Making the most of new technologies, apps and social media in the classroom, Teneriffa

21.-28. Oktober 2023

von M. Stange

Anreisetag, Samstag, 21.10.2023:

Ich fahre im Morgengrauen von zu Hause aus Richtung Hamburg Flughafen. Es ist schon eine längere Reise, die man auf sich nimmt. Deswegen reise ich einen Tag vorher an, um genug Zeit zu haben mich einzurichten. Am frühen Abend erreiche ich endlich das malerische Teneriffa. Der einstündige Flug von Hamburg nach Frankfurt verlief ohne Probleme, gefolgt von einem fünfstündigen Flug bis nach Teneriffa Süd. Von dort aus erwartet mich eine zweistündige Busfahrt, die mich schließlich nach Puerto de la Cruz führt, dem Ort, an dem der Kurs „Making the most of new technologies, apps and social media in the classroom“ stattfinden soll.

Schon während der Busfahrt merke ich, wie vielfältig die Landschaften auf der Insel sind. Vom steinigen Süden bis zum üppig-grünen Norden – ein beeindruckender Kontrast, der die Schönheit dieser Insel unterstreicht. Die angenehmen 24 Grad hier auf der Insel sind eine wunderbare Abwechslung zu den herbstlichen Temperaturen, die ich zu Hause zurückgelassen habe, auch wenn der Wind heute recht stark ist. Das ist mein erstes Mal auf der Insel und ich bin begeistert.

Die Veranstaltung wird von der Erasmus Learning Academy SL (ELA) organisiert und umfasst neben dem Kurs auch die Unterbringung im historischen Hotel „Marquesa“ direkt in der Altstadt, sowie Vollpension. Also, so eine Art „Pauschalangebot“. Wie es sich später herausstellt, ELA hat kein eigenes Gebäude für Schulungen auf der Insel. Sie mieten lediglich Seminarräume im Hotel. Auch ein Büro gibt es nicht (Info von einem Kursteilnehmer, der zur auf den Unterlagen angegebenen Adresse gefahren ist). Man kann die Verantwortlichen (in unserem Fall waren es die Kursleiter) nur per E-Mail erreichen. Nun ja, die Dinge werden immer öfter online geregelt. Ich möchte mich nicht beklagen. Hauptsache, es funktioniert.

Ich bin gespannt, was mich morgen erwartet, insbesondere da ein Kennenlerntag mit einer Stadtführung angekündigt wurde. Es wird sicherlich eine Gelegenheit sein, mehr über die Umgebung und die anderen Kursteilnehmer zu erfahren.

Tag 1, Sonntag, 22.10.2023

Heute Morgen wache ich um 6 Uhr auf. In Deutschland ist es schon 7 Uhr morgens. Es ist noch dunkel und ich weiß nicht recht, was ich mit der Zeit anfangen soll. Ein Spaziergang durch die Stadt scheint mir eine gute Idee zu sein. Auf meinem Weg begegnen mir lediglich die Mitarbeiter der städtischen Müllabfuhr und ein paar Jogger. Vielleicht liegt es am Wetter – nach einer regnerischen Nacht ist der Atlantische Ozean stürmisch und die Wellen riesig, wirklich beeindruckend. Die roten Flaggen am Strand bedeuten, dass es verboten ist ins Wasser zu gehen. Ich wüsste auch nicht, wer es bei diesen Monsterwellen wagen würde. Hungrig und gut gelaunt gehe ich zurück zum Hotel.

Beim Frühstück entdeckte ich dann einige Teilnehmer des Erasmus-Programms. Irgendwie unterscheiden sie sich von den anderen Gästen des Hotels. Vielleicht, weil sie etwas angespannt aussehen )). Es gibt erste zögerliche Kontakte, doch ich merke schnell, dass die meisten in Gruppen angereist sind – zu zweit, zu dritt und manche sogar zu acht und möchten irgendwie unter sich bleiben. Ich bin eine der wenigen „Einzelkämpferinnen“ unter ihnen. Teilnehmer aus Deutschland sind vorerst auch keine zu sehen.

Nach dem Mittagessen findet eine Stadtführung mit einer netten jungen Frau statt. Kayla ist hier auf der Insel geboren und kennt sich gut aus. Wir besuchen die bekanntesten Orte der Stadt und lernen einiges über die Geschichte der Insel und Puerto de la Cruz. Die Straßen sind voller Menschen im Gegensatz zum ruhigen Morgen. Es hat sich also gelohnt, früh aufzustehen, um ein paar Fotos in den menschenleeren Straßen zu machen. Doch dann fängt es an zu regnen, und obwohl die Führung sehr interessant ist, kehren die Meisten zum Hotel zurück. Von den anfänglichen dreißig bleiben nur noch fünf von uns übrig. Aber wir halten es bis zum Ende durch und bereuen es nicht, da es viel persönlicher und lustiger wird.

Am Abend finden sich einige Erasmus-Teilnehmer an den Tischen vor dem Hotel zusammen. Wir spekulieren darüber, wie der morgige Tag wohl sein wird. Offenbar sind mehr als dreißig Teilnehmer angereist. Möglicherweise gibt es später mehrere Gruppen. Wir rätseln, wo und wann genau der Kurs stattfinden wird. Informationen darüber hatten wir im Vorfeld kaum erhalten, aber wir hoffen, dass wir morgen mehr erfahren werden.

Tag 2, Montag, 23.10.2023

Heute war der erste Tag der eigentlichen Fortbildung, und wie erwartet wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt. In meiner Gruppe sind insgesamt 16 Teilnehmer. Unser Gruppentrainer, Alex, ist ein energischer 29-Jähriger Mann mit serbischen Wurzeln. Er spricht einwandfreies English und macht einen netten Eindruck.

In der spielerischen Kennenlernrunde erfahren wir die Namen und ein paar Einzelheiten über einander. Es stellt sich heraus, dass die größte Gruppe aus Litauen stammt, bestehend aus sechs Männern und Frauen, die in einer städtischen Bibliothek arbeiten. Des Weiteren gibt es drei Lehrer aus Schweden, sowie zwei aus der Slowakei. Neben ihnen sind auch eine Ungarin, ein Grieche und ein weiterer Deutscher Teil unserer Gruppe. Wir sind eine bunte Truppe, was eine interessante und bereichernde Lernerfahrung in den kommenden Tagen verspricht.

Dann erzählt Alex uns mehr über die Insel und die von ELA geplanten Aktivitäten. Besonders freue ich mich auf den bevorstehenden Ausflug zum Wahrzeichen von Teneriffa- Vulkan Teide.

Später am Tag arbeiten wir mit der interaktiven Plattform www.mentimeter.com , wo wir über unsere bevorzugten digitalen Unterrichtswerkzeuge diskutierten. Ich notiere mir einige Tools, die mir bisher unbekannt waren, und hoffte, dass wir später genauer darauf eingehen würden. Alex fragt uns nach unseren Erwartungen und Wünschen bezüglich des Kurses und möchte wissen, welche Themen uns am meisten interessieren. Wir sprechen auch kurz über die Herausforderungen bei der Implementierung von Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) in Schulen. Es wird deutlich, dass vielen Schulen, unabhängig vom Land, die finanziellen Mittel fehlen, um die notwendige Ausstattung zu beschaffen.

Als Nächstes projiziert Alex einen QR-Code ( www.qrcode-monkey.com  ) an die Tafel, der uns auf die Website www.jamboard.google.com  führt. Dort nutzten wir die Funktionen der Seite, um kleine Präsentationen mit unseren eigenen Fotos zu gestalten. Alle stellen sich erneut vor, diesmal mit mehr persönlichen Details.

Zum Abschluss des Tages nehmen wir in vier Teams an einem Allgemeinwissensquiz teil. Alle sind mit Eifer und Begeisterung dabei und es herrscht eine entspannte Atmosphäre. Nach dem Spiel zeigt uns Alex, wie man ein solches Quiz auf www.jeopardylabs.com selbst erstellt. Mit der Premiumversion (20 Dollar einmalig) kann man die erweiterten Funktionen des Platforms nutzen, darunter z.B. die Möglichkeit, Bilder in die Quizfragen einzufügen. Ich freue mich schon darauf, das Spiel mit meinen eigenen Kursteilnehmern auszuprobieren, da es eine super Möglichkeit ist, für Abwechslung, gute Laune und viel Spaß im Unterricht zu sorgen und dabei auch noch Wissen wiederholen und festigen.

Tag 3, Dienstag, 24.10.2023

Wir werden heute weitere Online-Plattformen kennenlernen, die uns dabei helfen sollen, interaktive und ansprechende Lerninhalte zu gestalten. Wir setzen unsere spielerische Lernerfahrung fort und probierten www.baamboozle.com aus. In zwei Teams müssen wir sportlichen Aufgaben, wie Tanzen oder Laufen, bewältigen. Leider muss ich feststellen, dass dieses Tool möglicherweise nicht für meinen erwachsenen Sprachunterricht geeignet ist. Aber es wäre bestimmt sehr unterhaltsam für Kindergruppen.

Als nächstes beschäftigen wir uns mit www.wordwall.net, einer Plattform, die ich bereits aktiv im Unterricht verwende, sei es als Warm-up mit einer Frage-und-Antwort-Runde oder zur Wiederholung und Festigung von Wortschatz und Grammatik.

Eine neue Entdeckung für mich ist die Seite www.ed.ted.com, auf der wir viel Video-Content finden und sogar eigene Lernvideos erstellen können. Das Prinzip ist einfach: Wir können ein Video von YouTube nehmen und dazu passende Aufgaben erstellen, z.B. in Form von Multiple-Choice-Fragen, offenen Fragen oder sogar Diskussionen über das Thema im Video.

Eine weitere Plattform, um Videoinhalte zu gestalten, ist www.edpuzzle.com, obwohl ich zugeben muss, dass mich diese Plattform nicht so sehr angesprochen hat. Vielleicht werde ich sie später genauer anschauen und ihr eine weitere Chance geben.

Spannend finde ich www.lyricstraining.com, wo man mithilfe von Musik seine Sprachkenntnisse verbessern kann, obwohl es wahrscheinlich weniger für den Unterricht geeignet ist, sondern eher als Tipp für das Lernen zu Hause gedacht wäre.

Wir gehen auf www.padlet.com, das vielen bereits bekannt ist und sich gut für Brainstorming oder Mind-Mapping eignet. Ich fragte mich, warum ich dieses Tool bisher nicht im Unterricht genutzt habe, und beschließe, es später in meinem Kurs einzusetzen.

Als kleine Auflockerung spielen wir auf www.garticphone.com ein lustiges Spiel, eine digitale Variante von „Stille Post“. Es ist unterhaltsam, aber eher für den privaten Gebrauch gedacht.

Der heutige Tag ist vollgepackt mit einer Fülle an Ideen für den Unterricht. Ich merke, dass ich Zeit benötige, um all diese neuen Informationen zu verarbeiten. Wahrscheinlich erst zu Hause werde ich meine Notizen in Ruhe durchgehen, sortieren und darüber nachdenken, was ich davon in meinen Unterricht integrieren kann.

Tag 4, Mittwoch, 25.10.2023

Heute wird mir wieder klar, worum es vor allem bei dem Programm Erasmus+ geht. Wir lernen nicht nur von unseren Kurstrainern, sondern auch die ganze Zeit voneinander. Heute z.B. zeigt uns die Teilnehmerin aus Ungarn eine tolle Sprachenlernplattform, die sie in ihrem Unterricht nutzt: www.xeropan.com. Die Webseite, die auch als App verfügbar ist, kenne ich noch nicht, werde aber bestimmt noch näher anschauen.

Als Nächstes werden wir in vier Gruppen aufgeteilt und dazu aufgefordert, ein oder zwei im Kurs gezeigten Apps den anderen noch einmal vorzustellen. Leider scheint der eigentliche Sinn dieser Aufgabe etwas unklar zu sein, da keine wirklich neuen Tools vorgestellt werden, sondern sich alles um bereits bekannte Themen dreht. Wir haben das Gefühl, dass unser Trainer einfach versucht, die Zeit zu füllen.

Nach einer Weile wird es doch etwas spannender. In Gruppen treten wir gegeneinander zur Schnitzeljagd durch die Straßen von Puerto de la Cruz an. Mithilfe der App Actionbound kann jeder ein ähnliches Spiel erstellen. Allerdings wäre es empfehlenswert, die PC-Version zu nutzen, die auch in deutscher Sprache verfügbar ist: www.de.actionbound.com . Die Registrierung ist kostenfrei.

Am Nachmittag machen wir uns erneut auf den Weg, diesmal mit dem Bus. Unser Ziel ist La Orotava, eine der ältesten Ortschaften der kanarischen Inseln. Alex, unser Trainer, macht für uns eine Führung durch die Stadt. Wir bewundern die historischen Gebäude, die prächtigen Herrenhäuser und schlendern durch die grünen Gassen, während wir den atemberaubenden Blick auf den Atlantik genießen. Ich finde es super, dass Ausflüge ein fester Bestandteil des Kurskonzepts sind.

Tag 5, Donnerstag, 26.10.2023

Heute bekommen wir noch mehr Ideen für den Unterricht. Außer der Seite www.learningapps.org, die ich bereits kenne und nutze, finde ich die anderen vorgestellten Tools nicht unbedingt sehr gut für meinen Sprachunterricht geeignet. Aber da in unserer Gruppe nicht nur Sprachlehrer, sondern auch Lehrer für Physik, Geschichte oder Geographie vertreten sind, finden sie die vorgestellten Seiten interessant für ihren Unterricht. Ein Beispiel hierfür ist die Seite www.jetpunk.com, die eine Vielzahl geografischer, historischer und ähnlicher Quizfragen in verschiedenen Sprachen anbietet. Besonders gut ist, dass man hier ein Quiz mit eigenen Inhalten erstellen kann.

Eine etwas deprimierende Erfahrung machte ich mit der Simulation auf www.playspent.org. Die Website hat das Ziel, den Spielern, vermutlich vor allem jüngeren Menschen, aufzuzeigen, wie kleine, unerwartete Lebensereignisse einen völlig aus der Bahn werfen können und wie schnell der Weg in die Armut sein kann. Leider ist das Spiel nur auf Englisch verfügbar.

Pünktlich um 11 Uhr beenden wir die Aktivitäten, um unsere Lunchpakete abzuholen und uns auf den Weg zum Vulkan Teide zu machen. Wir fahren stundenlang um die Insel herum und quer über das Gelände, machen mehrere Stopps und haben die Möglichkeit (wenn auch bedauerlicherweise auf eigene Faust), die Umgebung zu erkunden. An dieser Stelle werde ich keine ausführlichen Beschreibungen der Insel oder Informationen zum Vulkan geben, da man im Internet bereits alles, inklusive professioneller Fotos, finden kann. Ich kann nur sagen, dass egal, was man im Internet sieht oder liest, man sich nicht vorstellen kann, wie beeindruckend der Vulkan und die umliegende Landschaft tatsächlich sind, bis man es mit eigenen Augen gesehen hat.

Tag 6, Freitag, 27.10.2023

Der Kurs startet heute wieder mit dem Austausch an Apps und Seiten für den Unterricht. Es geht los mit www.socrative.com . Socrative ist ein gut gestaltetes Tool zur Erstellung interaktiver Quizze. Besonders im Spielmodus und im Ablauf der Quizze bietet Socrative vielfältige Möglichkeiten. Allerdings ist die inhaltliche Gestaltung der Quizfragen aufgrund von nur drei verschiedenen Fragetypen etwas begrenzt. Es ist auch schade, dass die Quizze nur live und nicht für Hausaufgaben oder für das Homeschooling genutzt werden können, und dass keine Quizze von anderen Nutzern zur Verfügung stehen. Um unsere Erdkundekenntnisse auf die unterhaltsame Art zu testen gehen wir auf die Website www.seterra.com . In eine ähnliche Richtung geht auch die Seite www.geoguessr.com .

Anschließend versuchen wir, mithilfe von www.weebly.com eine eigene Webseite zu gestalten. Weebly ist ein Drag-and-Drop-Website-Builder, mit dem man ohne jegliche Programmierkenntnisse eine Website erstellen kann. Es stehen sowohl kostenlose Optionen als auch Premium-Tarife zur Verfügung. Die Idee, Weebly als kreatives Tool zu nutzen, klingt vielversprechend, vor allem als Ersatz für PowerPoint, da es sehr einfach zu bedienen ist.

Im Anschluss werden wir in Gruppen aufgeteilt und bekommen die kreative Aufgabe, witzige Plakate zu gestalten. Diese sollten zeigen, wie wir unseren Kurs wahrgenommen haben, welche Erwartungen wir hatten, welche Entdeckungen wir gemacht haben und welche Erlebnisse uns besonders geprägt haben. Die Aufgabe sorgt für viel Spaß – wir lachen und diskutieren, aber gleichzeitig sind wir etwas traurig, da uns allen bewusst wird, dass es unsere letzte Aufgabe in diesem Kurs ist. Am Abend treffen wir uns noch einmal zum Abschiedsdinner und schon am nächsten Tag starten unsere Flieger Richtung Heimat.