich gut verwirklichen lässt.

Die Klasse sollte in mehrere Gruppen aufgeteilt werden: Texter, Musik, Schauspieler, Kamera, alle 20 Minuten Austausch, Verbesserungen durch andere möglich.

Wichtig: Team, Regeln, Deadline, sonst wird es frustrierend, weil es nie fertig wird.

Coggle wird erklärt, eine übersichtliche Art und Weise um komplexe Informationen zu teilen.

Ich erstelle ein Coggle zum Thema „cold places in Barcelona“-eine schnelle Möglichkeit, ein Diagramm zu erstellen und zu teilen- mit Youtube Videos, Fotos etc.

 

Apps für Effekte, Fotobearbeitung –Enlight (Apple) ist eine Möglichkeit- eine App benutzen ist o.k., aber die Bearbeitung kann auch real passieren- Das Foto ausdrucken und darauf malen, z.B. oder mit Schatten spielen- den Schatten nachmalen.

Polysphere ist eine App, um das Bild in viele Teile aufzuteilen. Auch da ist es evtl. besser, zunächst ein real life Puzzle zu machen aus vielen Teilen und so kreativ eine neue Form zu entwickeln.

Stop motion picture – eine Serie von Fotos fotografieren- eine Geschichte so erzählen.

Ein gif zu erstellen kann ebenso Spaß machen. Nach einer technischen Einführung in die Kameraführung ging es an die Entwicklung einer Filmidee. Zu fünft werden wir einen gemeinsamen Film bis Freitag erstellen mit Hilfe von we video.

Tag 4, 4. Juli 2019

Am Morgen ist es um 8:00 Uhr bereits so schön warm, dass ich beschließe nach El Masnou zu fahren, um mir eine kleine Stadt am Meer anzuschauen. Nach nur einer halben Stunde Zugfahrt erreiche ich den ruhigen Hafenort- die Bahn hält direkt am Strand. Einige ältere Damen haben ihre Strandstühle in das Meer gestellt und brutzeln ihre ohnehin sehr braunen Körper. Es ist alles sehr beschaulich und es gibt keine Verkäufer im 2 Minuten Takt, die einem Chips, Bier oder Sonnenbrillen verkaufen wollen.

Der Ort gibt sich Mühe; kleine Tafeln erzählen die Geschichte der Straßen etc. Ich frühstücke in einem kleinen Café und bade anschließend im wirklich kristallklaren Meer.

Um 14:00 Uhr geht es wieder los mit dem Filmprojekt. Nach der Entwicklung (meiner) Filmidee:

„Barcelona aus der Perspektive eines 3-jährigen Mädchens namens Sarah“ ziehe ich mit 4 Teilnehmer*innen los, um die Szenen zu drehen.

Die Story dreht sich darum, dass ein glücklich spielendes Kind von ihren Eltern quer durch Barcelona geschleppt wird- dieses als sehr laut, stressig, bedrohlich erlebt- ausflippt und dann von den Eltern fordert, zu kinderfreundlichen Orten zu gehen- zu der Fontäne, dem Park, dem Spielplatz.

Wir müssen also in gebückter Haltung drehen und jede/r muss auf seinem Handy jede Szene individuell drehen. Der Start um 14:00 Uhr garantiert maximale Hitze (33 Grad)- der Teilnehmerin aus Kreta kommen die Temperaturen normal vor…

Wir starten auf einem Spielplatz und haben eine Menge Spaß dabei, in ungewöhnlichen Perspektiven zu drehen. Im Einkaufszentrum wundert sich niemand über uns, die Spanier*innen nehmen alles sehr gelassen hin. Am Ende des Tages sind 50 kurze Szenen gefilmt- und morgen geht es ans Schneiden und Sortieren!

Heute Abend gibt es noch ein gemeinsames Event- ein Spaziergang durch Gracia mit anschließendem Besuch einer Tapas Bar- das wird entspannt.

 

Tag 5, 5. Juli 2019

Heute Morgen traf ich Klaudia aus Polen an der Metro Station Fontana, um das autofreie Viertel Gracia zu erkunden. In diesem Viertel sind viele alternative Läden, schöne Plätze und auch schattige Straßen. Gestern Abend hatte Alessandro uns ein Pincho Lokal gezeigt, welches wirklich ein absoluter Geheimtipp war. Ab 14:00 Uhr ging es los mit der Endversion unseres ersten Films.

Eine Stunde benötigten wir für das Uploaden und Sortieren der Dateien, zwei weitere für das Zuschneiden, das Einfügen des Textes und der Musik- freier Musikdownload funktionierte über bensound, über online Video converter lassen sich YouTube Videos so konvertieren, dass diese als mp3 für die Filme nutzbar sind.

Fast alle schaffen es, einen 1-minütigen Film herzustellen. Nach dem Abschlussfoto gehen alle auseinander- in dieser Gruppe gab es wenig gemeinsame Zeit außerhalb der Fortbildung.

Das war schade, weil gerade dies ja auch sehr interessant sein kann. Es lag sicherlich daran, dass viele Teilnehmer*Innen ihre Familien dabei hatten.

Insgesamt habe ich in dieser Woche sehr viel gelernt- mein Smartphone habe ich so intensiv genutzt wie noch nie- zum Filmen, Fotografieren, Sounds aufnehmen, Ticket buchen, Routenplanung nur noch über Google Maps etc…zum Glück wurde es nicht gestohlen und hat gut funktioniert.

Morgen werde ich noch den Tag nutzen, um mir das Picasso Museum anzusehen, die Hop on Hop off Tour gemeinsam mit Klaudia zu machen und noch einmal in das warme Mittelmeer zu springen!

Vielen Dank an den Landesverband, dass es mir ermöglicht wurde, an dieser Fortbildung teilzunehmen! Ich werde die Öffentlichkeitsarbeit der vhs Preetz durch mein neues Wissen sicherlich verbessern können.

Photo & Video Making in our classroom: creating and adapting original visual resources”, Florenz vom 24.06. bis 29.06.2019

 

 

von G.H.

Sa, 22.6.2019

Aufgrund der Lektüre verschiedener Reiseführer und -blogs erschien es mir ratsam, bereits am Samstag anzureisen, um mehr Zeit für Besichtigungen und Erkundungen in Florenz zu haben. Der Flug um 10 Uhr ab Hamburg über Düsseldorf endete pünktlich um 14 Uhr in Florenz. Die wenigen Schritte vom Flugzeug ins Flughafengebäude reichten für die sofortige Erkenntnis: hier ist es sehr warm. 30 Grad bei bewölktem Himmel, also schwül-heiß. In der Straßenbahn T 2, die mich ins Stadtzentrum brachte, sorgte die Klimaanlage für angenehme Temperaturen.  Die 1,50 € für die Fahrkarte war gut angelegt, denn es gab tatsächlich eine Fahrkartenkontrolle, bei der eine Schwarzfahrerin erwischt wurde und dann ein Bußgeld von 250 € zu zahlen hatte. Nach 25 Minuten Fahrtzeit holten mich die 30 Grad wieder ein. Bepackt mit Rucksack und Koffer ging ich vorbei am Duomo Di Santa Maria del Fiore und hatte damit schon gleich das wohl berühmteste Wahrzeichen der Stadt zumindest von außen gesehen. Nach insgesamt 20 Gehminuten erreichte ich schweißgebadet meine Unterkunft in der Borgo Pinti Ecke Via Dell Oriuola, eine Gegend, die ich aufgrund der zentralen Lage für Florenz nur empfehlen kann. Als erstes stellte ich die Klimaanlage in meinem Zimmer an – Luxus pur – und duschte. Das weckte meine Lebensgeister, so dass ich mich im Supermarkt in der Nachbarschaft mit kalten Getränken und ein paar Lebensmitteln fürs Frühstück versorgte. Sommerlich bekleidet machte ich mich auf, Florenz zu erkunden, wobei ich mir recht bald das erste Eis gönnte. Die Auswahl der Eissorten machte die Entscheidung schwer, ich wählte Zitrone und war begeistert von dem herrlich frischen Geschmack. Ich musste das Eis allerdings ziemlich schnell essen, weil es einfach sofort zu schmelzen begann. Das Stadtzentrum ist überwiegend Fußgängerzone, den Dom sieht man von fast überall, verlaufen kann man sich eigentlich nicht. Ich wusste ungefähr, wo es zum Arno ging und kam auch gleich zur berühmten Brücke Ponte Vecchio mit den vielen Schmuckgeschäften. Natürlich hatte ich Fotos von der Brücke gesehen, aber vor Ort sind die Eindrücke doch anders. Zusammen mit vielen anderen Touristen schlenderte ich über die Brücke und betrachtete die Schmuckstücke ohne Preisschilder in den Auslagen der kleinen Geschäfte.

Auf dem Rückweg kam ich noch an den Uffizien – ein riesiges Gebäude – und an der Piazza Santa Croce mit der ebenfalls beeindruckenden Kirche Santa Croce vorbei. Auf der Piazza waren schon die Tribünen für die Feierlichkeiten anlässlich des Namenstages des Stadtpatrons San Giovanni Battista (Johannes der Täufer) am 24.6. aufgebaut. Dort findet dann das Finale des Calcio Storico statt, wobei es sich um eine Art Ballsport bzw. Rangelei von 54 in historischen Kostümen spielenden Männern handelt:

http://www.calciostoricofiorentino.it/?q=foto-video

 

In der Nähe meiner Unterkunft gab es das Restaurant „I Ghibellini“, dessen  Sitzplätze im Freien fast alle belegt waren. Ich genoss ein Nudelgericht, ein Glas Wein und die Abkühlung durch das Befeuchtungssystem unter den Sonnenschirmen, das die immer noch vorhandene Schwüle erträglicher machte. Fast „taufrisch“ kam ich in meinem Zimmer an, das die Klimaanlage angenehm gekühlt hatte, so dass eine erholsame Nacht gewährleistet war.

 

So, 23.6.19

Um 10 Uhr verließ ich frisch geduscht meine Unterkunft. Es war mit 25 Grad schon ziemlich warm, für nachmittags waren 31 Grad angesagt. Ich überquerte den Arno und ging hoch zur Piazzale Michelangelo hoch über der Stadt, war aber schon auf halber Höhe wieder völlig durchgeschwitzt. Von der Aussichtsplattform hat man einen fantastischen Überblick über Florenz mit der Ponte Vecchio, dem Turm des Palazzo Vecchio und der Domkuppel.

 

Blick über Florenz von der Piazzale de Michelangelo

Auf dem Platz ist die Bronzekopie von Michelangelos „David“, ein weiteres beliebtes Fotomotiv. An einem der vielen Stände mit Souvenirs, Hüten oder Lederwaren kaufte ich mir ein luftiges, sehr weit geschnittenes Sommerkleid für 20 € in der Hoffnung, dass das dem Wetter besser gerecht würde. Ab morgen soll es täglich heißer werden mit 40 Grad am Donnerstag. Ein schweißtreibender Abstecher zur noch höher gelegenen Kirche San Miniato Al Monte ergab einen herrlichen Ausblick auf die Stadt. Der Legende nach entstand die Kirche an dem Ort, an dem der heilige Minias starb, der als Florenz´ erster Märtyrer im Jahre 250 am Arno enthauptet wurde und mit dem Kopf unter dem Arm den Hügel hinauflief, weil er erst oben auf dem Hügel sterben wollte. Der Friedhof, auf dem viele berühmte italienische Maler, Bildhauer, Schriftsteller oder Politiker, u.a. auch Carlo Collodi, Schriftsteller und Schöpfer von Pinocchio, ist ebenfalls einen Besuch wert.

 

Friedhof  San Miniato Al Monte

 

Nach einer Stärkung in einem kleinen Restaurant mit typisch toskanischer Küche betrachtete ich den Ponte Vecchio vom Südufer aus. Die Mauer am Rande des Flusses war so heiß von der Sonne, dass man sicherlich ein Spiegelei darauf hätte braten können. Der Ponte Vecchio war wieder gut besucht, die Brücke lädt zum Flanieren ein.

Wieder nördlich des Arno ging ich zur Kirche Santa Croce, die ich nach 30 Minuten Wartezeit besichtigte. Während des Wartens betrachtete ich die Ströme der vorbeiziehenden anderen Touristen. Es gab viele geführte Gruppen für Menschen aus der ganzen Welt. Bei den Asiatinnen kam die Sonne oftmals nicht so gut an; mehrere Damen schützten sich mit Sonnenschirmen, einige sogar mit weißen Gesichtsmasken, die das Gesicht inklusive der Augen komplett bedeckten. Ein merkwürdiger Anblick.

Um 16 Uhr war ich wieder in meiner Unterkunft, duschte und erholte mich. Dann begab ich mich im neuen Sommerkleid um 19 Uhr zum Aperitivo im „I Ghibellini“. Ich bezahlte 10 Euro für ein orangefarbenes alkoholhaltiges Getränk, das hier ungemein beliebt ist, und konnte mich dann am Büffet am Tresen so oft bedienen, wie ich wollte. Zum Glück war draußen noch ein Tisch frei; Aperitivo ist besonders bei den jungen Leuten beliebt, weil es günstig ist und man sich lange aufhalten kann. Ich wanderte noch ein bisschen in den Straßen umher, mein Sommerkleid erwies sich als richtige Entscheidung. Je größer der Abstand zwischen Stoff und Körper ist, umso weniger schwitzt man.  Auf der Piazza della Signoria trank ich noch etwas Kaltes, um die Zeit bis zu Beginn eines Konzertes in der Loggia dei  Lanzi zu überbrücken. Klassische Musik open air und live an einem lauen Sommerabend, mehr geht nicht.

 

 

  Loggia dei Lanzi

 

Mo, 24.6.19

Heute fing mein Kurs an, allerdings erst um 14 Uhr. Bewusst ungeduscht, verließ ich meine Unterkunft um 9 Uhr, besorgte mir ein Sammelticket für die Kathedrale, die Domkuppel, den Glockenturm und das Baptisterium, um zuerst die über 400 Stufen des Glockenturms zu erklimmen, was bei 26 Grad sehr schweißtreibend war.  Der Ausblick von ganz oben machte die Anstrengung jedoch schnell vergessen. Jetzt konnte ich besser die Lage der Sehenswürdigkeiten im Zentrum erkennen und staunte, wie dicht alles beieinander liegt.

Da beim Baptisterium gerade keine Warteschlange war, besuchte ich auch dieses.

Nach so viel Kultur und Geschichte gönnte ich mir auf der Piazza della Signoria im Café Rivoire, das bekannt ist für Brioche und Schokolade, zwei Gebäckteile und Chocolate Freddo, denn nach heißer Schokolade bei über 30 Grad war mir nicht gerade. Ein echtes, wenn auch teures Geschmackserlebnis.

 

 Rivoire

Frisch geduscht –eine Wohltat – machte ich mich um 13.45 Uhr auf zu Europass, nur drei Gehminuten von meiner Unterkunft entfernt. Lorenzo begrüßte die anderen 11 Teilnehmer/innen und mich – 10 Frauen und 2 Männer- in einem kleinen, leicht klimatisierten Raum, dann stellte er sich vor und gab einige Tipps für Florenz und den geplanten Exkursionen am Donnerstag, Freitag und Samstag. Er hatte uns eine Woche vor Kursbeginn um eine Präsentation gebeten, mit der wir uns und unsere Tätigkeit vorstellen sollten. Das machten wir dann auch nacheinander, meist mit Fotos der Organisation, ergänzt durch mündliche Erläuterungen zu den jeweiligen Herkunftsländern Polen, Spanien, Ungarn, USA, Griechenland und Deutschland. Ich hatte einen Comic und über learning.app einen Lückentext zu meiner Tätigkeit als VHS-Dozentin erstellt, die ich beide kurz kommentierte;  es muss ja nicht immer Power Point sein.

Cartoon

 

Link learning.app:           https://learningapps.org/watch?v=panwhw95t19

 

Lorenzo vermittelte uns zunächst ein paar Grundkenntnisse zum Thema Fotografieren. Ich erinnerte mich, dass ich in grauer Vorzeit Blende und Verschlusszeit manuell einstellen musste. Heute benutze ich die Automatikeinstellungen der Kamera und bin damit zufrieden.

Anhand von Filmbeispielen zeigte uns Lorenzo, welche Kameraeinstellungen es gibt, z.B. Medium Shot, American Shot, Close Up, Transition Shots (Cut in action /cut away), und aus welchem Winkel man Aufnahmen machen kann, z.B. Eyes Level, High Angle, Low Angle, Bird´s Eye, Dutch Tilt. Anhand der jeweiligen Beispiele aus Filmen konnten wir die Wirkung sehr gut nachvollziehen.

Da wir selber ein Video erstellen sollen, waren die Hinweise hilfreich, aber realistischerweise nur teilweise umsetzbar.

Lorenzo sprach natürlich überwiegend Englisch, aber in jedem 2. Satz kam seine Muttersprache durch: allora / bellissimo / bene / preciso / presto / attenzione /guarda /

Mein Italienisch beschränkt sich – leider – mit si, no, ciao, grazie, scusi, arrivederci und „Il conto, per favore“ auf ein absolutes Minimum, aber das verstand ich dann auch noch.

Es folgten Erläuterungen für die Dramaturgie einer Geschichte bzw. eines Films. Damit war die Messlatte für das Video gleich etwas höher. Immerhin gibt es einen Preis für das beste Video, nämlich einen Donut, den Lorenzo am Freitag morgens frisch einkaufen und dem Gewinner überreichen wird. Wenn das kein Ansporn ist!

Der Kurs endete um 18.40 Uhr. Um 22 Uhr fand noch ein großes Feuerwerk auf der Piazzale Michelangelo anlässlich des Namenstages des Stadtpatrons San Giovanni statt, das ich vom Flussufer aus betrachtete zusammen mit Tausenden von anderen Touristen und Einheimischen. Ein 30-minütiges tolles Spektakel mit einem beeindruckenden Finale.

 

Di, 25.6.19

Um 9 Uhr betrat ich als erste das Museo dell’Opera del Duomo, das bedeutende Kunstwerke aus dem Kirchenkomplex von Kathedrale, Baptisterium und Campanile enthält, und zwar im Original, um diese besser zu schützen. Bei den anderen Bauwerken sieht man nur Kopien. Ein sehr lohnenswerter Besuch.

https://operaduomo.firenze.it/

Nach 2 Stunden im Museum war es draußen bereits deutlich heißer geworden. Ein Eis verschaffte Linderung. Ich ging zum Mercato Nuovo, der im Reiseführer sehr empfohlen wurde. Dort gab es die typischen Marktstände, aber auch solche, bei denen man die toskanische Küche kennenlernen konnte, z.B.  Lampredotto mit Labmagen vom Rind oder Bistecca alla Fiorentina, dem florentinischen T-Bone-Steak, das nach Gewicht bezahlt wird und ca. 50 € pro Kilo kostet.

 

Labmagen

Kulinarische Experimente mit Innereien hatte ich für mich ausgeschlossen. Mit einer kleinen Pizza war ich auf der sicheren Seite. Nach einem sehr anregenden Schaufensterbummel, bei dem ich exklusive und hochpreisige von Mode von Gucci, Prada, Armani, Cavalli, Versace oder Ferragamo in den Auslagen bewunderte, kam ich in meiner Unterkunft an, duschte und machte mich zu meinem Kurs auf. Heute beschäftigten wir uns den kompletten Nachmittag abzüglich einer Pause von 15 Minuten mit dem Programm OBS.

https://obsproject.com/de

Das Programm beschreibt seine Funktionen u.a. wie folgt:

Leistungsstarke Video/Audio-Erfassung und Mixing in Echtzeit mit unbegrenzt vielen Szenen, die Sie über benutzerdefinierte Übergänge nahtlos wechseln können.

Filter für Videoquellen wie Bildmaskierung, Farb-Korrektur, Chroma/Farb-Keying und mehr.

Intuitiver Audio-Mixer mit Per-Quelle-Filtern wie Noise Gate, Rauschunterdrückung und Gain. Übernehmen Sie die volle Kontrolle durch VST-Plugin-Unterstützung.

Leistungsstarke und benutzerfreundliche Konfigurationsoptionen. Fügen Sie neue Quellen hinzu, duplizieren Sie bestehende und passen Sie ihre Eigenschaften mühelos an.

 

Allora: Lorenzo führte uns in das Programm ein, was unsere volle Aufmerksamkeit erforderte. Die einzelnen Schritte, um ein Projekt anzulegen, Fotos oder Filme hochzuladen, waren noch verständlich. Dann gab es aber mehr und mehr Details, die zu beachten waren, wenn man z.B. einen Text oder einen Kommentar hinzufügen wollte. Lorenzo zeigte uns mehrmals die Schritte, die ich mit Notizen festhielt. Dann sollten wir es selbst versuchen, denn nur so versteht man letztendlich, was man tut. Von 17 bis 18.40 Uhr waren wir damit beschäftigt, eine Präsentation mit Fotos, Texten etc. und einem Kommentar zu erstellen und zu formatieren. Die Keksdose auf dem Tisch leerte sich, unsere Gehirne brauchten Energie. Das Einfügen von Fotos und einem Text klappte bei mir ganz gut, allerdings hatte ein Video, das ich mit meinem Fotoapparat aufgenommen hatte und verwenden wollte, das falsche Format. Das Aufnehmen eines Kommentars war anspruchsvoller als gedacht. Entweder versprach ich mich oder sprach zu schnell bzw. zu langsam oder nuschelte. Ich benötigte mehrere Anläufe, bis ich zufrieden war. Da war es dann auch schon 19 Uhr.

War es in unserem Raum trotz der Klimaanlage recht warm gewesen, schlug mir beim Verlassen des Gebäudes eine Hitze entgegen, die schlagartig zu Schweißausbrüchen führte. Die 40 Grad waren schon heute erreicht worden. Ich war froh, dass meine Unterkunft so nah war. Ich zog mich um – weites Sommerkleid – und suchte mir wieder ein kleines Straßenrestaurant, wo ich im Befeuchtungsnebel eine Kleinigkeit aß. Da es sich gegen 21 Uhr nur auf ca. 25 Grad abgekühlt hatte, zog ich mich auf mein klimatisiertes Zimmer zurück und ging bald schlafen.

 

Mi, 26.6.19

Um 9 Uhr war ich am Palazzo Vecchio, um das Museum zu besichtigen. Draußen waren es schon wieder 25 Grad, leider gab es im Palazzo keine Klimaanlage, so dass ich nach 2 Stunden ziemlich erledigt war. Das Museum gefiel mir aber sehr gut, besonders beeindruckend fand ich den „Saal der Fünfhundert“ und die Decken- und Wandgemälde des Raumes über die Elemente, außerdem die Räume, die einigen römischen Göttern gewidmet waren wie Hercules, Jupiter und Juno und die Erläuterungen zur  römischen Mythologie. So war über Saturn, dem Gott des Ackerbaus und der Zeit,  zu lesen, dass er alle seine Kinder verschlang, um sicherzustellen, dass sie ihn nicht – wie prophezeit – von seinem Thron stürzten. Nur Jupiter, sein letztes Kind, blieb verschont, weil dessen Mutter Ops ihn durch eine Täuschung rettete.

Raum über die Elemente,  Wandgemälde der Venus

 

Ich ging zur, laut Reiseführer, besten Eisdiele der Stadt „Vivoli“ in der Nähe und gönnte mir einen Eisbecher für 5 € mit 3 Eissorten. Es gibt hier keine Kugeln, sondern man wählt die Bechergröße aus und dann die Anzahl der Eissorten. Und dann muss man der Hitze zuvorkommen, wenn man das Eis nicht trinken will.

Mein Zeitfenster für die Besteigung der Domkuppel um 12.30 Uhr ließ ich verfallen, da ich mich bei der Hitze nicht abhetzen wollte.

Zurück in der Unterkunft bearbeitete ich noch meine Präsentation. Ich versuchte, ein Video, das ich mit dem Handy gefilmt hatte, einzubauen und freute mich, dass das auch klappte, wenn zunächst auch nur ohne Ton. Auf YouTube sah ich mir ein Tutorial dazu an und dann klappte es auch mit dem Ton.  Den Text musste ich natürlich neu sprechen und aufnehmen, wozu ich wieder mehrere Anläufe brauchte.

Allora: Um 14 Uhr begann der Unterricht. Die griechische Teilnehmerin kam allerdings erst eine Stunde später, da sie bei der Polizei und dem griechischen Konsulat gewesen war. Am Vormittag hatte sie auf der Piazzale de Michelangelo Fotos machen wollen und dafür ihre Handtasche neben ihre Füße gestellt. Ehe sie sich versah, war ihre Handtasche mit Papieren und Geld gestohlen. Der Piazzale de Michelangelo ist bekannt für Taschen- und Trickdiebe. Attenzione!

Heute drehte sich alles um das Programm Da Vinci Resolve, mit dem man Videos erstellt. Lorenzo erklärte uns die Grundsätze, wie man Videos einfügt und schneidet, die Video- und Tonspuren trennt oder zusammenführt, erläuterte Effekte wie Text oder Symbole einfügen, drehen, zoomen, farblich verändern und ließ uns anhand von Übungen das alles wiederholen. Das war sehr anspruchsvoll und er musste eigentlich bei uns allen mehr oder weniger nachhelfen, weil wir an irgendeiner Stelle nicht mehr weiterwussten. Bei 12 Teilnehmenden war er schwer beschäftigt, aber er hatte viel Geduld mit uns und lobte uns, wenn wir etwas geschafft hatten, mit „Bravissimo“.

Am Ende hatte ich ein Mini-Video fertig, das ich renderte und damit fertig hatte. Zum Rendern wiederholte Lorenzo mehrmals – Guarda! -, dass man diesen Prozess auf gar keinen Fall unterbrechen dürfe, weil dann alle Daten zerstört würden.

Heute machten wir pünktlich um 18.40 Uhr Schluss. Draußen war eine Hitze, die echt anstrengend war. Ich zog mich in meiner Unterkunft um – weites Sommerkleid – und machte mich auf in Richtung Dom. Es gibt Tage, an denen man zweimal ein Eis essen muss.  Bei Eataly setzte ich mich draußen an einen Tisch unter das Befeuchtungssystem des Sonnenschirms  und verspürte endlich Abkühlung. Ein kaltes Getränk und einen leckeren Salat später fühlte ich mich etwas erholter und nach der Dusche in der Unterkunft so gut wie neu.

 

Do, 27.6.19

Heute begann der Kurs um 9 Uhr.

Allora: Lorenzo zeigte uns, wie wir bei Da Vinci Resolve, das wir schon zu Hause heruntergeladen hatten, ein Projekt anlegen. Mit unserem Google-Konto meldeten wir uns bei YouTube an, gingen zur YouTube Audio Bibliothek, wo wir uns, einen kostenlosen Song und herunterluden. Dann suchten wir uns noch drei Farben aus:

http://www.solidbackgrounds.com/

Die Hintergrundfarben kann man kostenlos nutzen.

Nach der Speicherung fügten wir Song und Farben in Resolve in den  Mediapool ein, um dann beides zu bearbeiten. Auf den Takt achtend, schnitten wir einzelne Abschnitte des Songs nach Takt, die mit den Farben verbunden wurden, bis zum voraussichtlichen Ende unseres Videos. Lorenzo meinte, dies sei das Gerüst unseres Videos, das uns erleichtern würde, Filme und Fotos an den richtigen Übergängen, also im Takt, einzufügen.

 Programm Resolve

Jetzt ging es darum, die Fotos und Videos, die wir verwenden wollten, in den Mediapool einzufügen und dann das Video zusammenzusetzen.

Attenzione! : Wenn man etwas schneiden will, muss man genau schauen, ob man in der Video- oder der Audiospur ist, sonst schneidet man eventuell die falsche Spur. Die Spur, die nicht geschnitten werden soll, kann man mit einem „Schloss“ sichern. Bei mehreren Video- und Audiospuren muss man höllisch aufpassen, wo man gerade arbeitet. Schneiden kann man nur ohne „Sicherung“. Wenn also ein Schnitt nicht klappt, hat man die Sicherung nicht aufgehoben. Oder die falsche.

Es ist, wie immer, eine Sache der Übung. Den Rest des Vormittags waren wir – bis auf eine Pause von 15 Minuten- damit beschäftigt, unsere Videos mit Titeln und Effekten zu erstellen. Ich hatte bereits viele Videos in Florenz gemacht, aber die meisten waren zu lang oder nur teilweise brauchbar, so dass ich viel schneiden musste. Der Song, den ich ausgesucht hatte, sollte nicht von Anfang an spielen, sondern erst etwas später. Ein paar Fotos fügte ich auch ein, einen Titel natürlich auch und ganz zum Schluss einen Abspann. Dann war ich tatsächlich mit meinem Video fertig und musste es noch rendern. Ich vergewisserte mich, dass der Laptop ausreichend geladen war, und drückte auf „Rendern“. Dieser Prozess dauerte ca. 12 Minuten. Das Video ist gut 3 Minuten lang.

Alle in der Gruppe hatten letztlich einen gerenderten Film. Die Teilnehmenden aus Polen verabschiedeten sich dann. Sie fliegen morgen alle in ihre Heimat, was ein bisschen überraschend war. Lorenzo übertrug noch schnell ihre Videos, damit wir sie morgen betrachten können. Falls eine/einer von ihnen gewinnt, werden wir den Donut unter den verbliebenen Kursteilnehmern aufteilen.

Ich begab mich in meine Unterkunft, nachdem ich mir eine Art Sandwich besorgt hatte, und ruhte mich ein bisschen aus, bevor um 15 Uhr eine geführte Tour von der Piazza della Santissima Annunziata mit Enzo begann. Wir waren 10 Frauen, die an verschiedenen Kursen bei Europass teilnahmen. Enzo versprach uns, dass wir uns bei der zweistündigen  Führung überwiegend im Schattenbereich aufhalten würden. Und das bei 40 Grad. Dabei stellte sich heraus, dass wir im Stehen deutlich mehr schwitzten als beim Gehen. Also immer, wenn Enzo uns etwas zeigte und anhielt, schmolzen wir dahin. Es war trotzdem sehr interessant, denn als geborener Florentiner kannte Enzo Einzelheiten, die nicht im Reiseführer stehen. Enzo schwitzte und litt übrigens genauso wie wir alle, denn es war, wie er sagte, ungewöhnlich heiß. Wir gingen nur im Stadtzentrum umher, Enzo wies uns auf die früheren Stadttore und Wachtürme hin und hatte jede Menge an historischen Einzelheiten parat. Um 17.15 Uhr war die Tour dann zu Ende. Mehr hätten wir auch nicht aufnehmen können.

Da wir in der Nähe der Piazza della Signoria waren, setzte ich mich dort beim Pub nach draußen. Metalltisch und Plastikstuhl, an / auf dem ich saß, waren auch im Schatten heiß, die Temperaturen waren einfach zu hoch. Die Luftbefeuchtung war eine Wohltat! Das Kaltgetränk auch.

Die Piazza della Signoria ist ein wunderbarer Platz, geräumig und ansprechend, und hat mit dem Neptunbrunnen und den Statuen einfach eine schöne Atmosphäre.

 

  Piazza della Signoria

 

Erst nach einer ganzen Weile fühlte ich mich in der Lage, wieder in der Hitze unterwegs zu sein. Auf dem Nachhauseweg kehrte ich in einer Pizzeria ein, ließ mir eine leckere Pizza schmecken und den Abend mit einem Glas Wein ausklingen. Es gibt Tage, an denen man zweimal duschen muss.

 

Fr, 28.6.2019

Wir luden unsere Videos auf unseren YouTube-Kanälen hoch, und zwar – Attenzione! – als „nicht gelistet“, denn dann ist es nicht öffentlich, man kann aber einen Link an jemanden senden, damit er das Video betrachten kann.

 

Link Video: https://youtu.be/h4w28Xfer-A

Sehr ausführlich erläuterte Lorenzo dann, wie man seinem Video Untertitel hinzufügen kann, in welcher Sprache auch immer.

Guarda!:  Auf YouTube Academy gibt es jede Menge Tutorials, wie man etwas bei seinem YouTube- Kanal macht. Das ist schon hilfreich, wenn man mal nicht mehr weiterweiß.

https://creatoracademy.youtube.com/page/education?hl=de

 

Allora, spannend wurde es mit H5P:

https://h5p.org/

 

H5P ist eine freie Software zum Erstellen von interaktiven Inhalten, d.h. man kann Videos oder Präsentationen mit eingebetteten Quiz-Aufgaben verschiedenster Art, Zeitstrahlen oder Memory-Spielen versehen. Wir legten ein Konto an, luden unser Video hoch und sollten dann jeweils mindestens 3 Übungen wie Multiple Choice, Question, Drag and Drop einbauen. Wir experimentierten ein bisschen, fragten Lorenzo, wenn wir nicht weiterwussten, und merkten, dass wir uns das noch einmal sehr viel intensiver ansehen müssen. Es ist aber eine tolle Möglichkeit, ein Video für den Unterricht mit Aufgaben zu versehen.

 

Link Video mit Übungen:    https://h5p.org/node/543161

 

Ab 12.45 Uhr schauten wir dann unsere Videos an, die sich alle auf Florenz bezogen, aber sehr unterschiedlich waren. Mal ging es nur um den Mercato Nuovo, mal um verschiedene Sehenswürdigkeiten in Florenz, mal um persönliche Erlebnisse beim Sightseeing. Mein Video hatte als Schwerpunkt den 24. Juni, dem Tag des Stadtpatrons San Giovanni Battista.

Bei den Videos gab es von der Aufnahmequalität große Unterschiede. Während die anderen alle mit ihren Handys gefilmt und Fotos gemacht hatten, hatte ich mit einer guten Kamera gefilmt und fotografiert. Es ist zwar umständlich, immer eine große Kamera dabei zu haben, aber die Qualität ist einfach um ein Vielfaches besser und das ist es mir wert.

Die geheime Abstimmung kürte den Film mit den persönlichen Erlebnissen  beim Sightseeing als bestes Video und Lorenzo überreicht dem Gewinner  L. wie angekündigt einen ziemlich großen Donut, den L. freudestrahlend entgegennahm, um ihn dann mit uns zu teilen.

Lorenzo gratulierte uns sehr herzlich zum erfolgreichen Abschluss des Kurses und überreichte uns unsere Zertifikate. Natürlich bedankten wir uns bei ihm für seine unendliche Geduld mit uns, und verabschiedeten uns voneinander.

Damit war mein Tagwerk aber noch nicht vollbracht. Um 16 Uhr stand – bei 40 Grad – eine weitere Führung mit Stefania an, die uns Florenz´ verborgene Seiten zeigen wollte. Dazu gehörte z.B. eine frühere Kirche, von der nur noch das äußere Portal zu erkennen war; der Rest war entfernt worden, um an derselben Stelle Wohnungen zu bauen. Das frühere Amphitheater für 4000 Personen mitten im Stadtzentrum war ebenfalls nur noch an der runden Straßenführung um jetzige Wohnhäuser zu erkennen. Stefania erwähnte auch das Hochwasser von 1966, das das komplette Zentrum mit all seinen Palazzi, Kirchen und Museen unter Wasser gesetzt hatte. Vom Stand des Wasserspiegels zeugen noch heute zahlreiche Inschriftensteine an Gebäuden, die teilweise mehr als 3 Meter über dem Straßenniveau angebracht sind.  Im Internet einfach „Flut Florenz 1966 Bilder“ eingeben, da kann man sich einen Eindruck von der Katastrophe machen.

Um 17.15 Uhr entließ uns Stefania, die von der Hitze genauso mitgenommen aussah wie wir. Mit zwei der Teilnehmerinnen steuerte ich die nächste Eisdiele an. Das musste jetzt sein. Auf der Piazza della Signoria nahmen wir dann auch noch ein erfrischendes Kaltgetränk ein und genossen die Luftbefeuchtung. Auf dem Rückweg zur Unterkunft kam ich dann noch an einer im Reiseführer sehr empfohlenen Eisdiele vorbei. Es gibt Tage, an denen man zweimal ein Eis essen muss.

Am Abend trafen wir uns zu dritt wieder im Restaurant „I Ghibellini“, wo wir einen sehr netten Abend verbrachten.

Es gibt Tage, an denen man zweimal duschen muss.

 

Sa, 29.6.19

Heute stand noch ein Tagesausflug in die Umgebung von Florenz an. Mehrere Dutzend Europass-Kursteilnehmer/innen wurden um 8.45 Uhr mit klimatisierten Bussen nach San Gimignano, einer Hügelstadt südwestlich von Florenz, gebracht. Dort hatten wir bei 40 Grad Hitze knapp 2 Stunden Zeit, um die mittelalterliche „Stadt der Türme“ zu erkunden. Die Dichte an Eisdielen und Ledergeschäften war der Anzahl der Touristen angepasst, ansonsten hatte man aber vom höchsten Turm eine wunderbare Aussicht auf die toskanische Landschaft mit sanften Hügeln, Pinien und Säulenzypressen.

Nächster Halt war beim kleinen Dorf Montereggioni, wo man von der Stadtmauer ebenfalls einen sehr schönen Ausblick auf die Weinregion hat.

Apropos Wein: In der Tour enthalten war eine Weinverkostung beim Weingut der Familie Mazzarrini im Herzen der Region Chianti. Zur Mittagszeit gab es in den klimatisierten Räumen eine Vorspeise mit typisch italienischen Wurst- und Käsesorten, dazu wenige Tropfen des echten Aceto Balsemico di Modena und natürlich ein kleines Glas Rotwein. Bei der Hauptspeise – Nudeln mit Fleischsoße bzw. einer vegetarischen Soße – wurde der nächste Rotwein angepriesen, zum Nachtisch gab es einen sehr süßen Dessertwein. Der Geräuschpegel stieg mit jedem Glas Wein, die Stimmung auch, was die anschließenden Einkäufe im Shop nebenan entsprechend beflügelte. Das war ja wohl auch der Sinn des Ganzen gewesen. Aber ein Erlebnis allemal.

Auf der einstündigen Fahrt nach Siena war es auffallend still im Bus, bis auf ein paar Schnarchgeräusche.

In Siena gab es zunächst eine Führung, danach hatten wir 2 Stunden Zeit für eigene Erkundungen. Ich besuchte die Kathedrale, die beeindruckend ist.

Am Abend sollte auf dem zentralen Platz der Stadt das historische Pferderennen- Palio di Siena – stattfinden, das als härteste Pferderennen der Welt bezeichnet wird. Die Einheimischen strömten auf den Platz, Gesänge der gegen einander antretenden 17 Contraden, den Stadtteilen Sienas, waren zu hören. Vor dem Startschuss waren wir allerdings schon wieder im Bus, der uns gegen 21 Uhr in Florenz absetzte.

Bilanz des Tages: Eine tolle Tour und natürlich zweimal Eis gegessen, zweimal geduscht.

 

Bilanz des Aufenthaltes: Es gibt viele Möglichkeiten, Unterricht mit digitalen Tools interessant und kreativ zu bereichern, von ganz einfachen Übungen bis hin zu interaktiven Aufgaben. Das wird meiner Meinung nach mehr und mehr eine Selbstverständlichkeit werden müssen, insbesondere wenn man jüngere Menschen für VHS-Kurse gewinnen will. Für mich persönlich war der Kurs in Bezug auf Unterrichtsgestaltung mit digitalen Tools sehr lehrreich und inspirierend, zugleich auch Ansporn, das Gelernte zu vertiefen und umzusetzen.

Ich bedanke mich sehr herzlich beim Landesverband für die Möglichkeit, an dieser Fortbildung teilzunehmen, und für die versierte Organisation durch das Team des Landesverbandes.