von F. L.
Montag, 8. Juli 2019
Kurzfristig, und zwar am letzten Freitag, wurde mitgeteilt, dass der Unterricht statt morgens immer viereinhalb Stunden später beginnen würde. Die Schule in Dublin hat WLAN, was sehr nützlich ist.
Eingang der Schule
In der Gruppe sind 14 Teilnehmer, hauptsächlich Frauen, aus Slowenien, Ungarn, Frankreich (Réunion) und Deutschland. Der Trainer, Philip, führt mit uns mehrere Spiele durch, die uns helfen sollen, die Vornamen der Gruppenmitglieder in unser Gedächtnis zu bekommen.
Als Kommunikationsplattform online für die Gruppe dient die App „Slack“. Wir schauen uns auch „Kahoot“ an. Mit diesem Programm kann man ein Quiz für seine TN erstellen, diese können zwischen mehreren Antworten wählen, die richtig oder falsch sein können. So kann man spielerisch neues Wissen einführen. Die Analysemöglichkeiten sind auch sehr umfassend.
Als TN machen wir mit Kahoot ein Quiz über Dublin, anschließend erstellen wir selber eins.
Da die Gruppe recht groß ist, werden die Präsentationen der einzelnen TN auf zwei oder drei Tage aufgeteilt. Theoretisch sollen sie je ca. fünf Minuten dauern, können aber schon einmal eine Viertelstunde in Anspruch nehmen. Man erfährt eine Menge über Schulsysteme in anderen Ländern, Schulen, Hauptstädte usw.
Morgen werden wir uns mit Google Drive, YouTube und weiteren Programmen und Kanälen beschäftigen.
Dienstag, 9. Juli 2019
Heute ging es vor allem um freie Google-Programme und Bildbearbeitung.
Es ging los mit dem Kreieren eines Youtube-Kanals. Mittels der entsprechenden App kann man z. B. öffentliche oder private Playlists erstellen und diese seinen TN zur Verfügung stellen. Je nach Gruppe könnte man diese Aufgabe auch einem oder mehreren TN übertragen. Die Gruppen beschäftigen sich mit den Listen, qualitativ minderwertige Videos können so gleich herausgefiltert werden.
Anschließend zogen wir einzeln oder in Paaren durch die Umgebung, um zu bestimmten Themen Fotos zu machen (z. B. Farben, Reflektion, Bewegung usw.)
Eine Stunde später fanden wir uns im Unterrichtsraum wieder und bearbeiteten die Bilder mit Snapseed, einem Bildeditor, und Google Präsentation (Google Slides). Alle in unserer Gruppe haben Gmail, ein Emailprogramm, und damit auch Google Drive, ein Speicherprogramm für Dateien, Anhänge, Bilder, Videos usw. Mittels dieser Programme erstellten wir eine gemeinsame Präsentation unserer gesammelten Fotos.
Treppenaufgang
Vorteil dieser Apps ist es, dass sie nichts kosten, das es keine Copyright-Probleme gibt (Snapshot), das sie leicht zu nutzen sind und sie auch in Heimarbeit einzusetzen sind.
Es gibt natürlich zwei Seiten der Medaille, aber das war heute nicht das Thema.
Soviel zur technischen Seite. Die Stimmung in der Gruppe ist gut, der Lernstoff überwältigend. Wir kommen wegen der Größe der Gruppe etwas langsamer voran, sind aber noch im grünen Bereich.
Morgen am Vormittag wird es einen Gang durch Dublin geben. Wir können dann gleichzeitig unsere Hausaufgaben machen, welche darin bestehen, einige kurze Videos zu drehen. Bestimmt finden wir gute Motive.
Mittwoch, 10. Juli 2019
Heute gab es eine Führung von ca. 75 Minuten durch die Dubliner Innenstadt, hauptsächlich ging es dabei mit ungefähr 30 Leuten durch das Regierungsviertel, vorbei am Sitz des Premierministers und an einer Demonstration unzufriedener Bauern, durch Parks und Hauptgeschäftsstraßen.
Parkzaun
Wir standen am Denkmal Oscar Wildes und blickten auf sein Geburtshaus. Unser Führer unterhielt uns auf kurzweilige Art und rezitierte auch ein Gedicht von Yeats.
Im Unterricht standen heute Videos im Vordergrund. Wir begannen mit der „Produktion“ interaktiver Bilder, welche man sehr gut im Unterricht einsetzen kann. Benutzt wurde die App ThingLink.
Alternativ dazu gibt es das Online-Programm Genially, mit dem man auch Bilder editieren kann. Allerdings ist es für den Einsatz an Smartphones nicht wirklich geeignet, weil die Darstellung dort einfach zu klein ist.
Dann nahmen wir uns die kurzen Video-Sequenzen, die wir als Hausaufgaben gedreht hatten, vor. Wir teilten uns in eine Android- und eine Apple-Gruppe, da es unterschiedliche Apps gibt. Außerdem macht es oft einen Unterschied, mit welchem Gerät man arbeitet. Die jeweilige Darstellung an Smartphone, Tablet und Laptop kann unterschiedlich ausfallen. Für Android ist Incompetech geeignet, für Apple iMovie. Die Apps enthalten unterschiedliche Möglichkeiten wie Filter, Schneidewerkzeug, musikalische Untermalung …. Bei der eingesetzten Musik ist besonders auf das Copyright zu achten. Es gibt Musikstücke, die man mit Quellenangabe frei einsetzen kann. Die Betriebssysteme verhalten sich hier recht unterschiedlich.
Morgen geht es darum, sich in Gruppen eine Geschichte auszudenken und ein Video zu drehen.
Hier noch einige Dinge, die mir aufgefallen sind:
Dublin ist sehr teuer. Eine kleine Wohnung kostet im Monat um die € 2000. Das führt dazu, daß viele Leute sich die Mieten nicht mehr leisten können. Heute früh ging ich durch einen Park im Zentrum, viele Bänke waren im wahrsten Sinne des Wortes belegt.
Pub in Dublin
Der Tourismus boomt. Die Stadt ist voller Menschen. Überall sieht man Busse und Bahnen.
Es sind sehr viele junge Leute unterwegs, man hört Sprachen aus aller Herren Länder.
Die Stimmung ist sehr entspannt und freundlich.
Der Supermarkt um die Ecke verkauft Bananen einzeln, eine kostet € 0,34.
Donnerstag, 11. Juli 2019
Heute schauten wir uns zu Beginn das Programm Flipgrid an. Es dient als Lernplattform und als Basis für soziales Lernen. Schüler können zu einer Aufgabe Videos von bis zu fünf Minuten Länge erstellen. Dies ist genau die Art, in der junge Menschen lernen. Vermutlich kann man sie auf diese Art gut erreichen und motivieren.
Nach der Pause ging es an die Aufgabe, ein Video mit einer Geschichte zu drehen. Wir sprachen über Bewegung, Winkel, wie man eine Kamera / ein Smartphone / ein Tablet halten kann, um den Film unterhaltsam zu gestalten. Wir teilten uns in zwei Android- und eine Apple-Gruppe auf, da die beiden Systeme sehr unterschiedlich sind. Wir diskutierten eine Geschichte mit Handlungsablauf sowie Kameraeinstellungen, besetzten die Rollen (Regisseur, Schauspieler usw.), besorgten uns die benötigten Requisiten und legten los. Das Video sollte – ohne Vor- und Abspann – die Länge von zwei Minuten nicht überschreiten. Für das Filmen der Sequenzen hatten wir knapp 90 Minuten. Nachdem wir zur Schule zurückgekehrt waren, begaben wir uns an das Bearbeiten des Gedrehten: Wir schnitten, setzten Filter ein, diskutierten die beste Folge der Schnitte und suchten unter Beachtung des Copyrights nach der passenden musikalischen Untermalung. Die Apps, die wir einsetzten, waren Power Director für Android und iMovie für Apple. Incompetech war für die Musik zuständig.
Morgen werden wir den anderen Gruppen die Filme vorführen. Außerdem gab es noch nicht von allen TN die Präsentationen, sechs von vierzehn sind noch offen. Freitag ist schon der letzte Tag; ich werde dann berichten, was wir noch alles gemacht haben.
Anmerkung:
In Irland benötigt man Reisestecker (Adapter), weil hier die Steckdosen drei Pole aufweisen. Zusätzlich sitzt auf jeder Dose ein winziger Schalter, der erst einzuschalten ist, bevor der Strom fließt.
Freitag, 12. Juli 2019
Heute war mein Tag der Kultur: Zuerst ging ich zum Gebäude mit dem Book of Kells, dann zum irischen Nationalmuseum, Abteilung Kultur, daraufhin zur irischen Nationalbibliothek.
Eingang Nationalbibliothek
Fenster der Nationalbibliothek
Alles liegt glücklicherweise dicht beieinander. Die Besuche lohnen sich. Im Nationalmuseum kann man u.a. Moorleichen betrachten. Ein spanischsprachiger Besucher war so entsetzt, dass er die Hände über dem Kopf zusammenschlug und etliche Male „macabro“ rief.
Weiter ging es zu Iveagh Gardens, einem sehr schönen Park nicht weit entfernt.
Um 13 Uhr fing der Unterricht an. Wir fingen mit den restlichen Präsentationen an. Ich finde es immer interessant, Berichte über andere Länder, Kulturen und Traditionen zu hören und Schul- und Unterrichtsformen miteinander zu erfahren. Den gegenseitigen Austausch finde ich immer sehr wichtig und bereichernd. Man kann sehr häufig etwas für seine eigenen Kurse nutzen.
Die drei gestern erstellten Videos wurden gezeigt und besprochen. Die Filme haben mir alle sehr gut gefallen. Hinter zwei Minuten auf dem Schirm stecken aber schnell mehrere Stunden Arbeit.
Es folgte Besprechung und Test weiterer Apps und Programme: Mit Google Forms kann man unter Benutzung verschiedener Designs Umfragen erstellen und analysieren. Socrative, es gibt eine App für Lehrer und eine für Schüler, erlaubt die Einstufung der Schüler. Edpuzzle ermöglicht es, Videos z. B. mit Fragen oder einem Quiz zu verbinden und so den Unterricht motivierender zu machen.
Gegen Ende gab es noch eine Manöverkritik und die Zertifikate wurden ausgegeben.
Insgesamt gesehen wurden wir mit einer Fülle von Informationen bedacht. Ich halte es für wichtig, alles noch einmal durchzuspielen und langsam in den eigenen Unterricht einzuführen. Alles werden wir nicht nutzen können, je nach Struktur der eigenen TN, der Ausstattung mit Technik und der eigenen Interessenlage werde ich sorgfältig auswählen, was ich wie implementiere.
Morgen schließt sich für Interessierte noch ein Ausflug an die irische Westküste, und zwar nach Burren und den Cliffs of Moher, an. Wir werden wohl insgesamt sieben bis acht Stunden reine Fahrzeit haben und von acht bis ca. 18:30 Uhr unterwegs sein.
Vielen Dank für die Möglichkeit, teilnehmen zu können.
Samstag, 13. Juli 2019
Am sechsten Tag unternahmen wir noch einen Tagesausflug nach Galway, Burren und den Klippen von Moher an der Westküste Irlands. Das Wetter versprach, sehr gut zu werden. Wir sollten um 8 Uhr starten, führen jedoch tatsächlich erst eine halbe Stunde später los. In Galway machten wir einen kleinen Zwischenstopp, um uns die Stadt anzuschauen und vielleicht etwas zu essen. Leider ging uns eine Mitreisende verloren, was die Weiterfahrt etwas spannungsreich gestaltete. Wir warteten eine ganze Zeit nach der zu Beginn des Aufenthaltes vereinbarten Abfahrtszeit und kreisten noch etwas in der Stadt, sie war jedoch nicht zu finden und auch telefonische Kontaktversuche schlugen fehl. Wir trafen sie dann zufällig an den Klippen 15 Minuten vor unserer geplanten Rückreise nach Dublin. Sie war in einen falschen Bus gestiegen, kehrte dann aber mit uns zurück.
Die Mitfahrt in den Westen hat sich wirklich gelohnt, die Landschaft ist atemberaubend, die Klippen sind sehenswert. Das Wetter spielte auch mit und die Stimmung im Bus – wir waren ungefähr 60 Passagiere plus Fahrer plus Reiseführer – war gut. Die TN stammten aus der Mongolei, Guadeloupe, Spanien, Italien, Ungarn, Frankreich und anderen Ländern. Ich war wohl die einzige Deutsche an Bord. Die Reise hat mich viel gelehrt und mir Freude gemacht. Noch einmal vielen Dank für diese Gelegenheit!